RE: Früher - heute: Bahnkomfort

#26 von berndm , 09.10.2019 12:57

Zitat

...

Wenn Dosto-Züge also der neue Standard und flächendeckend eingeführt werden, muss die Bahn die meisten 76-cm-Bahnsteige wieder zurückbauen????

Gruß
uLi


Ach, das ist kein Problem. Dann werden eben Wagen mit Hocheinstieg und Tiefeinstieg bunt gemischt und man hat Auswahl auf welche Art man stürzen will.
Immerhin, man fällt dann nicht in einen oder aus einem alten Wagen, den man ja unbedingt ersetzen muss. Gut, bei den Rotlingen gab es noch Haltestangen und eine sinnvolle Durchgangsbreite an den Eingängen. Da muss man sich schon etwas anstrengen um hinzufallen.

Entschuldigt bitte die Ironie, aber hier spürt man wieder mal, dass des Kaisers neue Kleider doch sehr gelobt werden.
Daher zwei Gedanken:
Die Einstiegshöhe: Am besten sind generell Einstiege auf Bahnsteigniveau und das haben die alten Wagen nicht geboten. Allerdings haben viele Fahrzeuge, z.B. 648 oder viele Doppelstockwagen, das Problem, dass es auf dem gleichen Niveau nur minimal wenige Sitzplätze gibt und man dann im Zug Treppensteigen muss. Es darf fraglich sein, ob das Treppensteigen bei einem über die Weichen hoppelnden Wagen so leichtfällt wie bei einem stehenden Silberling mit einem recht guten Handgriffkonzept. Ansonsten besteht eben das Problem, dass viele Fahrzeuge auf einer Strecke unterschiedliche Einstieghöhen haben. Damit hat man dann das Problem klar verschlimmert.
Offene Probleme bleiben dann natürlich Kinderwagen und Fahrräder.

Breite der Einstiege: Generell wieder ist ein breiter Durchgang natürlich besser. Wenn ich aber den Durchgang etwas regeln möchte und dann noch links und rechts Griffe haben möchte, dann sollte der Durchgang begrenzt sein, z.B. wie bei den Silberlingen. Zu breite Durchgänge sind dann von Nachteil. Dazu kommen noch zwei weitere Aspekte: Bei den breiten Eingängen der modernen Fahrzeuge entfallen immer häufiger Griffe. Damit wird der Einstieg nicht einfacher. Und leider bemerke ich auch immer häufiger, dass die breiten Einstiege manche dazu verführen, sich einfach durchzudrängen. Ich erlebe es leider sogar manchmal, dass jemand einzusteigen versucht, während die viele noch aussteigen wollen. Das war bei den Einstiegen der Silberlinge so nicht machbar.

Kurz: Bei vielen neuen Fahrzeugen werden Lösungen versprochen, die so nicht funktionieren und das Problem leider manchmal sogar verschärfen.
Sinnvoll wäre da mal eine einheitliche Linie. Man könnte das Geld vom Staat nicht sinnlos vergraben, sondern z.B. in die Bahnsteige investieren. Dann könnte man wirklich niveaugleiche Einstiege realisieren. Und wenn dann Fahrzeuge trotzdem Einstiege mit Treppen erfordern, dann sollte man diese wieder so sichern wie das bei den alten Wagen erfolgte. Sollte das nicht möglich sein, dann sollten die neuen Murkskonstruktionen umgehend zu Bender und Co. Dann fahre ich lieber im Silberling/Mintling/Rotling oder einem langen Halberstädter.


 
berndm
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RE: Früher - heute: Bahnkomfort

#27 von Analogbahner , 09.10.2019 15:41

Zitat
Das war bei den Einstiegen der Silberlinge so nicht machbar.


Doch, das ging genauso. Ich befürchte eher, dass Drängeln inzwischen gesellschaftsfähig(er) und deshalb häufiger geworden ist. Das Drängeln ist bei ebenerdigem Einstieg ohnehin einfacher, als wenn man die Kluft vom Bahnsteig 40 cm nach oben und 40 cm nach vorne überwinden muss. Dabei kann man auch abstürzen...


Gruß Analogbahner


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RE: Früher - heute: Bahnkomfort

#28 von Epsuedgro44 , 12.10.2019 16:30

Hallo,

also bei den ersten Suilberlingen kamst du garantiert nicht an einem aussteigenden Fahrgast vorbei

Weil da war ja in der Mitte der beiden Türen dieser schöne solide Bügel,der ja neben seiner Funktion als Haltestange auch noch die Türschließeinrichtung (Vierkant) hatte.


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RE: Früher - heute: Bahnkomfort

#29 von Gelöschtes Mitglied , 12.10.2019 19:20

hallo, darf ich auch noch meinen Senf (süß zur Weißwurscht : Oktober-Fest) dazugeben ?

bin in den letzten 10 Jahren echt wenig gefahren, entweder RE Frankfurt-Fulda oder
ICE nach München . beim ICE 1.Klasse-Ticket hin-und zurück mit Sitzplatzreservierung nur 120 EURO : fand ich sehr angenehm.
Weizenbier im Glas , nicht ausm Plastikbecher ..mmmm

Weil ich spät dran war für die Rückfahrt, mußte ich gleich in die 2.Klasse steigen, damit mir der Zug nicht vor der Nase wegfährt (n Tretroller
wäre da hilfreich !) : in 2.Klasse ALLES voll Gepäck in den Gängen, vorgesehene Fächer vollgequetscht : da sehe ich noch "Luft nach oben"..
apropos oben : da passt kein Samsonite rein, der fliegt einem gleich wieder auf den Kopf ! Da ist sogar in den mir bekannten Nahverkehrswagen
mindestens genausoviel Platz : wer also nach Frankfurt Flughafen will..

Leider sind bei uns die ÖPNV-Verbindungen insbesondere an den Wochenenden derzeit noch schlecht bzw. von den
Uhrzeiten indiskutabel ! Da gabs früher mal nen Bahnbus..lang lang ists her

Schönen abend noch..



RE: Früher - heute: Bahnkomfort

#30 von Y-Weiche , 27.02.2020 18:38

Hallo zusammen,

wenn der "Bahnkomfort" nachts den Anwohnern den Schlaf raubt:

https://www.hessenschau.de/gesellschaft/...-zuege-100.html

Grüße
Andreas


 
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RE: Früher - heute: Bahnkomfort

#31 von memento , 28.02.2020 19:43

Hallo zusammen,

ich hab insofern den direkten Vergleich, weil auf meiner "Hauslinie" öfter noch ein n-Wagen Zug verkehrt (RB48 der National Rail). Normal fahren dort Elektrotalente (Talent 2). Vor ein paar Jahren fuhren noch 425 (glaube ich?) von der DB.

Im direkten Vergleich würde ich sagen, wenn man gaaaanz nüchtern an die Sache rangeht, sind die Elektrotalente schon ein wenig bequemer als die n-Wagen. Die 425er waren aber ganz klar weniger bequem als n-Wagen. Die 425er Rückenlehnen waren bretthart und standen senkrecht, man hätte genausgut auch einfach auf einer Holzkiste an der Wand sitzen können. Und die Züge haben grauenhafte jaulende Geräusche im Fahrgastraum erzeugt, so daß es auch geräuschmäßig eher eine Qual als alles andere war.

Bei den n-Wagen ist das Hauptproblem das schwergängige Öffnen der Türen. Ich glaube, dieser kuriose Schwenk-Falt-Mechanismus war schon in den 70ern ein konstantes Ärgernis.

Die Elektrotalente haben zwar harte, aber leidlich bequem geformte Sitze, außerdem haben sie einen (für's Auge sehr angenehmen) Holzimitat-Fußboden anstatt nur einfach schäbiges graues Linoleum. Sie sind auch leise. Da kann man als Fahrgast über den Zug wirklich relativ wenig meckern!

Es gibt aber auch andere moderne Züge – nicht nur 425er – die aus verschiedenen Gründen sehr unbequem sind. Beispielsweise fährt auf der rechten Rheinstrecke die Mittelrheinbahn von Köln über Koblenz und dann noch weiter, wo der Sitzabstand einfach eine Zumutung ist. So schlimm wie im billigsten Ferienflieger. Da nützen einem bequem öffnende Türen und dergleichen auch nichts mehr. Es ist einfach sehr unbequem in diesen Kisten. Da hat man es in jedem noch so alten n-Wagen einfach viel besser.

Ein paarmal konnte ich noch in einem 628er mitfahren vor wenigen Jahren. Den fand ich, wenn man von der fehlenden Klimaanlage absieht, extrem bequem, so einen Komfort bieten moderne Nahverkehrszüge nicht mehr. Einfach weil im 628 die Sitze viel besser waren! Leise ist es auch gewesen trotz Dieselmotor im Untergeschoß. (Kein Vergleich zu den vibrierenden Diesel-Talent-Klapperkisten.)

Mir gefiel auch der viel aufgeräumter gestaltete Fahrgastraum im 628 besser. Dafür zahlt man halt den Preis, daß am Einstieg einmal eine Treppenstufe zu überwinden ist, anstatt daß im gesamten Zug wahllos Kästen und Einbauten unter verschieden hoch montierten Sitzen montiert sind. Klar, für mobilitätseingeschränkte Fahrgäste war das dann im 628 hochgradig ärgerlich.

LG
Thomas


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