RE: Was macht eine Baureihe erfolgreich/beliebt?

#1 von BR185User , 16.03.2018 22:52

Liebes Forum!

Mich würde interessieren, was für euch ausschlaggebend für die Beliebtheit oder den "Erfolg" einer Baureihe ist. Damit meine ich sowohl eher modellbahnerische/optische Faktoren (Design, Sound?) als auch technische Kritierien, welche vielleicht für Tfs eine größere Rolle spiele (Zugkraft, Führerstand-Gestaltung etc.), je nach dem, was für euch eher zutreffend ist. Bei vielen "Bahnern" lässt sich ja durchaus eine gewisse Vorliebe für eine ganz bestimmte Baureihe feststellen. Außerdem könnte dieses Thema einige Einblicke dahingehend vermitteln, welche Baureihen überhaupt als "erfolgreich" gelten und welche Faktoren (Design, Technik, Zuverlässigkeit u.A.) bei dieser Einschätzung eine Rolle spielen.


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RE: Was macht eine Baureihe erfolgreich/beliebt?

#2 von bahngarfield , 17.03.2018 19:10

Ich breche mal die Funkstille und lehne mich als Erster aus dem Fenster.

Ausschlaggebend für den Erfolg einer Gattung ist meines Erachtens die Symbiose zwischen Eignung der konstruktiven Auslegung für den gedachten Einsatzzweck einerseits und die Akzeptanz der Konstruktion durch den Betriebsdienst andererseits. Letztere ist vor allem definiert durch die Kriterien Robustheit, Zuverlässigkeit, einfache Wart- und Reparierbarkeit und Bedienungsfreundlichkeit. Es gibt genügend Beispiele für Typen, die, obwohl von höherer Warte schon längst zur Aussonderung bestimmt, von den "Fahrensleuten" noch in Betrieb gehalten wurden und so sogar Dank des Prädikates "unentbehrlich" ihre designierten Nachfolger überlebten, während andererseits hervorragende Konstruktionen auf dem Abstellgleis landeten, weil sie von den Eisenbahnern nicht akzeptiert wurden. Als Beispiele für ersteres würde ich die P8 und die Baureihen 50 - 52 anführen, die weit länger in Dienst standen als konstruktiv je konzipiert; als Beispiel für letzteres die ML4000CC, die von den amerikanischen "Drivern" schlicht nicht akzeptiert wurde. In die gleiche Rubrik fallen - noch so gute - Einzelgänger und Sonderkonstruktionen, wenn der Betriebsdienst diese im doppelten Sinne des Wortes stehen ließ.

Dies nur als erste Überlegung - aber das Ganze könnte ein höchst interessanter Thread werden!


Grüße!


Christian


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RE: Was macht eine Baureihe erfolgreich/beliebt?

#3 von JoWild , 17.03.2018 21:31

Hallo,
ich mach mal weiter.

Als Modellbahner sind für mich einige Lokomotiven, die ich als Originale selbst im aktiven Betrieb erlebt habe, beliebt. Ich liebe echten Dampf bei der Bahn.
Als Technikinteressierten faszinieren mich einige Konstruktionen. Da sind dann auch E-Loks oder Diesel mit dabei. Ein Modell hat bei mir dann Erfolg, wenn die Anmutung des Originals bei Betrachtung auf einer Anlage in der Bewegung irgend wie gut rüberkommt. Da muss nicht die letzte Niete stimmen, aber für den vielleicht etwas raueren Betrieb muss das Modell geeignet sein. Da ist z.B. die "Knickrahmen"-BR50 von Märklin durchaus ein für mich erfolgreiches Modell, auch wenn sie von meinen beiden Rocos mit und ohne Kab-Tender noch übertroffen wird. Im Vergleich zu den "glattgelutschten" modernen E- und Diesel-Lokomotiven machen Dampfloks auch in etwas weniger ausführlicher Detaillierung einfach für mich mehr her.
Ein bei mir hochgeschätztes Modell ist eine Märklin BR86 mit der alten Telexkupplung. Fahre mal mit vielen anderen Modellen im Radius 1 an eine Wagengarnitur aus kürzeren Wagen heran und versuche anzukuppeln - einfach genial, auch wenn es keine Kurzkupplung ist, denn es klappt aufgrund der Deichselführung am Vorlaufgestell. Da sch.... ich auf die letzte Feinheit der Detaillierung oder einen "besseren Antrieb".

Meine eisenbahnerische Prägung erfolgte Mitte der 1950er in Würzburg. Ich kann mich noch gut an die damals neu gebaute Bahnhofshalle mit dem riesen großen Mosaik einer Dampflok an der Längswand Richtung Bahnsteig erinnern aber auch an die Ruinen in der Stadt. Prägend waren für mich damals Dampflokomotiven wie die 01, 18, 23, 41, 44 und 50 und auf Nebenbahnen kleinere Tenderloktypen oder auch E-Loks wie E18, E44, und bald E10 und Derivate oder später E03, bei Diesel V200 und V60


Ich wünsche allen Freude an ihrer Modellbahn
Joachim


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RE: Was macht eine Baureihe erfolgreich/beliebt?

#4 von GeX008 , 18.03.2018 01:06

Hallo zusammen,

für mich als Lokführer sind eigentlich nur 3 Dinge wichtig, die Maschine muss zuverlässig sein, die Leistung auch auf die Schiene bringen und zudem wäre ein bequem gestalteter Arbeitsplatz ein Muss. Deshalb fahre ich tatsächlich am liebsten die BR152 (zum Glück auch tatsächlich zu 99% mein Zugpferd).

Ich bin als Kind in Flensburg aufgewachsen und somit direkt von der 218 infiziert worden, es gibt für mich persönlich einfach keine schönere Lok als die 218!
Da ich auch öfter mit dem 628 gefahren bin und dort das erste Mal im Leben eine Ansage machendurfte, bin ich auch von diesem sehr angetan!


Grüße,


Grüße,
Jonas

, und


 
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RE: Was macht eine Baureihe erfolgreich/beliebt?

#5 von BR185User , 20.03.2018 10:12

Vielen Dank für eure Antworten und die interessanten Einblicke!
Ich glaube auch, dass dieser Thread Potential hat.

@JoWild
Den Gedanken, dass die Lokomotiven, die man selbst erlebt hat, beliebt sind, kann ich gut nachvollziehen.
Die Dampfzeit habe ich leider nicht erlebt, bei mir waren es eher die frühen 2000er. Dementsprechend finden sich bei mir auf der Liste die Baureihen 185, 145, 140/139 und 101. Für mich als Märklin-Bahner ist da auch nicht die allerbeste Detaillierung entscheidend, beispielsweise die TRAXX-Exemplare aus dem Hobby-Segment find' ich einfach super.

@GeX008
Interessant zu hören, dass die BR 152 deine Anspruchskriterien so gut erfüllt! Ist die 152 denn unter Lokführern allgemein sehr beliebt?

Ich bin zwar nicht wirklich ein Fan der BR 155, aber als ich als Kind einmal einen wartenden, mit einer 155 bespannten Zug fotografiert habe, rief der Lokführer mich herbei und zeigte mir Führerstand und Maschinenraum. Sowas vergisst man nicht!


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RE: Was macht eine Baureihe erfolgreich/beliebt?

#6 von GeX008 , 21.03.2018 12:49

Zitat

@GeX008
Interessant zu hören, dass die BR 152 deine Anspruchskriterien so gut erfüllt! Ist die 152 denn unter Lokführern allgemein sehr beliebt?




Hallo BR185,

also zumindest die Kollegen, welche ich auch als FReunde bezeichne, bevorzugen alle die 152, das wie ich finde, einzige Manko ist der Scheibenwischer, der von seitwärts nach unten wischt, was absolut eine Fehlkonstruktion ist, denn er schiebt den Regen ja immer nach unten und wird vom Fahrtwind wieder hoch auf die Scheibe gedrückt..
Die BR185 ist komfortabler gefedert durch die Schlingerdämpfer, deren Singsang geht mir allerdings immer gewaltig auf den Zeiger..

Grüße


Grüße,
Jonas

, und


 
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RE: Was macht eine Baureihe erfolgreich/beliebt?

#7 von BR185User , 22.03.2018 17:57

Moin GeX,

die Scheibenwischer klingen wirklich nach einer echten Fehlkonstruktion.
Aber sehr interessant, was du uns da erzählst. Allseits gute Fahrt auf der 152!
Ist der Unterschied zwischen Fahrzeugen mit 6400kW und 5600kW Dauerleistung eigentlich spürbar? Wie äußert sich das?

Besten Gruß


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RE: Was macht eine Baureihe erfolgreich/beliebt?

#8 von GeX008 , 22.03.2018 20:38

Zitat

Moin GeX,

die Scheibenwischer klingen wirklich nach einer echten Fehlkonstruktion.
Aber sehr interessant, was du uns da erzählst. Allseits gute Fahrt auf der 152!
Ist der Unterschied zwischen Fahrzeugen mit 6400kW und 5600kW Dauerleistung eigentlich spürbar? Wie äußert sich das?

Besten Gruß



Moin,

danke! Leider hatte ich heute die 185 280, an sich nicht so verkehrt, doch den Leistungsunterschied und ganz besonders, die unterschiedliche Antriebsart spürt man bei dem heutigen Nieselwetter ganz gewaltig, während die 152 eine Einzelachssteuerung besitzt und so jeden Radsatz optimal an der Haftgrenze hält, hat die 185 nur eine Drehgestellsteuerung. Auch ist die 185 mit ihren 84t, 3t leichter als die 152 mit ihren 87t, ist nicht viel, spührt man aber.

Was die Dauerleistung angeht, merkt man das auf steigungsreichen Strecken wie z.Bsp. der Schnellfahrstrecke zwischen Hannover und Würzburg (wobei ich nur bis Fulda fahre), mit teilweise 13 Promille Steigung über mehrere Kilometer, massiv. Mit einem 1550t Zug fällt man mit der 152 max von 120km/h auf ~95km/h ab, während ich mit einer 185 (egal ob 1. oder 2. Bauserie) auch mal unter die 80km/h komme und das wohlgemerkt bei voll aufgeschalteter Leistung bei beiden Maschinen.
Man kann die beiden Baureihen eigentlich auch gar nicht so miteinander vergleichen, dafür sind sie in einigen grundlegenden Eigenschaften zu verschieden.

Leider war, wenn ich mich richtig erinnere, der ÖBB die 152 für ihre Gleise zu schwer, man befürchtete gar sie würde den Verschleiß vorantreiben, deshalb blieb es bei 170 Maschinen bei der DB plus die beiden 152er die aktuell im Farbkleid von Captrain unterwegs sind von ITL.

Grüße


Grüße,
Jonas

, und


 
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RE: Was macht eine Baureihe erfolgreich/beliebt?

#9 von BR185User , 26.03.2018 22:14

Zitat



Moin,
danke! Leider hatte ich heute die 185 280, an sich nicht so verkehrt, doch den Leistungsunterschied und ganz besonders, die unterschiedliche Antriebsart spürt man bei dem heutigen Nieselwetter ganz gewaltig, während die 152 eine Einzelachssteuerung besitzt und so jeden Radsatz optimal an der Haftgrenze hält, hat die 185 nur eine Drehgestellsteuerung. Auch ist die 185 mit ihren 84t, 3t leichter als die 152 mit ihren 87t, ist nicht viel, spührt man aber.

Was die Dauerleistung angeht, merkt man das auf steigungsreichen Strecken wie z.Bsp. der Schnellfahrstrecke zwischen Hannover und Würzburg (wobei ich nur bis Fulda fahre), mit teilweise 13 Promille Steigung über mehrere Kilometer, massiv. Mit einem 1550t Zug fällt man mit der 152 max von 120km/h auf ~95km/h ab, während ich mit einer 185 (egal ob 1. oder 2. Bauserie) auch mal unter die 80km/h komme und das wohlgemerkt bei voll aufgeschalteter Leistung bei beiden Maschinen.
Man kann die beiden Baureihen eigentlich auch gar nicht so miteinander vergleichen, dafür sind sie in einigen grundlegenden Eigenschaften zu verschieden.

Leider war, wenn ich mich richtig erinnere, der ÖBB die 152 für ihre Gleise zu schwer, man befürchtete gar sie würde den Verschleiß vorantreiben, deshalb blieb es bei 170 Maschinen bei der DB plus die beiden 152er die aktuell im Farbkleid von Captrain unterwegs sind von ITL.



Die Einblicke in Achsenansteuerung und Leistungsvermögen der beiden Baureihen finde ich sehr interessant, vielen Dank dafür!
Ja, die Geschichte mit der 152 und der ÖBB habe ich auch so in Erinnerung. Insgesamt habe ich den Eindruck, dass die 152 in der Eisenbahner-
und Modellbahnerszene wenig Aufmerksamkeit erhält. Wenig Berichte, wenig Fotos, wenig Diskussion. Schade eigentlich, aber vielleicht ist das ja nur subjektive Wahrnehmung.


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RE: Was macht eine Baureihe erfolgreich/beliebt?

#10 von schaerra , 27.03.2018 08:58

Zitat

Insgesamt habe ich den Eindruck, dass die 152 in der Eisenbahner-
und Modellbahnerszene wenig Aufmerksamkeit erhält. Wenig Berichte, wenig Fotos, wenig Diskussion. Schade eigentlich, aber vielleicht ist das ja nur subjektive Wahrnehmung.



Da hast Du sicher den richtigen Eindruck von der 152er. Diese Baureihe ist damals eben aufgrund ihrer Normalheit im Schatten der 101er und des Taurus untergegangen. Kritische Stimmen behaupten noch Heute, das die 152er ein fataler Fehlkauf war/ist : . Das hohe Gewicht auf dem einfachen Tatzlagerantrieb wurde dabei meist als Grund genannt. Die sicherlich übertriebene Verweigerung der ÖBB tat sein übriges dazu. Erst die Schwesterbaureihe 189 konnte - Aufgrund ihrer 4 Systemtechnik - den Ruf wieder etwas aufpolieren.
Es freut mich deshalb, dass ein Lokführer hier mal mit den Vorurteilen der 152er aufräumt, den diese Baureihe hat sich sicherlich seit ihrer Indienststellung als echte Dauerläuferin bewährt.
Aufgrund ihres Tatzlagerantriebes bezeichne ich sie gerne als Cargobär.


freundliche Grüsse
Helmut Fritz

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RE: Was macht eine Baureihe erfolgreich/beliebt?

#11 von E-Lok-Muffel , 27.03.2018 12:42

Hallo zusammen,

Um auf den Thread-Titel zurückzukommen:

Wir müssen unterscheiden zwischen Vorbild und Modell:
Was das Vorbild angeht, haben wir gerade am Beispiel der Br 152 gelernt, das diese Baureihe nur mäßigen Erfolg hatte (172 Exemplare gebaut), aber bei den Eisenbahnern, die mit ihr zu tun haben doch sehr beliebt.
Erfolg ist aber nicht nur in Verkaufszahlen begründet, sondern manchmal auch in außergewöhnlichen Leistungen: Die schwerste, die schnellste (z.B. Br 05, Schienenzeppelin), die größte (Br 45) Lok usw. oder auch als Technlogie-Träger: die E 44 als erste Elektro-Drehgestelllok, die V 188 als Diesel-elektrische Lok, die Br 120 als erste Drehstromlok...
Natürlich ist das auch auf die Modellbahn übertragbar, aber es gibt noch zwei weitere Aspekte, die ich für ein erfolgreiches Moba-Modell anführen möchte:
Wiedererkennungswert des Vorbildes bzw. Stil-Ikonen, Bekanntheitsgrad und allgemein Ästhetik (wenn der Kunde ein Modell "schön" findet, es kauft, obwohl es eigentlich nicht zu seinem "Sammelgebiet" = Epoche, Region, Anlage usw. passt), wobei selbstverständlich das eine in das andere fließend übergehen kann.
Der Trend zur Vereinheitlichung seit der Gründung der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft und der Schaffung von Einheits-Lokomotiven hat die "Gesichter" unserer Loks geprägt, die sich dadurch auch immer ähnlicher sehen, ich z.B. kann kaum eine Br 101 von einer Br 186 unterscheiden (oder einer 152 ), oder eine 110 von einer 141 (ausser an der Lackfarbe ), Als EpIII-Fahrer tue ich mich sogar bei der Unterscheidung einer 03 von einer 01 schwer...
Deshalb sind "Sonderlinge", die aus diesem "Einheitsbrei" hervorstechen, wie die S 3/6, die Br 10, VT 08, VT 10.5 immer von Vorteil als Vorbild für Modellbauer, auch wenn sie bei der Bahn weder erfolgreich noch beliebt waren.
So ist z.B. die DE 2500, die es nur in drei Exemplaren gab, es nie in den Serienbau geschafft hat, nun aber von Liliput neu aufgelegt worden.

Dass es aber auch ganz ohne Vorbild geht (zumindest ohne Vorbild, das tatsächlich jemals auf Schienen gestanden hat), zeigt Märklin mit der Br 53, die allein durch ihre eigene Erscheinung und ein perfektes Marketing zum Verkaufserfolg wurde.

Allerdings gibt es von dieser Firma auch ein Gegenbeispiel:
Die aktuelle Baureihe 57.5 (bay. G 5/5), vom Vorbild her prädestiniert für die Modellbahn:
95 Stück gebaut, stärkste Länderbahn-Güterzuglok, markantes Äusseres, überlebte als Splittergattung bis in EpIII (d.h. Varianten der EpI-IIIa möglich)...
...wird anscheinend vom Publikum nicht so angenommen und gekauft, wie von Märklin erhofft.
Im Gegensatz dazu: die mit nur 25 gebauten Vorbild-Exemplaren schon lange im Sortiment erfolgreiche Br 96 ( bay. Gt 2x4/4)...
Es mag natürlich an der aussergewöhnlichen Konstruktion der Mallet-Lok liegen, dass sie in der Käufergunst so weit vorn liegt (ich hab auch eine )

Darum scheint es so einfach nicht zu sein...

Gruß
uLi


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RE: Was macht eine Baureihe erfolgreich/beliebt?

#12 von BR185User , 27.03.2018 20:32

Zitat

Es freut mich deshalb, dass ein Lokführer hier mal mit den Vorurteilen der 152er aufräumt, denn diese Baureihe hat sich sicherlich seit ihrer Indienststellung als echte Dauerläuferin bewährt.



Das sehe ich auch so! Wir sollten alle der 152 mehr Aufmerksamkeit schenken


Zitat

Um auf den Thread-Titel zurückzukommen...



Moin!
Schön, dass du dich auch an diesen Gesprächen beteiligst
Ich finde, dass du da einige sehr wichtige Faktoren benannt hast. Besten Dank auch für die die anschaulichen Erklärungen!
Als Epoche VI-Bahner kann ich dir aber sagen, dass mir die Unterscheidung zwischen 101, 152, 185 etc. doch um einiges leichter fällt


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RE: Was macht eine Baureihe erfolgreich/beliebt?

#13 von Erich Müller , 28.03.2018 12:54

Hallo,

zumindest bei den 1:1-Loks gilt es noch etwas zu unterscheiden: den Erfolg bei den Fahrensleuten, bei der Verwaltung oder bei, grob gesagt, dem Publikum.

Die französische 141R beispielsweise hat die Verwaltung überzeugt und in kurzer Zeit wie eine Ölpest, weil sie leicht zu bedienen war und darum die feste Verbindung von Lok zu Stammpersonal aufgehoben werden konnte. Ob die Personale das genauso sahen?
Ähnlich der Erfolg der P8, die einfach zu bedienen war und also auch Veteranen anvertraut werden konnte, die bei der Staatsbahn ihr Auskommen finden sollten, die aber bei den Personalen als arger Knochenschüttler verschrien war.
Ob die Fahrensmänner die ersten Elloks und Dieselloks wirklich geschätzt haben? Oder den "Picasso"-Triebwagen, in dem der Fahrer auf einem Hocker über dem lärmenden Motor sitzt mit Blickrichtung quer zur Fahrtrichtung?

Bei den Fans sind diese Fahrzeuge aber oft beliebt, weil man damit zur Schule gefahren ist oder... oder... oder...
Mallets sind teuer im Unterhalt und sehr beliebt beim Publikum. Skurrile Einzelgänger sind beliebter als die zusammen über 2000 Exemplare zählenden DB-Kastenelloks der Reihen E10, E40, E41 und E50.


Freundliche Grüße
Erich

„Es hat nie einen Mann gegeben, der für die Behandlung von Einzelheiten so begabt gewesen wäre. Wenn er sich mit den kleinsten Dingen abgab, so tat er das in der Überzeugung, daß ihre Vielheit die großen zuwege bringt.“
Friedrich II. über Fr. Wilhelm I.


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RE: Was macht eine Baureihe erfolgreich/beliebt?

#14 von E-Lok-Muffel , 08.04.2018 14:12

Hallo Ihr Lieben,

ich hole den Thread hier noch mal an die Oberfläche, weil mir ein ganz aktuelles Modell (EPOCHE VI) dazu eingefallen ist:


Die DB-Baureihe 102



Bis sich die DB-Regio sechs dieser Maschinen gesichert hat, hat sich niemand in der Modellbahnbranche um Skoda als Lokomotiv-Produzenten gekümmert, obwohl das Design seit 2008 bekannt war und die Maschinen (CD-Baureihe 380) seit 2010/2013 in Tschechien/den Nachbarländern, darunter auch Deutschland und Österreich unterwegs waren (im Stammland von Roco!).

Nun ja, man könnte natürlich jetzt argumentieren, dass erst mit dem Verkauf nach Deutschland für Skoda die Lok zu einem internationalen ERFOLG wurde und es sich erst jetzt lohnt, eine erfolgreiche Baureihe ins Modell umzusetzen.
Andererseits sind die sechs Maschinen eine Splittergattung bei der DB, ob noch welche dazu kommen, wird die Zukunft zeigen, viele Moba-Fans werden nicht in den Genuss kommen, mit einem derart bespannten Zug zu fahren (bisher nur Nürnberg-München geplant), unter dem Aspekt " ich will auf meiner Anlage haben, was ich jeden Tag sehe" prognostisch eher ungünstige Vorraussetzungen für ein Modell, jedoch aufgrund der Einzigartigkeit und des Wiedererkennungswertes (s. Posts weiter oben) sage ich voraus, dass sich das Märklin-Modell im DB-Kleid sehr viel öfter verkaufen wird...

Gruß
uLi


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RE: Was macht eine Baureihe erfolgreich/beliebt?

#15 von rayman , 08.04.2018 19:43

Zitat
Lok usw. oder auch als Technlogie-Träger: die E 44 als erste Elektro-Drehgestelllok, die V 188 als Diesel-elektrische Lok, die Br 120 als erste Drehstromlok...

Ich muß hier mal korrigierent eingreifen: Die Aussagen treffen nur für Deutschland zu. Die erste dieselelektrischen Lokomotiven waren Modelle des Herstellerkonsortiums Alco- General Electric und Ingersoll- Rand. Diese Loks kamen um das Jahr 1926 auf den Markt. Die Erste E-Lok mit Drehgestell war bereits 1895 bei der Baltimore & Ohio RR im Einsatz und die ersten Drehstromloks fuhren in den 1920er Jahren in Italien. Wenn jetzt kommt: Ahhh die fuhren doch mit mehreren Oberleitungen... Ein paar Jahre später ( in etwa ab 1925) fuhren bei der Virginia RR E-Loks mit Einphasen- Wechselstrom und Drehstrommotoren.
Um auf das eigentliche Thema zurückzukommen: Ich dehne das Thema auf den US- Markt mal aus: Erfolgreich macht eine Baureihe ein Design und eine besondere Zuverlässigkeit und daraus resultierend: eine lange Zeit auf dem Schienennetz des jeweiligen Landes. Beispiele hierfür sind die GG1 der Pennsylvania RR oder die EMD F und E Baureihen. Was die Zuverlässigkeit und Wartungsfreundlichkeit betrifft sei die Baureihe EMD GP9 genannt, die mittlerweile seit 65 Jahren ihren Dienst bei US.- und Kanadischen Bahngesellschaften versieht.


Grüße Ray.
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RE: Was macht eine Baureihe erfolgreich/beliebt?

#16 von BR185User , 08.04.2018 20:42

Zitat

Bis sich die DB-Regio sechs dieser Maschinen gesichert hat, hat sich niemand in der Modellbahnbranche um Skoda als Lokomotiv-Produzenten gekümmert, obwohl das Design seit 2008 bekannt war und die Maschinen (CD-Baureihe 380) seit 2010/2013 in Tschechien/den Nachbarländern, darunter auch Deutschland und Österreich unterwegs waren (im Stammland von Roco!).

Nun ja, man könnte natürlich jetzt argumentieren, dass erst mit dem Verkauf nach Deutschland für Skoda die Lok zu einem internationalen ERFOLG wurde und es sich erst jetzt lohnt, eine erfolgreiche Baureihe ins Modell umzusetzen.
Andererseits sind die sechs Maschinen eine Splittergattung bei der DB, ob noch welche dazu kommen, wird die Zukunft zeigen, viele Moba-Fans werden nicht in den Genuss kommen, mit einem derart bespannten Zug zu fahren (bisher nur Nürnberg-München geplant), unter dem Aspekt " ich will auf meiner Anlage haben, was ich jeden Tag sehe" prognostisch eher ungünstige Vorraussetzungen für ein Modell, jedoch aufgrund der Einzigartigkeit und des Wiedererkennungswertes (s. Posts weiter oben) sage ich voraus, dass sich das Märklin-Modell im DB-Kleid sehr viel öfter verkaufen wird...




Eine interessante Prognose! Mal sehen, was die Zukunft bringt


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#17 von Tom_B82 , 23.04.2018 20:45

Erfolgreich ist eine Lok wenn sie wirtschaftlich, leistungsstark und zuverlässig ist. Möglicherweise auch noch einen großen Einsatzbereich besitzt. Aktuell sehe ich die Vectron als solche Lok.

Beliebt ist eine Lok beim Personal wenn sie zuverlässig ist (was einen ruhigen Arbeitstag garantiert), komfortabel (also Klima und Steckdose in Reichweite hat) und einfach zu bedienen ist. Sie sollte auch die Leistung auf die Schiene bekommen, was ich bei den 152ern und den Vectronen erlebt habe. Vieles hängt aber auch vorallem von den persönlichen Vorzügen ab.


Gruß Tom

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