RE: Hafenszenen von 1978 bis heute...

#1 von Analogbahner , 19.12.2017 19:10

Es war ein windiger, nasskalter Tag 1978 und ich bin als Steppke mit einer Agfa-Sucherkamera und einem (!) SW-Film zu Fuß durch den Bremer Hafen gewandert (Ja, Filme waren Luxus). Die riesigen Entfernungen habe ich als Kind natürlich total unterschätzt. An der Zollgrenze wurde ich nur grinsend durchgewunken und so konnte ich meinen, unter der Jacke versteckten Schatz (eine Bananenhand, eine Brotdose mit Kaffeebohnen und zwei Pampelmusen) unbemerkt nach draußen schmuggeln. Leider haben die Südfrüchte das ängstliche An-sich-Pressen nur zum Teil unbeschadet überstanden, was eine Extra-Wäsche erforderlich machte. Aber Abenteuer ist Abenteuer und es gab immerhin einmal Kaffee gratis! Für die nächsten Jahrzehnte war meine kriminelle Energie damit verbraucht ...

Umso erstaunter war ich, dass trotz der geschätzten Belichtungsmessung und geschätzter Entfernung immerhin einige brauchbare Seltenheiten dabei rausgekommen sind. Nun, es sind nicht soviel Eisenbahnen drauf, aber die innige Symbiose zwischen Kran, Schuppen und Gleis gibt ein Abbild jener Zeit wieder, als täglich noch die Schauerleute zur Schicht per Radio aufgerufen wurden. Und die Weihnachtsgrüße über Radio Norddeich.

Ich habe beim Scannen schließlich darauf verzichtet, eine Kratzer-Korrektur vorzunehmen, weil die Details von Relings, Masten und Tauen dann einfach verschwunden wären. Die Negative sind arg ramponiert.

Wie man sieht, war der Hafen ein beliebter Ausflugsort (mit Kind und Kegel), und niemand hatte etwas einzuwenden, solange man sich in Gefahrenzonen aufmerksam verhielt.








Gruß Analogbahner


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RE: Hafenszenen von 1978 bis heute...

#2 von Analogbahner , 19.12.2017 19:19

Längst Geschichte. Es gibt keine Schuppen, keine Frachter und keine Kräne mehr.



Die Roll-on-Roll-off-Anlage zur Autoverladung.


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RE: Hafenszenen von 1978 bis heute...

#3 von Rebuilt Claughton , 19.12.2017 22:50

Hallo,

Interessante Fotos. Danke.
2005 bei einer Hafenrundfahrt war davon nichts (mehr) zu sehen.

Grüße
Manfred


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RE: Hafenszenen von 1978 bis heute...

#4 von G1600BB , 20.12.2017 09:33

Klasse, vielen Dank.

Zu dieser Zeit fuhren wir in den Sommerferien oft mit dem Rad nach Rechenfleth, dort war gerade Strand aufgespült worden, der schnell zuwuchs. Damals kamen noch Schiffe in Gruppen von 6 – 10 bei auflaufend Wasser die Weser hinauf bzw. bei ablaufend Wasser hinunter. Pro Tide dürften geschätzt ca. 20 – 30 Schiffe die Häfen angelaufen haben. Bei sehr hohem Wasserstand galt es dann, Wolldecken, Vorräte etc. vor dem herandonnernden Wellenschlag in Sicherheit zu bringen. Und über uns donnerten immer wieder „Erdnägel“ (F104 Starfighter) im Tiefflug.

Heute ist bedeutend weniger Verkehr, dafür spielt die Musik in Bremerhaven.

Aber noch ist Leben in den Häfen:

https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?004,8232734


HerZlicher Gruß aus dem Norden Bremens
Jörg


 
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RE: Hafenszenen von 1978 bis heute...

#5 von Analogbahner , 21.12.2017 17:44

Stimmt natürlich. Leben ist noch da, bloß anders und vor allem WOanders. Ein Hafenbecken zugeschüttet und bebaut, eines faktisch leer, das dritte ohnehin nie von Weltbedeutung ... Spielt sich nun alles in Bremerhaven und ein bisschen noch auf der anderen Weserseite ab und ist zu fast 100% Containerumschlag (naja, Autos auch ...). Aber bei DEN Pötten heute möchte ich auch kein Lotse mehr sein ...


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RE: Hafenszenen von 1978 bis heute...

#6 von Schwedenzug , 21.12.2017 20:19

Falls von intresse, und als vergleich zu die schönen bilder aus 1978: Hier einige bilder wie es heute aussieht, im Bremerhaven. Die riesen containerschiffe haben ja fast alles übernommen, und die Autofrachter lasten heute 6000 PKW oder mehr...

Hier von der Brücke der "MSC Rifaya", sie gehört die weltgrösste serie von Containerschiffen, mit fast 20.000 TEU tragfähigkeit. Das schiff ist 400 meter lang. Wir sehen den Schornstein da am ende...



Vorne ist noch 100+ meter und mehr container.... Im hintergrund eine sogenannte "Feeder", viele solche kleine schiffe versehen die riesen mit fracht.



Gleis-anschluss gibt es noch - auch in Bremerhaven. Es kommen lange container ganz-züge und die werden fast gänzlich ohne handarbeit ent- und beladen.

Am Kai rennt keiner herum, alles automatisert. Noch sitzt ein fahrer in jeder laster und jeder Kran - aber wie lange noch? Die zukunft beinhaltet wahrscheinlich voll-automatische bedienung, sogar Schiffe ohne besatzung sind voll im Plan...



Alle bilder von Mir, im September 2017 aufgenommen beim besuch der MSC Rifaya.


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RE: Hafenszenen von 1978 bis heute...

#7 von Miraculus , 21.12.2017 20:27

Hallo Analogbahner und Schwedenzug,

vielen Dank für die tollen Fotos und Zeitdokumentationen.

Bitte mehr davon. 1978 war ich gerade mal zehneinhalb und hatte mit der großen Bahn noch nicht viel am Hut. Dafür ne Märklin H0 auf K-Gleis und damals schon innovativem "Gebirge" aus nem Kartoffelsack

Grüße


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RE: Hafenszenen von 1978 bis heute...

#8 von Joak , 23.12.2017 18:52

Hallo zusammen,

20.000 TEU? Lächerlich, guckst Du hier:


https://www.welt.de/wirtschaft/article16...schland-an.html


Grüsse
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RE: Hafenszenen von 1978 bis heute...

#9 von Schwedenzug , 23.12.2017 21:16

Die werden immer grösser! Aber rein grössenmässig sind die letzen riesen genau so ähnlich gross, 400 meter und 59 meter breit. Die grössere tragfähigkeit kommt mit verbesserte disposition der ladenräume, andere kalkulation etc... Und die sind ziemlich teoretisch auch, sie fahren nie mit 100% kapacität. Als die "Tripple E" von Maersk neu war zeigte sich das sie eigentlich zu gross war. Nichts hat sich geändert, aber trotzdem wird noch grössere schiffe gebaut! Die neu bestellten von CMA CGM (Frankreich) werden 22.000 TEU haben, und Gas-antrieb. (!).
Das artikel gibt den eindruck das diese riesen 18 meter tiefe brauchen, was nicht korrekt ist. Whillhelmshaven ist vielliecht die einzige tief-hafen Deutschlands, aber für die Tanker gedacht - nicht nur für die Container-shiffe. Diese schiff würde genau so gut in Bremerhaven platz finden. Aber genau wie mit Eisenbahn-techniches info, die "normale" media schreiben immer viel komisches... Aber gross sind diese schiffe bestimmt, darum besteht keine zweifel. Wie viele Modell-loks in 1:87, oder TV-geräte bekommt in so einer schiff platz?


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RE: Hafenszenen von 1978 bis heute...

#10 von Joak , 24.12.2017 10:23

Stimmt. Ausgelastet sind die nie. Sonst könnten die kaum einen Hafen erreichen. Nicht einmal die sogenannten "Tiefseehäfen".


Grüsse
Hauke

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RE: Hafenszenen von 1978 bis heute...

#11 von Analogbahner , 09.05.2020 23:20












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RE: Hafenszenen von 1978 bis heute...

#12 von G1600BB , 10.05.2020 18:50

Danke fürs Zeigen Deiner Fotos. Ich kann mich leider nur mit Aufnahmen aus neuerer Zeit revanchieren:

Bremen:





























Bremerhaven:
















Nordenham:



Brake:







Elsfleth:











Oldenburg:






Stade:




HerZlicher Gruß aus dem Norden Bremens
Jörg


 
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RE: Hafenszenen von 1978 bis heute...

#13 von Analogbahner , 10.05.2020 23:05

Deine Bilder sind auch cool. Aber dafür hätte ich einen eigenen Faden eröffnet. Oder ist 2016 schon nostalgisch..?

Ich hätte noch zwei nostalgische (das genaue Jahr müsste ich nachschauen, gescannt habe ich sie erst 2012...)
Immerhin hatte ich da eine analoge Spiegelreflex (es sind Dias).





Bremen verliert den Überseehafen. Man vergleiche mit dem alten Bild... Heute ist da der Großmarkt drauf.Jetzt ist aber NOCH weniger Eisenbahn zu sehen...


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RE: Hafenszenen von 1978 bis heute...

#14 von df2tb , 11.05.2020 00:04

Benenn den Thread doch einfach um "Hafenkräne einst und jetzt" oder so

Andreas


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RE: Hafenszenen von 1978 bis heute...

#15 von Analogbahner , 11.05.2020 00:32

So?

Der alte Kran aus Stade ist übrigens eine 1A-Vorlage für eine Großbekohlung.


Gruß Analogbahner


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