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... gefallen mir die Stirnradantriebe besser und auch da ich hier erwarte, leichter Ersatzteile zu bekommen. Allerdings waren unter den Zahnrädern dieses Antriebes auch bei manchen Modellen Kunststoffzahnräder untergemischt. Gefühlt finde ich den Stirnradantrieb stabiler und langlebiger.
Richtig, schon früher waren bei vielen Märklin-Loks die Zahnräder im Stirnradgetriebe teilweise aus Kunststoff. Bei Märklin hatte ich damit noch keine Probleme.
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... Fehlbedienung. Jedes Kind schiebt eine Lok an, wenn sie z. B. aufgrund Kontaktproblemen stehen bleibt. Das geht bei Stirnrad ohne Probleme, bei Schnecke wäre das deren sicherer Tod. Das alles zusammengefasst sehe ich ein leichtes Plus für die alten Antriebe. Und heutige Stirnradantriebe laufen auch sehr leise, ruckfrei und mit guten Langsamfahreigenschaften.
Das Problem bei Schneckengetrieben ist der Kraftfluß Räder->Getriebe->Schnecke->Motor. Diese Richtung entgegengesetzt dem normalen Fahrbetrieb ist für Schneckengetriebe tödlich. Deshalb haben Schneckengetriebe auch ohne zusätzliche Maßnahmen auch keinen, sprich Null, Auslauf. Um das zu umgehen greift man zu Methoden wie Schwungmassen und elektronischer Regelung. Aber das sind eigentlich in meinen Augen nur "Krücken". In keiner vernünftig konstruierten Maschine würde ein Maschinenbauer das je machen. Dazu kommt, dass Lager für Wellen sinnvollerweisefür Belastung nur in der Richtung quer zur Achse gemacht werden. Lager, die auch Längskräfte aufnehmen können, sind aufwendig und teuer. Solche Lager kenne ich im Modellbahnbereich nicht. Die Schneckenwelle = Motorankerwelle wird aber bei den Modellkonstruktionen immer auch längs belastet. Diese Kräfte "soll" dann das Motorwellenlager und/oder das Schneckenwellenlager aufnehmen. Wenn es das nicht tut, lockern sich auf Dauer die aufgepressten Schnecken, oder die Motorwellenlager werden überbeansprucht, oder das Zahnrad der Schnecke und/oder die Schnecke wird auf Dauer beschädigt. Jeder der auch nur ein kleines Gefühl für Mechanik hat, wird das verstehen können.
Auch wenn man das Modell nicht schiebt, treten beim Lastwechsel oder plötzlichem Stromausfall, schon allein durch unsichere Stromübertragung, solche Fälle im Betrieb eigentlich dauernd auf, wenn auch durch die Schwungmasse etwas gemildert. Ohne Schwungmasse kann der Schlag des Schneckenzahnrades auf die Schnecke recht hart sein. Diese versucht dann in Längsrichtung ihrer Achse auszuweichen, was wie oben geschildert zur Belastung der Wellenlager in Längsrichtung führt, wofür die aber nicht konstruiert sind.
Ordentlich konstruierte Stirnradgetriebe sind auch leise, das ist nur eine Frage der Fertigungstoleranzen, der Qualität, und folglich der Kosten. Ob dabei Metall oder ein qualitativ hochwertiger Kunststoff verwendet wird, ist eigentlich Nebensache, außer bei den Kosten. Wenn man sich mal anschaut, was in der Technik an hochwertigen Kunststoffen existiert und wo diese eingesetzt werden, versteht das (Beispiele: Fahrradrahmen, Auto, ...). Man kann auch Kunststoffe verwenden, bei denen das Material nicht dort Ausgasen der Weichmacher versprödet (selbst in einem über 20 Jahre alten Auto passiert da nichts, und dort sind die Umgebungsbedingungen durch Hitze oder Sonnenlicht und Chemikalien weit größer), alles nur eine Frage der Kosten.
Die Frage ist bei der Modellbahn nur: ist das überhaupt gewollt? Modellbahn ist Spielzeug, kein Präzisionsgerät mit Eichnung der Messtechnik, keine Schweizer Präzisions-Armbanduhr, und auch kein sicherheitsrelevantes Teil wie beim Auto oder anderswo. Die Hersteller wollen alle paar Jahre neue Nachfolgemodelle verkaufen. Hält ein Modell "ewig", ist das nichts für's Geschäft.
Nur an der Frage Kunststoff oder Metall ganz allgemein kann man das nicht aufhängen.