RE: Anfängerfragen zum Modul und Segmentbau mit C Gleis

#1 von frabraigel , 29.04.2020 12:16

Hallo zusammen,

ich habe ein paar Fragen zum Modulbau mit C Gleisen.
Meine erste Anlage habe ich als ein Modul mit den Abmessungen 1,2x2,5 m gebaut.

Aktuell plane ich gerade meine erste Großanlage in L Form. Dabei sollen die beiden Schenkel jeweils 1,5x3 m haben.
Ich plane die einzelnen Module mit 1x1,5m.

Dabei stellen sich mir folgende Fragen:
1. Wie verbinde ich am besten zwei Module an den Stoßstellen, ohne dass ich jedesmal andere Übergänge und Kanten hab?
(Das die beiden Module immer exakt an den gleichen Stellen zusammentreffen)
2. Wie verbinde ich meine C Gleise an der Stoßstelle? Lässt man das Gleis bis zur nächsten Klammer überstehen?
3. Wie führt man am besten den Gleisuntergrund aus? Ich möchte meine Gleise am liebsten auf einen Schotteruntergrund oder
Grasuntergrund stellen. Ist das sinnvoll oder erst die Gleise montieren und anschließend das Gelände anpassen?
4. Ein Berg soll über zwei Module gehen. Wie gehe ich am besten vor? Zunächst den Berg bauen und anschließend trennen?
Wie passt man da am besten zum Schluss den Übergang an? Vorallem wie bleibt das ganze trennbar?
5. Wie baut man am besten eine Brücke die von einem zum anderen Modul gehen soll.
6. Baut man zunächst die ganze Gleisanlage auf und bearbeitet man ein Modul nach dem anderen oder nimmt man immer zwei
und arbeitet sich beispielsweise von links nach rechts.
7. Was gibt es sonst noch grundsätzliches im Modulbau zu beachten, was einem Anfänger anschließend auf die Füße fallen
könnte?

Über ein paar Bilder und hilfreiche Tipps würde ich mich sehr freuen.
Vielen Dank im Vorhinein

Schöne Grüße
Julian


frabraigel  
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Registriert am: 29.03.2020


RE: Anfängerfragen zum Modul und Segmentbau mit C Gleis

#2 von oligluck ( gelöscht ) , 29.04.2020 15:46

Moin Julian,
ich habe nur ein Oval mit C-Gleisen, baue aber in 2L Module, so dass ich dir teilweise Auskunft geben kann.

Was du meinst, sind "Segmente". Module haben stets genormte Stirnseiten, so dass sie beliebig angeordnet werden können. Bei Segmenten musst du darauf keine Rücksicht nehmen.

Zu deinen Fragen (gleiche Nummerierung):

1. es reicht, sie zusammen zu schrauben. Bohrungen 8mm, Schrauben 6mm, so können beide Teile noch ausgerichtet werden. Das ist dann hilfreich, wenn sie mobil sein sollen, gilt also vornehmlich für Module.
Bei einem festen Aufbau, der nur bei Bedarf (Umzug?) getrennt werden soll, kann man natürlich genauer arbeiten. Google hierzu mal nach "Rillendübel".

2. Gar nicht. Du schneidest sie stumpf ab (Plastikteile und Klammer). Selbst wenn am Übergang eine Fuge von 1mm klafft, fahren deine Fahrzeuge dort klaglos drüber. Die elektrishe Verbindung wird nicht über das Gleis, sondern unterwärts verlegte Kabel erreicht.
Du kannst zwar ein C-Gleis an beliebiger Stelle durchschneiden, es ist jedoch bequemer, du planst deine Segmente vorab schon im Raster des C-Gleises (nicht zwingend 36cm, sondern so, wie es sich aus dem Gleisplan ergibt).

Hier gehört ein weiterer Aspekt hin, die Größe der Segmente: 150x100cm ist schon recht ambitioniert. Diese wirst du alleine kaum tragen können, selbst zu zweit wird es knifflig. Bedenke, dass du dort noch Landschaft aufbringt, da summiert sich das Gewicht.
Als Beispiel: ich baue Module mit maximal 100x50cm (eher 90cm, da praktischer). Diese kann ich problemlos alleine die Kellertreppe runter bugsieren. Oder rauf, natürlich.
Bei schönem Wetter bastele ich lieber auf der Terrasse als im Keller. Schaue vielleicht, dass du deine Segmentgröße auf deine Möglichkeiten hin optimierst.

3. Das ist Geschmacksache. Früher hat Opa einen Grasteppich aufgeklebt und die Gleise darauf gepackt, ihm hat's gefallen. Möchtest du ein etwas realistisches Aussehen, dann montierst du die Gleise auf die Trasse (Holz) und modellierst deine Landschaft drumrum.
Damit kommen wir zur Konstruktion: im Grunde dürfen deine Segmente aus einem Rahmen bestehen und der Gleistrasse. Mehr Holz ist nicht notwendig. Die Landschaft entsteht dann komplett aus Styrodur (Dämmplatten aus dem Baumarkt). Natürlich kannst du auch eine Platte auf den Rahmen schrauben, wenn dir das besser gefällt.

4. wie bei allem, gibt es auch hier verschiedene Möglichkeiten, ich nenne dir nur, wie ich es machen würde: ich schraube beide Segmente zusammen und klebe dann getrennt (!) Styrodur auf, dass sich an der Trennstelle berührt. Dann erfolgt die Formgestaltung mit Cutter, Raspel oder wasauchimmer du bevorzugst. Dann werden die Segmente getrennt, Frischhaltefolie dazwischen gepackt und sie werden wieder verbunden. Danach kommt als letzte Schicht Landschaftspampe über beides. So hast du einen fast unsichtbaren Übergang, die Frischhaltefolie hilft, dass sie nicht verkleben.
Meine Landschaftspampe besteht aus einem Gemisch aus Chinchillasand ("Badesand" ist noch besser, bekommst du in der Nagetierabteilung des Baumarktes), Holzleim und Abtönfarbe. Durchgetrocknet sieht das schon ziemlich wie "Erdboden" aus. Gras drauf geschossen, fertig.
Natürlich kannst du auch Gips nehmen, und malst ihn danach an.
Sollten sich Fehler einschleichen und eine Trennfuge sichtbar sein, kommt ein Baum davor...

5. im Prinzip wie ein Segment, also abnehmbar. Ich könnte etwas ins Detail gehen, wie die elektrische Verbindung hergestellt werden kann, dafür müsste ich jedoch mehr über deine handwerklichen Fähigkeiten wissen. Bei mir sind die Steckverbindungen, die die Brücke in Position halten, gleichzeitig auch für die Stromversorgung da.

6. Wie du magst. Es ist gut, immer zwe Segmente zu verbinden und dann die Gleise zu verlegen, so hast du eine Kontrolle, ob sich da nicht aus Versehen ein Knick einschleicht. Ob du sie dann einzeln mit Landschaft versiehst oder gemeinsam (der oben erwähnte Berg), ist deinem Geschmack überlassen.
Ich sehe einen großen Vorteil darin, jedes Segment (bei mir ja Module) individuell zu bearbeiten, so habe ich kleine Happen und damit schneller Erfolgserlebnisse. Während ich Brüche im Übergang in Kauf nehme (nehmen muss, weil es eh Module sind), wärst du bei Segmenten beraten, immer zwei gleichzeitig zu bearbeiten, damit es keine sichtbaren Übergänge gibt. Oder natürlich drei oder vier, je nach Platz. Ein Patentrezept gibt es da wohl nicht.

7. irgendwas geht immer schief
Nein, im Ernst, kläre für dich vorab, ob es wirklich Module (austauschbar) sein sollen, oder ob du eigentlich eine Segmentanlage baust, die nur wegen des besseren Handlings teilbar sein soll.
In beiden Fällen, versorge jedes Gleis mit Strom, vertraue nicht ausschließlich den Steckverbindern. Dafür lötest du halt ein paar Stunden Kabel an die Laschen (oder crimpst Kabelschuhe für 6 Cent, die auf die Laschen passen), bist aber auf der sicheren Seite.
Sie werden dann unterwärts verbunden; hier hast du einen Vorteil bei Segmenten, du stellst sie einfach senkrecht hin und musst nicht darunter liegen (ich bin faul!)

Die Segmente werden dann elektrisch untereinander verbunden - wie, ist dir überlassen, Schraubklemmen oder so.
Verlege gleich noch eine zweite Leitung (vielleicht 16V Wechselspannung) für Hausbeleuchtung.
Und für alles, was außer dem Gleis noch digital betrieben wird oder später werden soll (Weichen, Signale) gleich noch zwei Leitungen zusätzlich.
Kabel kostet fast nichts und ist in der Bauphase wesentlich bequemer montiert, als später nachgerüstet.
Ist deine Anlage so groß dimensioniert (nicht räumliche Größe, sondern Anzahl gleichzeitig fahrender Züge), dass ein Booster benötigt wird oder werden wird, dann verlege auch hierfür bereits jetzt die Kabel. Entweder, diese Leitung bleibt ihr Leben lang überflüssig, oder du merkst, dass ein Booster sinnvoll sei und dann dienen deine Segmentenden gleich als Trennstellen der Boosterbereiche.

Ich komme auf 3 (oder gar 4) doppeladrige Strippen, die unter deinen Kästen verlaufen. Das mag sich wie eine Materialschlacht anhören
100m Lautsprecherkabel 0,5mm² kosten 15 Euro oder so, da denke ich dann nicht darüber nach...

Mit Bildern kann ich leider nicht dienen: ich bewundere die Leute, die ihre Bautätigkeit mit vielen Fotos dokumentieren.
Im Keller nützt mir meine Kamera nichts, dort ist es zu staubig und zu dunkel.
Und da ich zwar Techniker, aber ein miserabler Landschaftsgestalter bin, habe ich davon natürlich auch keine Fotos
Schaue hier ins Unterforum Modulbau oder Anlagenbau, dort sind einige Künstler unterwegs, bei denen du dir gewiss etwas abgucken kannst!


Viele Grüße,
Oliver


oligluck

RE: Anfängerfragen zum Modul und Segmentbau mit C Gleis

#3 von frabraigel , 29.04.2020 21:28

Super, vielen Dank für die vielen und aufschlussreichen Antworten.

Habe ich es richtig verstanden, dass ich eigentlich von Segmenten statt Modulen sprechen sollte.
Module sind Teile die innerhalb der Anlage ausgetauscht werden können?

Mit was schneidest du die Gleise am besten auseinander, dass das ganze nicht ausbricht und auch im Winkel ist?

Zur Brückenfrage, ich bin gelernter Elektroniker 😉
Von daher habe ich ein gutes technisches Verständnis da.
Was für Stecker verwendest du da?

Zur letzten Frage,
du fährst parallel zur internen Gleisverbindung unten nochmal jedes Gleis extra an? Oder immer das erste und letzte im Segment?

Bei meiner bestehenden Anlage hab ich alles mit 0,25 mm2 Litzen verdrahtet. Du Fährst mit 0,5 mm2 relativ stark. Hat das einen bestimmten Grund? Gibt es eine Norm bezüglich Leitungsfarbe?
Die 16 V für die Beleuchtung ist klar.

Bei den Weichen habe ich noch eine Frage, kann ich die Weichen damit schalten? https://www.conrad.de/de/p/maerklin-7272...ult-246003.html
Dazu brauche ich lediglich den Weichenantrieb oder?
Mit was für einer Spannung betreibe ich den Weichenantrieb bzw. fahre ich das Stellpult am besten an?
Falls ich sie Digitale schalten will brauch ich zusätzlich noch den Decoder?

Woran merke ich, dass ein Booster notwendig ist. Wenn die Züge lahm werden?

Vielen Dank nochmal für deine ausführliche Antworten

Schöne Grüße Julian


frabraigel  
frabraigel
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RE: Anfängerfragen zum Modul und Segmentbau mit C Gleis

#4 von oligluck ( gelöscht ) , 30.04.2020 01:11

Hallo Julian,
ja, bei deiner Anlage sind es wohl eher Segmente.
Weil Module immer die gleichen Enden haben müssen, schränken sie doch sehr bei der Landschaftsgestaltung ein. Wenn du die Austauschbarkeit nicht benötigst, kannst du darauf verzichten.

Zitat

Mit was schneidest du die Gleise am besten auseinander, dass das ganze nicht ausbricht und auch im Winkel ist?


Ich bin da leidenschaftslos. Dremel, Kreissäge, was gerade da ist. "winklig" bekomme ich mit Augenmaß hin, ich bin Handwerker.
Daher auch der Tipp, dass du dich vielleicht an das C-Gleis-Raster hältst: dann musst du nur die Plastikteile am Ende entfernen.
Verlaufen Gleise nicht winklig, was eigentlich sogar wünschenswert ist, weil es gefälliger aussieht, dann nimmst du halt den Dremel (nur als Sinnbegriff, ich habe mehrere von einer anderen Marke) und tastest dich ran. Gelegentlich geht es schief, dann nehme ich halt ein neues Gleis.
Bei mir ist es bettungsloses Gleis, da verlege ich Flexgleise über die Segmente hinweg und flexe sie dann auseinander.
Für C-Gleis wirst du es etwas abwandeln müssen.

Zitat

Zur Brückenfrage, ich bin gelernter Elektroniker 😉
Von daher habe ich ein gutes technisches Verständnis da.
Was für Stecker verwendest du da?



Dann werden dir "Büschelstecker" ein Begriff sein. Oder Laborstecker 4mm. Ich habe sie in 12mm Sperrholz mit Epoxy eingeklebt.
Die Brückenwiderlager links und rechts haben die passenden Buchsen. Auch diese wurden mit Epoxy eingeklebt, in etwas zu große Bohrungen: während der Härtungsphase haben dann die Stecker die Buchsen in der richtigen Position gehalten. Meine 4mm-Stecker sind also gleichzeitig mechanische und elektrische Verbinund.
Es ist keine richtige "Brücke", sondern ein Brückenmodul, das herausnehmbar sein soll, damit ich auch in das Innere eines Modularrangerements gelange, ohne mich bücken zu müssen.
Rein technisch kannst du aber diese Idee auch für eine Brücke einsetzen.

Zitat

Zur letzten Frage,
du fährst parallel zur internen Gleisverbindung unten nochmal jedes Gleis extra an? Oder immer das erste und letzte im Segment?


Ja und nein. Ich verlege Flexgleise. An dieses wird zweimal Strippe angelötet, vorne und hinten. Das ist sozusagen "Hosenträger und Gürtel".
Ich schrieb eingangs, dass ich mit dem C-Gleis nicht ganz firm bin. Wie kontaktsicher die Steckverbindungen sind, weiß ich nur vom Hörensagen.
Bei Modularrangements hat sichere elektrische Verbindung eine hohe Priorität: jedes Gleis wird unterwärts zusätzlich verbunden.
Bei einer Segmentanlage kannst du das natürlich nach Gutdünken reduzieren.

Exkurs: ich benutze bettungsloses Gleis, schottere selber ein. Schotterkleber indes ist dann gut, wenn er überall hinkriecht, also zwischen die Schottersteinchen. Er kriecht aber auch in die Schienenverbinder. Und dann leiten die mit Pech nicht mehr.
Mit C-Gleis wirst du hiermit eher nicht konfrontiert werden. aber eine Strippe nach unten zuviel tut ja nicht weh...

Zitat

Bei meiner bestehenden Anlage hab ich alles mit 0,25 mm2 Litzen verdrahtet. Du Fährst mit 0,5 mm2 relativ stark. Hat das einen bestimmten Grund? Gibt es eine Norm bezüglich Leitungsfarbe?
Die 16 V für die Beleuchtung ist klar.



Bei mir sind's Module, ich kenne die Gesamtlänge vorher nicht, daher bin ich großzügig, was den Kabelquerschnitt angeht.
Eine Norm könnte die NEM sein, an die sich aber märklin nicht hält. Letztlich ist es egal, es soll nur nach einem Jahr noch für dich selber nachvollziehbar sein. Ich verwende Rot für Rechts und Schwarz für links.

Aber wer bestimmt, was "rechts" und was "links" ist?
Mache es irgendwie, aber einheitlich, dann passt es.

Zitat

Bei den Weichen habe ich noch eine Frage, kann ich die Weichen damit schalten? https://www.conrad.de/de/p/maerklin-7272...ult-246003.html
Dazu brauche ich lediglich den Weichenantrieb oder?
Mit was für einer Spannung betreibe ich den Weichenantrieb bzw. fahre ich das Stellpult am besten an?



Hier könnte ich nur mit gefährlichem Halbwissen dienen, da antworten besser andere Kollegen.

Zitat

Woran merke ich, dass ein Booster notwendig ist. Wenn die Züge lahm werden?



Wenn ich mich recht erinnere, dann zeigt dir selbst eine MS2 den aktuellen Stromverbrauch an.
Ich halte das Thema "Booster" für überbewertet: ich habe zwar einige, benötige sie aber nicht.


Viele Grüße,
Oliver


oligluck

   

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