RE: Tunnelportale wie Burgen

#1 von Kosmicman , 24.02.2019 20:39

Ich habe mich schon öfter gefragt warum manche Tunnelportale wie Burgtore aussehen. War das einfach so der Baustil oder hatte das einen tieferen Sinn, evtl. Abwehr von feindlichen Zügen im Kriegsfall?


Gruß Martin

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(Ich korrigiere Tippfehler meist erst nacher drum editiere ich fast alle Beiträge nochmal.)


 
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RE: Tunnelportale wie Burgen

#2 von KLVM , 24.02.2019 22:46

zu Brücken habe ich das hier gefunden:

https://duisburgamrhein.wordpress.com/st...ld-rheinhausen/

Zitat
Von der ersten Brücke stehen auf Rheinhauser Seite noch die Brückentürme: Verteidigungstürme (Tambourtürme), die die preußische Verwaltung damals auf beiden Seiten für die Baugenehmigung als Auflage vorschrieb.



Solche Türme selbst scheinen tatsächlich einen militärischen Hintergrund zu haben.

Zu Tunneln habe ich noch den Bericht zum Tunnel Guxhagen gefunden:
http://www.rottenplaces.de/main/tunnelportal-guxhagen-8034/

Zitat
An der Fassade sind noch immer die Fenster der einstigen Sechs-Zimmer-Wohnung für den Tunnelposten sichtbar. 1974 wurde diese abgerissen.



Offenbar war das Portal dauerhaft besetzt. Der Guxhagener Tunnel sieht allerdings eher südeuropäisch aus.

Zu den Baustilen selbst hilft wahrscheinlich der Wiki-Artikel über Historismus.
https://de.wikipedia.org/wiki/Historismus
welcher im 19. Jahrhundert en vogue war.

Was die Verteidigung angeht gehe ich mal davon aus, dass wichtige Steinbrücken seit dem Mittelalter mit irgendwelchen Posten besetzt waren, welche dann den Wegezoll kassierten. Das behielt man dann bis ins 19. jahrhundert bei, wobei man bei Eisenbahnen natürlich keinen Wegezoll mehr kassierte. Vermutlich waren Brücken und Tunnels als militärstrategisch neuralgische Punkte identifiziert und man war beruhigt, wenn da ein Brückenposten darüber wachte, dass der Feind nicht mit Volldampf über die Bahn ins Landesinnere raste. Ähnliche Bedenken auf beiden Seiten verhinderten ja auch über Jahrzehnte den Bau des Kanaltunnels.

Allerdings wird man irgendwann festgestellt haben, dass eine einzelne Bahnstrecke als alleinige "Eroberungsachse" militärisch nicht funktioniert. Die Kontrolle über sie hängt notwendigerweise vom Umland ab - wer dieses kontrolliert, kontrolliert auch den Abschnitt der Bahnstrecke. Ebenso ist es quatsch, dass ein einzelner Mensch einen feindlichen Militärzug aufhalten sollte, wenn dieser plöztlich mit >100 km/h um die Ecke kommt und auf das Tunnelportal zudampft.

Möglicherweise hatten aber auch die Posten Aufgaben wie eine Rettung zu initiieren, wenn mit dem Zug im Tunnel was passierte, vgl. Tunnelrettungszüge heute.


Ich mag kein Streumaterial.


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RE: Tunnelportale wie Burgen

#3 von Erich Müller , 25.02.2019 10:06

Hallo,

die Tunnelposten hatten keine militärische Bedeutung: das waren Bahnwärter.
Dazu habe ich was hier im Forum: viewtopic.php?t=152848

Und zum Guxhagener Tunnelwärterhaus:
https://www.hna.de/lokales/melsungen/ren...lt-3444845.html

Zu den Zinnen und [s]Körnchen[/s] Krönchen neige ich auch dazu, die dem Zeitgeschmack zuzuschreiben.
Wie zum Beispiel hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Jagdschloss_Granitz

edit: die automatische Korrektur korrigiert.


Freundliche Grüße
Erich

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RE: Tunnelportale wie Burgen

#4 von JoWild , 25.02.2019 12:26

Man hat im 19. und frühen 20. Jahrhundert nicht nur funktional sondern auch dekorativ gebaut.
Und dann sollte man sich ein Tunnelportal nicht nur von unten sondern auch von oben ansehen, denn erfüllte auch den Schutz gegen Steinschlag und Wasser.


Ich wünsche allen Freude an ihrer Modellbahn
Joachim


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