RE: HO: Märklin/Trix E70

#1 von DrK , 03.02.2020 20:59

Hallole,
ich habe eine teildefekte E70 von Märklin gebraucht gekauft: Das Antriebszahnrad hatte Karies, die Kuppelstangen demontiert, Bolzen für die Kuppelstangen fehlten.
Nach Besorgen eines Ersatzzahnrads und dessen vorsichtigen Schrägfeilen, damit es nicht mehr hängt/hakelt/blockiert, lassen sich die Räder des ausgebauten Antriebsdrehgestells sauber und ohne Hakeln oder Hemmen drehen. Auch der Motor läuft reibungslos. Nach dem Zusammenbau läuft die Lok aber mit der maßstabsgerechte Höchstgeschwindigkeit leicht ruckelnd - so als würde der Antrieb immer wieder für einen winzigen Moment hemmen und die Lok innehalten. Alle Kuppelstangen sind noch demontiert, daran liegt es also nicht. Auch die Räder des Schleifer-Drehgestells drehen frei. DIe Beleuchtung flackert auch nicht, Kontaktprobleme scheiden also aus. Ich habe mehrere 6090x, LoPi und Kühn-Dekoder ausprobiert - kein Unterschied. Es ist auch kein Problem der Regelung, denn das Ruckeln/Innehalten tritt auch mit Dekodern ohne Regelung auf. Langsam fährt die Lok einwandfrei, bis herab zum Kriechen (natürlich mit Regelung), da hemmt und blockiert nichts. Auch aufgebockt laufend ist nichts Auffälliges, kein Hemmen, zu sehen. Und natürlich auch nicht bei hoher Geschwindigkeit.
Hier im Forum habe ich einen alten und einen neuen Fred dazu gefunden, ohne allerdings eine Lösung. Der Einbau eines SB-Motorsatzes kommt nicht in Betracht, da viel zu teuer, außerdem würde der logischerweise nur Abhilfe schaffen, wenn der Motor die Ursache wäre - wie sollte das sein?
Meine Hoffnung ist, daß es seit dem alten Fred von 2008 neue Erkenntnisse zur Ursache gibt.


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RE: HO: Märklin/Trix E70

#2 von alexus , 04.02.2020 11:00

Hallo DrK

Habe die gleiche Lok mit genau den gleichen Symptomen.

Nach meiner Meinung ist das Ruckeln bedingt durch das Längsspiel der Motorwelle und dem Getriebespiel. Es tritt bei mir nur ohne oder mit leichter Anhängelast auf. Sobald etwas mehr zu ziehen ist, nichts mehr.
Ein wenig kann man das nur mit einem neuen (Glocki) Motor reduzieren.

Leider


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RE: HO: Märklin/Trix E70

#3 von DrK , 04.02.2020 18:30

Das Ruckeln bei meinem Exemplar ist nicht wirklich ein ryhtmisches Zucken oder Vibrieren in der Längsachse, sondern es wirkt eher so, als ob für einen kurzen Moment das Getriebe hemmt, die Hemmung überwunden wird und dann die Lok naturgemäß einen kurzen Satz nach vorne macht.
Jedenfalls bei meinem Exemplar ist das Längsspiel der Motorwelle eher gering, vielleicht 0,5mm.
Aber bei näherer Untersuchung ist mir folgendes aufgefallen:
Läuft die Lok aufgebockt (ohne Regelung, ohne Dekoder, DC am Motor), dann ist deutlich zu sehen, daß die Schnecke je nach Drehrichtung mehr oder minder rythmisch in die Gegenrichtung zuckt. Was ja bei einem gleichbleibenden Getriebelauf nicht der Fall sein dürfte sondern auf eine plötzliche Last oder eben aufgebockt auf eine plötzliche Hemmung im Getriebe hinweist.
Belaste ich die drehenden Antriebsräder im aufgebockten Zustand leicht mit dem Finger, so spüre ich nicht nur mechanisches "Gerumpel" sondern insbesondere bei der inneren Antriebsachse ganz deutlich ein ryhtmisches "Schlagen", was bei einem ohne jeden Hemmung und Zwängung laufenden Getriebe nicht der Fall sein dürfte.
Da das Antriebszahnrad zunächst rauh und mit Hemmung lief, was ich auf "überstehende" bzw. sich im Gehäuse verhakende Enden der Zähne zurückführte und nach vorsichtigem Beifeilen der Enden der Zahnflanken auch verschwand, habe ich jetzt alle Zahnräder des Getriebes ausgebaut und ebenso behandelt. Leider ohne spür- bzw. sichtbaren Erfolg.
Allerdings bleibt die Schnelle, jedenfalls soweit mit bloßem Auge erkennbar, völlig ruhig, wenn ich das Antriebsdrehgestell ohne Radsätze betreibe. Es liegt also anscheinend nicht (jedenfalls nicht primär) an dem Getriebe an sich, den Kunststoffzahnrädern und dem Antriebszahnrad unter der Schnecke. Ohne die Antriebsradsätze läuft das Getriebe auch deutlich ruhiger.
Daraufhin habe ich die die Zahnflanken der metallenen Zahnräder auf den Antriebs-Radsätzen entsprechend mit der Feile behandelt. Leider ohne signifikante Verbesserung.
Als letzte Möglichkeit habe ich die Radsätze einzeln eingesetzt und hierbei zeigt sich, daß anscheinend vorwiegend der innere Radsatz ursächlich ist: Ohne den inneren Radsatz zeigt die Schnecke ebenfalls keine sichtbaren "Zuckungen". Da aber ohne den inneren Radsatz keine Testfahrt möglich ist habe ich auch das dazugehörige Kunststoff-Zahnrad aus dem Getriebe ausgebaut und den Radsatz nur so, frei mitlaufende, eingebaut. Dies bringt hinsichtlich des "Zuckens" der Schnecke aufgebockt keine sichtbare Verschlechterung und auf dem Gleis, mit Dekoder, läuft die Lok in der Tat deutlich ruhiger, das Ruckeln oder Zucken ist weitgehend weg. Nicht völlig, ich bilde mir ein, daß da noch ein wenig unruhiger Lauf zu sehen ist, aber deutlich besser als zuvor.
Betrachte ich mir das Getriebegehäuse im Bereich des Zahnrads des hinteren Radsatzes mit einer Vergrößerung, dann kommt es mir so vor, als seien dort an der Rundung leichte Schleifspuren. Aber selbst wenn das Zahnrad dort etwas schleifen würde - dies würde doch keine solche Hemmung bewirken können. Denn diese fühlt sich nicht wie ein mehr oder minder kontinuierliches oder "sanftes" Schleifen an sondern - mit den Fingern als Belastung auf den Rädern - als würde sich etwas verhaken und dann losbrechen.
Aufgefallen ist mir auch, daß bei meinem Exemplar die Druckfedern, die die Achsen nach unten drücken, fehlen (gibt es bei M. natürlich nicht mehr). Aber das dürfte ja wohl kaum die Ursache sein.
Jedenfalls weiß ich jetzt nicht mehr weiter. Die hinter Antriebsachse ohne Antrieb zu lassen ist jedenfalls keine Lösung.


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RE: HO: Märklin/Trix E70

#4 von alexus , 04.02.2020 19:48

Hallo DrK

Das ist eine interessante Analyse von dir. Ich werde wohl meine bei Gelegenheit nochmal ganz genau untersuchen, insbesondere mit den von dir gemachten Beobachtungen im Kopf. Danke dir dafür
Besonders weil ja Trix immer für seine guten Getriebe gelobt wurde (früher) und die E 70 ja noch eine Trix-Konstruktion war.


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RE: HO: Märklin/Trix E70

#5 von DrK , 05.02.2020 15:25

Ich bin der Sache noch etwas weiter nachgegangen.
Zunächst habe ich ein kleines V-förmig gebogenes Federblech zwischen dem Ende der Schnecke und dem Chassis (also der Begrenzungs"wand" des Ausschnitts für die Schnecke) eingesetzt, das die Motorwelle nach hinten drückt und deren Schlagen bei abrupten Lasterhöhungen weitestgehend verhindert. Leider hat dies nur das laute Schlagen der Motorwelle reduziert, der ruckelnde/stuckende Lauf blieb unverändert.
Das Getriebe ist ja so aufgebaut, daß die Schnecke auf das große (schrägzahnige) Zahnrad des "doppelten" Antriebszahnrad geht, dessen kleines Zahnrad auf ein großes Zahnrad im Getriebekasten wirkt, das wiederum über ein kleines Zahnrad den inneren Radsatz antreibt und über drei identische kleine Zahnräder den äußeren Radsatz.
Versuchsweise habe ich mal die kleinen Zahnräder am inneren und äußeren Radsatz ausgetauscht - und siehe da, plötzlich läuft der innere Radsatz wesentlich ruhiger, kein "Schlagen" mehr zu spüren. Dafür ist der äußere Radsatz nun etwas schlechter. Visuell kann ich trotz Lupe etc. zwischen beiden kleinen Zahnrädern keinen Unterschied erkennen, es sind auch keine Schäden oder Verformungen erkennbar. Auch ein sukzessives und wechselseitiges Austauschen aller kleinen Zahnräder bringt keine Verbesserung: Das "kritische" kleine Zahnrad vor dem inneren Radsatz führt dort zum "Schlagen", an anderer Stelle (egal wo) leidet der äußere Radsatz, ohne daß dies "gefühlsmäßig" (mit dem Finger) einen spürbaren Unterschied bringen würde.
Da beim sehr langsamen und gefühlvollen Drehen der Räder mit eingesetztem "doppelten" Antriebszahnrad bzw. an diesem mehr oder minder regelmäßig eine geringe Hemmung zu spüren war, die ich auf das Zusammenspiel eben dieses Antriebszahnrads und dem großen Zahnrad zurückführen konnte, habe ich versucht, diese durch vorsichtiges Nacharbeiten der Zähne zu verbessern - visuell konnte ich aber keine Auffälligkeit, vor allem keine Schäden, erkennen. Danach wurde es besser, das Hemmen ließ sich nicht mehr reproduzieren, aber an dem "Schlagen" mit dem "kritischen" kleinen Zahnrad vor dem inneren Radsatz hat das nichts geändert.
Ich habe das jetzt so gelassen wie oben beschrieben, den "rauhen", "holprigen" und etwas "stuckigen" Lauf des äußeren Radsatzes muß ich halt hinnehmen, denn Ersatzzahnräder gibt es anscheinend nicht: Die Einzelteile des Getriebes sind in der Explosionszeichnung nicht aufgeführt und auch wenn das kleine Zahnrad, wovon man sicher ausgehen kann, auch in anderen Getrieben verwendet wird, läßt es sich ohne eigene ET-Nummer nicht kaufen.
Begünstigt wird dies sicher auch durch das von Dir schon festgestellte doch recht große Spiel, was ja auch zur Folge hat, daß sich stehend der äußere Radsatz deutlich weiter verdrehen läßt als als der innere Radsatz. Beim Fahren wirkt sich diese wie auch immer gestaltete Macke des kleinen "kritischen" Zahnrads in Form eines noch immer etwas stuckenden, ruckelnden Laufs aus, zwar signifikant besser als zuvor aber immer noch auffällig und unschön störend.
Ich vermute, daß es möglich ist, mit einer Handvoll Antriebszahnräder und des große Zahnrads und zwei Hände voller kleiner Zahnräder durch trial & error eine leidlich geschmeidig und hemmung- wie schlag- und ruckelfrei laufende Kombination zu finden. Möglicherweise kann man auch durch Metallzahnräder eine engere Passung und damit geringeres Spiel und mehr "Geschmeidigkeit" erreichen, aber das zu beurteilen übersteigt meine Kompetenz; ich bin kein Mechanikus. Möglicherweise funktioniert diese Getriebekonstruktion aber auch nur bei ausreichend großem Spiel. Nach wie vor irritiert mich aber, daß ich keinerlei Unterschied und keine Besonderheiten oder Schäden bei den kleinen Zahnrädern sehen kann und auch keine konkrete Ursache für die Hemmung zwischen dem Antriebszahnrad und dem großen Zahnrad erkennen konnte.


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