RE: Vorspannlok + Zuglok im Analogbetrieb

#1 von chrilu , 29.06.2019 21:37

Guten Abend,

über folgendes Problem mache ich mir gerade Gedanken:
Derzeit bewegt meine Märklin-50er (bzw. 150Z der SNCF, Modellnummer 3414) einen 2.500-Tonnen-Kohlenwagen-Ganzzug über die Anlage, was aber nicht vorbildgerecht ist. Siehe auch unter der Rubrik vorbildgerechte Modellbahn. Jedenfalls soll die 50 (150Z) nun eine Vorspannlok erhalten. Da bieten sich bei mir eine Märklin-44er (bzw. 150X der SNCF, Modellnummer 3046) an. Das Problem ist, dass die beiden Loks (beide analog betrieben), sehr unterschiedliche Fahreigenschaften haben: Die 50er ist sehr viel schneller, die 44er ist eher langsam. Das führt dazu, dass die 50er die 44er quasi "drücken" muss bzw., wenn die 50er als Vorspannlok fährt, dass sie die 44 ziehen muss. Dabei neigt die 50er zum Schleudern bzw. die Treibachsen drehen durch.
Wie kann ich dieses Problem lösen? Klar, digital ist das sicher kein Problem, da ich die Loks einzeln anwählen kann und die Geschwindigkeiten einstellen kann. Aber analog? Wie habt Ihr das gelöst? Oder fahrt Ihr im Vorspannbetrieb mit einem motorlosen Dummy, der von der Vorspannlok im Zug gezogen wird?

Viele Grüße
Christian


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RE: Vorspannlok + Zuglok im Analogbetrieb

#2 von SAH , 29.06.2019 22:21

Guten Abend Christian,

es gibt mehrere Ansätze, um Deiner Fragestellung zu antworten. Doch zuvor ein paar Grundlagen.

Die Modelle sind aufgrund ihrer Konstruktion sehr unterschiedlich.
Die 3046 (150X der SNCF) ist ein rein analoges Modell mit einem " LFCM2" -Motor, 4HR und Relais. Das Modell fährt bri Trafomittelstellung (Referrnzspannung 12V) zwischen 98 und 136 km/h je nach Wartungs-und Erhaltungszustand von Motor und Getriebe. Die erzielte Zugmasse (Achtung: im Modell herrschen komplett andere Bedingungen als beim Vorbild!) liegt zwischen 320 und 453g. Das ist in Modellbahnwagen jenseits von gut und böse. Daraus folgt aber auch, dass jegliche Anhängelast die Geschwindigkeit kaum beeinflusst. Siehe auch Vergleichsfahrten BR 44 Märklin und Varianten.
Das Modell 3414 ( 150 Y SNCF ) ist ein Abkömmling der BR50 DB, die 1973 als 3084 die BR 44 ablöste. Im Gegensatz zur 3084 enthält die 3414 im Original einen "DCM2" Motor und eine Umschaltelektronik. Gleich Konstruktion und Ansteuerung hat die 3314( BR26 SNCB), die bei mir im Test nur auf 70 km/ h kam bei 12V. Die Zugmasse dieser Neukonstruktion liegt zwischen 151 und 281g. Das ist immer koch sehr viel für die all zu leichtgängigen Wagenmodelle. Siehe auch Vergleichsfahrten BR 50/52 Märklin. Das o.g. Modell ist wohl ein Ausreißer in Bezug auf das Tempo. Dennoch, das Modell verlangsamt sich schneller als die BR 44 alt.
Folgende Optionen stehen Dir offen:
Austausch des Läufers der 3414 von DCM2 auf DCM1, damit wird das Modell um ca. 20% langsamer, die 3046 als Vorspann.
Überprüfung von Motor und Getriebe der 3046, denn das Modell sollte etwa gleichschnell wie die 3414 sein.
Erhöhung des Bürstendrucks bei der 3414, erhöht die Motorbelastung u d bremst damit.
Elektronische Umrüstungen jeglicher Art.
Die 3046 sollte stets Vorspann sein, wenn sie geringfügig schneller ist.

Zum Schluss fehlt noch eine Abschätzung, welche tatsächliche Last der "2500t Kohleganzzug" darstellt, damit der Tempoverlust der Zuglok abgeschätzt werden kann. Daher folgende Frage: welche Wagen sind das, und was wiegt einer?

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: Vorspannlok + Zuglok im Analogbetrieb

#3 von chrilu , 29.06.2019 23:21

Vielen Dank, lieber Stephan-Alexander, für diese sehr professionelle Darbietung! Da bleibt ja kaum eine Frage offen! Toll!

Zu Deiner Frage der Wagen und deren Gewichte:
Es kommen folgende Wagen zum Einsatz:


Hornby Acho Schüttgutwagen, 4-achsig, Gewicht pro Wagen etwa 130 g, 13 Wagen sind geplant, macht dann 1690 g


Hornby Acho Schüttgutwagen, 2-achsig, Gewicht pro Wagen etwa 70 g, 11 Wagen sind geplant, macht dann 770 g


Hornby Acho Hochbordwagen, 4-achsig, Gewicht pro Wagen etwa 75 g, 3 Wagen sind geplant, macht dann 225 g

Der gesamte Zug (ohne Loks) dürfte damit ein Gewicht von ca. 2685 g auf die Wage bringen.

Meine 3414 ist übrigens ein echter "Renner", meine technisch vergleichbare 3315 ist um einiges langsamer bei gleichem Pflegezustand. Im Übrigen zieht die 3414 solche schweren Züge relativ mühelos im Gegensatz zur Märklin 3038 (BB9200), die ich mal probehalber vor den Zug gesetzt habe.


Viele Grüße
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RE: Vorspannlok + Zuglok im Analogbetrieb

#4 von Tom_B82 , 30.06.2019 09:01

Moin, entscheidend ist nicht das was der Zug wiegt, sondern das was an Zugkraft benötigt ist. Das sind weniger als der Zug insgesamt wiegt.


Gruß Tom

Modellbahnanlage Friedenstal


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RE: Vorspannlok + Zuglok im Analogbetrieb

#5 von SAH , 30.06.2019 09:46

Moin Tom,

da kommen wir auch noch hin, also ein wenig Geduld bitte.

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: Vorspannlok + Zuglok im Analogbetrieb

#6 von SAH , 30.06.2019 21:37

Guten Abend Christian,

herzlichen Dank für Deine prompte und ausführliche Antwort!

Zitat

Es kommen folgende Wagen zum Einsatz:


Hornby Acho Schüttgutwagen, 4-achsig, Gewicht pro Wagen etwa 130 g, 13 Wagen sind geplant, macht dann 1690 g


Hornby Acho Schüttgutwagen, 2-achsig, Gewicht pro Wagen etwa 70 g, 11 Wagen sind geplant, macht dann 770 g


Hornby Acho Hochbordwagen, 4-achsig, Gewicht pro Wagen etwa 75 g, 3 Wagen sind geplant, macht dann 225 g

Der gesamte Zug (ohne Loks) dürfte damit ein Gewicht von ca. 2685 g auf die Wage bringen.

Meine 3414 ist übrigens ein echter "Renner", meine technisch vergleichbare 3315 ist um einiges langsamer bei gleichem Pflegezustand. Im Übrigen zieht die 3414 solche schweren Züge relativ mühelos im Gegensatz zur Märklin 3038 (BB9200), die ich mal probehalber vor den Zug gesetzt habe.



Zu den Wagen kann man die Belastung dann angeben, wenn man weiß wie gut die Wagen rollen. Daher für die Wagen nur noch eine Frage: rollen sie selbstständig eine 2% Rampe herunter?
Der Hintergrund ist sehr einfach: die Steigung, die ein Wagen selbstständig herunterrollt ist der Fahrwiderstand des Wagens.
Folglich: rollen diese Wagen ab 2% den Berg herunter benötigen diese Wagen 2% ihrer Eigenmasse zur Bewegung (z.B. als Masse über eine Seilrolle). Da Du Hornbywagen hast, kann ich zu diesen keine Abschätzung geben, weil ich deren Eigenschaften nicht kenne, deshalb auch meine Frage. Zu den 2% dann wäre dies eine Zugmasse von ca. 54g (2% von 2685g auf das nächste ganze Gramm aufgerundet). Wenn Du Steigungen hast, addiert sich die Steigung in Prozent zum Fahrwiderstand in Prozent hinzu, also bei 2% Steigung sind es dann 108g.

Nun kommen wir zu den Loks in Verbndung mit den angehängten Wagen: wird von den Reihenschlussmotoren, wie in 3315, 3414, 3038 die Hälfte der Zugmasse erreicht, so reduziert sich das Tempo um ca. 30-40% (bei fremderregten Motoren mit Permanenmagnet sind es 50%). Doch eine Einschätzung des Tempos erfordert eine gemeinsame Basis in der Spannung. Diese ist sinnvollerweise auch bei Märklinmodellen 12V, in Trafostellung ausgedückt: Trafomittelstellung. Daher meine Frage an Dich: wie schnell ist das Modell 3414 bei Trafomittelstellung?
Ohne Elektronik (also Relais) mit DCM1 130 bis 160 km/h
Ohne Elektronik (also Relais) mit DCM2 170 bis 200 km/h
Ohne Elektronik (also Relais) mit FDCM 220 bis 260 km/h
Mit Delta-Elektronik und DCM1 70 bis 90 km/h
Mit Delta-Elektronik und DCM2 100 bis 140 km/h
Mit Delta-Elektronik und FDCM 160 bis 200 km/h
Mit elektronischem Umschalter und DCM1 60 bis 80 km/h
mit elektronischem Umschalter und DCM2 70 bis 120 km/h
mit elektronischem Umschalter und FDCM 110 bis 150 km/h
Es könnte also sein, dass Dein Modell 3414 nicht die Standardversion (elektronischen Umschalter plus DCM1) hat, oder Dein Modell ist TipTop in Schuss!

Die 3038, sofern sie einen kleinen Scheibenkollektor als Motor (SFCM) hat, ist bei weitem nicht so kräftig, wie Du unter Vergleichsfahrten BB9200 SNCF (Märklin) nachlesen kannst.

Falls es Dich interessiert, kannst Du auch eine theoretische Ableitung lesen.

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: Vorspannlok + Zuglok im Analogbetrieb

#7 von chrilu , 30.06.2019 23:27

Hallo Stephan-Alexander,

Deine Berchnungen sind sehr interessant und spannend! Insbesondere das Programm, mit Hilfe dessen berechnet werden kann, wie hoch die Belastung mit wieviel Wagen ist.

Zu meinen Wagen: Eine 2%ige Rampe rollen die Wagen selbstständig hinunter, schon allein wegen des relativ hohen Gewichts und den leicht laufenden Achsen. Die gesamte Strecke ansich hat keine nennenswerten Steigungen und Gefälle.

Sowohl die 3414 als auch die 3315 sind mit dem serienmäßigen DCM1 + elektronischem Umschalter ausgestattet. Wie schnell die fahren, werde ich mal in Erfahrung bringen. Wie hast Du die Geschwindigkeit ermittelt? Mit der Stoppuhr 1 Sekunde gestoppt und die gefahrene Strecke gemessen, dann hätte man die Geschwindigkeit in m/s, mal 3,6 wäre dann in km/h, dann mal 87?
Die 3315 ist im Grunde seit 1987 im Dauereinsatz, da dreht sich noch der erste Anker. Die 3414 stand lange in der Vitrine und wird erst seit einiger Zeit gefahren; da ist sicherlich der Verschleiß noch nicht so weit fortgeschritten. Die 3046, die sicherlich gut 40 Jahre alt sein wird, ist in etwa so schnell wie die 3315, wurde aber kürzlich vollständig gereinigt.
Die 3038 hat mittlerweile einen fünfpoligen Anker, aber noch ein elektromechanisches Relais. Die Lok fährt damit sehr früh und sauber los und erreicht eine sehr hohe Endgeschwindigkeit, die sicherlich nicht der Vorbildgeschwindigkeit entspricht. "Stärker" ist sie durch diese Maßnahme aber nicht geworden: Mit 9-10 Hornby-Wagen (6-7 INOX, 2 CIWL, 1 Generatorwagen), muss die Lok schon ziemlich kämpfen (durchdrehende Antriebsachsen, neue Haftreifen, nicht verölt), zumindest bei der Anfahrt. Hat sich der Zug aber einmal in Bewegung gesetzt, scheint die 3038 diesen mühelos ziehen zu können.


Viele Grüße
Christian

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RE: Vorspannlok + Zuglok im Analogbetrieb

#8 von Ralf67 ( gelöscht ) , 01.07.2019 09:27

Guten Morgen Christian,

es gibt zwei Möglichkeiten die beiden Loks (150Y) und (150X) annähernd gleich schnell fahren zu lassen.

1.:
Von Uhlenbrock gab es ein Vorschaltgetriebe 52200 für analoge Loks.
Dieses war eine Platine, mit der die Höchstgeschwindigkeit mittels Poti eingestellt werden konnte.

2.:
Bau in die 150Y (3414) einen 5 Pol Anker rein und entferne die Delta-Platine. Stattdessen ersetze diese durch eine Platine von dem ehemaligen 5-Sterne-Antrieb.
Auch diese besitzt 2 Poti auf der Platine, mit denen Du die Höchstgeschwindigkeit wie die Anfahr-und Bremsverzögerung einstellen kannst.
Es ist kein weiterer Umbau des Motors (Permanentmagnet) nötig.


Mit diesen beiden Varianten solltest Du die schnellere Lok (150Y) der langsameren Lok anpassen können.


Gruß Ralf


Ralf67

RE: Vorspannlok + Zuglok im Analogbetrieb

#9 von SAH , 01.07.2019 14:08

Moin Ralf,

den Uhlenbrocktrick kannte ich noch nicht. Klingt schon mal gut.

Die 3414 hingegen hatte ab Werk keinen Delta-Dekoder, sondern einen elektronischen Fahrtrichtungsschalter.
mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: Vorspannlok + Zuglok im Analogbetrieb

#10 von SAH , 01.07.2019 14:20

Guten Tag Christian,

mir ist in meiner vorhergehenden Antwort auf Deinen Beitrag ein Fehler passiert: die 3414 ist Baujahr 1993. Bis BJ 1991 wurden in die 1'EModelle ein DCM1,danach ein DCM2 eingebaut. Unterschied ist ein roter Farbfleck auf allen Läuferspulen beim DCM2.
Geschwindigkeiten messe ich stets via v =s/t, also Zeitstoppen für eine Umrundung des Ovals. 4128/gestoppte Zeit = Vorbildtempo in km/h (Rundenlänge 13,181m).

Deine 3038 hat wohl bereits einen Trommelkollektor (DCM1), der durch einen "FDCM", das ist der analoge Fünfpolmotor, den auch Ralf67 zitiert. Mit diesem Motor habe ich testweise eine BR111 und eine BR 151 ausgestattet. Zugbetrieb konnte ich damit keinen machen. Ein DCM1 ist da besser
mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: Vorspannlok + Zuglok im Analogbetrieb

#11 von chrilu , 01.07.2019 14:47

Hallo Ralf und Stephan-Alexander,

okay, das erklärt dann wahrscheinlich auch, weshalb 3315 und 3414 ein unterschiedliches Fahrverhalten an den Tag legen. Meine 3315 ist "ein Kind der ersten Stunde der 3315", Baujahr 1987. Die 3414 wurde nur im Jahre 1993 gebaut, soweit ich weiß. Deshalb wird die eine einen DCM1 und die andere einen DCM2 verbaut haben.

Soweit ich weiß, sind in beide Loks die gleichen elektronischen Fahrrichtungsschalter verbaut.

Der Einbau einer 5-****-Platine in der 3414 wäre sicherlich eine Möglichkeit.


Viele Grüße
Christian

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RE: Vorspannlok + Zuglok im Analogbetrieb

#12 von Ralf67 ( gelöscht ) , 01.07.2019 16:41

Hallo Christian,


Zitat

Hallo Ralf und Stephan-Alexander,

.......

Der Einbau einer 5-****-Platine in der 3414 wäre sicherlich eine Möglichkeit.



5 Sterne Platinen habe ich noch.

Gruß Ralf


Ralf67

RE: Vorspannlok + Zuglok im Analogbetrieb

#13 von Vau100 , 01.07.2019 20:11

Zitat

Guten Tag Christian,

mir ist in meiner vorhergehenden Antwort auf Deinen Beitrag ein Fehler passiert: die 3414 ist Baujahr 1993. Bis BJ 1991 wurden in die 1'EModelle ein DCM1,danach ein DCM2 eingebaut. Unterschied ist ein roter Farbfleck auf allen Läuferspulen beim DCM2.
Geschwindigkeiten messe ich stets via v =s/t, also Zeitstoppen für eine Umrundung des Ovals. 4128/gestoppte Zeit = Vorbildtempo in km/h (Rundenlänge 13,181m).

Deine 3038 hat wohl bereits einen Trommelkollektor (DCM1), der durch einen "FDCM", das ist der analoge Fünfpolmotor, den auch Ralf67 zitiert. Mit diesem Motor habe ich testweise eine BR111 und eine BR 151 ausgestattet. Zugbetrieb konnte ich damit keinen machen. Ein DCM1 ist da besser
mit freundlichen Grüßen,
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Hallo,

interessant zu lesen; wusste nicht daß es da Unterschiede gab. Was hat das mit dem roten Farbklecks auf sich, andere Übersetzung (Ritzel) oder Wicklungsanzahl vom Anker bzw. andere Baumaße ?


Gruß Wolfgang


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RE: Vorspannlok + Zuglok im Analogbetrieb

#14 von MoBaBramstedt , 01.07.2019 21:20

Hallo Christian,
mal eine ganz andere Idee ( habe ich realisiert). Bei einer Lok habe ich alles ausgebaut (Motor, Schleifer etc, alles, was bremst oder Gewicht hat) und die fährt als Dummy mit. Die Zugkraft alter Märklin-Loks ist recht beeindruckend und bei ausgebautem Motor ist der Rollwiderstand beim Dummy gering. Ich habe bei einem Händler auch mal eine "Schrottlok" angekauft und mit einem Hütchentausch ohne Motor als Dummy mitfahren lassen. Plane dies jetzt auch für einen ET 420, alter Antrieb raus und im Schlepp mitlaufen lassen, allerdings mit Innenbeleuchtung. Baugleiche Lokomotiven eignen sich für Doppeltraktion bei Analogbetrieb besser, sind aber auch nicht gleich in den Fahreigenschaften.
Gruß Robert


 
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RE: Vorspannlok + Zuglok im Analogbetrieb

#15 von chrilu , 01.07.2019 21:35

Hallo Ralf, danke für das Angebot. Ich glaube aber, wenn ich an der Lok/den Loks etwas Neues einlöten muss, dann würde ich sie gleich digitalisieren. Das steht bei meinen alten Schätzen im Grunde eh mal an, bislang drücke ich mich jedoch davor.

Hallo Robert, die Idee ist sehr gut. Es ist allerdings gar nicht so einfach, eine optisch gut erhaltene, technisch defekte französische Güterzugdampflok zu finden. Eine normal funktionierende Lok mit laufendem Motor möchte ich eigentlich nicht verstümmeln, indem ich sie ausweide. Da ginge auch eine alte Jouef-/Lima-SNCF-Lok. Sowas findet man, zumindest bei EBay, nicht wirklich. Ich habe schon überlegt, wie ich eine Jouef-Dampflok mit möglichst wenig Veränderungen/Zerstörungen zu einer rollfähigen Lok umbaue. Die Jouef-Loks sind ja eher leicht ... Ich bin nicht sicher, ob man einfach die Zahnräder an den Antriebsachsen der Tender verschieben kann.


Viele Grüße
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RE: Vorspannlok + Zuglok im Analogbetrieb

#16 von SAH , 01.07.2019 23:58

Guten Abend Wolfgang,

DCM1/DCM2 sind beide dreipolig und ansonsten optisch nicht unterscheidbar. Der Kleck dient genau dazu. Unterschiedlich ist die Drahtdicke und die Windungszahl. Siehe auch meine Ankerseiten

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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#17 von Vau100 , 02.07.2019 00:09

Hallo nochmals, SAH

danke für die Infos, werde da reinschauen ! Das Interessiert mich, dieses Thema. Vor allem die alte Technik. Ich höre z. B. immer daß die alten Scheibenkollektor-Motoren ausgewogener sein sollen, vor allem im Anfahrverhalten - im Gegensatz zu den späteren Trommelkollektor-Versionen. Hat das alleine mit der Anordnung der Bürsten zu tun ... möchte hier aber nicht groß vom eigentlichen Thema abkommen.

Nochmal kurz zu den beiden Anker-Typen: Was macht das im Betrieb für einen Unterschied, mit der verschiedenen Wicklungsanzahl ? Anderes Anfahrverhalten oder Geschwindigkeit bei gleicher Spannung ?


Gruß Wolfgang


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RE: Vorspannlok + Zuglok im Analogbetrieb

#18 von chrilu , 02.07.2019 07:47

Moin Wolfgang,

ich fahre beide Versionen (3315 - Baujahr 1987 - DCM1, 3414 - Baujahr 1993 - DCM2) und bemerke da einen deutlichen Unterschied:

Die 3315 fährt etwas früher an und hat insgesamt eine niedrigere Endgeschwindigkeit, die 3414 fährt etwas später an, fährt insgesamt schneller und irgendwie "flüssiger" und ruhiger. Mag vielleicht auch daran liegen, dass die 3315 seit mehr als 30 Jahren im Einsatz ist, die 3414 erst seit kurzem eingesetzt wird und vorher in der Vitrine gestanden hat.


Viele Grüße
Christian

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#19 von SAH , 02.07.2019 20:38

Guten Abend Wolfgang,

Zitat

danke für die Infos, werde da reinschauen ! Das Interessiert mich, dieses Thema. Vor allem die alte Technik. Ich höre z. B. immer daß die alten Scheibenkollektor-Motoren ausgewogener sein sollen, vor allem im Anfahrverhalten - im Gegensatz zu den späteren Trommelkollektor-Versionen. Hat das alleine mit der Anordnung der Bürsten zu tun ... möchte hier aber nicht groß vom eigentlichen Thema abkommen.

Nochmal kurz zu den beiden Anker-Typen: Was macht das im Betrieb für einen Unterschied, mit der verschiedenen Wicklungsanzahl ? Anderes Anfahrverhalten oder Geschwindigkeit bei gleicher Spannung ?



Der kleine Motor mit Scheibenkollektor (SFCM) lässt sich mit ein bisschen Übung erheblich besser steuern, als alle anderen Motoren der selben Produktionszeit. Danach kommen die anderen Scheibenläufer. Schlusslichter bilden die Trommelkollektormotoren. Beim Versuch, die laufenden Modelle herunterzuregeln, erreichen die Trommler einen "Schnurrgang" bei ca. 20 km/h, wird die Spannung zu niedrig, bleibt das Modell stehen. Die LFCM kann ich bis ca. 10 km/h herunterregeln und die SFCM auf unter 1 km/h. Einen Überblick findest Du in meiner Artikelserie wie langsam ist Langsam?. Wenn ich dazukomme, kann ich vielleicht auch meine Ankerseiten mit einer vmin Angabe ausstatten.
Als Begründung für diese Unterschiede sehe ich das Verhältnis zwischen Drehmomententwicklung des Motors und Drehmomentbedarf von Antrieb und Last als ursächlich.

In Bezug auf die Unterschiede DCM1 vs. DCM2 kommt hauptsächlich die Läuferwindungszahl in Frage, die sich reziprok zur Drehzahl verhält. Beim direkten Vergleich DCM1 vs DCM2 mit ansonsten gleichem Modell habe ich bislang folgende Ergebnisse:
3042.2 (BR 111 DB) 198 vs 200 km/h mit starkem Schleudern des DCM2 bei 200 km/h
3056.6 (BR Ce 6/8 SBB) 91 vs 119 km/h
3058.1 (BR 151 DB) 155 vs 201km/h
3079.1 (BR 216 DB) 111 vs 173 km/h
3102.2 (BR 53 DRG) 135 vs. 174 km/h
3166.1 (BR 1141 ÖBB ) 160 vs. 205 km/h
3310.2 (BR 012 DB) 108 vs. 130 km/h
3312.1 (BR T5 KWStE) 111 vs 124 km/h
3317.1 (BR 231 SNCF) 93 vs 107 km/h
34156.1 (BR 26 SNCB) mit Relais 147 vs. 194 km/h
34350.1 (BR 152 DBAG) 111 vs 194 km/h
3489.1 (BR 03.10 DRG) 151 vs. 180 km/h
3757.1 (BR 103 DB) 149 vs. 161 km/h

Alle bei 12V als Durchschnitt aller getesteten Systeme, DCM1 vs DCM2.
Für Christian sind die 331x-Modelle wegen des elektronischen Umschalters von Interesse. Um Mittel 13% langsamer bwum Tausch DCM2 vs. DCM1.

mit freundlichen Grüßen,
Stephan-Alexander Heyn


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RE: Vorspannlok + Zuglok im Analogbetrieb

#20 von chrilu , 05.07.2019 23:14

Nachdem heute die letzten Wagen für meinen Kohlenzug angekommen bin und ich eine Probefahrt auf der Langstrecken-Parkettbahn gewagt habe, wurde klar: Hier brauche ich keinen Dummy, hier müssen zwei echte Loks ran! Der Zug ist so schwer, dass sich eine allein schon recht mühen muss.
Einen Märklin-150X-Dummy habe ich im übrigen noch aufgetrieben ...
Ich weiß nicht, wie man ein YouTube-Video hier einbindet, deshalb zunächst nur ein Link zu einem kleinen Video mit meinem SNCF-Kohlenzug auf der Ostbahn.

https://youtu.be/z9VjAgTi3UU


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#21 von chrilu , 09.07.2019 09:39

Kleiner Nachtrag:

Gestern habe ich verschiedene Modelle vor einem schweren Güterzug getestet. Der Güterzug bestand aus 13x Hornby Kohlewagen 4-achsig und 11 Hornby Kohlewagen 2-achsig, Gewicht auf der Küchenwaage: 2812 g, also fast drei Milchtüten ...

Am besten kam die alte 3046 (SNCF 150X, ex 44er, LFCM2) zurecht, die zog den schweren Zug relativ souverän fast ohne Schleudern der Treibachsen, auch wenn sich die Lok schon mühen musste.

Die 3414 mit dem DCM2-Motor kam auch relativ gut zurcht, neigte beim Anfahren noch zum Schleudern. Je länger der Zug aber fuhr, desto gleichmäßiger bewegte sich die Lok.

Die 3315 mit dem DCM1-Motor hingegen schaffte den Zug gar nicht! Die Antriebsachsen schleuderten durchgehend und die Lok konnte den Zug kaum in Bewegung setzen.

Eine 3514 (Württemb. C mit Faulhaber udn 5-Sterne-Antrieb) schaffte die Fuhre relativ gut, neigte jedoch immer wieder zum Schleudern, vor allem in R2-Radien. Eine 3038 (BB9200) schleuderte in einem fort und schaffte den Zug überhaupt nicht, gleiches galt für eine 3000, eine 3106 und eine 3029. Letztere fünf Lokomotiven sind nicht vorbildgerecht und dienten lediglich dem Versuch.

Alle Loks haben relativ neue nicht verölte Haftreifen.


Viele Grüße
Christian

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chrilu
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