Moin Kollegen,
bei Zügen mit Zugtrennung unterwegs war es früher bei der DB üblich am Abgangsbahnhof Stockschilder aufzustellen, wo entweder Tafeln gesteckt wurden oder mit Kreide übrr die Zugtrennung informiert wurde, welcher Zugteil wohin fährt. Diese Stockschilder standen normalerweise an der Stelle der späteren Zugtrennung, vermutlich war aber der Lademannschaft von der GePa das Stockschild im Weg, so daß es etwas weiter zur Seite weggedreht nicht mehr am Bahnsteigrand stand, als sie den vorderen Wagen mit Gepäck beluden.
Die Postler kreuzten auch noch kurz vor der Abfahrt auf und übergaben für jeden Packwagen jeweils ein paar Postsäcke.
Auf diesem Zug ab Frankfurt fuhren zwei Zugführer und zwei Schaffner, sowie ein Packwagenschaffner, der aber in Gießen abgelöst oder Dienstende hatte?
Im Kasseler Zugteil war der Gepäckwagenschaffner nicht zugegen.
Die Zugführer und Schaffner schlossen die Türen und der Zug wurde fertig gemeldet und dann planmäßig ab Frankfurt Hbf abgelassen.
Bis Stadtallendorf fuhr der Zug in Richtung Kassel als Personenzug des Nahverkehrs als reiner 2. KL. Zug, ab Stadtallendorf als Eilzug bis Kassel Hbf.
Wegen der vielen Zwischenhalte dauerte die Fahrt recht lange bis Gießen, Wagen mit Tüschließautomatik bringen nichts wenn ältere Wagen ohne Türschließtechnik dazwischen gekuppelt sind. Dann mußte sich das Zugpersonal davon überzeugen, daß alle Türen verschlossen waren bevor der Zug abgelassen wurde.
Die DB hatte einige Bahnstrecken je Direktionsbezirk, wo vornehmlich die ältesten Fahrzeuge ihres Bestandes verkehrten, die Main–Weser–Bahn bis Kassel Hbf war auch solch eine Bahnstrecke.
Im Hamburger Raum war es die Bahnstrecke Lübeck – Hamburg und die Nahverkehrsstrecke Bad Oldesloe – Bargteheide – Ahrensburg bis Hamburg Hbf, wo vornehmlich ältere Fahrzeuge zum Einsatz kamen, ausgenommen der S–Bahnverkehr der S 4 bis Ahrensburg, die in Ahrensburg endeten.
Hasenkasten Steuerwagen wurden auch bei Verstärker Zugteilen zwischen Hamburg und Lübeck eingesetzt die in Lübeck verblieben, wenn das Zugziel über Lübeck Hbf hinausging.
Von der Kupplung Steuerwagen auf Steuerwagen kam man aber zunehmend ab, denn bei den anderen Steuerwagen waren Zugübergänge ja nicht mehr möglich und die Mitteleinstiegswagen verschwanden auch zunehmend zu Gunsten der Silberlinge.
Bei den Hasenkasten Steuerwagen wurden beim Kuppel mit anderen Wagen die Übergangstüre geöffnet und damit der Führerstand verschlossen. Die Tür zum Gepäckraum verschloß den Zugführerplatz vorne links.
Bitte nicht verwechseln mit dem Dienstabteil des Zugführers, dieses befand sich hinter der Tür zur mittleren einzelnen Zustiegstüre der Fahrgäste.
Viele Zugführer verschlossen die Türe zum Packabteil, was aber nur dann so sein sollte wenn sie auf Kartenkontrollgang waren, ansonsten sollte der Gepäckraum frei zugänglich sein, damit Reisende ihr dort abgestellten Traglasten, Kinderwagen oder Rollstühle in Empfang nehmen konnten, wenn sie aussteigen wollten.
In Zügen ohne ausgewiesene Sitzplätze für Schwerbehinderte Personen war das Gepäckabteil oder der Gepäckraum im Packwagen der Platz wo Rollstuhlfahrer ihren Platz zugewiesen bekamen.
Auf den Bahnhöfen gab es nur selten Ladevorrichrungen für Rollstühle, dann mußte sich das Personal der GePa = Gepäckabfertigung sich etwas einfallen lassen.
Nicht selten waren Gepäckabteile auch im Winter ungeheizt oder man ließ die Falttüren ein Spaltweit offen.