RE: Wurde der Wagenübergang in Hasenkästen genutzt?

#1 von robert7 , 17.04.2021 23:23

Hallo zusammen,

die Hasenkasten genannten Steuerwagen BDnf 738 der Silberlinge hatten zu Anfang ja auch Gummiwülste neben dem Steuerabteil. Selbiges trifft ja auch auf den Steuerwagen der grünen Mitteleinstiegswagen BPw4ymgf-54 zu.

Wurden die Wagenübergänge auch im Betrieb genutzt? D.h. waren die Übergänge auch für Passagiere benutzbar, wenn am Hasenkasten z.B. noch ein Kurswagen gekoppelt war?

Kennt jemand Bilder oder Wagenreihungen von Zügen wo die Steuerwagen in der Zugmitte verwendet wurden? Ich habe sowas leider nicht gefunden bisher.

Mir ist bekannt, dass die Gummiwülste später entfernt und die Türen zugeschweißt wurden. Aber einfach aus Jux und Tollerei wurden die Gummiwülste anfangs sicher nicht montiert, oder?

Danke schon mal und viele Grüße

Robert


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RE: Wurde der Wagenübergang in Hasenkästen genutzt?

#2 von faraway , 17.04.2021 23:38

Ich habe Fotos gesehen auf denen hinter dem Hasenkasten noch Wagen folgten. Allerdings müssten Fahrgäste doch durch das Gepäckabteil laufen um zu, Hasenkastenübergang zu gelangen. Das war wohl nicht so geplant. Der Schaffner hat ihn ggf. benutzt.


Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Peters


 
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RE: Wurde der Wagenübergang in Hasenkästen genutzt?

#3 von hmarx , 18.04.2021 00:28

Hallo zusammen,

ja bei den Silberling- und Mitteleinstiegssteuerwagen mußte man durch das Gepäckabteil laufen.
Bei anderen Halbgepäckwagen, nicht Steuerwagen, meine ich mich zu erinnern, dass es ähnlich zu Abteilwagen einen kleinen Seitengang um das Gepäckabteil gab.

Viele Grüße
Heinz


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RE: Wurde der Wagenübergang in Hasenkästen genutzt?

#4 von PeBe , 28.04.2021 10:33

Morsche

genutzt: ja, aber nicht vom zahlenden Publikum. Dem wurde das Betreten des Dienstabteils/Gepäckraum (m.W.) per Schild untersagt. Der Durchgang war aber für das Zugpersonal möglich.

mfg
Peter Bäuchle


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RE: Wurde der Wagenübergang in Hasenkästen genutzt?

#5 von K.Wagner , 28.04.2021 12:20

Hi,

mein Schwiegervater hat ihn bei den Silberlingen benutzt. Er war Zugführer....
Interessant ist die Frage bez. der Mitteleinstiegswagen B(D)ylf (hoffe, die Bezeichnung ist einigermaßen korrekt). Hier gab es ja Wagen ohne Dienstabteil, so dass man vom Großraumabteil direkt in den Übergang gelangen konnte. Und der Führerstand und Zugführerplatz konnten ja mittels der vorhandenen Türen gegen unbefugtes Benutzen "abgesperrt" werden.

Bei den BDm bin ich selber oft genug am Gepäckabteil vorbei gegangen, um in den anderen Zugteil zu gelangen.


Gruß Klaus


 
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RE: Wurde der Wagenübergang in Hasenkästen genutzt?

#6 von robert7 , 01.05.2021 01:33

Danke schon mal für die ganzen Antworten.

Die Übergänge scheinen ja also wirklich benuzt worden zu sein. Die Frage die jetzt noch offen ist wo, also auf welchen Zugläufen waren die Hasenkästen nicht am Zugende gekoppelt? Weiß da jemand was?


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RE: Wurde der Wagenübergang in Hasenkästen genutzt?

#7 von Jochen53 , 01.05.2021 15:35

Hallo,
MIBA Sept. 2001:
Die Steuerwagen sollten auch bei Einstellung mitten im Zugverband den Übergang der Reisenden in den nächsten wagen ermöglichen. Bei den Mitteleinstiegswagen war der Führerstand rechts vom Mittelgang, das Zugführerabteil links vom Mittelgang. Den Wagenabschluß bildete eine Schwenktüre mit relativ großer Scheibe. Eine gleiche, aber auf der Gegenseite angeschlagene Türe bildete den Abschluß zum Reisenden- bzw. Gepäckabteil. Der Bereich zwischen den beiden Türen, das Zugführerabteil und der Führerstand ergaben dann einen gemeinsamen Raum. War der Wagen im Zugverband eingestellt, wurden mit den beiden Türen der Führerstand und das Zugführerabteil verschlossen und gleichzeitig der Durchgang zum Nachbarwagen geöffnet.
Jochen


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RE: Wurde der Wagenübergang in Hasenkästen genutzt?

#8 von MaMä , 01.05.2021 15:50

Wenn man so will, haben die Desiro UK-Triebzüge auch nur einen Hasenkasten.
Wenn die in Mehrfachtraktion fahren, dann wird der mittig angeordnete Übergang dort natürlich genutzt. Das Kabuff vom Tf ist dann abgeschlossen.


Gruß
Markus

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RE: Wurde der Wagenübergang in Hasenkästen genutzt?

#9 von K.Wagner , 12.05.2021 12:11

Hallo,

leider habe ich keinen Zettel und Stift zur Hand gehabt....
habe neulich in einem Beitrag eine solche Zuggarnitur gesehen. Ich meine, es war Bufe "Eisenbahn in Mittelfranken" - bin mir aber nicht sicher. Es war eine 4-teilige (Eilzug)Garnitur - der erste Wagen war ein Silberling-Steuerwagen, Zuglok war eine 218 - glaube ich....
Wenn es mir beim Stöbern wieder zur Hand kommt folgen genaue Details,


Gruß Klaus


 
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RE: Wurde der Wagenübergang in Hasenkästen genutzt?

#10 von robert7 , 12.05.2021 18:29

Zitat

Wenn man so will, haben die Desiro UK-Triebzüge auch nur einen Hasenkasten.
Wenn die in Mehrfachtraktion fahren, dann wird der mittig angeordnete Übergang dort natürlich genutzt. Das Kabuff vom Tf ist dann abgeschlossen.



Ja, so ähnlich ist es ja auch bei den dänischen IC2, da ist der Führerstand ja in der Tür. Wenn die Tür geöffnet ist, ist der Führerstand nicht zugänglich.


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RE: Wurde der Wagenübergang in Hasenkästen genutzt?

#11 von Atlanta , 13.05.2021 05:10

Moin Kollegen,

Ja, der Wagenübergang wurde auch von Reisenden genutzt.
So auch ziemlich häufig vorgekommen als noch Silberlinge mit diesem Steuerwagen fuhren und unterwegs eine Zugtrennung vollzogen wurde, wobei ein Zugteil weiter lief und der andere Zugteil einem anderen Zugziel zugeführt wurde.

Konkrete Beispiele gab es hierbei auf der Main–Weser–Bahn zwischen Frankfurt (Main) Hbf und Kassel Hbf mit Zugtrennung in Gießen Hbf, wobei dann der hintere Zugteil über Gießen nach Koblenz lief.

Beide Steuerwagen mit "Hasenkästen" waren zusammengekuppelt.

Fahrräder kosteten bei der Selbstverladung nur 6 DM anstatt 9,80 DM bei der Aufgabe am Gepäckschalter.

Ich belud in Frankfurt (Main) Hbf den Packwagen und ging weiter nach vorne durch und suchte mir einen Sitzplatz im Raucherabteil.

In Kirchhain (Bez. Kassel) wollte ich aussteigen und war verwundert, daß mir der Zugführer mein Fahrrad nicht aushändigen konnte.
Der meinte nur: "wir hatten Zugtrennung in Gießen, dein Fahrrad fährt jetzt bis Koblenz!"

Na toll, Verlustanzeige am Gepäckschalter gemacht und Heimmarsch von 17 Km vor mir gehabt, der letzte Bus fuhr ja, bevor der Zug ankam, etwa eine Stunde vorher.


LG Ingo

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RE: Wurde der Wagenübergang in Hasenkästen genutzt?

#12 von faraway , 13.05.2021 09:03

Hallo Ingo,
eine tolle Geschichte die auch gleich schlüssig erklärt warum sich Reisende in bestimmten Situationen sehr wohl im Gepäckabteil aufhielten.


Mit freundlichen Grüßen
Reinhard Peters


 
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RE: Wurde der Wagenübergang in Hasenkästen genutzt?

#13 von K.Wagner , 13.05.2021 16:00

Wie versprochen Details zu einem "echten" Zug:
E2864 Bayreuth - Nürnberg
Zuglok: 220 051
Datum: 23.4.75
Quelle: Bufe, Eisenbahn in Mittelfranken, S.83 unten


Gruß Klaus


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#14 von Atlanta , 16.05.2021 09:40

Moin Kollegen,

bei Zügen mit Zugtrennung unterwegs war es früher bei der DB üblich am Abgangsbahnhof Stockschilder aufzustellen, wo entweder Tafeln gesteckt wurden oder mit Kreide übrr die Zugtrennung informiert wurde, welcher Zugteil wohin fährt. Diese Stockschilder standen normalerweise an der Stelle der späteren Zugtrennung, vermutlich war aber der Lademannschaft von der GePa das Stockschild im Weg, so daß es etwas weiter zur Seite weggedreht nicht mehr am Bahnsteigrand stand, als sie den vorderen Wagen mit Gepäck beluden.
Die Postler kreuzten auch noch kurz vor der Abfahrt auf und übergaben für jeden Packwagen jeweils ein paar Postsäcke.
Auf diesem Zug ab Frankfurt fuhren zwei Zugführer und zwei Schaffner, sowie ein Packwagenschaffner, der aber in Gießen abgelöst oder Dienstende hatte?
Im Kasseler Zugteil war der Gepäckwagenschaffner nicht zugegen.
Die Zugführer und Schaffner schlossen die Türen und der Zug wurde fertig gemeldet und dann planmäßig ab Frankfurt Hbf abgelassen.
Bis Stadtallendorf fuhr der Zug in Richtung Kassel als Personenzug des Nahverkehrs als reiner 2. KL. Zug, ab Stadtallendorf als Eilzug bis Kassel Hbf.

Wegen der vielen Zwischenhalte dauerte die Fahrt recht lange bis Gießen, Wagen mit Tüschließautomatik bringen nichts wenn ältere Wagen ohne Türschließtechnik dazwischen gekuppelt sind. Dann mußte sich das Zugpersonal davon überzeugen, daß alle Türen verschlossen waren bevor der Zug abgelassen wurde.

Die DB hatte einige Bahnstrecken je Direktionsbezirk, wo vornehmlich die ältesten Fahrzeuge ihres Bestandes verkehrten, die Main–Weser–Bahn bis Kassel Hbf war auch solch eine Bahnstrecke.

Im Hamburger Raum war es die Bahnstrecke Lübeck – Hamburg und die Nahverkehrsstrecke Bad Oldesloe – Bargteheide – Ahrensburg bis Hamburg Hbf, wo vornehmlich ältere Fahrzeuge zum Einsatz kamen, ausgenommen der S–Bahnverkehr der S 4 bis Ahrensburg, die in Ahrensburg endeten.

Hasenkasten Steuerwagen wurden auch bei Verstärker Zugteilen zwischen Hamburg und Lübeck eingesetzt die in Lübeck verblieben, wenn das Zugziel über Lübeck Hbf hinausging.

Von der Kupplung Steuerwagen auf Steuerwagen kam man aber zunehmend ab, denn bei den anderen Steuerwagen waren Zugübergänge ja nicht mehr möglich und die Mitteleinstiegswagen verschwanden auch zunehmend zu Gunsten der Silberlinge.

Bei den Hasenkasten Steuerwagen wurden beim Kuppel mit anderen Wagen die Übergangstüre geöffnet und damit der Führerstand verschlossen. Die Tür zum Gepäckraum verschloß den Zugführerplatz vorne links.
Bitte nicht verwechseln mit dem Dienstabteil des Zugführers, dieses befand sich hinter der Tür zur mittleren einzelnen Zustiegstüre der Fahrgäste.
Viele Zugführer verschlossen die Türe zum Packabteil, was aber nur dann so sein sollte wenn sie auf Kartenkontrollgang waren, ansonsten sollte der Gepäckraum frei zugänglich sein, damit Reisende ihr dort abgestellten Traglasten, Kinderwagen oder Rollstühle in Empfang nehmen konnten, wenn sie aussteigen wollten.

In Zügen ohne ausgewiesene Sitzplätze für Schwerbehinderte Personen war das Gepäckabteil oder der Gepäckraum im Packwagen der Platz wo Rollstuhlfahrer ihren Platz zugewiesen bekamen.

Auf den Bahnhöfen gab es nur selten Ladevorrichrungen für Rollstühle, dann mußte sich das Personal der GePa = Gepäckabfertigung sich etwas einfallen lassen.

Nicht selten waren Gepäckabteile auch im Winter ungeheizt oder man ließ die Falttüren ein Spaltweit offen.


LG Ingo

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