RE: Frage zu Versionen der Fleischmann 91

#1 von memento , 28.03.2020 13:57

Moin zusammen,

ich habe eine Fleischmann 4032 (DRG 91 1834). Gibt's eigentlich noch eine DRG-Variante (...außer die grausige Phantasie-Zahnradlok...) mit einer anderen Betriebsnummer?

Bei Modellbau-Wiki wird auch eine 91 1338 gelistet (Nummer 64032, 1999–2000), aber bisher hab ich beim googlen unter dieser Nummer auch nur die 91 1834 gesehen?
http://www.modellbau-wiki.de/wiki/CFL_30

LG
Thomas


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RE: Frage zu Versionen der Fleischmann 91

#2 von Rollnitz , 28.03.2020 16:55

Hallo Thomas,

hinter der 64032 verbirgt sich die Digitalversion der 91 mit einer anderen Betriebsnummer, so steht es zumindest im Neuheitenblatt von 1999. Ob diese Lok dann tatsächlich mit einer anderen Betriebsnummer ausgeliefert wurde, entzieht sich meiner Kenntnis als Analogfahrer....

Gruß Roland


 
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RE: Frage zu Versionen der Fleischmann 91

#3 von Guardian71 , 29.03.2020 10:10

Moin Thomas,

leider hat GFN in Ep. II nur die 91 1834 umgesetzt. Und dabei hätte das Thema viele Variationen aufweisen können. Immerhin hat man im hauseigenen Formenfundus auch das jüngere, rundere Führerhausdach und Hülsenpuffer (die ex-Saarbahn 91 1834 hat zutreffenderweise noch Stangenpuffer).

Da hätten von mir aus noch weitere Varianten, auch in preußisch-oliv mit Reichsbahn-Nummer, folgen können.

Andererseits - mit Hilfe der Kollegen Beckert, Gaßner und Hoppert (Ostmodell) lässt sich das Fleischmann-Modell nach entsprechender Recherche schön umbeschriften.

Best
Mark


Beste Grüße,
Mark


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RE: Frage zu Versionen der Fleischmann 91

#4 von scanditrain , 29.03.2020 14:37

Hallo Thomas,

ich besitze die Fleischmann 91.1595 DB (Art.-Nr. 1030) in digitaler Wechselstromausführung. Vielleicht aber suchst du nur DRG-Varianten?
Meine Lok müsste es auch in DC-Version gegeben haben, da wäre Umbeschriftung angesagt - wie Mark aka Guardian71 schon erwähnte.


Viele Grüße vom Niederrhein
Ernst

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Dumme Gedanken hat jeder, nur der Weise verschweigt sie. (W. Busch)


 
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RE: Frage zu Versionen der Fleischmann 91

#5 von memento , 01.04.2020 11:05

Hallo Roland, Mark, Ernst,

danke für Eure Antworten und Infos! (Ja, ich suche nur DRG-Versionen, keine DB oder DR etc.)

Okay, dann weiß ich Bescheid und muß keinen "Papiertiger" mehr jagen.

Zum Umbeschriften wäre natürlich die einfachste Variante, noch eine DRG 91 1834 zu kaufen und dann nur neue Nummern drauf von einer anderen Lok, die dieselben Details hat. Irgendwie ist das natürlich auch die langweiligste Methode.

Ansonsten kann ich DB und Epoche 1 Varianten umbeschriften. Bei DB ist der Vorteil, daß die als Modell deutlich häufiger und billiger zu bekommen sind und ich könnte auch mal eine mit dem anderen Führerhausdach machen. Man muß halt nur das Führerhaus und die Wasserkästen beim Umbeschriften nachlackieren ... weil den DB Keks und die Beschriftung entfernen hinterläßt doch immer Spuren im Lack. Außerdem muß man die Laternen tauschen und die Lichtmaschine weg. Das artet dann aber alles in viel Arbeit aus ... und bei Epoche 1 finde ich es irgendwie schade, so ein schönes Modell zu "verbasteln".

Also ist das wohl doch im Endeffekt einfacher für mich, direkt ein DRG Modell umzubeschriften.

Ein paar habe ich mir schon rausgesucht. (Ich möchte Anfang Epoche II nachbilden, daher habe ich Fotos aus der Kriegszeit bzw. von Loks mit Adler drauf usw. ignoriert!)

Die Puffer würde ich übrigens ignorieren – ich möchte ja einen Zustand Mitte-Ende 20er Jahre abbilden, da hatten die 91er vermutlich alle noch Stangenpuffer? Die Fotos unten sind ja alle aus den 30ern ...

Hier nochmal die 91 1834
https://eisenbahnstiftung.de/images/bildergalerie/21060.jpg
91 1834, vermutlich aufgenommen im Bw Saarbrücken Hbf. (193 Foto: Werner Hubert

Hier die 91 1020
https://eisenbahnstiftung.de/images/bildergalerie/2804.jpg
91 1020 (Baujahr 190 in ihrer Heimatdienststelle Bw Uelzen. (1932) Foto: DLA Darmstadt

Bei der frage ich mich, ob die überhaupt schon schwarz lackiert ist bei dem Foto. Man sieht ja noch ganz deutlich den Abdruck von dem preußischen Nummernschild auf dem Wasserkasten! Bei der 91 1834 ist da nichts mehr von zu sehen, 1938 war die aber auch ganz garantiert schon schwarz lackiert ...

91 1001
https://eisenbahnstiftung.de/images/bildergalerie/21059.jpg
Die 1908 bei Hohenzollern gebaute 91 1001 war jahrelang Stammlok des Bw Köln Bbf, wo auch diese Aufnahme entstand. (18.02.1931) Foto: DLA Darmstadt (Bellingrodt)

Die hat leider wieder die dicken Puffer. Jetzt, wo ich den Unterschied kenne, finde ich die dünneren schöner ... man sieht aber auch hier, daß am Wasserkasten keine Spur mehr von dem preußischen Schild ist! Also da wurde definitiv alles ausgebessert und neulackiert ...

91 1380
https://eisenbahnstiftung.de/images/bildergalerie/23875.jpg
91 1380 wurde 1910 als "7380 Halle" dem Betrieb übergeben. 91 1380 vom Bw Reichenbach/Vogtl. wurde in Herlasgrün angetroffen, wo die Nebenbahn nach Oelsnitz von der Hauptbahn Reichenbach - Plauen abzweigt. (24.05.1933) Foto: Slg. Johannes Glöckner

Die hat wieder ganz deutlich die Spuren des preußischen Schildes! Aber 1933 hat man die doch trotzdem schon schwarz lackiert gehabt? Ich hätte gedacht, daß die Loks maximal bis 1928 oder so alle schwarz lackiert worden waren ...?

91 1763
https://eisenbahnstiftung.de/images/bildergalerie/58685.jpg
91 1763 mit einem Güterzug nach Altenvoerde auf der sog. Ennepetalbahn bei Gevelsberg-Nirgena. Das Bild entstand in der unmittelbaren Nachkriegszeit und mangels Alternativen auf einem selbstgeschnittenen Röntgenfilm. Daher möchten wir die schlechte Qualität entschuldigen. (194 Foto: Gerd Wolff

Das Foto ist zwar von 1948, aber die Lichtmaschine und elektrischen Lampen hat man doch bestimmt nicht in dieser Nachkriegszeit da angebracht? Also andersherum gefragt, gab es die Loks mit elektrischen Lampen auch schon bei der DRG?

91 1520
https://eisenbahnstiftung.de/images/bildergalerie/21839.jpg
91 1520 und eine unbekannte pr. T 14.1 (Baureihe 93) unterwegs auf einer sauerländischen Nebenbahn. (1935) Foto: RBD Köln (Felten)

91 1485
https://eisenbahnstiftung.de/images/bildergalerie/63443.jpg
91 1485 (ex "Altona 1485", Hanomag, Baujahr 1911) vom Bw Hamburg-Berliner Bahnhof im Bw Hamburg-Rothenburgsort. Ausgemustert wurde sie am 1. Juni 1953. (1932) Foto: DLA Darmstadt (Hubert)

Endlich mal eine mit dem anderen Führerhaus. Vorne sind die Laternen sogar verschieden groß. Auch hier wieder das Thema mit den Spuren des Schildes auf dem Wasserkasten. Und überhaupt finde ich, daß die Lok sehr hell ausschaut im Vergleich zum Nummernschild.

Aufgefallen ist mir auch, daß man das Thema "Tenderbeschriftung" wohl bei der DRG doch sehr locker gesehen hat? Da steht ja auf fast keiner Lok nennenswert was drauf. Dagegen ist auf dem Wasserkasten der Fleischmann-Lok ein ganzer Roman aufgedruckt ...

LG
Thomas


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RE: Frage zu Versionen der Fleischmann 91

#6 von JoWild , 01.04.2020 13:49

Wegen der Lackierung:
Die Länderbahnfarben verschwanden eigentlich bei der DRG anlässlich der Kesselrevision, wo da alles "nakt gemacht" werden musste. Anschließend war eine Neulackierung der Lok fällig. Es ist also möglich, dass die Länderbahnfarben noch wenige Jahre nach 1930 anzutreffen waren.


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RE: Frage zu Versionen der Fleischmann 91

#7 von Guardian71 , 01.04.2020 14:35

Moin Thomas,

solche Vorbildrecherchen sind doch herrlich, oder?


Zitat

Hier die 91 1020
https://eisenbahnstiftung.de/images/bildergalerie/2804.jpg
91 1020 (Baujahr 190 in ihrer Heimatdienststelle Bw Uelzen. (1932) Foto: DLA Darmstadt

Bei der frage ich mich, ob die überhaupt schon schwarz lackiert ist bei dem Foto. Man sieht ja noch ganz deutlich den Abdruck von dem preußischen Nummernschild auf dem Wasserkasten! Bei der 91 1834 ist da nichts mehr von zu sehen, 1938 war die aber auch ganz garantiert schon schwarz lackiert ...



91 1834 ist eine Maschine, die 1935 von der Saarbahn kam (mit der Wiedereingliederung des Saargebietes). Daher auch die Stangenpuffer - wäre die Maschine von Anfang an bei der DRG gewesen, hätte sie wohl recht fix (späte Zwanziger Jahre) Hülsenpuffer erhalten. Ich bin mir über die Farbgebung der Saarbahnen bis 1935 nicht im klaren, würde mich aber nicht wundern, wenn die preußisch-oliv waren, die Beschriftung war auch an das preußische Beschriftung angelehnt. Dann dürfte die Reichsbahn es mit Neubeschriftung und -Lackierung eilig gehabt haben, aus Propagandagründen.



Zitat

91 1380
https://eisenbahnstiftung.de/images/bildergalerie/23875.jpg
91 1380 wurde 1910 als "7380 Halle" dem Betrieb übergeben. 91 1380 vom Bw Reichenbach/Vogtl. wurde in Herlasgrün angetroffen, wo die Nebenbahn nach Oelsnitz von der Hauptbahn Reichenbach - Plauen abzweigt. (24.05.1933) Foto: Slg. Johannes Glöckner

Die hat wieder ganz deutlich die Spuren des preußischen Schildes! Aber 1933 hat man die doch trotzdem schon schwarz lackiert gehabt? Ich hätte gedacht, daß die Loks maximal bis 1928 oder so alle schwarz lackiert worden waren ...?



Das war zwar sicher beabsichtigt und ist bei Maschinen mit größerem Prestige (Schnellzugmaschinen) sicher auch schneller umgesetzt worden, bei solchen "Nebenbahnteckeln" oder als Rangier- und Zubringerloks wie der T 9.3 aber wohl eher zögerlich. Man darf nicht vergessen, in den frühen Dreißiger Jahren wurde eine ganze Reihe T 9.3 ausgemustert - die hat man vorher bestimmt nicht neu lackiert. Ergo dürfte man bis in die frühen Dreißiger Jahre noch einige oliv-grüne T 9.3 angetroffen haben.



Zitat

91 1763
https://eisenbahnstiftung.de/images/bildergalerie/58685.jpg
91 1763 mit einem Güterzug nach Altenvoerde auf der sog. Ennepetalbahn bei Gevelsberg-Nirgena. Das Bild entstand in der unmittelbaren Nachkriegszeit und mangels Alternativen auf einem selbstgeschnittenen Röntgenfilm. Daher möchten wir die schlechte Qualität entschuldigen. (194 Foto: Gerd Wolff

Das Foto ist zwar von 1948, aber die Lichtmaschine und elektrischen Lampen hat man doch bestimmt nicht in dieser Nachkriegszeit da angebracht? Also andersherum gefragt, gab es die Loks mit elektrischen Lampen auch schon bei der DRG?



Die meisten Länderbahnloks (Ausnahme: Schnellzugmaschinen) erhielten ihre elektrische Beleuchtung erst ab den späten Dreißiger Jahren und in der Kriegszeit (Streckenloks für den Osteinsatz). Bis gegen 1938 war eine elektrische Beleuchtung etwa an einer P 8 oder G 8.1 eine Seltenheit!

Ich bin mir ziemlich sicher, dass in der von Dir angedachten Zeitraum keine einzige T 9.3 eine elektrische Beleuchtung hatte - die ersten Versuche (an P fanden 1929 statt.


Für 91 1001 gibt es übrigens einen DRG-Messing-Beschriftungssatz von Weinert. Die Lok passt bis auf die Puffer perfekt zum Umbeschriften des Fleischmann-Modells. Was leider immer von dem Fleischmann-Grundmodell übrig bleibt, ist die weiße Beschriftung im Stile und Umfang der späten Dreißiger Jahre. Vorher waren die Anschriften gelb und - wie Dir auch schon aufgefallen ist - ziemlich sparsam.

Grüße
Mark


Beste Grüße,
Mark


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RE: Frage zu Versionen der Fleischmann 91

#8 von JoWild , 01.04.2020 17:08

Bei der SAAR-Bahn gab es anfangs preußische und bayerische Lokomotiven, den wesentliche östliche Teile des Saargebietes gehörten bis zum Versailler Vertrag zur Rheinpfalz (Bayern links des Rheins). Der Rest war preußisch. Damit findet man dort in der Zeit verschiedene Farbschemata.


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RE: Frage zu Versionen der Fleischmann 91

#9 von memento , 02.04.2020 14:36

Hallo zusammen,

ja, diese Recherche ist wirklich spannend.

Allerdings muß man wohl doch gewisse Kompromisse beim Modell in Kauf nehmen. Ansonsten ufert das einfach aus mit dem Aufwand. Am (mit Abstand) häufigsten findet man natürlich die DB-Modelle, da muß aber dann die Lichtmaschine und die Laternen umgebaut werden und vor allem ändert sich auch bei der Beschriftung am meisten ... ein DRG Modell nehmen und dann von 91 1934 auf 91 1001 umbeschriften, scheint die einfachste Variante zu sein.

Aber mal sehen, ob ich nicht irgendwann doch mal ein "bespieltes" DB-Modell so günstig bekomme, daß ich den größeren Aufwand dann doch auf mich nehme. Man könnte dann auch eine mit dem Tonnendach umbauen, so daß sich eine größere Abwechslung auf der Anlage ergibt.

LG
Thomas


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RE: Frage zu Versionen der Fleischmann 91

#10 von Guardian71 , 02.04.2020 15:43

Moin,

die Variante mit dem Tonnendach (aus DB-Version Art.-Nr. 4030) hatte mich vor ein paar Jahren auch gereizt, benötigt aber Abnehmen der Lichtmaschine, Planschleifen der Rauchkammer, Neulackierung, auch der Baugruppe Wasserkasten/Kohlebehälter und so weiter. Preußische Gaslaternen gibt's als ET bei RoFl. Dafür gibt's Hülsenpuffer dazu. Alternativ könnte man je einmal 4030 und 4032 besorgen, FH-Dach und Kesseloberteil von der DB- auf die DRG-Version verheiraten und letztlich zwei Modelle herrichten: einmal DRG mit Tonnendach (gab's nie) und einmal DB mit Flachdach (gab's aber erst vor 5 Jahren in Mini-Stückzahl). Auch relativ aufwändig und man müsste die Ep. III - Maschine zu einem guten Kurs wieder loswerden. Zusätzlich könnte man die Stangenpuffer der DRG-Maschine durch Hülsenpuffer (Ersatzteile - vorderer und hinterer Lokrahmen, nicht ganz günstig) ersetzen.

Den ganz einfachen Weg - Tonnendach als Ersatzteil - geht nicht, da nicht separat als ET verfügbar.

Irgendwann gehe ich das auch nochmal an. Gibt's eigentlich irgendwo ein brauchbares Soundprojekt für die T 9.3?

Best
Mark


Beste Grüße,
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RE: Frage zu Versionen der Fleischmann 91

#11 von Bügeleisenmann , 03.04.2020 12:11

Zitat


Die Puffer würde ich übrigens ignorieren – ich möchte ja einen Zustand Mitte-Ende 20er Jahre abbilden, da hatten die 91er vermutlich alle noch Stangenpuffer? Die Fotos unten sind ja alle aus den 30ern ...




Scharfes Luftziehen zwischen den Zähnen. Ich zitiere mich mal selbst aus einem Aufsatz:

Zitat
Warum wurden die Hülsenpuffer eingeführt?

Anfang der 20er Jahren wurden bei den meisten Bahnverwaltungen die Güterzüge noch mit der Hand gebremst obwohl eine durchgehende Luftdruckbremse bei Reisezügen bereits mehrere Jahrzehnte existierte. Die am weitesten verbreitete Westinghousebremse funktionierte bei Personenzügen recht gut, ihre Durchschlagzeit war aber für Güterzüge zu gering. Reisezüge führten im Höchstfall um die 20 Wagen, Güterzüge dagegen 50 und mehr Wagen, jeder zusätzliche Wagen verzögerte das Ansprechen des letzten Wagens zusätzlich.
Diese starke Verzögerung der Reaktion führt zu starken Schwingungen im Zug. Durch das langsame Ansprechen der Bremsen im hinteren Zugteil kommt es zum Auflaufen der hinteren Wagen, anschließend zum Abstoßen durch die eingefederten Puffer, da folgende abrupte Bremsen durch die straffende Kupplung und Wiederauflaufen auf die einfedernden Puffer. Beim Auslösen eines abbremsenden Zuges traten ähnliche Effekte auf. Der noch bremsende Zugteil belastet die Kupplungen schwer, die Wagen werden erheblich beschleunigt, laufen auf die Puffer auf, werden abgestoßen, usw, usf.
Diese Belastungen führten in vielen Fällen zu Zugtrennungen und auch schweren Unfällen. Die schweren amerikanischen Mittelpufferkupplungen konnten mit diesen Belastungen besser umgehen als die europäischen Schraubenkupplungen, diese rissen. Dazu kam, daß es noch eine Reihe von Fahrzeugen mit hölzernen Pufferbohlen und nicht durchgehenden Zugstangen gab. Trotz Notkupplungen oder Notketten kam es zu Zugtrennungen oder im schlimmsten Falle wurden die Wagen auseinandergerissen.

Diese Schwingungen im Zug galt es zu vermeiden oder zu mindern. In Seddin wurde 1924 die schneller ansprechende Kunze-Knorr-Bremse vorgestellt und über gute Erfahrungen der Schwedischen Staatsbahnen berichtet. Aber auch die KK-Bremse konnte die Schwingungen nicht völlig vermeiden. Deshalb kam vom Referenten der Vorschlag, die Stangenpuffer durch Hülsenpuffer zu ersetzen. Deren Ringfeder konnte durch die innere Reibung einen Teil der Schwingungsenergie aufzehren. Ab 1924 wurden deshalb bei der Umrüstung der Wagen mit Luftdruckbremse die Puffer gleich mit getauscht und die durchgehende Zugvorrichtung eingebaut bzw. verstärkt.

Die Ausrüstung mit Lufdruckbremse erfolgte relativ schnell, schon Ende der 20er waren handgebremste Züge selten. Abhängig vom Streckenprofil und den damit geforderten Bremshunderstel war nur ein Teil der Wagen tatsächlich zu bremsen. Eine Handregel der Zugführer lautete, daß ein Drittel der Wagen mit Bremsern besetzt werden muß. Deshalb waren nicht alle Wagen mit Bremsen auszurüsten. Grob gesagt gab es dabei vier Arten von Güterwagen:
- ungebremste Wagen mit durchgehender Luftleitung - Leitungswagen
- Wagen mit Handbremse und durchgehender Luftleitung - praktisch ebenfalls Leitungswagen
- luftgebremste Wagen ohne Handbremse
- luftgebremste Wagen mit Handbremse.

Hinweise für den Modellbahner: Ungebremste und gebremste Güterwagen kann man jeweils zur Hälfte in Güterzüge einstellen, GFN hat ungebremste Reichsbahnwagen im Angebot, bei den übrigen Herstellern kann man mit beherzten Griffen, falls die ungeschickte Spielhand das nicht schon gemacht hat, die Bremsbacken entfernen. Unbedingt sinnvoll ist das bei Güterwagen, die die Bremssohlen nicht in der Radebene haben (Roco, Einfachserie). Ältere Bremserhauswagen bekamen wegen der hohen Kosten teilweise nur Luftleitungen, die Bremsecken sind entsprechend zu korrigieren. Auch gab es noch eine Reihe von Wagen der Austauschbauart, die ohne Bremsanlage geliefert wurden, so daß der Vielfalt im Güterzug nur wenig Grenzen gesetzt sind.
Wichtig ist noch zu erwähnen. daß trotz Wegfall der Bremser ein Beamter den Zugschluß besetzen mußte. Der Schlußschaffner genannte Bremser hatte bei Störungen den Zug nach hinten zu decken und bei Zugtrennungen alles zu tun, die Wagengruppe zum Stehen zu bringen und zu sichern.


Quelle: Erler, Uwe, (1985) Die eisenbahntechnische Tagung 1924, Berlin, Der Modelleisenbahner, Heft 6, Verlag Transpress



Güterzugloks bekamen recht schnell Hülsenpuffer, bei Reisezugmaschinen kann das etwas länger (4 Jahre?) gedauert haben. 1930 dürften Stangenpuffer die Ausnahme gewesen sein, man fand sie vor allem bei Bahnhofswagen.
Andreas


 
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RE: Frage zu Versionen der Fleischmann 91

#12 von memento , 03.04.2020 14:39

Hallo Andreas,

super, danke für die ausführlichen Infos!

... also 1924 ging die Umrüstung auf Hülsenpuffer los, 1930 war sie weitgehend abgeschlossen.

Wenn ich also (mit Kompromissen, aber dennoch ...) 1925-1928 auf der Anlage nachbilden will, bin ich mitten in der Phase, wo es prinzipiell noch beides gab. Die angedachten T9.3 und T3 sind Nebenbahnloks. Und ich stelle auch eine ausgesprochene Nebenbahn auf meiner Anlage dar. Also ein Fall, in dem die schnelle Umrüstung der Loks aus den von Dir beschriebenen Gründen noch am wenigsten dringlich war.

Meine Epoche II Güterwagen, die ich bisher habe, haben alle schon die Hülsenpuffer. Aber Güterwagen kaufen ja auch nicht dauerhaft nur auf so einer Nebenbahn, sondern auch auf Hauptbahnen in langen Zügen. Daher ist eine frühe Umrüstung solcher Wagen (früher als bei den Nebenbahnloks) ja nicht unwahrscheinlich.

Und zur Frage der Umbeschriftung ... ich habe mal auf www.eisenbahnstiftung.de einfach die verschiedenen Jahre als Suchbegriff in der Bildergalerie eingegeben. Also z.B. "1926" ... da sind noch etliche Fotos von Loks (auch Hauptbahnmaschinen) zu sehen, die noch gar nicht mal umbeschriftet worden sind. Also es fuhren wohl zu der Zeit noch P8 mit preußischer Beschriftung herum und auch schon welche, die als 38er beschriftet waren. Insofern könnte ich mir den ganzen Umbauaufwand auch ganz sparen und einfach eine T9 neben der 91 betreiben ...?

LG
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