RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#1 von Claus60 , 22.04.2020 21:16

Hallo.
Da sich durch die Corona Kriese bedingt meine persönlichen Ausgaben deutlich reduziert haben, konnte ich mir schneller als gedacht einen Elegoo Mars 3D Drucker anschaffen. Die 3D Drucker, die mit durch UV- Licht aushärtenden Harzen arbeiten, erreichen allgemein eine sehr hohe Druckqualität, kein Vergleich mit herkömmlichen FDM Druckern. Der Elegoo Mars ist ein kleiner, kompakter Resin Drucker, der mit die günstigste Variante so eines Resin Druckers überhaupt darstellt. Bei Amazon, dem Haupt- Vertriebsweg von Elegoo kostet er aktuell 239€. Trotzdem zählt er von den Druckergebnissen her zum Besten, was man im Heim- Bereich überhaupt für Geld bekommen kann. Hier ist billig ausnahmsweise mal kein Grund, Abstriche bei der Qualität zu machen.



Der Drucker wird fast komplett montiert geliefert. Lediglich das Druckbett muss man selbst anbringen. Das ist aber mit einer Hand- Schraube erledigt und muss im Betrieb sowieso ständig gemacht werden. Denn am Druckbett hängen ja kopfüber die gedruckten Objekte.



Beim ersten Montieren muss man das Druckbett noch nivellieren. Dazu wird der Resin Tank entfernt, ein Blatt Papier auf das UV Display gelegt und der Kugelkopf am Druckbett mit Hilfe von 2 Inbusschrauben gelockert. Nun lässt man den Drucker auf die Nullposition fahren. Der Drucker erkennt selbsttätig, wann er unten anstößt. Nun übt man leichten Druck auf das Druckbett aus und zieht die beiden Inbusschrauben wieder fest. Das wars. Kein Vergleich mit der elenden Fummelei beim FDM Drucker.

Der Elegoo Mars ist kompakt und ziemlich solide gebaut. Meistens aus Metall, was man wirklich spürt. Er macht jedenfalls einen sehr soliden Eindruck.

Ich habe mich von Anfang an dazu entschieden, nur Wasser- waschbares Harz zu verwenden. Das erspart einem zwar nicht die Sauerei mit dem Waschen der Objekte, aber man muss nicht auch noch mit Unmengen von Isopropylalkohol hantieren. Das Waschwasser gieße ich zuerst durch einen (nur dafür verwendeten) Kaffeefilter, womit die gröbsten Teile schon mal ausgefiltert sind und in den Restmüll entsorgt werden können. Das vorgefilterte Waschwasser sammele ich in einer alten Bratpfanne mit hohen Wänden, die schon lange nicht mehr zum Kochen genutzt wird. Diese Pfanne wird nun draußen so lange erhitzt (Grill, Campingkocher,...), bis das Wasser weitestgehend verkocht ist. Der Rest lässt sich nun mit Küchenpapier auswischen und ebenfalls im Restmüll entsorgen. Auf diese Art muss man nicht zig Liter Isopropylalkohol zum Recyclinghof schleppen.



Als erstes wurde natürlich die mitgelieferte Test- Datei gedruckt. Dabei handelt es sich um einen recht komplexen Turm eines Schachspiels. Da diese Datei schon optimal vorbereitet ist, klappt das natürlich auf Anhieb. Ist doch schön, wenn man gleich ein Erfolgserlebnis hat und nicht erst mal mit hundert Fehlversuchen den großen Frust aufbauen lässt.

Aber jetzt wollte ich dann doch etwas für meine Modellbahn drucken. Als erstes Objekt habe ich mir die Fernsprechbude ausgesucht, zu der es auf der Webseite des E103 Projekts die STL Datei zum kostenlosen Download gibt. Die Bude ist nicht ohne und stellt einige Ansprüche an die Vorbereitung in der Slicer Software. Beim Elegoo Mars ist wie bei den meisten derartigen Druckern die Software Chitubox dabei.



Damit kann man zwar automatisch Stützmaterial setzen lassen, doch das funktioniert nicht immer so, wie man es erwartet. Auch die Lage und Position im Druckraum können einen entscheidenden Einfluss auf das Druckergebnis haben.. Nach vier vergeblichen Versuchen und mit Hilfe einer zusätzlichen Software zum Überprüfen der Druckdatei habe ich es dann doch geschafft und eine brauchbare Fernsprechbude aus meinem Drucker heraus bekommen. Diese zusätzliche Software "Photon File Validator" ist eigentlich für die Anycubic Photon Druckerfamilie gedacht und wurde von der dortigen Community als Open Source Projekt entwickelt. Die Software arbeitet aber mit jedem Drucker zusammen, der von Chitubox unterstützt wird, also auch mit dem Elegoo Mars. Der File Validator überprüft die Druckdatei, die eigentlich direkt auf einen USB Stick gespeichert und damit zum Drucker transportiert werden soll. Und zwar Schicht für Schicht. Sind irgendwo Pixel, die keine Verbindung zum Objekt oder der Grundplatte haben, können diese Pixel nicht geruckt werden. Im harmlosesten Fall fehlt halt irgendwo ein winziges Stückchen, das man nicht sehen kann. Aber im schlimmsten Fall bricht das gesamte Objekt völlig in sich zusammen. Man sollte also tunlichst keine "schwebenden" Pixel in seiner Druckdatei haben. Sind solche schwebenden Pixel vorhanden wird das direkt erkannt. Der File Validator listet dann jede einzelne Schicht auf, in der solche Probleme auftauchen. Außerdem kann das Programm die meisten dieser Fehler selbsttätig korrigieren. Bei gröberen Fehlern klappt das aber nicht und man muss noch mal zurück in Chitubox und dort noch mal zusätzliche Stützen manuell platzieren, was natürlich möglich ist.

So sieht die Bude beim "Sonnenbad" aus:









Die Qualität ist beeindruckend und selbst in der starken Vergrößerung einwandfrei. So habe ich mir schon immer 3D Drucke gewünscht. Zum Beispiel ist der Türgriff durchbrochen und sehr zierlich. Auch die Oberflächen sind für einen 3D Druck wirklich anständig. Wirklich besser wird das bei Shapeways auch nicht.

Sonnenbad deswegen, weil das Harz noch aushärten muss, wenn es aus dem Drucker kommt. Dazu kann man auf die natürliche UV Strahlung im Sonnenlicht setzen oder, da die Sonne ja nun nicht immer so scheint, wie wir sie brauchen. auf eine UV Lichtquelle mit 405 nm Wellenlänge. Ich werde mir eine "Härtekammer" aus einem stabilen Schuhkarton, 2 m UV LED Lichtstreifen und einem Steckernetzteil basteln. Dazu wird die LED Lichtleiste in Spiralen am Boden und den vier Seiten des Kartons befestigt. Der ursprüngliche Deckel stellt nun den Boden der Härtebox dar. Hier werden die zu behandelnden Objekte aufgestellt und dann der Karton drüber gestülpt. Zwischen Netzteil und LED Strip kommt noch ein Ein- und Aus- Schalter. Damit kann man schnell und effektiv die Härtung der gedruckten Teile durchführen. Sobald ich dazu komme, diese Box zu bauen, werde ich ein paar Fotos davon machen und sie noch mal genauer vorstellen.

Der Druck hat knapp 4 Stunden gedauert und etwa 0,75€ an Resin verbraucht (hat Chitubox ausgerechnet). Ist aber noch nicht in der höchsten Auflösung, die möglich ist, gedruckt worden. Ich habe die Fernsprechbude mit 0,05 mm Schichtdicke gedruckt. Maximal (besser minimal) möglich sind 0,01 mm. Dann dauert der Druck aber 5 mal so lange. Da die X-Y Auflösung durch das Display bedingt fix bei 0,047 mm liegt, sind die 0,05 mm Z- Auflösung dazu ziemlich passend.

Es gibt nur einen wirklich nervenden Punkt am Elegoo Mars, und das ist der unerträglich laute Lüfter. Ich weiß einfach nicht, wo diese Hersteller immer noch solche Lüfter auftreiben. Danach muss man garantiert extra suchen, denn ein normaler 10 Cent PC Lüfter aus China ist hundertmal leiser als das Exemplar im Mars. Sobald ich ganz sicher bin, das alles einwandfrei funktioniert und auch länger funktionieren wird, fliegt der Lüfter im hohen Bogen raus und wird durch ein erträgliches Exemplar ersetzt.

Davon mal abgesehen ist der Elegoo Mars auf jeden Fall ein extrem guter und sehr günstiger 3D Drucker, mit dem man auch anspruchsvolle Modellbahn- Teile bis zu einer Größe von 12 x 6 x 15 cm selbst drucken kann.


Danke fürs Lesen, Claus

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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#2 von Claus60 , 26.04.2020 13:56

Hallo.
Heute habe ich einen Deckel für den Resin Tank gelasert. Vorlagen für 3D Druck gibt es einige im Netz. Aber dafür benötigt man einen zweiten 3D Drucker, der deutlich größere Objekte als der Drucker, für den der Deckel gedacht ist drucken kann. Deswegen habe ich kurzerhand Inkscape angeworfen und einen Deckel zum Lasern selbst gezeichnet. Die SVG Datei hänge ich hier an, falls das jemand nachmachen möchte.



Die Zeichnung ist für einen 3 mm dicken Griff erstellt. Sofern man dickeres oder dünneres Material verwendet, muss man die Ausschnitte entsprechend modifizieren. Als ich mit dem Zeichnen fertig war, habe ich gemerkt, das mein 3 mm Sperrholz tatsächlich 3,5 mm Stärke hat. Ich habe es trotzdem gelasert, musste die Ausschnitte aber mit einer Feile leicht aufweiten. Auch die Ausschnitte für die Tank- Befestigung sind absichtlich knapp gezeichnet. Je genauer das hier abschließt, desto länger hält sich das Harz im Tank.

Nach dem lasern sieht das dann so aus.



Mit einem Schleifklotz leicht die Kanten brechen, damit sich das Teil besser anfühlt. Danach den Griff einleimen.



Demnächst werde ich den Deckel auch noch Schwarz lackieren, aber nicht heute.

Leichte Anpassungen der Aussparungen für die Tank- Befestigung waren, wie erwartet, ebenfalls nötig. Aber nun passt der Deckel prima.



Und hier wie versprochen die SVG Datei:


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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#3 von Claus60 , 02.05.2020 18:11

Hallo.
Was noch fehlt, ist eine UV Härtekammer. Die habe ich heute aus einem 2 Meter langen Schwarzlicht- LED Strip (mit 395 & 405 nm, genau der Wellenlänge die das Harz zum Härten benötigt) , einem 12 Volt 2 Ampere Steckernetzteil und einem stabilen Schuhkarton gebastelt. Ganz nach dem Motto: "Nicht schön aber tut's". Die LED und das Netzteil habe ich bei Amazon gekauft. Hat zusammen 15€ gekostet, Der Schuhkarton kam mal als Verpackung bei irgendeiner Bestellung mit an.



Zuerst habe ich in eine Seite des Kartons einen Schlitz geschnitten. Hier wird das Stromkabel nach außen geführt. Den Stecker habe ich zunächst mit Alleskleber am Karton festgeklebt. Danach das Ganze mehrfach mit Klebeband gesichert und fixiert. Mal sehen, wie lange das hält...



Schön ist ja was anderes aber "form follows function", speziell in diesem Fall.

Nun kann man von Außen das Netzteil anstecken.



Als nächstes muss man nun noch den selbstklebenden LED Streifen in den Karton kleben.



Auch das geschieht nach dem Motto, "Hauptsache es funktioniert".



Auch wenn das mehr nach moderner Kunst aussieht als nach einem technischen Gebilde, erfüllt es dennoch seinen Zweck.



Es gibt genug sichtbares Licht, um selbst auf dem Blitzlicht- Foto sehen zu können, das die LED leuchten...

Nun platziert man die zu härtenden Objekte auf dem ehemaligen Deckel des Schuhkartons.



Jetzt einfach den Karton über stülpen und das UV Licht einschalten.



So nach ca 30 - 35 Minuten sind die Teile genug ausgehärtet, zumindest bei meiner Konstruktion...

irgendwann bekommt das Gebilde noch eine herkömmliche Schaltuhr verpasst, damit man nicht immer aufpassen muss, wann die Teile fertig ausgehärtet sind.

Falls sich jemand fragt, was das für teile sind, die ich da gedruckt habe, das wird noch nicht verraten, später mehr dazu in einem anderen Posting.


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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#4 von Badenbahner , 02.05.2020 19:25

Hallo,

hab heute auch angefangen eine UV Kammer zu bauen. Drucker selber verzögert sich leider noch etwas. Als Timer habe ich bisher das gefunden:

https://www.ebay.de/itm/Digital-Zeitrela...30/193164232621
https://www.pollin.de/p/multifunktions-z...r-cs3-16-550748

Gruß
Marco


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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#5 von frickel , 05.06.2020 22:52

Hallo Claus,

du schreibst, dass du nur Wasser- waschbares Harz zu verwendest. Welches genau verwendest du?

Liebe Grüße aus Wiesbaden

Hans-Georg Barth


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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#6 von Claus60 , 06.06.2020 10:43

Hi.
Ich verwende das Elegoo Harz, aktuell in Schwarz, weil meist nur wenige Farben lieferbar sind. Die können die Nachfrage kaum befriedigen. Wenn ich die Auswahl habe, nehme ich aber graues Harz, weil man da die Details am besten erkennen kann und man meist ja auch graue Grundierung hat.

Es gibt aber auch Harz von anderen Herstellern, das sich mit Wasser waschen lässt. Das Elegoo Harz ist relativ stabil, wenn es passend gehärtet ist, ohne zu spröde zu werden. Allerdings muss man wirklich aufpassen, das man nicht zu viel härtet. Sonst wird das Ganze sehr spröde und brüchig. Die Teile verziehen sich auch gerne mal, speziell wenn man zu heftig härtet. Härtet man aber zu wenig, so sind die Teile klebrig und weich, auch nicht gut. Es muss schon passen. Man sollte so lange härten, bis die Teile sich nicht mehr klebrig anfühlen. Dann muss aber auch möglichst sofort Schluss sein. Bei anderen Sorten ist das teilweise aber noch ausgeprägter oder sie ergeben deutlich brüchigere Teile...
Falls möglich würde ich aber auf nicht- transparentes Harz zurückgreifen, denn das transparente Harz ist meist etwas spröder.

Wie gesagt, darf man auch das Waschwasser nicht einfach ins Klo kippen, genau so wenig wie den Isopropylalkohol, der sonst zum Waschen nötig ist... Aber man kann das Wasser "verkochen" bzw "verdunsten" lassen (bevorzugt "outdoor") und danach die Rückstände im Restmüll entsorgen. Den IPA muss man sammeln und zum Sondermüll bringen.

Außerdem sollte man Teile aus Wasser- waschbarem Harz nicht unbedingt für Unterwasser- Einsätze verwenden (z.B. als Aquarium- Deko) Die Teile sind nicht 100% wasserfest. Nach Tagen unter Wasser sind die Teile wieder ganz weich und meist auch ganz krumm. Wobei ich noch nicht weiß, in wiefern man das durch eine anständige Lackierung unterbinden kann. Muss ich wirklich mal testen... Outdoor muss man auf jeden Fall dafür sorgen, das die fertigen Teile vor UV Licht geschützt sind. Das ist normalerweise durch die Lackierung automatisch gegeben. Sofern man eigentlich keinen Lack verwenden wollte, sollte man zumindest Klarlack mit UV Schutz aufsprühen..


Danke fürs Lesen, Claus

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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#7 von frickel , 08.06.2020 17:31

Hallo Claus,

vielen, vielen Dank für die ausführlichen Informationen. Mein Elegoo Mars ist gerade angekommen und sollte das gleiche, mit Wasser abwaschbare Resin in grau von Elegoo dabei haben.

Liebe Grüße aus Wiesbaden

Hans-Georg Barth


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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#8 von Alex5000 , 17.07.2020 20:10

Hallo Claus,

konntest du schon weitere Erfahrungen sammeln mit deinem Drucker?

Beeindruckt von den Details spiele ich schon länger mit dem Gedanken, mir einen Resin Drucker zuzulegen. Abgeschreckt hat mich bisher vor allem die Sauerei mit dem Harz und dem dabei entstehenden Müll. Dein Verfahren mit dem wasserlöslichen Harz überzeugt mich da eher.

Für die Wanne vom Drucker hast du dir ja extra einen Deckel gemacht... Kann man das flüssige Harz da ohne Probleme drin stehen lassen, wenn der Drucker länger nicht verwendet wird?

Gruß Alex


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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#9 von Claus60 , 17.07.2020 21:01

Hallo.

Zitat

konntest du schon weitere Erfahrungen sammeln mit deinem Drucker?


Ich lerne jeden Tag dazu und mir gefällt der Drucker immer besser. Auch wenn ich immer noch der festen Überzeugung bin, das ein FDM Drucker sehr viel komplizierter in der Verwendung ist, gibt es auch bei einem Resin Drucker einiges zu beachten. So ist zum Beispiel die Lage der Objekte im Druckraum ganz entscheidend für die Qualität der Ergebnisse. Auch wie viel Stützmaterial eingesetzt wird und wo ist von Bedeutung. Zu wenig und das Objekt verzieht sich oder reißt gar ganz vom Druckbett ab. Zu viel und man bekommt das Stützmaterial nicht mehr ohne Beschädigung vom Objekt ab. Das richtige Maß zu finden hängt sehr vom Objekt selbst ab, weswegen es keine allgemein gültigen Regeln gibt. Aber man wird mit wachsender Erfahrung immer treffsicherer.
Was mich außerdem ziemlich überrascht hat, obwohl es bei ein wenig Nachdenken durchaus logisch ist, ist der Fakt, das die Harz- Farbe einen großen Einfluss auf die Belichtungszeiten hat. Graues Harz, was ich ja möglichst immer verwende, benötigt in meiner Konfiguration 6-7 Sekunden Belichtungszeit pro Schicht. Schwarzes Harz, was ich mal als Notlösung gekauft habe, als kein Graues zu bekommen war. muss dafür ganze 15 Sekunden pro Schicht belichtet werden. Das verlängert die Druckzeit natürlich erheblich. Aber viel Schlimmer ist die massiv erhöhte Belastung für das Display, welches ja ohnehin nur eine begrenzte Lebensspanne hat.

Zitat
Beeindruckt von den Details spiele ich schon länger mit dem Gedanken, mir einen Resin Drucker zuzulegen. Abgeschreckt hat mich bisher vor allem die Sauerei mit dem Harz und dem dabei entstehenden Müll. Dein Verfahren mit dem wasserlöslichen Harz überzeugt mich da eher.


Mich auch. Ich bin davon immer noch zu 100% überzeugt. Auch wenn es beim Wasser- waschbarem Harz tatsächlich einen Nachteil gegenüber herkömmlichen Harz, welches mit IPA gewaschen werden muss, gibt. Das Wasser- waschbare Harz ist auch ausgehärtet nicht 100% Wasserfest. Für normale Outdoor- Sachen (Gartenbahn oder so) sollte ein guter Lack- Überzug, der ja sowieso zum UV Schutz notwendig ist, ausreichend sein. Aber z.B. als Deko im Aquarium, also für dauernd unter Wasser, da würde ich vermutlich dann doch herkömmliches Harz verwenden...

Zitat
Für die Wanne vom Drucker hast du dir ja extra einen Deckel gemacht... Kann man das flüssige Harz da ohne Probleme drin stehen lassen, wenn der Drucker länger nicht verwendet wird?


Ohne den Deckel soll man das Harz nicht länger als 2 Tage unbenutzt im Tank stehen lassen. Wobei die mangelnde Durchmischung wohl fast das größere Problem darstellt als das Licht, welches das Harz beeinflusst. Mit Deckel geht es auf jeden Fall für mindestens 2 Wochen. Das habe ich schon erfolgreich ausprobiert. Man muss nach so einer langen Standzeit aber auf jeden Fall etwas frisches Harz nachfüllen, um das "alte" Harz im Tank durchzumischen und aufzufrischen. Deutlich länger würde ich es aber dann doch nicht ungenutzt im Tank lassen. Sonst muss man u.U. die Folie gründlich reinigen, weil sich da dann etwas absetzt.


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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#10 von cheisenbahnfreund , 22.07.2020 20:44

Hallo Zusammen,
habt ihr mit dem Harz schon Erfahrungen im Freiland gesammelt?
Mich würde die Haltbarkeit im Garten interessieren. Ich gehöre zu den Würstchenlegern und überlege schon länger einen Mars dazu zu kaufen. PLA im Garten geht nicht, das schmilzt bei Sonne wie Butter, ABS funktioniert ganz gut aber Harz, bröckelt das dann weg? Es gab schon Spur1 Modelle in Giessharz, das waren dann immer Bananen. Wenn die Harzdrucker ähnliche Ergebnisse liefern bleibe ich lieber bei den Würstchen Mit Harz würde ich gerne Figuren und Zubehör drucken, das aber im Garten bleiben soll. Eure Beispiele sind ja phantastisch was die Druckqualität angeht.
Ralf


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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#11 von Claus60 , 23.07.2020 08:38

Hallo.
Ich selbst habe keine Erfahrungen mit Outdoor Einsätzen. Aber ein paar Hinweise kann ich trotzdem geben. Zum einen, das Harz ist UV empfindlich, was ja in der Natur der Sache liegt. Es wird unter UV- Licht Einfluss immer härter und spröder, bis es irgendwann man zerbröselt. Ein guter und wirkungsvoller! UV- Schutzlack ist auf jeden Fall für den Outdoor Einsatz unverzichtbar. Außerdem würde ich für Outdoor Modelle dann doch lieber herkömmliches, also mit Iso Propyl Alkohol waschbares Harz verwenden, statt dem Wasser- waschbaren Harz. Auf Dauer wird das "Wasser-" Harz nämlich immer weicher und verformt sich, wenn es länger im (unter) Wasser liegt. In wie weit man dagegen mit einer Lackschicht angehen kann, weiß ich nicht. Ich selbst habe bisher aber immer nur Wasser- waschbares Harz verwendet, habe also dazu keinerlei Erfahrungen.
Zur Temperaturbeständigkeit bei direkter Sonnen- Einstrahlung kann ich gar nichts sagen.

Echte Langzeit- Erfahrungen können ja noch gar nicht vorliegen, dafür ist die Technologie zu neu.

Alles in allem ist die Verwendung von Kunststoff generell im Outdoor Bereich nicht völlig unproblematisch. Die meisten Kunststoffe werden im laufe der Zeit spröde, wenn sie ständig dem Sonnenlicht ausgesetzt sind. In Winter wird das Material durch die tiefen Temperaturen ebenfalls stärker belastet. Aber auch Metall oder Holz und selbst Steine "verwittern". In sofern gibt es da nichts für die "Ewigkeit".
Meiner Ansicht nach kann man Resin 3D Drucke entsprechende Lackierung vorausgesetzt aber durchaus Draußen verwenden. Man sollte aber die 3D Dateien gut aufheben, so das man bei Bedarf in 5 oder 10 Jahren die Modelle neu drucken kann, ohne wieder alles neu zu konstruieren...


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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#12 von stahlpanther , 06.09.2020 17:50

hier meine Fahrgestelle für einen Flachwagen, gedruckt mit einem Elegoo Mass und wasserlöslichem Resin, hat jetzt 5 Stunden Laufzeit, wird demnächst dann in schwarz gespritz





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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#13 von 120bernd , 06.09.2020 20:34

Wow, sind die Achsen fest mit gedruckt oder einzeln?

Wasserlösliches Resin, heisst das Du kannst die Stützkonturen oder was auch immer mit Wasser auswaschen? Keine Chemie?


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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#14 von stahlpanther , 06.09.2020 21:05

Die Achsen sind 3 teilig und auf der Stahlwelle mit Sekundenkleber verklebt, hält bombig. Ja wird mit lauwarmen Wasser gespült und mit einem feinen Pinsel gereinigt und danach in der Sonne ausgehärtet, eine UV-Lichtquelle muss ich mir erst noch besorgen, aber noch machts die Sonne.


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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#15 von oligluck ( gelöscht ) , 06.09.2020 22:37

Moin,
die Drehgestelle sehen gut aus!

Wenn du diese zur Verfügung stellst, würde es mich freuen:
mein Kamerawagen kommt auf keine große Laufleistung, da reichen selbstgedruckte Radsätze aus.
Und Wechsel-Drehgestelle, weil ich ihn für H0, H0m und H0e einsetzen möchte.

Zum Thema wasserwaschbares Harz beschreibe ich mal das "andere":
nach dem Drucken muss ich die Teile in Isopropanol (es geht auch Brennspiritus) spülen, dabei die Oberfläche mit einer alten Zahnbürste schrubben.
Danach folgt noch eine weitere Spülung.
Den Spiritus kann ich im Marmeladenglas aufbewahren, der Verbrauch ist also vrgleichsweise gering.
Trotzdem ist es eine nervige Prozedur, und das Tragen von Einmalhandschuhen über längere Zeit ist (besonders im Hochsommer) kein Vergnügen.

Ich behelfe mir zwar mit einem Ultraschallreiniger (und spare mir dadurch die Zahnbürste), aber die Panscherei bleibt.

Also hat hier wasserwaschbares Harz durchaus Vorteile. Ich habe es aber noch nicht ausprobiert, konnte also noch keinen Vergleich anstellen.


Zum UV-Belichten nehme ich einen ausrangierten Platinenbelichter. Ein "Gesichtsbräuner" tut es ebenso oder schaue nach oben: Claus hat UV-LEDs in einen Schuhkarton geklebt. Vielleicht eine Überlegung für die dunkle Jahreszeit?

Viele Grüße,
Oliver


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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#16 von stahlpanther , 07.09.2020 15:21

Hallo, schick mir mal deine Emailadresse, kann die STL hier nicht einlesen.


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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#17 von stahlpanther , 07.09.2020 18:32

Hallo, wer will kann die Dateien gerne nutzen, die Stahlwelle ist bei mir 72mm lang und 2.5mm im Durchmesser.

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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#18 von Alex5000 , 22.11.2020 11:08

Zitat von Claus60 im Beitrag 3D Resin Drucker Elegoo Mars

Hallo.
Was noch fehlt, ist eine UV Härtekammer. Die habe ich heute aus einem 2 Meter langen Schwarzlicht- LED Strip (mit 395 & 405 nm, genau der Wellenlänge die das Harz zum Härten benötigt) , einem 12 Volt 2 Ampere Steckernetzteil und einem stabilen Schuhkarton gebastelt. Ganz nach dem Motto: "Nicht schön aber tut's". Die LED und das Netzteil habe ich bei Amazon gekauft. Hat zusammen 15€ gekostet, Der Schuhkarton kam mal als Verpackung bei irgendeiner Bestellung mit an.



Hallo Claus, die Suchfunktion hat mich zu deinem Beitrag gebracht. Ich habe zwar noch keinen Drucker, schaue aber im Moment, wie man eine Härtekammer günstig selber bauen kann. Ich habe einen ganz ähnlichen LED Strip gefunden (395-405nm, 12V). Mehrere Rezesenten sagen aber, dass der Streifen nicht zum Aushärten von Harzdrucken geeignet ist. Wie sind deine Erfahrungen? Arbeitest du noch immer damit?
Bzw. Frage an alle SLA Drucker Besitzer: Welche UV-Lichtquellen verwendet ihr zum Härten?


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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#19 von Lio , 22.11.2020 19:52

Hallo Alex,

ich habe die Mercury Wash & Cure von Elegoo (ca. 116€). Wie der Name sagt, hat sie zwei Funktionen. Es geht ja beim Resindruck auch darum, den Druck zunächst gründlich zu waschen, und das ist die andere Funktion der Station.


Viele Grüße
Frank


N - Hauptanlage Lichterfelde-Ost: https://photos.app.goo.gl/Q7As0aIKCf1MZ5Ep1
N - Zweitanlage Bad Carlsfeld: https://photos.app.goo.gl/NzKCCWhT5fEJwGvq5


 
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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#20 von Claus60 , 23.11.2020 09:54

Hi.

Zitat von Alex5000 im Beitrag 3D Resin Drucker Elegoo Mars

Ich habe einen ganz ähnlichen LED Strip gefunden (395-405nm, 12V). Mehrere Rezesenten sagen aber, dass der Streifen nicht zum Aushärten von Harzdrucken geeignet ist. Wie sind deine Erfahrungen? Arbeitest du noch immer damit?

Ja, ich arbeite immer noch damit. Und nicht jeder Rezensent hat wirklich Ahnung. Das Aushärten funktioniert ja sogar bei normalem Tageslicht, wenn auch deutlich langsamer. Meine Schuhkarton- Box erfüllt ihren Zweck tadellos. Irgendwann könnte der LED Strip mal altern und zu wenig UV Licht ausstrahlen. Dann tauscht man den Strip einfach gegen einen neuen aus und gut ist...


Danke fürs Lesen, Claus

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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#21 von Alex5000 , 04.12.2020 17:33

Hallo Frank,

ich kenne die Automaten sowohl von Elegoo als auch von Anycubic. Du hast schon recht, mit den zwei Funktionen Waschen und Härten, dazu noch Timer und Drehplatte für gleichmäßige Ergebnisse wären die ihr Geld schon Wert.
Habe mir mittlerweile den Photon Mono X von Anycubic bestellt. Leider sind die Wash and Cure Stationen von beiden Herstellern aber auf ihre kleineren Druckermodelle ausgelegt
Wenn ich dann größere Teile da drin nicht unterbekomme, sind die Maschinen dann nicht ganz brauchbar.

Hallo Claus,

genau, nicht jeder Rezensent hat Ahnung, deswegen nochmal nachgefragt. Dann wird es bei mir auch auf einen ähnlichen Eigenbau hinauslaufen.


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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#22 von Schachtelbahner , 09.01.2022 16:42

Hallo Claus,

für das Einstellen deines Berichts vielen Dank. Ich denke da kann man sich eine Menge Anregungen holen.

Ich habe dazu eine Frage. Die Preise für das waschbare Harz haben eine Preisspanne zwischen 43 und 38 €. Was haben wir da für Unterschiede? Sind da Qualitätsunterschiede oder wie habe ich das zu verstehen? Ich habe noch keinen Drucker und keine Erfahrung, spiele jedoch mit der Anschaffung eines Eregoo.

Würde mich über eine Antwort freuen.


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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#23 von Janus , 09.01.2022 17:29

Zitat von Alex5000 im Beitrag #21
Leider sind die Wash and Cure Stationen von beiden Herstellern aber auf ihre kleineren Druckermodelle ausgelegt


Mittlerweile gibt es, passend zu den neuen großen Druckern, auch größere Geräte:
https://de.anycubic.com/collections/wash...re-plus-machine

Jan


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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#24 von Schachtelbahner , 14.01.2022 20:08

Hallo.

Leider wurde meine Frage nicht beantwortet, obwohl ich an dieser Info weiter interessiert bin.

Jetzt habe ich schon etliche Stunden an Informationen über das Arbeiten mit dem Resindruck reingezogen, sodass mir bewusst ist, dass das ganze mit einer Riesensauerei verbunden ist, frei nach dem Motto, das Backen ist auch eine Riesensauerei. Das schreckt mich jedoch nicht davon ab es auch zu versuchen. Das Arbeiten mit den Seemoosbäumchen ist auch nicht besser und da bin ich das gewohnt.

Die Ergebnisse, die hier gezeigt werden, reizen mich sehr, vor allem wenn ich die Kosten des gedruckten Produkts mir ansehen. Für das ganze Kleinzeug, das für die Ausgestaltung der Anlage benötigt wird, zahlt man eine Stange Euronen, da sind die Kosten eines Druckers zu vernachlässigen. Ausgesucht habe ich mir den Elegoo Mars 3.

Das dumme ist nur, ich habe noch keinen Drucker.


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RE: 3D Resin Drucker Elegoo Mars

#25 von Claus60 , 16.01.2022 18:01

Hi,
Sorry, ich habe nicht mitbekommen, das hier noch Antworten erfolgt sind.

Zitat von Schachtelbahner im Beitrag #22
Was haben wir da für Unterschiede? Sind da Qualitätsunterschiede oder wie habe ich das zu verstehen?

Es gibt durchaus Qualitätsunterschiede zwischen verschiedenen Harzen. Allerdings hängen die nicht unbedingt vom Preis ab. Ein teures Harz kann, muss aber nicht besser sein als ein Billiges.
Ich habe mich durch diverse Harz- Typen durchgetestet und es sind einige wenige Sorten übrig geblieben, die mir zusagen. Nur mit Wasser waschen ist leider auf Dauer nicht das Wahre. Es geht Unmengen an Wasser durch, da man die Drucke eigentlich lange unter fließendem Wasser abspülen muss, wenn man sie wirklich gründlich von anhaftenden Harz- Rückständen befreit haben will. Außerdem muss man die Drucke erst sehr gründlich trocknen, bevor man sie härtet. Sonst werden sie krumm wie ein Flitzebogen. Wäscht man mit Alkohol, ist der Druck binnen Minuten trocken, da der Alkohol doch zügig verdunstet. Wäscht man nur mit Wasser, muss man mindestens einen Tag warten, bevor man die Drucke ohne Verzug (-sgefahr) härten kann. Allerdings muss man auch nicht literweise den teuren Isopropylalkohol verballern. Man kommt mit billigem und überall erhältlichen Brennspiritus genau so weit. Im Gegenteil, die Reinigungswirkung ist sogar stärker. Dadurch hat man einfach eine viel größere Spannbreite an Harzen zur Verfügung.

Es gibt ECO Resine, die aus Sojaöl hergestellt werden und nur sehr wenige schädliche Substanzen beinhalten. Zum Kochen sollte man das Harz zwar trotzdem nicht nehmen, aber im Vergleich zu den üblichen Harzen ist das ECO Harz dann doch deutlich ungefährlicher. ECO Harz kann man mit Wasser alleine gar nicht waschen (Öl halt). Man benötigt zumindest einen kräftigen Spritzer Spülmittel im Waschwasser. Die Nachteile des langsamen Trocknens bleiben so aber erhalten. Man kann die ECO Harze auch in Alkohol waschen. Das geht viel schneller, gründlicher und ist danach in wenigen Minuten bereit zum Härten. Drucke aus ECO Harz sind mechanisch ziemlich stabil und hart. Allerdings ist die Auflösung, also die Klarheit feinster Details nicht besonders hoch. Und die fertigen Drucke fühlen sich immer ölig und klebrig an, auch wenn sie vollständig ausgehärtet sind. Deswegen verwende ich Anycubic ECO Harz vorrangig für mechanisch höher beanspruchte Teile. Mit dem ECO Harz von Elegoo habe ich ganz schlechte Erfahrungen gemacht. Ob ich eine schlechte Charge erwischt habe oder ob das Harz immer so übel ist, kann ich nicht beurteilen. Ich habe es seitdem nicht wieder gekauft.

Kommt es mir auf die höchste Druckqualität an wie z.B. bei Loks oder Wagen, so verwende ich aktuell das ABS-Like Resin von Elegoo. Ist nicht sonderlich teuer und liefert phantastische Ergebnisse. Es stinkt aber ziemlich stark. Hier mal ein Beispiel:



Das Drehgestell ist für 16,5 mm Spurweite in 1:45 (also 0e) gedacht, ist vollständig selbst konstruiert und mit dem Elegoo ABS-Like Resin auf meinem alten Mars 1 gedruckt worden. So freistehende Spiralfedern sind selbst für Spritzguss eine Herausforderung, die der 3D- Druck hier spielend meistert.

Ganz im Gegenteil dazu riecht mein Prototypen- Harz fast gar nicht. Dabei handelt es sich um ein Billig- Harz von AliExpress. Der (chinesische) Hersteller heißt "Erione" (oder "Eryone", weiß nicht mehr genau) und das Harz wird zu recht mit "extra low odor" also zu Deutsch "besonders geruchsarm" beworben. Das Harz riecht man tatsächlich fast gar nicht. Ich nehme es aber nicht deswegen, sondern wegen des unschlagbar günstigen Preises für Drucke, bei denen ich damit rechnen muss, das ich sie später nicht verwenden kann. Speziell während der Konstruktionsphase lässt sich ein Modell nun mal viel besser "in Echt" als nur am PC überprüfen. Das Harz kostet nur etwas über 20€ pro Kg (incl. Versand aus Deutschland. Details kommen besser raus als beim ECO Harz, aber natürlich nicht so gut wie beim ABS- Like. Außerdem ist der Druck hinterher recht spröde. Aber um zu beurteilen, ob die Konstruktion in Ordnung ist oder ob nach Änderungen erforderlich sind, ist es mehr als ausreichend gut geeignet.

Wichtig ist natürlich auch die Belichtungszeit. Die ist von Harz zu Harz, von Farbe zu Farbe und natürlich von Drucker zu Drucker unterschiedlich. Muss man also ausprobieren. Es git im Internet Tabellen für die gängigen Drucker und Harze. Das kann man als Ausgangsbasis nehmen, muss aber meist noch optimieren. Generell sollte man, vorausgesetzt man will das Modell hinterher sowieso lackieren, möglichst helle Harze nehmen, da die Belichtungszeit bei hellen Harzen generell kürzer ist als bei dunklen. Von Hellgrau nach Schwarz hat sich bei mir die Belichtungszeit (und damit die Druckdauer und der Verschleiß) mehr als verdoppelt, beim selben Typ Harz. Transluzente Harze härten besser bis ins Innere durch, sind aber im Allgemeinen spröder als opake Harze. Inzwischen gibt es auch wirklich völlig klare und transparente Harze. Die habe ich noch nicht ausprobiert, will demnächst aber mal versuchen, ob man daraus nicht Fensterscheiben oder Lampengläser oder ähnliches drucken kann. Idealerweise schafft man sich dafür einen eigenen Resintank an, um auch kleinste Verunreinigungen zu vermeiden.

Generell kann ich nur unbedingt dazu raten, sich einen Resin Drucker anzuschaffen. Die Qualität ist beeindruckend gut und die Möglichkeiten schier unerschöpflich. Allerdings würde ich aktuell bestimmt einen der etwas größeren Drucker kaufen, vermutlich den Anycubic Photon Mono X (weil etwas billiger) oder den Elegoo Saturn. Je nach dem, welcher gerade besser und günstiger zu bekommen ist. Ich komme doch verdammt oft an die Grenzen des Bauraums meines Druckers. Allerdings ist aktuell kein Budget für einen neuen, größeren Drucker vorhanden. Als Beispiel mal ein 20 Fuß Seecontainer. Ich habe ein schönes Skript, mit der man zig verschiedene Varianten vom Tank- Container bis zum Wohn- Container drucken kann. Unter anderem kann man auch den Maßstab genau einstellen. Ich muss so einen Container im Maßstab 1:51 drucken, damit ich ihn überhaupt drucken kann. In 1:48 (0n30) oder gar 1:45 (0e) passt er nicht mehr in meinen Drucker, nicht mal in 1:50. Ist man in H0 oder noch kleiner unterwegs, stößt man nicht so häufig an die Grenzen. Aber es gibt trotzdem oft Situationen, wo man selbst in Spur Z mit dem "normal großen" Drucker nicht auskommt...


Danke fürs Lesen, Claus

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