Hallo Stummis
das Modell, das ich hier zeige, ist zwar Spur N, aber das Vorbildfahrzeug ist so ungewöhnlich, dass vielleicht auch Freunde anderer Nenngrössen Interesse daran haben - deshalb ist dieser Beitrag in "Allgemeines" und nicht bei "Kleine Spuren" eingeordnet.
Seitenansicht des DT 2. Die typische rundlich zulaufende Dachpartie auf der Kessel-/Antriebsseite ist gut getroffen.
Der Dampftriebwagen DT 2 Bauart Stoltz ist m.W. bisher überhaupt nur in Spur N von einem Hersteller als Modell umgesetzt worden; es gibt einen Bericht im Web über einen Eigenbau in Spur H0 (empfehlenswert auch wegen umfangreicher Informationen zum Vorbild), aber (Klein)serienmodelle in anderen Nenngrössen als N sind mir nicht bekannt.
Hersteller meines Modells, das ich zufällig in der Occasionenliste eines Schweizer Händlers fand, war die Firma Thonfeld. Der DT 2 ist weder in der Spur-N-Datenbank noch bei spur-n-modellbahn.de bei den Thonfeld-Modellen aufgeführt. Der Händler gab die Artikelnummer 999 an, die aber für mich an Schachtel oder Modell nicht erkennbar ist. Auch zu Herstellungsjahr und Auflage kann ich leider nichts sagen.
Nicht ungewöhnlich für Kleinserienhersteller: Die Schachtel stammt von Fleischmann (mit herstellereigener Einlage), ...
... das Antriebs-Drehgestell von Roco:
Das Vorbild existierte in gerade einmal zwei Exemplaren, die für die Direktion Hannover der Preussisch-Hessischen Staatsbahnen gebaut wurden. Der 1906 gebauten Version mit Kohlefeuerung folgte 1908 eine ölgefeuerte Version, die in diesem Modell dargestellt wird. Die Betriebsnummern waren bis 1910 81 Breslau (später 81 Frankfurt) für die Kohle- und 82 Breslau/82 Frankfurt für die Öl-Version.
Betriebsnummer 82 ohne weitere Angaben. Insgesamt ist die Bedruckung dieses Modells eher sparsam ausgeführt, was aber durchaus vorbildgerecht ist (Foto im "Preussen-Report").
An den Führerstand mit Kesselraum schloss sich ein Grossraumabteil 4. Klasse mit 16 Sitzplätzen an. Es folgten ein 3.-Klasse-Einzelabteil, das auch als 2. Klasse genutzt werden konnte, dann in drei weiteren Abteilen der Rest der insgesamt 32 3.-Klasse-Sitze.
Die Lampen sind reine Dekoration; das Modell verfügt über keine Stirn- oder Innenbeleuchtung.
Zum Schluss noch die Antwort auf zwei Fragen, die Euch (insbesondere die N-Bahner) jetzt sicherlich umtreiben:
Das gute Stück hat im Rahmen einer Sonderaktion Fr. 191.- gekostet (nach derzeitigem Kurs ca. EUR 168.-). Für ein sehr seltenes Modell nach noch seltenerem Vorbild fand ich das absolut angemessen.
Der Triebwagen lief problemlos auf meinem Kato-Testoval (Radius 216 mm mit über 15-Grad-Weichen angeschlossenem Ausweichgleis) die üblichen 10 Minuten in jeder Richtung. Er ist etwas laut, aber das dürfte sich bei einem Modell, das vielleicht 20 Jahre in der Schachtel gelegen hat, noch legen.
So weit mein kurzer Bericht - vielleicht traut sich ja auch mal ein Hersteller, der etwas wirklich Ungewöhnliches sucht, in H0 an dieses Modell?
Literatur/Links:
- Dampftriebwagen DT 2. In: Eisenbahn-Journal Preussen-Report. Band 9: Zahnrad- und Schmalspurlokomotiven, Triebwagen. Hermann-Merker-Verlag GmbH, Fürstenfeldbruck 1996, S. 36-37
- Preussischer DT 2. Artikel im Online-Lexikon Wikipedia (abgerufen am 27.04.2019)
Nachtrag 10. Mai:
Ich habe das Modell gerade bei der Spur-N-Datenbank gemeldet. Wer es irgendwo findet, soll nicht so lange nach Informationen suchen müssen wie ich .