RE: Realitätstreue

#26 von Seedragon , 19.03.2018 15:33

Hei Andreas,

na da lag der J.J. ja ganz nah dran, mit seiner Art der Berechnung +20%

Ein echt guter Beitrag. Perfekt.
Das unterstreicht das, was ich jetzt so für mich als Lösung aus den Antworten gebastelt habe.

Mein schnellster Zug ( ein ICE3 ) so einstellen das er nach dieser Berechnung +20%, Höchstgeschwindigkeit fährt. Den Schnellsten nur aus dem Grund falls er die Höchstgeschwindigkeit nicht erreichen sollte, muss ich gegebenenfalls die Formel etwas anpassen.
Dann die anderen Züge/Lok's nach gleichem Schema einstellen. Dann sollten zwangsläufig die Verhältnisse der Lok's zueinander passen.
Gegebenenfalls noch nach Fahreindruck mit einem Faktor x nachjustieren.

Die Bremsrampe passe ich dann meinen Blocklängen an. Der Zug sollte natürlich im Block und vor dem Signal zum Stehen kommen.
Klappt das nicht so wie gewünscht, werde ich noch Schleichfahrt Blöcke vor den Halteblöcken installieren. Mit Signalen natürlich.
Die Startrampe werde ich dann den Zügen anpassen. Schwerer Güterzug sollte schon wesentlich langsamer beschleunigen als ein ICE.

In den Schattenbahnhöfen und in der darunter liegenden Abstellung ist das ja Wurst.

Jetzt bleiben nur noch zwei Fragen für mich offen, wie messe ich ordentlich die Geschwindigkeit und wo finde ich die Höchstgeschwindigkeiten meiner Lok's.
Dabei wird mir hoffentlich Google helfen.

Danke an Alle für die Hilfreichen Antworten.

Gruß
Frank


Modelbahner sind ausgewachsene Spielkinder.


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RE: Realitätstreue

#27 von Schwanck , 19.03.2018 15:34

Moin,

es ist alles eine Frage des Blickwinkels genauer gesagt der Perspektive. Bei allen Vergleichen zwischen Vorbild und Modell wird das leicht übersehen. Unsere Modellbahnanlagen betrachten wir meist aus einem Blickwinkel schräg von oben - nur ganz selten beobachten wir einen Zug auf Augenhöhe. Der Betrachtungsabstand ist meist zwischen einem und zwei Metern bei einer H0-Bahn; das wären 90 bis 180 Meter beim Vorbild. Oder umgekahrt: Vorbildzüge im Bahnhofsbereich betrachten wir aus 10 bis 20 Metern Entfernung - das wären bei 1 : 87 ?? Na 12 bis 24 cm !!

Ich denke, es wird klar, was das bedeutet: Unsere Modellbahnzüge fahren viel zu schnell.

Stimmt das? Umrechnungen beweisen es: !00 km/h entsprechen 27 m/s. In 1: 87 ist das 31 cm/s; spich 1 Wagenlänge pro Sekunde.
Genau das ist mein Richtmaß.


Tschüss

K.F.


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RE: Realitätstreue

#28 von Marky ( gelöscht ) , 19.03.2018 17:26

Moin,

ich bin bei dem Thema auch ein "Extremist" und sehe und handele ähnlich wie Andreas der "Bügeleisenmann".

Bei meiner fast ausschließlich per Computer gesteuerten Anlage sind grundsätzlich alle Los auf 70 km/h begrenzt und auch der Decoder ist bei fast allen Loks so eingestellt das auch nicht mehr als 70 km/h möglich sind. Alles was nach Vmax Vorbild langsamer ist als 70km/h kann exakt das was zulässig ist. Fertig. Anfahr und Bremsrampen macht der PC tausendmal besser als ich von Hand.

Mit ein Hauptgrund für die max. 70 km/h ist bei mir darin begründet, daß bei mir fast ausschließlich Stangenloks fahren. Das sieht voll Scheiße aus wenn die "Stangen" fliegen

Lange sichtbare Strecken wo man schon etwas schneller könnte habe ich zwei an der Zahl (je ca. 10 m) und dennoch will ich auf gar keinen Fall schneller.

Aber jedem das Seine. Wer gerne nach Morop Empfehlung will, soll das machen.

Gruß Markus


Marky

RE: Realitätstreue

#29 von hu.ms , 19.03.2018 17:56

Interessant - jeder macht was anderes.

Bei mir sind die degressiven beschleunigungskurven der loks so eingestellt, dass sie bem tachowert 120 von 180 auf der cs2 die jeweils realitätsnahe geschwindigkeit erreichen. Eine E19 also wesentliche schneller als eine E60 oder BR81.
Die bremsverzögerung ist auf meine 180 cm bogobit-bremsstecken abgestimmt, die anfahrverzögerung bekommt den gleichen wert.

Ich weiss, dass das nicht unbedingt realitätstreu ist, aber es gefällt mir am besten - und darauf kommt es doch letztendlch an.

Hubert


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RE: Realitätstreue

#30 von vinylfan , 19.03.2018 17:56

Tja,

die Geschwindigkeiten habe ich auch nach Gefühl eingestellt. So wie es für mich stimmig ist.

Klar sind die ICEs die schnellsten, gefolgt von den ICs (BR103), dann folgen die Güterloks. Den Schluss bilden die Rangierloks ala V100, Br292.

Wobei die Anlagengröße sicher auch ne Rolle spielt, auf einer kleinen Anlage ist die Geschwindigkeit niedriger. Auf einer 10m Paradestrecke mit sanften Kurven dürfen die Schnellzüge auch mal Gas geben.

Wichtig ist mir aber das sanfte abbremsen,bzw. beschleunigen. Da habe ich schon ein wenig Zeit mit verbracht (und werde auch es auch noch tun.)
Sieht doch doof aus, wenn der ICE in den Bahnhof fährt und anhält als würde er gegen einen Prellbock fahren.

Geht gar nicht.

Ansonsten ist Realitätsnah immer relativ, dafür sind 95% der Bahnen hier eh zu klein.


Grüße
Klaus


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RE: Realitätstreue

#31 von Schroedjs , 19.03.2018 17:57

ähm, ohne das ich dies jetzt geprüft habe,...
aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Anzeige auf dem Messwagen die 1:87 berücksichtigt.
Sprich wenn der Messwagen 120km/h anzeigt, ist dies bereits auf 1:87 umgerechnet.

Wäre ja dämlich wenn nicht, muss man ja nur in der Formel den echten Durchmesser des Rades eingeben, damit eine Radumdrehung dem Vorbild entspricht und daraus dann der Anzeigewert generiert wird.

Da mir diese Anzeigewerte zu langsam sind, stelle ich ja schon bei einer Lok die real max 100 fahren kann bei mir mit Messwagen auf 120 ein.

Somit sind die Spekulationen mit rasenden Zügen auf der Basis so nicht haltbar.


Liebe Grüße, J.J. (d?ei d?ei)


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RE: Realitätstreue

#32 von WiTo , 19.03.2018 18:12

Hallo zusammen,

ich gehe die Sache grundsätzlich anders an. Mein Realitätsbezug ist nicht das Fahrzeug, sondern die Strecke, wie eben in der Realität auch. Das bedeutet, dass meine Loks vom Grundsatz alle relativ ähnliche Höchgeschwindigkeiten eigestellt bekommen. Mehr als 60-80 km/h sind bei meiner Anlage beim besten Willen nicht zu rechtfertigen. Also fährt der ICE hier genauso schnell, wie die V100 oder eine Dampflok. Das war und ist auf der Geilnger Steige in der Realität ja auch so. Der ICE fährt dort auch abschnittsweise nur 60 km/h, egal, ob er 280 oder 250 km/h fahren könnte.

Die Infrastruktur ist immer der limitierende Faktor. Und bei den modellbahntypischen engen Radien der Gleise sind hohe Geschwindigkeiten ohnehin meist extrem wirklichkeitsfremd.

Damit man aber den Reglerbereich umfänglich für feinfüliges Steuern ausnutzen kann, reduziere ich die Höchstgeschwindigkeit üblicherweise bei den Fahrzeugen auf ein niedriges, ähnliches Niveau.

Beste Grüße in die Runde

Thomas (WiTo)


Meine Anlage:
https://www.stummiforum.de/viewtopic.php?f=64&t=121964

Computer hat man, um Probleme zu lösen, die man ohne Computer nicht hätte (für Modellbahnanlagen gilt sinngemäß das Gleiche).


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RE: Realitätstreue

#33 von Erich Müller , 19.03.2018 20:33

Hallo zusammen,

im Grunde sind sich ja alle halbwegs einig.
Ich habe eine Lok mit älteren esu-Decoder, deren Motorsound völlig verrückt spielt, wenn man an einigen Parametern dreht - u.a. der Höchstgeschwindigkeit. Also kann die schneller, aber ich überlege schon, auf den Krach einfach zu 100% statt nur 95% zu verzichten. Ansonsten halte ich es mit "ungefähre Vorbildgeschwindigkeit, maximal 100km/h". Ungefähr, weil ich keine Messeinrichtung habe und die Geschwindigkeit nur abschätzen kann.

Zitat

Das kann man natürlich auch viel genauer machen, auch noch mit genau den Fahrstufen des Vorbildes (gerade alte Elloks haben da oft nur eine Hand voll), etwas Reserve über der Nenn-Höchstgeschwindigkeit, Geschwindigkeitsverlust bei Last und was nicht alles, aber dafür ist meine Messmethode zu ungenau und die entsprechenden Daten müsste man auch erstmal finden.



Auch V80, V200 und V100 haben nur wenige Fahrstufen, soweit ich mich erinnere. Da ist das Problem dann aber, dass diese Fahrstufen Leistungsstufen sind, quasi wie das Gaspedal am Auto, während unsere Fahrstufen zumal bei geregelten Decodern Geschwindigkeitsstufen sind. Die Regelung abschalten und lastabhängig fahren geht auch nicht, weil die Motoren unserer Modelle vergleichsweise viel zu kräftig sind - auch das wurde schon im Thread angedeutet.

Ansonsten wäre das durchaus interessant - so aber bleibt es wohl Loksim3D und ähnlichen Programmen vorbehalten. Oder es existiert eine Simulation der Zug Trägheit in der Zentrale - mit mfx+ könnte man sich das vorstellen.


Freundliche Grüße
Erich

„Es hat nie einen Mann gegeben, der für die Behandlung von Einzelheiten so begabt gewesen wäre. Wenn er sich mit den kleinsten Dingen abgab, so tat er das in der Überzeugung, daß ihre Vielheit die großen zuwege bringt.“
Friedrich II. über Fr. Wilhelm I.


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RE: Realitätstreue

#34 von klein.uhu , 19.03.2018 22:58

Zitat

Bei meiner ... Anlage sind grundsätzlich alle Loks auf 70 km/h begrenzt und auch der Decoder ist bei fast allen Loks so eingestellt das auch nicht mehr als 70 km/h möglich sind. Alles was nach Vmax Vorbild langsamer ist als 70km/h kann exakt das was zulässig ist.


Moin Markus,

Das halte ich für eine sehr gute Idee für die meisten doch eher relativ kleinen Heimanlagen.


| : | ~ analog

Gruß von klein.uhu
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RE: Realitätstreue

#35 von Shoogar , 20.03.2018 00:02

Wie verschieden die Geschmäcker doch sind.

Ich mag Loks, die langsam fahren.

So habe ich meine Modelle zwar (rechnerisch, also ohne Messwagen) auf die Höchstgeschwindigkeit des Vorbildes eingestellt,
aber tatsächlich lasse ich (umgerechnet) keinen Zug (keine Lok) schneller als 40 Km/h fahren.
OK, der Rohbau, den ich "meine Anlage" nenne, besteht fast bloß aus Bahnhof.
So kann ich bei Dampfloks wunderbar die Bewegung des Gestänges verfolgen.
Und das mag ich.


viele Grüße

Armin


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RE: Realitätstreue

#36 von hans-gander , 20.03.2018 00:27

Zitat

Moin,

ich bin bei dem Thema auch ein "Extremist" und sehe und handele ähnlich wie Andreas der "Bügeleisenmann".

Bei meiner fast ausschließlich per Computer gesteuerten Anlage sind grundsätzlich alle Los auf 70 km/h begrenzt und auch der Decoder ist bei fast allen Loks so eingestellt das auch nicht mehr als 70 km/h möglich sind. Alles was nach Vmax Vorbild langsamer ist als 70km/h kann exakt das was zulässig ist. Fertig. Anfahr und Bremsrampen macht der PC tausendmal besser als ich von Hand.

Mit ein Hauptgrund für die max. 70 km/h ist bei mir darin begründet, daß bei mir fast ausschließlich Stangenloks fahren. Das sieht voll Scheiße aus wenn die "Stangen" fliegen

Lange sichtbare Strecken wo man schon etwas schneller könnte habe ich zwei an der Zahl (je ca. 10 m) und dennoch will ich auf gar keinen Fall schneller.

Aber jedem das Seine. Wer gerne nach Morop Empfehlung will, soll das machen.

Gruß Markus



sehr gut.

Grüße
Hans


 
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RE: Realitätstreue

#37 von martin65 , 20.03.2018 09:08

Zitat

Ich stelle mir grade wiedermal die Frage, wie nah ander Realität will ich bauen?
Einstellungen an der Lok.
Wie stellt ihr eure Lok's ein? Bremsrampe Startrampe Höchstgeschwindigkeit?
Mit Messwagen? Oder nach Gefühl?

Ich finde nämlich, das die Lok's ab Werk, viel zu schnell eingestellt sind.

Viele Fragen. Was sagt ihr?



Also viele Loks sind ab Werk zu schnell. Das fiel mir allerdings erst so richtig auf, als ich mir eine Piko BR 248 angeschafft hatte, die von Werk schon auf "langsam/realitätsnäher" eingestellt war und mir erst zu langsam vorkam. Seit dem fahre ich keine Lok (mit Ausnahme des ICE3 auf seiner Hochgeschwindigkeitsstrecke) mehr mit der Lok-Höchstgeschwindigkeit als Rennsemmel.

Auf der Modellbahn gibt es ja die unterschiedlichsten Massstäbe: So ist z.B. H0 eigentlich im Maßstab 1:87. Aber Kurven, Weichen, Bahnsteige meistens eher nicht. Kurvenradien/Weichen-Abzweigradien/Bahnsteige sind aus Platzgründen üblicherweise deutlich verkürzt und passen nicht zu 1:87, weshalb die meisten längeren Wagen ebenfalls verkürzt sind und in der Länge statt in 1:87 eher in 1:100 oder 1:110 sind, damit sie auf engeren Radien etwas weniger schlimm aussehen und in engsten Kurvenradien nicht entgleisen (bzw. mit dem Gegenverkehr wegen dem Überhang zusammenstoßen).

Eine nur um 1:87 verkleinerte Höchstgeschwindigkeit ist für die verbauten Kurvenradien daher falsch und nicht Maßstabsgetreu und sieht inzwischen für mich in Kurven und Weichenstrassen immer noch viel zu schnell, unschön und unrealistisch aus. Daher versuche ich möglichst große Kurvenradien und schlanke Weichen (so es der Platz zulässt) zu verbauen um diese unrealistisch engen Radien etwas abzumildern. Aus Platzgründen wird es aber nie wirklich im Maßstab 1:87 sein können.

Deswegen halte ich es für mich für unsinnig, die Maximalgeschwindigkeit mit Messwagen genau an den Maßstab 1:87 anzupassen (das ist immer noch viel zu schnell), sondern mache das nach Gefühl und meinem optischen Eindruck, was für mich schön und realistisch aussieht.

P.S. Dass die Strecke zwischen zwei Bahnhöfen zu kurz ist und der Zug zu schnell ankommt stört mich dagegen nicht. Ich abstrahiere und lasse den Zug einfach ein paar Extrarunden drehen, bis er dann in den Bahnhof einfährt.


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RE: Realitätstreue

#38 von Seedragon , 20.03.2018 16:47

Hei Stummigemeinde,

nun habe ich mal von einigen Lok's die Höchstgeschwindigkeiten gegoogelt.
75% meiner Eisenrösser fahren ja max weniger als 100 km/h.
Nachdem ich nun mal etwas Strecke ausgemessen und Zeiten gestoppt habe, muss ich euch allen zustimmen, die sind Alle wesentlich zu schnell.
Die reale Geschwindigkeit auf Maßstab umgerechnet und +20% kommt da gut hin.
Zumindest mein Eindruck.
Nur mit der analogen Messung bin ich nicht so zufrieden.
Ich tendiere dazu, mir einen Messwagen zu bestellen.
ESU EHG388
Wie ich hier schon gelesen habe, sind viele nicht so wirklich zufrieden damit, weil er wohl aus unlakiertem Plastik ist und locker durchleuchtet wird.
Da ich ihn aber wirklich nur zum messen benutzen möchte ist mir das allerdings ziemlich egal.
Ich denke die anfänglichen Qualitätsprobleme haben die inzwischen in den Griff bekommen.

Hat jemand Erfahrung damit, wie die Messgenauigkeit dieses Gerät's ist?

LG Frank


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RE: Realitätstreue

#39 von egon II , 20.03.2018 17:33

Zitat
....Nur mit der analogen Messung bin ich nicht so zufrieden.



10 oder 20 mal mit der Stoppuhr und dann Dreisatz sollte nicht reichen ?


LG Egon II


 
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RE: Realitätstreue

#40 von E-Lok-Muffel , 20.03.2018 18:20

Hallo Leute,

ich möchte zu diesem Thema eine kleine Rechnung aufmachen:
meine langsamste Lok ist eine Br 96 mit einer Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h
meine schnellste Lok ist eine Br 61 mit einer Höchstgeschwindigkeit von 175 km/h

d.h. meine schnellste Lok sollte fast viermal so schnell fahren wie meine langsamste?
wenn die Br 96 eine Runde über meine Anlage dreht, schafft die Br 61 full speed vier!!! :

Das ist mir zuviel. Geschwindigkeit ist bei mir subjektiv und wird auch subjektiv geregelt, jedoch wird die Rangfolge der Höchstgeschwindigkeiten eingehalten aber nicht unbedingt das Verhältnis zueinander.

( Geht übrigens auch mit anderen Epochen: V 60 = 60 km/h, Br 103=220 km/h, ICE ~300 km/h )

Gruß
uLi


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RE: Realitätstreue

#41 von klein.uhu , 20.03.2018 18:33

[quote="egon II" post_id=1812277 time=1521563596 user_id=29917]

Zitat
....Nur mit der analogen Messung bin ich nicht so zufrieden.



10 oder 20 mal mit der Stoppuhr und dann Dreisatz sollte nicht reichen ?
[/quote]
Da meinst Du doch wohl eher Durchschnitt ...


| : | ~ analog

Gruß von klein.uhu
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RE: Realitätstreue

#42 von Thilo , 20.03.2018 18:56

Hallo,

auch ich lasse es eher gemächlicher angehen. Meine Loks fahren sowohl bei mir auf der heimischen Anlage, wie auch mehr oder weniger regelmäßig auf einer deutlich größeren Modulanlage (wo meine Loks häufig als zu langsam bemängelt werden ).

Mit meinen Messwagenpärchen ( viewtopic.php?f=27&t=106175 ) habe ich inzwischen alle Loks auf ihre Vorbildhöchstgeschwindigkeit oder maximal 120km/H eingestellt (was bedeutet, daß eine 03 gleich schnell ist, wie eine E03 ).

Tatsächlich fahre ich aber sehr selten die Höchstgeschwindigkeit aus. Meine Schnellzüge sind eher mit 90-100km/H, Personenzüge mit 70-80km/H und Güterzüge mit 50-60km/H unterwegs. Die Fahrstufen sind so eingestellt, daß sie diese Reisegeschwindigkeit etwa bei Fahrstufe 20 von 28 erreichen. Und auch nur, wenn der Zug freie Fahrt hat, sonst wird langsamer in den Bahnhof eingefahren.

Und ja, es kann doch ziemlich lange dauern wenn ich mit einen Kittel oder einer T3 über einen Nebenbahn-Streckenast auf einer Modulanlage in Turnhallengröße langtöffel (für die Hauptstrecke wären die beiden genannten eher ungeeignet).

Liebe Grüße

Thilo


Meine Modulanlage mit Bf. "Königsförde"


 
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RE: Realitätstreue

#43 von Analogbahner , 20.03.2018 22:30

Dudziak, Horn und Schiersching haben in "Die Modellbahn" (Bechtermünz-Verlag 199 die Rechnung folgendermaßen aufgestellt:

1. km/h in cm/s umrechnen:
100000 cm / 3600 s = 27,8 cm/s.

2. durch 87 teilen:
27,8 cm/s : 87 = 3,2 mm/s

3,2 mm/s wäre die H0-Geschwindigkeit für 1 km/h.

Bei 60 km/h ergeben das 3,2 x 60 = 19,2 cm/s für H0.

Bei 90 km/h ergeben sich 28,8 cm/s, was ungefähr einer D-Zugwagenlänge entspricht, die in einer Sekunde vorbeirauscht. Ich empfinde dieses Tempo als durchaus realistisch. Dieselbe "gefühlte" Geschwindigkeit hat ein Zug an der Bahnschranke: Ein 26m-Wagen pro Sekunde.

Daneben haben die Autoren für faktisch alle Dampfer der Epoche III Geschwindigkeiten zwischen 45 (z.B. BR 80 oder BR 55) und 90 km/h (z.B. BR 41) angegeben. Das heißt, schneller als 100 km/h fuhr im Grunde keine, höchstens in Ausnahmen (auch wenn sie es möglicherweise konnten).

Nebenbei ist das Buch vollgestopft mit Platinenentwürfen für Sound, Mehrzugsteuerung und Digitalumbauten. Damals gab es das umfangreiche Zentralen-/Decoder-Angebot noch nicht.


Gruß Analogbahner


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RE: Realitätstreue

#44 von Remo Suriani , 20.03.2018 22:46

Hallo,

ich habe es zwar noch nicht flächendeckend eingeführt, aber angefangen die Loks auf ein Tempo von 120-130 einzuregeln, unabhängig von der Höchstegschwindigkeit. Beim Vorbild deutlich langsamere Loks Regel ich auf knapp über 60 ein, ebenso bei den anderen Loks den Rangiergang.

Dazu stelle ich die Fahrstufen-Kurve auf linear. In Kombination mit 128 Fahrstufen an meinem Regler (bei meiner Daisy II auch abzulesen), kann ich damit grob sagen, dass die Fahrstufe ungefähr der Geschwindigkeit in km/h entspricht Danach kann ich dann fahren. Mehr als 120 gibt meine Strecke eh nicht her.
Ja, das ist sehr vereinfacht, aber so ganz grob geht das auf.


Viele Grüße
Dirk

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RE: Realitätstreue

#45 von egon II , 21.03.2018 06:50

Zitat von klein.uhu im Beitrag Realitätstreue

[quote="egon II" post_id=1812277 time=1521563596 user_id=29917]
Zitat von Seedragon im Beitrag Realitätstreue
....Nur mit der analogen Messung bin ich nicht so zufrieden.


10 oder 20 mal mit der Stoppuhr und dann Dreisatz sollte nicht reichen ?


Da meinst Du doch wohl eher Durchschnitt ...
[/quote]

Nö, man braucht schon den Dreisatz, um von der Länge der Strecke bei der gemessen wurde auf die reale Geschwindigkeit zu kommen.
Ob man nun vorher den Durchschnitt nimmt oder die Anzahl der Messungen in den Dreisatz einfließen lässt......


LG Egon II


 
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RE: Realitätstreue

#46 von Erich Müller , 21.03.2018 07:13

Hallo,

Zitat

Daneben haben die Autoren für faktisch alle Dampfer der Epoche III Geschwindigkeiten zwischen 45 (z.B. BR 80 oder BR 55) und 90 km/h (z.B. BR 41) angegeben. Das heißt, schneller als 100 km/h fuhr im Grunde keine, höchstens in Ausnahmen (auch wenn sie es möglicherweise konnten).



In der Klassifizierung G war die 41 vorn, das ist klar. Die 50 ist bis 80km/h zugelassen.
Aber schon vor über 100 Jahren ging in Preußen die Klassifizierung P bis 100km/h und nur Loks, die für mehr als 100km/h zugelassen wurden, bekamen ein S.
Die bei der DR mit dem Gattungszeichen S versehenen Baureihen 01 bis 19 machen da keine Ausnahme. Die 01 und 03 sind zunächst bis 120, spätere Serien mit größeren Vorlaufrädern und besserer Bremse bis 130 zugelassen, die dreizylindrigen Versionen bis 140.

Ihren besten Arbeitsbereich hatten die meisten Loks freilich bei etwa 60-80% der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. Und die erlaubten Streckengeschwindigkeiten überschritten die 100km/h auch erst allmählich, und vor allem seit den Ausbauprogrammen der Sechziger.


Freundliche Grüße
Erich

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RE: Realitätstreue

#47 von E-Lok-Muffel , 21.03.2018 11:13

Hallo Leute,

Jetzt haben wir uns lange damit auseinandegesetzt, welche die richtige und "realistisch anmutende" Höchstgeschwindigkeiten für unsere Loks sind...

...Aber...
können wir die auf unseren Anlagen überhaupt realistischerweise ausfahren???



Soweit ich weiß, gilt bei der Bahn überall, wo Weichen liegen, eine Geschwindigkeitsbegrenzung, im abzweigenden Strang muss noch langsamer gefahren werden als geradeaus, ein ICE darf einen Bahnhof eben nicht mit Reisegeschwindigkeit durchbrettern sondern muss abbremsen.

Das heißt: Bei vielen Anlagen, die nur aus Bahnhof (Vorfelder und Streckenstummel bis zu den Tunneln als Eingänge zur Unterwelt eingeschlossen) bestehen, kommt das Thema Höchstgeschwindigkeit von Loks oder Triebwagen gar nicht vor!
Auch bei großen (und ich meine richtig große!) Modulanlagen reicht die Streckenlänge zwischen den Bahnhöfen meist nicht aus, um einen Schnellzug aus einer aktuellen Epoche (IV-VI) auf Reisegeschwindigkeit zu beschleunigen und wieder abzubremsen, esseidenn man genehmigt seinen Loks Formel-1- Beschleunigungsdaten, die schon aufgrund der Massenträgheit unrealistisch für Züge ist...
Somit kommt es darauf an, ob auf der Anlage eine vom Bahnhof unabhängige Paradestrecke vorhanden ist, auf der ggfs. mit Höchst- oder Reisegeschwindigkeit gefahren werden kann, ansonsten kommt es auf die Streckenlänge jenseits des Bahnhofs und die Beschleunigung des Zuges an (natürlich auch darauf, ob man selbst den Zug wirklich in den Tunnel und damit in die Wendel/Kehre jagen will, wenn er am schnellsten ist...).

Wenn jemand eine Anlage hier im Forum kennt, auf der man einen ICE vorbildgerecht auf Reisegeschwindigkeit bringen kann, sollte er sie hier verlinken, dann könnten wir darüber diskutieren.

Was ich damit sagen will, ist dass diese Debatte über vorbildgerechte Modellbahn(höchst)geschwindigkeit eine akademische ist, weil sie im Anlagenbetrieb nur in Ausnahmefällen vokommt.

Gruß
uLi


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RE: Realitätstreue

#48 von Analogbahner , 21.03.2018 12:28

Das ist richtig, was die Höchstgeschwindigkeit angeht. Aber generell sind die Loks immer zu schnell, deshalb gilt eine Tempo-Beschränkung besonders für Weichenstraßen und Rangieren. Der Thread ist also nicht überflüssig. Wenn man jetzt weiß, dass die Höchstgeschwindigkeit viel niedriger liegt als allgemein geschätzt, bekommt man ein besseres Gefühl für die Realität.


Gruß Analogbahner


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