Bahn ohne Plan >> Abenteuer in DCC-Decoderselbstbau

#1 von Irgendwannwirdswas , 03.01.2021 20:50

Ein großes Hallo in die Runde,

Nach Jahren des Modellbahntheoretisierens und vielen Modellen im Schachtel- und Vitrinenlockdown hat jetzt endlich ein Modellbahnsäugling das Licht der Welt erblickt

Doch erstmal der Reihe nach.
Im Kindes- und dann wieder im Jugendlichenalter gab es mal eine Spur-N (Fleischmann Piccolo) Bahn, die zwar viele Gleise und Betriebsmöglichkeiten hatte, aber über das Stadium "auf Platte genagelt und ein paar zusammengeklebte Häuser dazugestellt" niemals hinausgekommen ist. Lag vielleicht auch daran, dass Spur N in den 80ern von den Fahreigenschaften nicht so übermäßig grandios war. Viele meiner Loks stammten noch aus den 70ern, der ET420 in Blau-Weiß mit Innenbeleuchtung, den es mal zu Weihnachten noch vor der Einschulung gab, war mein ganzer Stolz. Beliebteste Handbewegung damals: Lok, die auf der Weiche hängengeblieben ist, weiterschubsen.
Ein Traum von H0 schlummerte schon damals im Hinterstübchen. Dort gab es so faszinierende Modelle wie einen 1m langen Bahnhof Bonn, da wurden schon Schwungmassen in die Loks eingebaut....und so tolle Artikel wie 'Herunter von der hohen Schiene' Ende der 80er im EM gab es. Dagegen sahen die Piccolo-Gleise wie Spielzeug aus.

Also irgendwann ein völliger Neuanfang in H0? Richtung Abi und Studium fehlten Zeit und finanzielle Mittel, Ebay zum Verhökern des Spur N-Materials gabs damals ebefalls noch nicht. Und in einer Studentenbude ist natürlich auch kein Platz für eine Modellbahn; mit einem halbwegs ernstgenommenen Studium auch nicht wirklich die Zeit/Motivation (ich ziehe den Hut vor allen die hier das Gegenteil beweisen). Erster Job (herrlich unbeschwerte Zeit, mit vielen Kollegen, die auch grad erst ihre ersten beruflichen Schritte machen, das Rhein-Main Gebiet unsicher gemacht..) Zusammenziehen, Haus ausbauen, Töchterchen großziehen... wo ist die Zeit hingeflossen?

Nun, immerhin hat sich in den letzten 20 Jahren eine ansehnliche Sammlung an H0-Rollmaterial eingefunden, nachdem auf einer Modellbahnbörsel ein spontaner Anfang mit 2 unverkürzten Roco Schnellzugwagen gemacht worden war. Nach Anfangsenthusiasmus (ein Fach im Vitrinenschrank der Frau abverhandelt, dann eine Mobavitrine, dann eine größere Mobavitrine...) nimmt aber die Grenzfreude mit jedem neuen Modell doch merklich ab, weil... passt eh nicht mehr in die Vitrine. Und ehrlich gesagt, sind die Preise für kaufen, anschauen, in den großen Karton packen viel zu hoch. Immerhin befindet sich die Vitrine nun im Corona Homeoffice, für langwierige Meetings per Telefon kann das schon ganz schön entspannend wirken.


Ein bisserl Basteln lief in den letzten Jahren nebenbei ... ein kleines Testdioarama mit Begrasung, Baumbau usw. Aber aller Anfang ist schwer im Vergleich zu den Profis, die sich hier und im Nachbarforum tummeln. So toll die ganzen Projekte mit tollen Fotos und super-detaillierten Beschreibungen sind, so setzen sie die Einstiegshürde verdammt hoch. Egal, auch wenn da noch viel Luft nach oben ist.

Wobei ich zwischenzeitlich beinahe beim Kartonmodellbau hängen geblieben wäre. Das ist, muss man zugeben, ein super familienkompatibles Hobby. Das wichtigste Werkzeug passt in einen Schuhkarton und ist binnen 1 Minute auf den Küchentisch geräumt und auch wieder zurück. Vermutlich sind für die echten Kartonmodellbaukünstler die gebauten Schreiber-Bogen so ein Zwischending zwischen Brio-Holzeisenbahn und Märklin-Gleiswarze, immerhin gibts da keine Teile zum Aussticheln, die nur Haaresgröße haben – in jedem Fall ist der Preis / Beschäftigte Zeit -Quotient beim Kartonmodellbau ist phänomenal im Vergleich zu Schachtelbahning: 3 Monate schneiden/sticheln/falzen/kleben für 15EUR im Vergleich zu 1 Stunde bewundern für 200EUR). Wenn da nicht das viele angesammelte Rollmaterial gewesen wäre....

Straßenbahnmodell ist etwas gesupert mit Nieten, Federn, Lyrabügel, Haltestangen, Fahrschalter aus Draht usw.


Irgendwann hat ein Kollege mal was von Haussteuerung via Arduino erzählt .. da lassen sich auch Servos mit steuern..?. In der Tat sind ja schon viele lange vor mir auf diese Idee gekommen und so tun sich vollkommen neue Welten auf. Mit DCC++ und den Moba Tools gibt’s schon tolle, super dokumentierte Projekte, und mit ganz viel Wiederauffrischen (Elektro gabs irgendwann mal in der Schule), Kurzschlüssen und angebrannt müffelnden Arduinos funktioniert inzwischen am Basteltisch auch schon einiges was funktioniert und in einer Moba seine Heimat finden soll. Aber vor dem großen Schritt, endlich richtig loszulegen, konnte ich mich nie durchringen.

Mit Corona gabs dann endlich ein Aufraffen, weil was im Osterurlaub tun? Flugs beim örtlichen Holzhändler angerufen und Tischlerplatte und Sperrholz klargemacht und frisch ans Werk. Bis zum Sommer waren dann die Segmentkästen fertig und bereit das zbV-Zimmer (zur besonderen Verfügung - vulgo Bastelzimmer) zu beleben. Das bischen bad Vibrations, weil dann auch der Schneidertisch meiner Frau, der sich inzwischen im zbV-Zimmer eingestellt hat, keinen Platz mehr gefunden hätte, war da schon einkalkuliert ("Wie - so groß sind die Dinger? Wo sollen die denn hin? Da passt dann doch gar nichts mehr ins Bastelzimmer)
Doch kaum gingen die Segmentkästen der Vollendung entgegen, kam es ohnehin ganz anders: unsere Tochter kam auf die Idee, dass das 'freie' Zimmer im Dachgeschoss doch viel besser wäre als ihr bisheriges Kinderzimmer. Na ja, und was tut ein in diesem Moment mal ausnahmsweise "liebster Papi" in so einem Fall -- klar, Zimmer wird für die Tochter ausgeräumt, renoviert, Möbel gekauft und aufgebaut. Bloss dass nun irgendwie kein Raum mehr vorhanden war, in das die Kästen reingepasst hätten.

Ein Asyl fand sich dann in einem inzwischen aufgelassenen Teil des Taubenschlags von Schwiegervater. Nun ist ein Taubenschlag per se eine ziemlich lebensfeindliche Umgebung für eine Modellbahn - dabei ist die Tatsache, dass solche Viecher echte Kackmaschinen sind, noch nicht mal das Schlimmste, sondern der Federstaub ist total übel. Aber mangels Alternativen und ziemlich guter Bausubstanz (Zitat Besuch: "und das ist das Haus Eurer Nachbarn?") also mit einer Grundrenovierung (Entkernen, Dämmen, Rigipsdecke, Ausflug durch Fenster ersetzt, Verputzen, Bodenverlegung, Streichen, Elektroinstallation) losgelegt. Tür muss halt gut abdichten, um den Staub draussen zu halten.
Optimal und endgültig ist der Standort sicherlich nicht, neben Federstaub auch fehlende Heizung mal als Stichwort und auch viel zu klein, die 4 gebauten Segmente passen um 4 cm nicht rein, aber im Moment die einzige Möglichkeit.

An dieser Ecke scheiterts. Bin noch unentschieden, ob ich einfach die Wand in Segmenthöhe um 5 cm ‚verschlanke‘

Sicherheitstechnisch auch nicht das Gelbe vom Ei, weil separates Gebäude. Also eher eine Bastelwerkstatt. Hoffe dass die mit Herzblut gebauten Segmente nicht irgendwann durch Temperaturunterschiede leiden!

Da auf der Arbeit im zweiten Halbjahr einige kritische Themen akut wurden, musste das alles am Wochenende stattfinden und mit 2 linken Händen geht das auch alles nicht so schnell. Aber jetzt gut 9 Monate nach der Holzlieferung ist es soweit -- jetzt kann es endlich weitergehen mit der Modellbahn.

Von meiner Frau gabs auch gleich noch eine Arbeitskluft zum Start:

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Warum Bahn ohne Plan: Zwar gibt es im Haus viele Räume, aber auch viele Bewohner. Ein richtig großes Eisenbahnzimmer ist im Moment noch nicht frei. Aber sicherlich wird das Töchterchen mal ausziehen. Oder der Schwiegervater seine Tauben noch weiter reduzieren. Und der eigentlich optimale Raum ist immer noch Bügel- /Lager und einfach Mulitfunktionsraum der Schwiegereltern. OK, geht im Moment nicht... Also aus der Not eine Tugend gemacht: die Anlage soll einfach aus Segmenten bestehen, so dass es Möglichkeiten zum Größer werden gibt. Hauptsache es kann losgehen.

Ziel ist jetzt erstmal
- die ersten Bautechniken anzuwenden
- in überschaubarer Zeit einen Zug fahren lassen zu können.
- die Elektronikbasteleien (DCC++, selbstgebaute Moba-Tools Decoder aus diesem Forum hier, selbstgebastelte Rückmelder, RFID Leser) live auszutesten. Am Basteltisch läuft das ja alles, aber in freier Wildbahn mit langen Kabelwegen und allen möglichen elektromagnetischen Störungen? Ich bin gespannt.
- Rocrail als Modellbahnsteuerung auszuprobieren (Blöcke, Aufstellblöcke, automatischer Zugbetrieb..)
Mit den Nebenbedingungen:
- Gleissystem Peco Code 75, das ist direkt in GB bestellt auch nicht teurer als Piko, hat aber leitende Herzstücke usw. Verbaue ich auch im Untergeschoss, zum Sammeln von Erfahrungen. Wirds dann wohl auch obenrum mal werden, auch wenn Tillig schon sehr verlockend ist. Dem Rolf sein Gleis ist mir ehrlich gesagt zu teuer, so überragend schätze ich meine Baukünste dann nicht ein
- Groszügiger Mindestradius: ich habe den einfach definiert als den Mindestradius der Peco-Bogenweiche (762 mm). Angemessene Radien auch im Untergrund, um die schönen DB-Eierköpfe vielleicht auch mit nur leicht befeilten Schürzen durch die Gegend fahren lassen zu können? Schade eigentlich, dass es nur Kato (ET 25) und auch Lima (Blauer Enzian) geschafft haben, diese tollen fast unsichtbaren schwenkbaren Schürzen zu fabrizieren.

Daher werden zunächst Segmente gebaut, die später zu den Schattenbahnhofsebenen gehören sollen. Was "obendrauf" kommt weis ich noch nicht wirklich. Es gibt zwar einen gehorteten Bausatz des Trix-Dammtor Bahnhofes (faszinierende große Bahnhöfe halt), aber bis dahin braucht es sicherlich noch etwas Bastelerfahrung mehr. Der vorhanden Fuhrpark mit einigen Schnelltriebwagen und vielen Hauptstreckenloks, meistens angenährt Epoche 3, es darf aber von der Beschriftung auch mal was anderes reinrutschen, passt auch zu einem solchen Thema, aber wie es ganz genau aussehen wird ist noch völlig unklar. Und bezüglich einer glaubwürdigen platzbeschränkten Anbindung eines Güterteils bei Dammtor habe ich auch noch nichts wirklich überzeugendes gesehen. Aber all das ist auch noch weit entfernte Zukunft, vor den Landschaftsbau wird sicherlich noch eine Episode 3D Druck eingeschoben; was manche hier im Forum zeigen ist schon spannend. Das Thema juckt mir auch in der Nase.

Also
- die Segmente sollten 90 Grad Eckmodule sein, damit es auch schnell was zum Fahren im Kreis gibt
-Schattenbahnhof soll dabei sein, damit die Elektronik ihre Bewährungsprobe erleben kann -- Auffächerung Schattenbahnhof also im 90 Grad Bogen
Unter diesen Parametern ergab den platzsparend schnellstmöglich auffächernden (um möglichst zügig auf breite Gleisabstände zu erhalten) Plan die Verwendung von mittleren Peco Weichen + Bogenweiche im ersten Abweig, nur mittleren Peco Weichen im zweiten Abzweig und langer Peco-Weiche im dritten Abzweig. Das gab ein gutes Verhältnis von Länge zu Breite.

Toller Nebeneffekt: aus einer Sperrholzplatte können genau 2 solcher Segmente gesägt werden + noch ein 1,70m Erweiterungssegment für den Schattenbahnhof: Platte zu 95% ausgenutzt.

Nach den Gleisen habe ich die Spanten geplant, und zwar so, dass beim Weichenantrieb keine Spanten liegen. Spantenlängen mehrfach nachgerechnet bis es endgültig gepasst hat -- Xtrakcad ist da einigermaßen beschränkt, aber für ein Segment reicht die Funktionalität vollkommen aus. Nach dem endgültigen Plan wurden dann die Spanten verschnittoptimiert geplant (ein kleines XLS hilft dabei ungemein), gesägt und gebohrt.

Von dem Plan wurden 4 Elemente gebaut, d.h. die Runde ergibt eine Fahrt von Schattenbahnhof zu Schattenbahnhof. Im endgültigen Plan kommen die jetzt nebeneinander angeordneten Segmente einfach untereinander mit einem Wendelmodul dazwischen, d.h. die Anlage soll mal 3-stöckig werden mit 2 übereinanderliegenden Schattenbahnhöfen.

Vor dem Bau noch ein Realitätscheck:

Durch diese hohle Gasse muss er kommen – der Zugang zum Stockwerk mit dem zBV-Zimmer. Altbau halt. Das das Segment durchpasst, habe ich mit einem 1:1 Pappmodell sicherheitshalber mal ausprobiert. Erfahrung macht klug: unser neues Sofa haben wir vor ein paar Jahren nur ins Wohnzimmer bekommen haben, indem wir im Bad die Duschkabine ausgebaut haben. Sicher ist sicher. Na gut, hatte sich dann mit dem Umzug der Tochter eh erledigt.

Das Sperrholz ist 10mm Pappelsperrholz, die Spanten sind 16mm Tischlerplatte, in 11cm breite Streifen geschnitten direkt vom Holzhändler. Die Füsse sind 54x54 Kanthölzer, alles mit M8 Schrauben miteinander verbunden. Wie schon oft geschrieben, es lohnt sich, die unterschiedlichen Preisgestaltungen zu vergleichen. Der eine Holzhändler wollte 5EUR pro Meter Schnitt, der andere Händler hat für pauschal 10EUR die ganze Tischlerplatte in 11cm Streifen geschnitten. Kanthölzer (die Füsse) waren dagegen beim Holzhändler viel teurer als im Baumarkt.
Orientiert habe ich mich bei der Materialauswahl sehr an den Seiten von Frank Forsten (Stahlbahn.de), der den Bau seiner Anlage toll beschrieben hat. Lediglich die Dimension der Schrauben zum Verbinden der Spanten (5x50) sind nach meiner Empfindung etwas überdimensioniert (der Holzleim hält die Spanten zusammen, die Schrauben ziehen eigentlich nur an), mit Vorbohren liessen sie sich aber trotzdem sehr gut verbinden, ohne dass es die Spanten auseinanderreisst. Die Spanten sind wie beschrieben verleimt, das Sperrholz obendrauf aber nur geschraubt. Das hat sich auch schon ausbezahlt, an einer Ecke war das Sperrholz etwas dünner und es ergab sich ein kleiner Versatz zum danebenliegenden Segment - da lies sich schnell unter dem Sperrholz ein Ausgleichspappstreifen einlegen. Hoffe, das sich das nicht wg. der Temperaturunterschiede mal rächt.
Das ganze Konstrukt ist extrem stabil, d.h. die Innenspanten hätten sicherlich auch eine Dimension kleiner sein können.



Als Werkzeug hat sich als unverzichtbar hat sich neben Minikreissäge (Zuschnitt Sperrholz, bin absolut kein Freund von Stichsägen) , Kappsäge (Zuschnitt Spanten), Schwingschleifer (für die Kanten), div Alulatten als Anschlag und natürlich Winkel (messe oft und immer!) zum Zusammenschrauben ein Eckwinkelspanner herausgestellt. Damit ließen sich die Spanten beim Zusammenschrauben sehr gut fixieren und der Ansatz wurde sehr präzise für meine beschränkten handwerklichen Fähigkeiten. Es braucht aber einen richtig stabilen Eckwinkelspanner, die Kleinen haben sicherlich auch ihre Berechtigung, gegen 5x50er Schrauben richten sie aber nicht viel aus.

Gebaut habe ich das Lattengerüst kopfüber, d.h. die zukünftige Oberseite auf die unterlegte Sperrholzplatte aufgelegt– auch vom Holzhändler hatte der Zuschnitt leichte Toleranzen und so sind die alle unten. Genauso eine Latte an die Kanten anlegen um zu entscheiden was Oben und Unten werden soll -- macht vermutlich am Ende nix aus, ergibt aber das Gefühl alles Mögliche getan zu haben. Auch ein Bohrständer zum Löcherbohren war mir wichtig, mit dem Akkuschrauber freihändig gebohrt wird bei mir IMMER schräg.

Hier mal die erste Zusammenstellung.

Die Segmentkästen sind (Vorsicht Falle!) unabhängig voneinander gebaut, wenn auch immer 2 übereinandergelegt beim Bauen, daher Mist! passt es an den schmalen Kanten um 1-2 mm nicht. Besser wäre es sicherlich gewesen, alle Rahmen erstmal zusammenzuschrauben und dann die Sperrholzplatte zu montieren -- mangels Räumlichkeit aber keine Alternative.


Nächstes Grübelthema: Justiermöglichkeit der Segmente. Höhenverstellbare Beine alleine nützen nichts wenn die Segmente in mehreren Ebenen übereinander angebracht werden sollen. Sie müssen auch gegeneinander, d.h. jedes Segment für sich, justierbar sein. Ich habe das dann gelöst mit
- einem abgeflexten Eckwinkel als Auflage am Bein
- einem Quermutterbolzen M6 in der Spante
- eine M6 Schraube zum Justieren
die Bohrungen in den Spanten sind 10er Bohrungen, die Schrauben zum Befestigen der Beine genauso wie für die Segemente gegeneinander sind M8 -- somit ergeben sich insgesamt 2mm Spiel. Die Beine selbst werden durch angesetzte Holzleisten wie in Schienen gehalten, damit sie sich nicht in Längsrichtung bewegen können.


Bin mit dieser Konstruktion bislang sehr zufrieden, die Höhenlage der Segmente gegeneinander lässt sich damit sehr gut justieren..


Den Gleisplan habe ich ausgedruckt -- Achtung unbedingt die Größe des Ausdrucks kontrollieren. XTRKCAD einfach über Windows ausgedruckt war 5% zu klein und lies sich auch nicht überreden in richtiger Größe zu drucken. Musste extra ein separates PDF-Programm runterladen, das hat es dann in korrekter Größe ausgedruckt! Die DIN A4 Blätter habe ich auf große Wandkalender geklebt, die es im Büro in Massen gibt. Vorteil: auf dem Kalender ist ja bereits ein Gitter gedruckt, das präzise Ausmessen und Aufkleben der DIN A 4 Blätter ist sehr einfach. Nur sollte man es nicht wie ich auf einem Teppich machen, das gibt gleich mal 1mm Ungenauigkeit.
Die Spanten habe ich im Ausdruck auch gelassen, das ist später beim Bohren sehr hilfreich!

Der Plan kam dann provisorisch auf das Segment, als erster Arbeitsschritt werden die zukünftigen Trassen grob durchgepaust – mit dem richtigen Spezialwerkzeug geht das wunderbar.

Die Schalldämmung ist 3mm Ladungsmatte (15cm Streifen gekauft und in 5 cm Streifen geschnitten). Ganz naiv einfach mal Pi mal Daumen mit der Schere angefangen draufloszuschneiden – sah absolut zum Gruseln aus. Auch der erste Ansatz, Einzelstücke zu schneiden war nicht der Knaller. Ich habe dann einfach durchgehende 5cm Streifen geschnitten, die lassen sich wunderbar in den notwendigen Radius biegen. Aufgeklebt mit Pattex, ich war überrascht dass die 650g Dose (da kam ich mir fast schon vor wie Loriot beim Senfkauf in Papa ante Portas, aber der Preisunterschied zur Tube ist schon phänomenal) dafür fast vollständig draufging.


In diesem Zustand endete dann erstmal die direkte Bautätigkeit, weil Tochterzimmer- und Entkernungsaktivitäten anstanden:


Nur mal ein Testtrassenbrettchen gebaut, um zu checken wie die Gleisbefestigung funktionieren wird, ob sich Kabel auch an die Schienen löten lassen und ob die Segmentübergänge via Schraube auch funktionieren.

Aufs Anlöten von Stromeinspeisungen an den beweglichen Zungen habe in nach einer ersten Testlötung, die gleich eine Zunge festgesetzt hat, verzichtet, das wird aber sicherlich eine Überlegung im oberirdischen Bereich.

Zeitsprung -- 6 Monate später – Einzug in die neuen Räumlichkeiten:



Jetzt wurden die ausgedruckten Pläne genau ausgerichtet und der Gleisbau geht los. Die zukünftigen Modulübergange habe ich dabei als erstes fixiert, die Schräubchen positionieren den Gleisplan nochmal sehr gut


Wie ich den Plan aufs Brett bringe habe ich lange gegrübelt, aber Youtube hat dann weitergeholfen: Ich mache das so, dass ich für die Weichen einfach die Anschlüsse als Fixpunkt nehme und großzügig wegschneide, für die Flexgleise die Trassen mit dem Bastelmesser genau ausscheide und daran die Schienen ausrichte. Festschrauben alle paar cm mit einer 2.5 *16 Schraube + Unterlegscheibe – noch unsicher ob endgültig, weil die Schalldämmung ist dann hin..


Und so weit ist jetzt:

Die Peco-Bogenweiche (Aussenbogenseite) ist in XTRCAD nicht korrekt getroffen – daher schwenkt das untere Gleis aus dem ausgeschnittenen Bett etwas ab.
Löten ist noch ausbaufähig:

Unters Gleis zu fummeln klappt noch nicht, daher erstmal aussen angelötet. Ist noch in Übung

Mit der Gleislage bin ich ganz zufrieden:



Als Hilfsmittel zum Verlegen der Gleise habe ich mir noch eine Gleisklammer und eine Abstandslehre gebastelt – 16mm Tischlerplatte + 2* Peco WeichenVerpackungsplastik aufgeklebt ergibt genau x16,5mm – da wackelt nix. Aussen den Rest vom Eckwinkel dran und schon ergibt sich eine super Gleisklammer. Wenn der Lockdown vorbei ist, gibt’s noch ein Upgrade 2.0 mit Flügelmuttern statt normaler Muttern, dann wird’s richtig komfortabel.


So, das waren jetzt erstmal 9 Monate in Kurzform. Der Thread wird bestimmt keiner der extrem frequentierten, dafür ist die Baugeschwindigkeit einfach zu langsam. Und ab morgen ist leider auch der Weihnachtsurlaub vorbei. Aber hin- und wieder will ich mal von meinen Erfahrungen berichten und auch mal ein paar Fragen stellen.

Eine erste Frage die mich gerade beschäftigt habe ich schon – Im Moment grübel ich über die Temperaturunterschiede, so richtig warm ist es im Moment ja nicht. Im Sommer wird das ganz anders aussehen. Wie geht Ihr mit der Längenausdehnungsdifferenz zwischen Holz und Gleis um? Habe für ein Modul relativ zueinander ca . 1mm ausgerechnet auf die maximale Gleislänge von 2,5m. Lasst Ihr bewusste Lücken zwischen den Flexgleisen, damit die durch die Temperaturausdehnung„zusammenrutschen“ können?

So richtig Sinn macht das für mich nicht, denn wenn ich die Gleise im sichtbaren Bereich an den Flanken anmale, würden beim Zusammenrutschen ja unweigerlich die blanken Stellen von den Schienenbefestigungen sichtbar werden.. davon habe ich noch nie gehört.


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zuletzt bearbeitet 12.04.2022 | Top

RE: Bahn ohne Plan >> Einfach zu realisierender Servo-Weichenantrieb

#2 von Ryuu0815 , 05.01.2021 17:44

Du hast schön gesagt, dass es vielleicht keiner der hochfrequentiertesten Threads wird, jedoch kann ich da einfügen es ist definitiv einer der Lesenswert ist und vor allem auch sehr gut zu lesen ist!
Interessante Geschichte die da von statten geht und ich freu mich bereits auf mehr!

Grüße fabian


Grüße
Fabian


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RE: Bahn ohne Plan >> Einfach zu realisierender Servo-Weichenantrieb

#3 von e9tmk , 05.01.2021 22:28

Moin Irgendwannwirdswas?,

Beeindruckend ist die Planung und Deine Ideen und Umsetzung .

Bin gespannt wie der Plan weitergeht und wann Du Deine Ziele erreichen wirst.

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Beste Grüße
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RE: Bahn ohne Plan >> Einfach zu realisierender Servo-Weichenantrieb

#4 von Irgendwannwirdswas , 07.02.2021 20:23

Hallo in die Runde,
nach einem guten Monat ein erstes Update. Aber vorab ein herzliches Dankeschön an die netten Kommentare. Selbst habe ich bei sowas noch nicht hervorgetan sondern immer nur still mitgelesen da ich nicht wirklich was zu sagen hatte... vielleicht mus ich diese Einstellung mal überdenken, gibt dem Schreiber in jedem Fall Motivation. Also Danke dafür.

Wie weit ist das Projekt inzwischen gediehen: Die Gleis(Erst-)verlegung auf den ersten beiden Segmenten ist inzwischen abgeschlossen. Warum nur Erstverlegung? Finalisieren, d.h. die Schienen an den Messingschräubchen am Modulende festlöten werde ich erst im Frühsommer. Grund: dass mich Temperaturschwankungen und Längenausdehnung am Gleis aufgrund des nicht ganz optimalen Standortes beschäftigen hatte ich ja schon thematisiert; das scheint bei einigen ein real existierendes Problem zu sein. Also warte ich Tage mit 15-20 Grad ab und dann erst werden die Schienen an den Segmentkanten festgelötet Somit gehen die maximalen Schwankungen nur 15-20 Grad in jede Richtung, sicherlich sinnvoller als das in der kältesten Jahreszeit zu erledigen, wo die Temperaturentwicklung nur eine Richtung kennt.

Also geht es jetzt erstmal in die 2+1. Dimension, d.h. ich habe die Segmente übereinander angeordnet wie sie in Zukunft mal angeordnet sein sollen. Zu Zweit ging das bei der Größe so einigermaßen, aber es ist ja bewusst keine regelmäßig auf- und abzubauende Modul- sondern eine zerlegbare Segmentanlage.
Wieder ein Moment des Zitterns ob es denn auch übereinander passt, aber mit etwas nachschmirgeln an den (nicht ganz) senkrechten Stützenführungen ging es ganz gut. 3. Dimension will ich dieses Werkeln noch nicht nennen, immerhin gibts noch keine Verbindung zwischen den Stockwerken.
Positiver Nebeneffekt -- jetzt gibts auch genug Platz im Zimmer.

Geplant wird jetzt auch erstmal eine wandeckenkonservierende Ringverbindung - ich baue einfach 2 Kurvensegmente um den Ring zu schließen, die sind kleiner als die Schattenbahnhofssegmente, also passen sie auch in die aktuellen Räumlichkeiten. Diese Segmente werden später Ecksegemente für ein noch zu definierende zukünftiges Zielzimmer, also 100% Recycling. Spantenmaterial ist auch noch genug da.



Learnings:
Ich glaube ich werde den Abstand zwischen den Ebenen nochmals reduzieren, d.h. die untere Ebene etwas weiter oben ansetzen. Der lichte Platz im Schattenbahnhof ist schon ziemlich großzügig, was an sich ja positiv ist. Aber auch nicht zu knapp, denn bei der Anzahl von Gleisen geht es schon hart an die Grenze was eine Armlänge so zu leisten imstande ist. Negativ ist aber, dass im Falle einer Reparatur an der Verkabelung der unteren Ebene diese nicht mehr zugänglich wäre und dieses Problem überwiegt dann doch. Ich denke, Züge an denen man etwas verändern möchte, kann man ja auch bevorzugt auf die vorderen Schattenbahnhofsgleise fahren lassen. Wieder ein Kapitel aus der unendlichen Welt der Kompromisse halt.

Was sich m.E. auch nicht 100% bewährt hat, war ein Tip den ich mal in einem Youtube-Video zur Gleisverlegung gesehen habe: die Weichen ohne Gleisverbinder einzubauen. Eigentlich einleuchtend, denn somit können sie einfach ausgetauscht werden wenn mal was defekt ist. Realität ist zumindest bei mir aber, dass dann die Gleislage nicht immer 100% exakt hinzubekommen ist (insbes. die Höhe macht Schwierigkeiten). Einen glaube ich sinnvollen Kompromiss habe ich dadurch gefunden, dass ich die Schienenverbinder, die sind bei Peco ziemlich lang, halbiert habe. Damit erfüllen sie ihren Zweck, die Weichen gegeneinander zu fixieren, gleichzeitig können sie aber im Austauschfall einfach auf eine Seite geschoben werden und die Weiche kann einfach entnommen werden. Zumindest für den Schattenbahnhof eine sinnvolle Lösung; bei angemalten Schienen im sichtbaren Bereich wird das vermutlich etwas schwieriger umzusetzen sein, da möchte sicherlich auch die Farbe noch ein Wörtchen mitreden.

Überlegungen zur Gleisbefestigung habe ich ebenfalls durchgeführt. Die Gleise festschrauben ist, wie hier auch schon viele geschrieben haben, tödlich für jede Schalldämmung. Was mir jedoch noch mehr missfällt ist, dass die Gleise zwischen den schon sehr nah sitzenden Schraubpunkten auch noch sehr beweglich sind. Also muss Kleber her! Aber welcher?
- Pattex - klebt gut, aber 'one time is forever', d.h. mit Korrektur ist es schwierig
- Acryl - hat mich im Klebetest nicht vollständig überzeugt
- Montagekleber - hab ich einem Handwerker der bei uns unterwegs war mal eine Fingerkuppe abgeschwätzt. Was soll ich sagen, hat nicht nur an den Fingern sondern auch unter den Gleisen beste Klebewirkung
- Letzendlich tendiere ich im Moment zu Sekundenkleber (Typ 401) -- Testtropfen meiner Frau aus dem Nagelstudio-zu-Selbsthilfe-Maniküre-Vorrat abgeschwatzt. Die Klebekraft schätze ich geringer als die des Montageklebers, aber immer noch für ausreichend. Was mich aber hauptsächlich daran motiviert ist, dass ich die Gleise nicht mehr anheben muss um den Kleber unter die Schwellen zu bringen. Das soll der Kapillareffekt bei dem dünnflüssigen Zeug für mich ganz von alleine bewerkstelligen
Hat schon jemand Langzeiterfahrungen mit Sekundenkleber auf den Gummimatten?

Beste Grüße
Achim


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RE: Bahn ohne Plan >> Einfach zu realisierender Servo-Weichenantrieb

#5 von Irgendwannwirdswas , 30.03.2021 22:22

Hallo Foristi,

langsam neigt sich ein Quartal Bahnbasteln dem Ende entgegen. Immerhin - im Gegensatz zur Büroarbeit sind Fortschritte zu sehen und nicht nur ein immer gleich unaufgeräumter Schreibtisch und eine immer gleich volle Mailbox. Identisch ist, dass es wie bei jedem größeren Projekt viele Teile gibt, die erst noch zusammenfinden müsen.
Immerhin: die Gleise auf den ersten Segmenten sind alle verlegt. Und es ging auch immer schneller.
Ab dem zweiten Segment musste nicht wieder die Hälfte abgebaut werden und auch die Anschlusskabellöterei wurde von seitlich auf "von unten" umgestellt. Ab dem dritten Segment war auch nicht mehr jede Schwelle bei den Kabelanschlüssen angebruztelt und verzogen... Man muss sich auch über kleine Fortschritte freuen!

Und jetzt ... wie geht es weiter?
Fürs Gleise fixieren möchte ich noch auf etwas höhere Temperaturen warten (wird ja grad, aber bei der Entscheidung halt noch nicht), obwohl das notwendige Zubehör schon da ist: Sekundenkleber und ein ausgedientes Wahlplakat von der Kommunalwahl vor 2 Wochen (hä was? -- was ich damit anstellen möchte verrate ich wenns soweit ist, soll ja schließlich ein Spannungsbogen aufgebaut werden ). Und vielleicht noch viel wichtiger - probefahren. Aber dafür brauchts Strom.

Nee, Fazit: jetzt sollen mal ein paar Strippen gezogen werden. Also erstmal überlegen was dafür alles notwendig wird:

    Fahrstrom 2 Farben; Digitalschaltstrom 2 Farben (will das voneinander trennen um betriebssicherer zu sein); Rückmelder 2 Farben; allg. Sensorleitung 1 Farbe; Allg. Stromversorgung: 5V+12V+Rückleiter 3 Farben. Ach ja, Stromversorgung und Fahrstrom noch in je 2 unterschiedlichen Dimensionen (echte Freaks nehmen machens ja nicht unter 3 unterschiedlichen Kabeldimensionen, aber das fand ich dann doch übertrieben)..... naja, es kamen auch so ganz schön viele Kabel zusammen
  • Aderendhülsen und Zange ja ja....
  • Ach und die Servos haben ja Dupontstecker .... okay...
  • Schrumpfschlauch sieht auch profesioneller aus wie Isolierband drüberwicklen... Gut.
  • Schattenbahnhof -- da empfehleneinige Kollegen die Gleise unbedingt abschaltbar zu halten, damit die vorderen Züge weggefahren werden können, wenn es auf einem hinteren Gleis mal eine Entgleisung mit Kurzschluss gibt. Hmm, brauchts noch ein paar Schalter.

Hat sich also in der Zwischenzeit einiges an Material angesammelt, das nun verbaut werden will.

Nach all den Vorbereitungen hiess es erstmal 'stabile Seitenlage' einnehmen, schließlich solls beim Basteln ja auch nicht unbequem sein; von unten drunterkrabbeln wirds noch oft genug geben, wenns mal fertig(er) ist. Vor lauter Fixierung auf stromleitendes Zubehör glatt vergessen, dass es vielleicht noch bequemer wäre, nicht auf dem Boden rumrutschen zu müssen (in Wirklichkeit gibts in Schwiegervaters unendlichem Werkstattfundus halt keine Böcke bzw. die sind grad im Beschlag). Egal, hier hilft zum Glück ein internationaler Schwarzbrauseabfüllkonzern weiter, der dankenswerterweise 4 Ersatzböcke zur Verfügung gestellt hat, zumindestens mal bis zur üblichen Sommerhitzeperiode mit Leergutmangel.



Das Zeugs wird hier im Haushalt irgendwie immer getrunken, naja ich bleibe lieber bei anderen Schwarzgetränken (das Glas einfach mal ignorieren):


Mit ein paar Schluck dem deutschen Reinheitsgebot entsprechenden Schwarzgetränken ging es auch schon fast los, ach nee... erstmal die Löcher für die Schalter aussparren. Weiterdenken hätte Arbeit erspart -- was muss ich auch viereckige Schalter nehmen: 4 Löcher bohren, noch ein paar weitere Löcher bohren, Raspel ansetzen. Das alles 40 Mal (Für jedes der 4 Segmente a 10 Gleisen, das ist der Preis dafür dass jedes Segment mal über eine genormte Strom-Schnittstelle verfügten soll). Nerv. Kippschalter: Loch gebohrt, fertig.

Also mit ein paar weiteren Schluck dem deutschen Reinheitsgebot entsprechenden Schwarzgetränken geht es nun wirklich schon fast los, ach nee... gut Ding will auch beschriftet sein. Power Point, Drucker und eine glückliche Frau, die endlich mal ihr Laminiergerät (O-Ton Gedanke Mann: in welchem Schrank soll das jetzt wieder verstauben?, O-Ton Wort Mann: hmm) am den Mann bringen konnte, und schon sind Kabelanhänger, Anschlussbeschriftungen und Platinenanschlussbechriftugen im Handumdrehen fertig.

Gut, in Wirklichkeit dauerts etwas länger, aber das Zeug funktioniert Klasse und ist richtig zäh... bin sehr angetan davon. Ausscheiden und auf dem Laminierdingens platzieren ist eine ideale Tatortfernsehnebenbeschäftigung, Filme bei denen man jede Sekunde mit allen Sinnen aufpassen muss um den Faden nicht zu verlieren sind ja irgendwie selten.

Zum Glück ist der Keller gut ausgestattet, also mit noch ein paar weiteren Schluck dem deutschen Reinheitsgebot entsprechenden Schwarzgetränken geht es nun endlich wirklich schon fast los, hm, was soll das eigentlich für ein Kabelgewirr werden mit den Schaltern für die Schattenbahnhofsgleisen. Eine Platine, das wär ja noch was... Gleich mal eine gemacht, um das 10 Schattenbahnhofsgleisestromlosschalterkabelverhau (ich liebe die die kurze präzise deutsche Sprache) zu bändigen: 1 Eingang rein, 10 Gleise abschaltbar (je nach Lage zur Weiche, da ist zum Herzstück sowieso eine Trennstelle, mal die Innenseite, mal die Aussenseite, d.h. mal weiss mal lila (das sind meine Digitalstromfarben)) und noch 1 nicht beschalteter Ausgang für das Weichenfeld -- das sollten die Schaltmöglichkeiten für das Schattenbahnhofseingangssegment sein. Innen gehen die Anschlüsse zu den Schaltern, aussen zu den Gleisen. Mit ein paar Layoutevolutionen gabs dann auch eine Kabel- und platzoptimierte Variante
Braucht ausserdem nur 3 verschiedene Verbindungslitzenlängen (yeah, die 200m Rolle, die ich bei meinem ersten Conrad-Besuch vor ca 35 Jahren (das gabs damals nur in Nürnberg + als 500 Seiten Katalog) gekauft habe und die schon 3 Umzüge brav mitgemacht hat findet auch eine Bestimmung), das lässt sich alles in Serie produzieren, dann ist das gar nicht so schlimm zusammenzufrikkeln... jedenfalls schneller als ne Platine zu layouten, und ätzen zu lassen). Die Hauptverteilerschiene sind Reste von einem Hauselektrokabel, das ist im Schwiegervaterelektrikerhaushalt so eine Art Universalmittel, ersetzt von Seemansknoten bis Kleber so ziemlich alles. Achtung: die Isolierung aufheben, die wird bei den Weichen noch gebraucht (Spannungsbogen Teil 2).

Ohne die Anschlüsse vorher angepinselt zu haben, hätte das Verkabeln sicher trotzdem nicht geklappt mit den richtigen Verbindungen legen, aber in Kleinserienproduktion von 4 Stück in Ruhe am Tisch ist das Ok, jedenfalls sicherlich einfacher als unter der Anlage.
Kein Kunstwerk und keine Augenweide, aber ganz praktisch und eine tiefenmeditative Beschäftigung nach einem Tag im Homeoffice. Sicherlich könnte man die Anschlüsse auch professionell mit der Airbrush einfärben, aber es geht auch freihändig per Pinselstrich. Ich habe im Büro auch immer die motivierten Aktenordner-mit-Computerausdruckbeschrifter bewundert... mit Kuli beschriften ging auch.

Also mit ein paar weiteren Schluck dem deutschen Reinheitsgebot entsprechenden Schwarzgetränken geht es nun los... jetzt wirklich!
Dank Stummiforum noch an den Tip erinnert, von hinten zunächst den Gleisplan aufzumalen .... wäre ich selber nie drauf gekommen, ist eine geniale Hilfe!

Nach 1 Wochenende Strippenziehen sieht die ganze Sache schon nach was aus.


Auch den Tip den ich hier aus dem Forum habe, Plastikbinderücken als Kabelkanäle zu nutzen ist Klasse! Ich erinnere mich noch an meine Spur N-Anlage aus Jugendzeiten, deren Verkabelung dem Motto: die kürzeste Verbindung zwischen 2 Punkten ist die Gerade (+ein bisserl Schwerkraft) folgte. Jau, mit ein bisserl Ordnung sieht schon besser aus.
Ausserdem noch 2 positive Zusatzeffekte: zur Testgewinnung ein par alte Schinken von der Buchkopiergemeinschaft aus dem Studium entsorgt und die Buchrücken recyclet. Frau wieder glücklich, Mann erstaunt was er mal so alles wusste. Wusste ich gar nicht mehr, dass ich das mal gewusst hatte.
Frau ausserdem glücklich, weil die (in welchem Schrank soll die jetzt wieder verstauben?) Heissklebepistole einen grandiosen Auftritt hatte, zum Aufkleben der ganzen Beschriftungen und Kabelkanäle sehr gut brauchbar. Und dann gleich auch noch als Zugentlastung für die Kabel einen Zusatztupf, Klebt wie bolle.

Den Letzteren haben dann auch die Finger mitbekommen, und das Zeugs ist ziemlich heiss....

Nächstes Wochenende wird dann die Verteilplatine angeschlossen. Auf den Anschlussgrundriss geschraubt und schon ist klarwelches Kabel wohin muss.


Soweit mal als Zwischenstand. Zur Dokumentation auch mal die Schwarzgetränke im Überblick:


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RE: Bahn ohne Plan >> Einfach zu realisierender Servo-Weichenantrieb

#6 von franz_H0m , 31.03.2021 12:56

Hallo (aber wie heisst Du denn nun),

danke für Deinen Bericht, es ist schon fast absurd wie ähnlich sich manche Karrieren hier sind:

  • Eisenbahn als Kind, aber eigentlich von was anderem geträumt "herunter von der hohen Schiene" - check
  • Ansprüche wachsen schneller als Studium, Beruf, Familie, Zeit erlauben (häng an das Töchterchen noch ein "s" an) - check
  • Stattdessen sammeln (hier H0m / Schweiz), aber eigentlich eher unzufrieden mit nur Sammeln - check
  • Kartonmodelle warne bei mir eher als Jugendlicher - (trotzdem?) - check
  • Die Verhandlungen mit dem Nähtisch - check
  • DCC++, MobaTools, diese wunderbaren Lochrasterplatinen - check (und vorher Paco, Digital-Bahn, jetzt Mobaledlib)


Gibt aber auch genügend Unterschiede - vielleicht komme ich ja auch mal dazu, zu berichten.

Gerne mehr!


Grüße, Franz

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RE: Bahn ohne Plan >> Einfach zu realisierender Servo-Weichenantrieb

#7 von Irgendwannwirdswas , 07.04.2021 01:49

Hallo Franz,

vielen Dank für den netten Kommentar. Die diversen Seiten habe ich auch durchsurft, es ist ja wirklich toll was es bzgl. Moba-Elektronik alles so gibt. Wobei mir die Seiten teilweise zu ambitioniert waren -- SMD löten ist so gar nicht meines...

Eine sehr interessante und vor allem auch Schritt-für Schritt Seite ist LOCODUINO - leider auf Französisch, das schränkt den Nutzerkreis sicherlich ein. Aber wenn das keine Hürde ist, findet man hier viele wertvolle Tips für den Arduino, beispielsweise sehr detaillierte Programmieranleitungen. Der Effekt von Mathe-Formeln aus dem Studium "wie man mit einigen wenigen Umformungen leicht zeigen kann" (und dann checkt man plötzlich gar nichs mehr) stellt sich da eher selten ein.

Mobaledlib ist ein gutes Stichwort, das steht auch noch auf meiner To-Do Liste. Bei meiner Geschwindigkeit aber sicherlich erst in ein paar Jahren. Jetzt muss erstmal die bislang ausgedachte rudimentäre Elektronik zum Laufen gebracht werden, das ist das Ziel für das aktuelle Jahr. Bin mal gespannt und freue mich schon, Stück für Stück darüber zu berichten.

Beste Grüße (und jetzt auch unterschrieben!)
Achim


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RE: Bahn ohne Plan >> Einfach zu realisierender Servo-Weichenantrieb

#8 von franz_H0m , 07.04.2021 08:07

Hallo Achim,

sooo rudimentär ist das überhaupt nicht was Du da an Elektronik vorlegst. Und was die Jahre betrifft - die kommen von alleine. Nur das mit dem SMD löten wird nicht besser - ohne Lesebrille ist da nix mehr... Viel Spass weiterhin, man liest sich.


Grüße, Franz

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RE: Bahn ohne Plan >> Einfach zu realisierender Servo-Weichenantrieb

#9 von Irgendwannwirdswas , 28.04.2021 20:45

Hallo liebe Modellbahn-Mitstreiter,

die Tage werden schöner, trotz frühsommerlicher Konkurrenzbeschäftigungen bleibt auch noch ein bischen Zeit für die Moba. Heute möchte ich mal meine Version von Servoantrieben für die Weichen zeigen. Es gibt hier im Forum tolle hochprofessionelle Ansätze mit 3D Druckern usw., aber das steht mir im Moment nicht zur Verfügung.
Die Varianten mit Angriff von der Seite, Umlenkmechanismus, ggfs. noch Feder finde ich relativ kompliziert. Diese Konstruktionen haben in jedem Fall ihre Berechtigung, wenn der Platz nach unten beschränkt ist und sicherlich werde ich auch an solche Stellen kommen. Aber im Moment ist nach unten ausreichend Luft, ich kann die 11cm meines Rahmens voll ausnutzen.
Was mich überhaupt nicht überzeugt, sind die Konstruktionen, bei denen der Ausschlag des Servos direkt in die Weiche eingreift -- wenn nur 5 Grad Aussschlag von den 180 Grad des Servos genutzt werden, gehen viele Vorteile des Servos verloren. Eher sogar im Gegenteil -- irgendwo habe ich mal was von Ungenauigkeiten / veränderten Ausschlägen bei günstigen Servos im Falle von Temperaturschwankungen gelesen.

Aber was nun tun? Anforderungen waren
- Stellweg des Servos möglichst ausnutzen
- Kein Problem bei einem evtl. Servozucken (obwohl das mit meinen Moba-Tools Selbstbaudecodern noch nie aufgetreten ist
- mit einfachen Mitteln umsetzbar
- Präzise einstellbarer Hebelweg, auch wenn die ganze Konstruktion eher 'unpräzise' ausgeführt wird

Letztenendes bin ich bei einer Konstruktion gelandet, die den Ausschlag des Servos an der Grundplatte nochmal umlenkt, um aus der großen Servobewegung eine Kleine Bewegung an der Weiche zu erzeugen.

Der erste Versuch war noch nicht vollständig überzeugend:

Bei dieser Konstruktion fährt nicht nur der Servo einen Halbkreis sondern auch der Stellhebel -- die Weiche will aber eine gradlinige Bewegung.

Also nochmal nachgedacht -- heraus kam folgende Lösung

- Die Grundplatte ist aus 5mm Plexiglas, in ca 5*5 cm Stücke gesägt. Darin bohre ich 5 Löcher, 4 breitere für die Schrauben und ein ganz dünnes für den Stellhebel (kleine Schablone dafür gemacht)

- Grundmaterial für die Halterung des Servos ist eine simple gehobelte Holzlatte aus dem Baumarkt. Mit einer kleinen Schablone in schräge Segmente geschnitten und mit der Stichsäge und dem Beitel eine Aussparrung für den Servo geschaffen (Seiten mit der Stichsäge einscheiden, mit dem Beitel dann mit einem Hammerschlag das Holz entfernen). Ich habe leider zuerst alle Aussparrungen in der Latte geschaffen und wollte dann auf der Kappsäge die einzelnenen Teile trennen -- das war eine schlechte Idee, denn die Kappsäge hat dann gleich die Holznase mit abgerissen. Mit der Stichsäge gings dann auf Kosten der Schönheit des Schnittes. Aber der Funktionalität tut das keinen Abbruch.



Die gebohrten Löcher alle Senken (die Schraubenlöcher gegenläufig, zweimal für die Richtung Grundplatte an Servohalter, zweimal für die Richtung Grundplatte an Moba). Bei dem Loch für den Stellhebel drauf achten, dass nicht zu tief gesenkt wird und sich der Lochdurchmesser an der kleinsten Stelle nicht vergrößert. Ansonsten hat der Federstahldraht zu viel Spiel und die Konstruktion stellt nicht mehr.



Als Stelldraht habe ich 0,8mm Federstahldraht verwendet, man benötigt ca 6,5cm lange Stücke. 0,8mm ist m.E. die obere Grenze für den Federstahldraht, die nächste Charge versuche ich vermutlich mit etwas dünnerem Draht (reduziert die potentiellen Kräfte auf die Stellschwelle der Weiche)

Der "Mitnehmer" ist das Metallteil aus einer Schraub-Stromanschlussklemme.

Der Dorn (oder wie auch immer das heißt) passt genau durch die Löcher auf dem Servohorn. Von hinten habe ich das mit einem Mini-Teil (1 Loch) einer Lochrasterplatine festgelötet. Belastung kommt auf diese Lötstelle aus meiner Sicht keine, es wirken auf den Mitnehmer nur Seitenkräfte, aber keine Zugkräfte. Da der Dorn wie geschaffen ist für die Löcher des Servohorns des 9g Servos drückt sich auch nichts schräg.



Nachdem alles Zusammengeschraubt ist, wird der Stelldraht eingefädelt. Befestigt wird er an der Plexiglasplatine, dafür habe ich die Abisolierreste von meinem 0,5mm2 Litzenkabel auf den Federstahldraht aufgequetscht, einmal von oben und einmal von unten.
jetzt kann sich der Stelldraht, da die Plexiglasplatte gesenkt ist, nach links und rechts bewegen. In der Höhe wird er durch die Litzeninsolierung fixiert (daher darf das Loch auch nicht zu groß sein, sonst rutscht die Lizenisolierung durch. Ist mir bei einem Loch passiert, da hat dann nochmal dickere Kabelisolierung geholfen.)



Der Servo kann nun (fast) die vollen 180 Grad Drehung ausnutzen, um die Weiche zu stellen, der Stelldraht verschiebt sich dabei nur um einen kleinen Winkel. Oben bei der Weiche ergibt sich nur ein kleiner Ausschlag, der auch (fast) horionztal verläuft.

Durch die Gesetze der Hebelmechanik (endlich kann ich mal wieder mit Physik-LK prahlen) schaltet der Miniservo in dieser Konstruktion auch die Peco-Weichen mit eingebauter Feder sicher. Daher habe ich die auch dringelassen; der Effekt des langamen Umschaltens geht daduuch zwar verloren (durch das gerne genommene Spiel in der Führungsöse und in der Stellschwelle der Weiche) im Schattenbahnhof ist das aber egal.



Montiert habe ich die Servos mittels eines kleinen Arduino-Sketches, der den Servo im Sekundentakt in Mittelstellung, linker und rechter Ausschlag bringt. Da kann man dann solange die richtige Einbaustellung suchen, bis die Weiche in alle Richtungen sicher schaltet. Einfach Handyladegerät + Arduino genommen und schon hat man eine Einbauhilfe, Servotester hatte ich keinen zur Hand. Der Sketch hatte gleich noch einen weiteren Vorteil -- einer der Servos schien sich nicht mit dem Arduino zu vertragen, nach 2 Stellbewegungen war immer Schluss -- so konnte der gleich aussortiert werden.
Da die Grundplatte transparent ist, trifft man auch das Loch in der Stellschwelle der Weiche sehr einfach. Den Federstahldraht lasse ich bei der Montage etwas zu hoch stehen, nach dem Einbau einfach runterdrücken, mit sanfter Gewalt verschiebt sich die Kabelisolierung auf dem Federstahldraht.

Die Halterungen sind relativ groß, für normalem Parallelgleisabstand sollte es aber passen. An 2 Stellen liegen die Weichen bei mir extrem eng beisammen da sich im Weichenfeld Weiche an Weiche anschließt -- zum Glück lässt die Konstruktion auch "was nicht passt wird passend gemacht" zu. -An einer Stelle habe ich bei der Montage die Weichenhalterungen mit der Raspel enger befeilt, so dass sie enger nebeneinander liegen können. Aus genau diesem Grund hat es sich auch bewährt, die Servos mal linksrum und mal rechtsrum einzubauen (Plexiglasplatte ist jeweils angepasst zu senken) -- dann können sie an solchen Engstellen enger nebeneinanderstehen.
-An der zweiten Stelle konnte ich sie gegenüberliegend montieren; die Grundplatte lässt sich einfach mit dem Seitenscheider abzwacken(na gut, ein kleines bisserl Schönheit darf sein .. Kante wird auch nochmal befeilt). Das ging an der ersten Stelle nicht, da hier eine Spante im Weg war.


Selbstverständlich wieder Lessons learned: bei der Montage der Weichen hatte ich zwar bereits drauf geachtet, dass das Loch der Grundplatte unter dem Stellhebel der Weiche liegt und das auch jedesmal mit einem Weichenstellhebelweg-Testspezialwerkzeug (aka Büroklammer) getestet . Bei der Montage musste ich die Löcher aber trotzdem noch sehr intensiv nachbearbeiten, irgenwas war immer im Weg. War eine elendige Fummelei, weil mit Akkuschrauber nichts zu machen war -- die Weiche liegt ja schon drüber. Minidremel war meine Rettung.

Bei der Gelegenheit eine Frage: Wenn Ihr die Servo-Antriebe für automatischen Betrieb tauglich machen wollt -- Installiert Ihr da noch eine Rückmeldung? Oder ist das digitale Weichensschalten per Servo so sicher, dass es quasi keine Fehler gibt? Die Servos sind in schon mal ein Riesenfortschritt gegenüber den alten Fleischmann N-Spulenantrieben aus der 1. Hälfte der Siebziger -- da war das Schalten eher Glückssache.

Beste Grüße
Achim


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RE: Bahn ohne Plan >> Einfach zu realisierender Servo-Weichenantrieb

#10 von hmarx , 28.04.2021 22:52

Hallo Achim,

ich erspare mir einiges an Arbeit, indem ich die Servos montiere, wie bei Weichen-Walter gezeigt.
https://www.weichen-walter.de/ww-onlines...?products_id=24
Ich säge mir eine Plexiglasgrundplatte 35 mm x 20 mm mit 2 Löcher 3,5 mm Durchmesser für die Befestigungsschrauben SPAX 3 x 25 mm und einem Loch Durchmesser 1 mm für den Stelldraht Federstahl 0,5 mm. Unter der Weiche bohre ich vorher unter der Stellschwelle ein Loch Durchmesser 6 - 8 mm.
Die Grundplatte befestige ich dann von unten mit einem Stückchen Doppelklebeband. Die Befestigungslöcher am SG90 Servo bohre ich auf 3,5 mm auf, damit die 2 Befestigungsschrauben passen. Nach Befestigung des Servos fahre ich ihn in die Mittelstellung, bringe den Servoarm an und führe den Stelldraht, der oben einige mm rechtwinklig abgebogen ist bequem von oben durch das Loch in der Stellschwelle , das Loch in der Plexiglasgrundplatte und ein vorhandenes Loch im Servoarm ein. Danach die Endstellungen programmieren und fertig.
Wenn man unter den Fahrzeugen Schaltmagnete montiert hat, sollte man den Stelldraht fixieren, damit er nicht nach oben herausgezogen wird.

Viele Grüße
Heinz


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RE: Bahn ohne Plan >> Einfach zu realisierender Servo-Weichenantrieb

#11 von Irgendwannwirdswas , 29.04.2021 07:19

Hallo Heinz,

die Weichen-Walther-Variante hatte ich auch schon im Blick, das war genau die, nach der ich die erste Version gebaut habe. Der geradere Stellweg und auch die Tatsache, dass die zweite Variante weniger sensibel auf Einstellungsungenauigkeiten reagiert (je mehr sich der Servo der Endlage nähert, desto mehr Kreisbewegung muss der Servo ausführen, um den Stelldraht den gleichen Weg zu bewegen), haben mich dann den Mehraufwand nehmen lassen. Funktionieren tun beide.

Dass Du 0,5er Stelldraht verwendest, überzeugt mich nochmals mehr, vom 0,8er wegzugehen -- werde ich mal ausprobieren (und wahrscheinlich gleicht der dünnere Stelldraht die oben beschriebenen Effekte dann eh alle aus). Stelldraht von oben ist auch eine gute Alternative insbesondere für stationäre Anlagen -- das schöne beim Selbermachen ist ja, dass man die Einbauart genau an seine persönliche Situation anpassen kann! Habe jetzt meine Segmente für die Verkabelung von der stabilen Seitenlage auf den Kopf gestellt, da lässt sich noch einfacher arbeiten. Für diese Situation ist es dann wiederum einfacher, die Stellstangen mit dem Antrieb anzubringen.

Für den Stellhebel hatte ich glaube ich nur 4mm Löcher gebohrt -- daher auch hinterher die Probleme. Besonders im Schattenbahnhof ist die Lochgröße eigentlich vollkommen egal. Trotzdem nochmal ne Frage, irgendwann komme ich ja auch mal an die Oberfläche -- das 10er Loch, lässt sich das dann auch noch problemlos zuschottern? Das war nämlich die Grundmotivation für das (zu kleine) Loch.

Ganz eigennützig eine ganz andere Frage hinterher -- habe gesehen, dass Du auch schon mal was zu Kehrschleifen geschrieben hast. Nach einigem Lesen verstehe ich das jetzt so, dass es einer DCC-Lok egal ist, wenn ihr 'unter den Füssen' per Doppelrelais die Gleise umgepolt werden. Sie fährt einfach stur ihren letzten Befehl in die gleiche Richtung weiter? Eine Analoglok würde ja dann in die Gegenrichtung fahren, aber eigentlich logisch, Digitalstrom ist ja was ganz anderes als Gleichstrom.

Beste Grüße
Achim


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RE: Bahn ohne Plan >> Einfach zu realisierender Servo-Weichenantrieb

#12 von vikr , 29.04.2021 10:32

Hallo Achim,

Zitat


Ganz eigennützig eine ganz andere Frage hinterher -- habe gesehen, dass Du auch schon mal was zu Kehrschleifen geschrieben hast. Nach einigem Lesen verstehe ich das jetzt so, dass es einer DCC-Lok egal ist, wenn ihr 'unter den Füssen' per Doppelrelais die Gleise umgepolt werden. Sie fährt einfach stur ihren letzten Befehl in die gleiche Richtung weiter? Eine Analoglok würde ja dann in die Gegenrichtung fahren, aber eigentlich logisch, Digitalstrom ist ja was ganz anderes als Gleichstrom.


"Vorwärts" und "rückwärts" in Bezug zur Lok sind bei analogem Zweileiterbetrieb fest mit der Polarität der DC-Spannung gekoppelt. Bei DCC existiert diese Kopplung nicht mehr, weil für "Vorwärts-" und "Rückwärts-" Fahrstufen-Befehle in DCC unterschiedlich codiert sind.
Trotzdem hat Lenz in DCC die Orientierung zum Gleis gerettet. Das wird z.B. beim ABC-Bremsen genutzt. Der Lokdecoder "weiß" mit welcher Orientierung die Lok in die er eingebaut ist auf dem Gleis steht mit Bezug zu "K" und "J".
Baut man seine Anlage mit der Einstellung "es ist einer DCC-Lok egal, wenn ihr unter den Füssen die Spannung umgepolt wird", "verbaut" man sich unter Umständen ganz viele Möglichkeiten für später.
Besser ist die Einstellung, bei DCC kann der Decoder das Umpolen der Spannung unter seinen Füssen kompensieren.
Eine der Möglichkeiten ist, dass man sich jederzeit - mittels Railcom - aktuell anzeigen lassen kann, mit welcher Orientierung eine Lok auf dem Gleis steht, auch im Schattenbahnhof oder im Lokschuppen und zwar ohne, dass man ein Modellbahnsteuerprogramm braucht und sich drauf verlassen muss, dass sich das alles richtig gemerkt hat. Man kann also nicht nur sehen welche Lok an einer bestimmten Stelle steht, sondern sie jeder Zeit in der richtigen Richtung (z. B. aus dem Schuppen raus) - in Bezug zum Gleis - losfahren, auch wenn man sie nicht direkt sehen kann. Man kann natürlich auch "nach Gehör" fahren...

Wenn man mit Kehrschleifenschaltungen die Polarität einfach immer mal so nach Bedarf dezentral umschalten läßt, ohne dass man das bei der Steuerung berücksichtigen kann, verbaut man sich eben doch eine ganze Menge Möglichkeiten.

MfG

vik


im Übrigen - Märklin am liebsten ohne Pukos, z.B. als Trix


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RE: Bahn ohne Plan >> Einfach zu realisierender Servo-Weichenantrieb

#13 von hmarx , 29.04.2021 11:55

Hallo Achim,

ich habe sogar auch 0,3 mm Federstahldraht benutzt, um ein Aufschneiden der Weichen zu ermöglichen. Aber bei Herzstückpolarisierung endet das mit Kurzschluss beim Befahren.
Der Vorteil ist, dass man bei Erreichen der Endstellung den Servoarm wegen der Federung noch ein Paar Grad weiter bewegen kann.
Das größte Problem für mich war das Einfädeln des Stelldrahtes von unten. Daher lieber von oben.
Das Problem mit käuflichen Servohalterungen ist auch ihr Preis, bei einem Servopreis unter 3 EUR.
Da meine Anlage nach dem Hundeknochenprinzip aufgebaut ist, habe ich auch 2 Kehrschleifen. Aber statt den ganzen Schattenbahnhof umzupolen, beschränke ich mich auf ein Teil Streckengleis (>= max. Zuglänge) und schalte problemlos und automatisch mit Lenz LK200 ohne Sensorgleise. Dabei wird unter der fahrenden Lok nur kurz vor der Ausfahrt geschaltet. Da würde sogar ABC-Bremsen noch funktionieren.

Viele Grüße
Heinz


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RE: Bahn ohne Plan >> Einfach zu realisierender Servo-Weichenantrieb

#14 von Irgendwannwirdswas , 30.04.2021 03:16

Hallo und vielen Dank für die Kommentare und Anregungen. Mit dem Grundprinzip schonmal nicht danebengelegen; das mit der Richtung ist etwas, das auch noch auf der Ausprobierliste steht wenn mal der Fahrbetrieb aufgenommen ist (wird hoffentlich nicht ganz so lange dauern wie beim BER, auch wenn im Vergleich zum jugendlichen Leichtsinn der Zeithorizont ein ganz anderer ist, damals galt: Platte aufgestellt, Schienen drauf, zusammengesteckt und am Abend fuhr der erste Zug, sogar eingeschottert war da mit dem Piccolo-Gleis schon ) Den Zusammenhang mit der Umpolung habe ich aber noch nicht hergestellt, gut vorher mal auf diesen Aspekt angestupst worden zu sein und zu wissen was noch an Wissen fehlt. Railcom ist bisher zugegebenermaßen noch nicht im Beuteschema, aber wer weis was die Zukunft mal bringen mag.
Im Moment habe einfach Spass am Selbermachen. Aktuelle Highlightidee ist das vorderste Gleis des Schattenbahnhofs manuell zu bespielen, während der Rest automatische Aufstellblöcke sind. Ziel wäre, über das vordere Gleis Züge austauschen zu können. Via RFID soll Rocrail dann merken, welcher Zug aufs Gleis gekommen ist. Mal schauen ob sowas klappt bzw. überhaupt Sinn macht ... weil habe ich noch nirgends gelesen. Das Gebaute soll ja zum Experimentieren dienen und gemacht wird was gefällt: Also noch viel auszuprobieren!
Aber Phantasieren Einstellen und weiter Strippenziehen ist erstmal dieses WE angesagt (Mist Steuer muss ich auch noch machen, das fällt jetzt schon seit Wochen der Aufschieberitis zum Opfer..)

Beste Grüße und weiter frohes Werkeln
Achim


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RE: Bahn ohne Plan >> Einfach zu realisierender Servo-Weichenantrieb

#15 von der Wedeler , 01.05.2021 17:39

Hallo Achim,

da hat sich ja einiges getan bei Dir. Sauber verlegte Gleisbögen im Schattenbahnhof, und Du meinst nur, dass Du "ganz zufrieden" bist. Das ist Tiefstapelei! Du kannst nämlich sehr zufrieden sein!

Da meine Schattenbahnhöfe fast ausschließlich gerade Gleise haben konnte ich die Gleisachsen einfach mit Bleistift auf die Platte übertragen und dann ein Gleis nach dem anderen auslegen, ausrichten und festkleben. Ich habe für das Verkleben der Gleise, egal ob auf Holz, Kork oder Recyklatstreifen stets UHU Alleskleber verwendet und es bisher nicht bereut. Im Schattenbahnhof hat sich seitdem kein Gleis mehr bewegt. Allerdings weist mein MoBa-Raum recht gleichmäßige Temperaturen auf. Den Pattexverbrauch kann ich übrigens bestätigen, ich habe zuletzt das Gel verwendet, das stinkt nicht ganz so arg!

Im sichtbaren Anlagenteil habe ich auch die typischen 1:1-Ausdrucke des Gleisplanes verwendet und mich gefragt, wie ich die denn nun auf die Platte bekomme. Ich habe mit einem kleinen Nagel alle paar Zentimeter ein kleines Loch genau in der Gleisachse durch das Papier gestochen. Dann wurde mittels Edding ein Punkt auf der Platte erzeugt, also quasi das Loch nach unten durchgezeichnet. Dann Papier weg und das Lochmuster mit dem Edding verbunden und danach die Bettungsstreifen und Gleise ausgerichtet. Im Gleisbogen hilft das Augenmaß, in der Geraden zusätzlich eine Aluschiene zum Ausrichten. Schrauben gab´s bei mir zu keiner Zeit. en:

Was die Längenausdehnung angeht musste ich auch in meinem wohltemperierten Raum die Erfahrung machen, dass sich da etwas bewegen kann, zumindest solange nicht alles eingeschottert ist. Im Übergang vom Flexgleis zum Gleisbogen in der Einfahrt zum Schattenbahnhof bemerkte ich ersteres eines Tages in merkwürdiger Lage, und tatsächlich hatte die Spannung in den Profilen den Schwellenrost gelöst und herausgedrückt. Ich habe die Profile dann um 1 mm gekürzt und das guten Stück wieder festgeklebt. Jetzt passt es! Wenn alles eingeschottert ist wird es das Problem nicht mehr geben, das Schotterbett hält, wie beim Vorbild, Temperaturspannungen stand.

Viel Spaß beim Weiterbau und lieben Gruß aus Wedel,
Heiko


Mein MoBa-Projekt: Erndtebrück Epoche IV


 
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Bahn ohne Plan >> Abenteuer in DCC-Decoderselbstbau

#16 von Irgendwannwirdswas , 12.04.2022 07:29

Rechtzeitig vor dem Jubiläum des einjährigen Nicht-Schreibens will ich mich doch mal wieder melden. Heute was zur Elektronik.

In den (nicht ganz so guten) alten N-Bahn Zeiten war es das höchste der Gefühle mit 3 Stromkreisen über die Platte zu brettern. Als echten Gimmik gab es dann noch eine Trix EMS-VT 98 Garnitur obendrauf. Die Idee, in die Loks einen Chip einzubauen und das ganze freizügigst zu steuern zu können ist schon genial.

Also irgendwann mal ein Roco-Startset gekauft und ein paar Decoder – coole Sache. Aber doch irgendwie beschränkt: Weichen lassen sich zwar mit der Lokmaus auch ansteuern, aber gefühlt war das analoge Fleischmann Gleisbildschaltpult der 70er-80er komfortabler: man hat den Gleisplan vor sich gesehen und musste nicht immer überlegen „hä, welche Nummer war die Weiche nochmal?“. Wie man sich das richtig merken kann hat mich schon immer bei den Märklin-Weichenschaltpult-Aneinanderreihungen fasziniert!. Fazit: Lokmaus ist schon ein toller Fortschritt, aber die Idee, eine Modellbahnanlage per Computer zu betreiben hat aber irgendwie mehr. Allerdings waren die Möglichkeiten nicht so wirklich niedrigschwellig – sprich es ist eine ganze Stange Geld zu investieren bis sowas mal funktioniert.

Irgendwann hat ein Kollege mal was von Arduino erzählt und was er damit macht. Seitdem hat mich das Thema nicht mehr losgelassen. Doch alles was so um 2016 herum im Netz zu finden war waren m.E. sehr gute Ideen, aber nichts wirklich fertigs bzw. für meine eher schmalen Programmier- und Elektronikkenntnisse umsetzbares. Also ruhte das Thema erstmal und es gab den bereits beschriebenen Ausflug in den Kartonmodellbau. Eines wurde aber schon klar, man kann ganze Wochenenden mit dem Lesen im Netz verbringen. Alles sehr spannend, man muss das halt als Teil des Hobbies betrachten.

Ein "Erweckungserlebnis" war als ich zum ersten Mal von DCC++ gehört habe. Was für eine coole Sache -- einfach ein paar günstige Elektronik-Teile zusammengesteckt, Programm drauf und los gehts. Also flugs gemacht - Arduino Uno, Motorshield und dazu noch ein allgemeines Einsteigerset und ein Steckbrett-- schließlich soll ja auch etwas programmiert werden. Nach ein bisserl allgemeinem rumprogrammieren mit dem Arduino-Starterset dann DCC++ zusammengesteckt, Rocrail heruntergeladen, an die Schiene angesteckt und los gings! Und siehe da, die Lok bewegt sich wirklich! Das war ja wirklich extrem simpel! Rückblickend ein Glück denn die Tiefen sollten noch kommen…

Nächstes Thema: Decoder
Schnell waren 2 Projekte identifiziert: das Projekt hier aus dem Forum (Arduinobasierter DIY Zubehördecoder von Microbahner) und der Decoder von Geoff Bunza aus MRH-Forum. Nach einigen Tagen Lesen (Ja das ist der Fluch des Selbstbauens in den Zeiten des Internets – früher hätte man gar nicht gewusst was es alles gibt, heute verliert man sich 100erte Seiten weit in den Tiefen des Internets) habe ich mich für den Decoder von Microbahner entschieden. Grund ganz simpel: der lässt sich ganz einfach in der Ausführung mit polarisierten Herzstücken via Relais bauen. Bei Geoff Bunzla’s Decoder war das noch im Ideenstatus (so ca. auf Seite 50 stand das dann) und polarisierte Herzstücke sind einfach ein Muss, alte N-Bahner Erfahrung mit dem „Schubs“ übers Fleischmann-Weichenherzstück, damals noch aus Plastik mit eingelegtem Metallstreifen, sind einfach prägend. Vermutlich wäre das im Nachhinein auch ganz klassisch per Microschalter gegangen, aber es gibt wie gesagt zu Allem ganz viele Lösungen.

Also Teile bestellt. Und los gings, die paar Teile für eine Schnittstelle, Optokoppler, Diode und Widerstand auf Steckbrett zusammenzustecken ist ja nicht so schwer. Aber nichts tat sich. Auch Fehlersuche und die Variante „alles nochmal von Vorne“ haben nichts geholfen. Großer Frust. Da fängt man dann an, wieder zig-Seiten im Netz zu lesen, wie man einen Optokoppler mit Arduino testen kann, nicht dass der erworbene 10er Pack irgendwie alles Ausschuss war. Aber auch der Test der Einzelkomponenten hat gezeigt, dass die eigentlich alle funktionieren. Nebeneffekt: man lernt halt ein bisserl was über Elektronik.
Es gab auf der Seite von Philipp Gahtow https://pgahtow.de/w/DCC_Dekoder#Hardware noch eine weitere Schaltung, die als nicht-Kurzschlussfest bezeichnet wurde, die funktionierte natürlich perfekt – die Kurzschlusssichere mit Optokoppler tat aber keinen Mucks. Nerv – weil die Lok fuhr ja mit DCC++ (Glück im Unglück – da lies sich wenigstens ausschließen dass es am Decoder-Code oder an der Zentrale liegt, systematische Fehlersuche ist halt das A und O). Also liest man weiter und baut sich einen DCC-Monitor (Interpretiert die DCC-Befehle auf dem Gleis) – funktioniert aber auch nicht. DoppelNerv.
Irgendwann so kurz vor dem finalen Aufgeben dann durch Zufall die Lösung gefunden: irgendwo in dem Thread über Geoff Bunzlas Decoder (gefühlt > Seite 75) hat jemand von ähnlichen Problemen berichtet und die Lösung war ein Kondensator. Glücklicherweise hatte ich fürs allgemeine Basteln neben einem Widerstandspack auch ein Kondensatorsortiment gekauft – siehe da, seitdem funktioniert das ganz prächtig. Arduino ist halt eine Bastellösung und die Streuung der Bauelemente kauft man sich dabei vermutlich mit ein; ich nehme an das liegt irgendwie am Motorshield, Umso größer natürlich das Wunder, dass die Lokdecoder die Signale vom Arduino alle ganz prächtig verstehen … und wie groß wäre der Frust erst gewesen, wenn auch die Lokdecoder nichts hätten mit dem Motorshield anfangen können und auch die Lok nicht gefahren wäre -- und die ganze Welt im Internet zeigt wie einfach das doch alles mit DCC++ ist.
Selbstverständlich ist auch hier wieder Raten dabei: den Kondensator kann man ja einmalig an das Motorshield setzen, oder eben an jeden Decoder. Nun ist guter Laienrat teuer bei einem Motorshield und einem Decoder ist ja erstmal kein Ausprobier-Kriterium zu finden was nun besser ist. …. Ich habe mich schlussendlich für jeden Decoder entschieden (Argument: Auch Schaltelemente bringen Störungen auf die Leitung), mal schauen ob das eine gute Idee war. Alle bisher gebauten und mit Kondensator versehenen Decoder habe ich bereits mal zusammengeschaltet, hat noch funktioniert. Sicher bin ich mir aber nicht, denn ein einziger größerer Kondensator bringt den ganzen Datenfluss wieder zum Erliegen und viele Kleine = 1 Großer … lets’s see.

Mit dem Wissen dass es wirklich funktioniert, wurden fleissig 4-fach Decoder gebaut. Erstmal drauflosgebaut, dann etwas sortierter, damit der 4-Fach Decoder auf 1 Platine passt. Zum Schluss hat mich dann aber der Ehrgeiz gepackt – auf einem Segment sind ja 8 Weichen, d.h. das geht theoretisch mit 1 Decoder zu bauen (8 Servos und 8 Herzstückpolarisierungsrelais--funktioniert mit dem Decoder hier aus dem Forum). Also das Thema mal systematisch angegangen – mit einem ganz klassischen Blatt Papier. Und siehe da, die Version 3 hat dann alles auf eine einzige Platine gebracht.




Neben dem Optokopler-Gate gabs auch noch ein paar andere Rückschläge, das ewige Auf- und Abbauen bedingte nicht nur einmal das es gefühlt wieder von vorne losging. Und wichtigstes Kriterium beim Testen: müffelts verkokelt? – dann ist wohl irgendwo ein Kurzschluss. Spannenderweise hält der Arduino das meistens aus. Leistungsschwache Netzgeräte beim Testen verwenden, alte Handyladegeräte beispielsweise.

Finale Hürde mit dem Decoder – warum verflixt funktionieren denn alle Relaisanschlüsse ausser einem einzigen? Leitungen durchgemessen, ist doch überall Kontakt da und unbeabsichtigte Kurze gibt’s auch keine? Die Lösung dann nach … einigen Tagen Lesen: in der Standardkonfiguration des Decoders ist einer der für den 8fach Decoder verwendeten Pins der ACK-Pin. Die ACK-Schnittstelle habe ich beschlossen nicht zu benötigen, die Einstellung mit Drehimpulsgeber (den ich grad in meiner Kistenwirtschaft ganz verzweifelt suche) ist sowas von komfortabel und die Adressen umprogrammieren, wenns denn mal sein müsste, macht man eh durchs Flaschen eines neuen Programms. Zumindest meine ich nach einigen Tagen Lesen, dass der ACK-Pin sonst für nix gut ist – eine Rückmeldung „hallo ich bin Adresse x und habe den Schaltbefehl erhalten“ hat DCC ja leider nicht. Wer suchet der findet: es ist im Quellcode auch noch eine Zeile auskommentieren, damit der Pin auch für was anderes genutzt werden kann, da nutzt es gar nichts, den Pin bei der Anschlusskonfiguration mit anzugeben.

Ein sehr tiefes Motivationsloch musste im Sommer überwunden werden und das hängt mit dem lieben Strom oder besser der eigenen Blödheit zusammen. Dieser Höhepunkt kam dann beim zweiten Segment: Alle Kabel verlegt, den vorher auf dem Küchentisch komplett durchgetesteten Decoder angeschlossen. Decoder Angeschlossen. Nix geht. Nerv. Alle Kabel nochmal checken – stimmt doch alles. DCC-Sniffer angeschlossen – DCC-Signal ist da. Alles wieder eingepackt und auf dem Küchentisch aufgebaut: funktioniert doch alles einwandfrei.


Der Anschluss des Grauens. Links kommen die Anschlüsse der Relais raus, rechts unten die der Servos. Die 'Vorlage' ist richtig beschriftet und es gilt wieder -- wer lesen kann ist klar im Vorteil!

Nächster Abend – wieder Schritt für Schritt in das Segment eingebaut – nix geht. DCC-Sniffer angeschlossen – Signal da. DCC-Sniffer Arduino auf die DCC-Decoder Platine gesetzt: Signal ist erst da, dann auch der tot???. Wie kann das sein??. Alles wieder eingepackt, auf dem Küchentisch zusammengebaut – nix geht. 5* hin- und hergesteckt, dann hat auch noch der Arduino Uno, d.h. die DCC++-Zentrale, den Geist aufgegeben. Motivation am Nullpunkt und erstmal alles in die Ecke gefeuert.

Nach einigen Wochen dann systematische Fehlersuche: Neue Zentrale geflasht (gleich nochmal 1/2 Tag Lesestoff, jetzt gibt’s ja das DCC-EX Team, das das originale DCC++ weiterentwickelt und auch den nervigen Programmiergleisbug offensichtlich beseitigt hat!), Lokversuch – geht. Decoder --- mit den alten Arduinos geht nix mehr, aber mit einem frischen Arduino schon? Was soll ich sagen, irgendwann ists mir dann aufgefallen: Grundursache war dass ich zu blöd war, den Decoder richtigrum einzubauen: da wo die Servos drankommen hatte ich die 8 Relais angesteckt. Die Seite von den 8 Relais läuft ja über einen Verstärkerbaustein und ist nicht direkt an den Arduino verbunden: und obwohl jedes Relais nur sehr wenig Strom verbraucht sind deren 8 für den Arduino dann einfach zuviel – der Interrupt-Pin 2, der für die Erkennung der DCC-Signale zuständig ist, ist offensichtlich durchgebrannt. Also nach kreativer Schaffenspause im Sommer (dafür aber wieder (a) eine Feldberg/Ts Fahrradbesteigung geschafft, ist immerhin auch was! Und (b) kann ich jetzt auch ein ‚Teste jeden Arduino-Pin mal durch‘ –Programm mein eigen nennen) gings dann weiter und inzwischen sind die 4 Segmente vollständig verkabelt. Und auch noch ein bisserl mehr geschafft, aber davon mal in einem anderen Post.

Beim Einbau wurde dann aber noch eine weitere Verbesserungsnotwendigkeit deutlich – die Servokabel sind ja nicht besonders lang. Mit einigermaßen sinnvoller Platzierung lassen sich 3 Weichen direkt versorgen, die anderen sind aber zu weit weg. Also mussten Verlängerungen her. Die 3 Feinstlitzen zu durchtrennen und jeweils ein Stück Kabel dazwischenzulöten habe ich mich nicht getraut. Stattdessen habe ich eine Verlängerung mit entsprechendem Dupont-Pin-Anschluss gebaut.



Damit einher aber gleich das nächste Thema: der Anschluss am Decocder ist jetzt statt eines 3-Fach Steckers nur noch eine einzelne Litze, nämlich die Steuerleitung; die Spannungsversorgung wird einmal für alle Servos durchgeschleift. Und für 1 einzelnen Anschluss sind Dupont-Stecker denkbar ungeeignet, weil es nicht wirklich fest sitzt: nach einmal Segment umräumen hatte ich schon den ersten Wackelkontakt. Also das ganze nochmal ausgebaut und die Dupont-Stecker festgelötet – die Verbindung machen jetzt klassische Schraubklemmen dazwischen. Das sieht zwar verboten aus, funktioniert aber! Beim der nächsten Decoder-Generation fliegt der ganze Dupontsteckerkram raus und es gibt gleich Schraubklemmen.

An den Decoder ist der Drehencoder angeschlossen -- super komfortables Justieren der Weichenantriebe!

Bei den Relais gibt es auch die Varianten mit Schraubanschluss (rot) und und mit Pins (blau) – die Nachkäufe sind alle mit Schraubanschluss. Hier mal die Batterie mit Pins – mit Heisskleber habe ich die Stecker zusammengepappt, das wirkt dann wie ein Vielfachstecker

(Merke: bisher dachte ich immer, Spucke wäre das absolute Wundermittel. Heisskleber steigt auch langsam in diese Kategorie auf)

Wichtigste Erkenntnisse beim Verkabeln:

  • Aderendhülsen sind für Schraubverbindungen das A und O – ohne die halten Kabelverbindungen aus Litzen einfach nicht!
  • 1,5m^2 + Aderendhülse sind für die üblichen Schraubverbindungen das absolute Maximum: da muss man vorher das Halteblech schön aufbiegen und die Hülse ein bisserl flachdrücken dass sie irgendwie ins Loch der Schraubverbindung geht. Hätte ich so niemals erwartet – zum Glück noch knapp auf der Linie gerettet.
  • Die Kabelbeschriftungen mit dem Einlaminierzeugs sind voll gut. Total begeistert, da schafft man es den Durchblick zu behalten.


Die Schattenbahnhofsgleise sind einzeln abschaltbar im Falle von Entgleisungen mit Kurzschluss, deshalb auch der unendliche Kabelverbrauch, es muss ja alles an einer zentralen Stelle zusammengefasst werden. Auch hier hat das Laminierzeugs gute Dienste geleistet:



Würde ich das heute mit der Selbstbauelektronik nochmal machen… ? Weis ich nicht ganz genau, es waren in der Tat sehr viele tiefe Täler zu durchlaufen, als Laie ist das nicht ganz einfach. Aber so vergleichsweise simple Dinge bekommt man mit Geduld schon hin und ich glaube nicht, dass mit fertigen Teilen immer alles glatt läuft … Darüber hinaus ist ein simpler nachgebauter Decoder noch Meilenweit entfernt davon so etwas selbst zu machen (Danke nochmal an Microbahner für dieses grandiose Projekt!) oder von Hardis Drehscheibensteuerung, der LEDLIB oder gar der Z21 Selbstbauzentrale … letzteres ist dann wohl wirklich nur was für die Profis. Andererseits ists natürlich auch genial, ziemlich genau zu wissen wie das alles funktioniert und wenns dann wirklich geklappt hat ist man doppelt stolz – fertige Decoder kaufen kann ja jeder. Jedoch: es benötigt auch Frustrationstoleranz und wie gesagt, man muss das als Teil des Hobbies sehen, sonst lohnt es sich nicht.


fneurieser, KWer, vikr, MobaPro59, SupmaKni und FarFarAway haben sich bedankt!
Irgendwannwirdswas  
Irgendwannwirdswas
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Beiträge: 12
Registriert am: 19.03.2019
Ort: Bei Limburg/Lahn
Gleise Peco Code 75
Spurweite H0
Steuerung DCC++
Stromart DC, Digital

zuletzt bearbeitet 12.04.2022 | Top

   

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