[Norbert Jung]

Hallo Krokodilfreunde,
Ein ansprechendes Video ist hier zu sehen. https://www.youtube.com/watch?v=3eB42_lGGVM
Sagenhaft, die Antriebsstangen von gleich 3 Maschinen in Bewegung zu sehen.
Wieviel Leistung kommt da etwa zusammen?
LG,Norbert

[Michael Knop]

[quote="Norbert Jung" post_id=2032999 time=1573478723 user_id=5754]
Hallo Krokodilfreunde,
Ein ansprechendes Video ist hier zu sehen. https://www.youtube.com/watch?v=3eB42_lGGVM
Sagenhaft, die Antriebsstangen von gleich 3 Maschinen in Bewegung zu sehen.
Wieviel Leistung kommt da etwa zusammen?
LG,Norbert
[/quote]

Hi Norbert,

danke für das Video, welches ich mir nachher anschaue.


Leistung, im Sinne von KW – nicht viel – die Ce6/8II haben keine 2000 kW Dauerleistung, die Ce6/8III etwa 1200 kW – sprich, es haben alle zusammen weniger kW wie eine einzige Traxx-Lok (5600 kW).


Leistung im Sinne von Zugkraft – so viel, dass ein schwerer Güterzug von den 3 Krokodilen als Zug- und Vorspannloks in der gezeigten Konstellation nicht befördert werden dürfte:
die geballte Anfahrzugkraft (3 x ca. 300 kN) der 3 ehrwürdigen Damen lässt die Schraubenkupplungen lang werden




Viele Grüße, Michael

[rhb651]

Hi,
es war der Sonderzug zum 100sten Geburtstag der Krokodile.

[Norbert Jung]

Danke fuer Eure Antworten.
@michael: Meinte in erster Instanz Leistung in KW. Zugegeben, da bin ich jetzt schon etwas entaeuscht.
Hatte mir impressionantere Zahl(en) erwartet. Mit 69 noch mal was dazu gelernt.
Der Ehre der altehrwürdigen Maschinen tut das keinen Abbruch, bei den Diensten die sie geleistet haben.
LG, Norbert

[nakott]

Dazu auch hier schauen: 100 Jahre Krokodil
viewtopic.php?f=25&t=173387&sid=f9905e50ce741ac2e2d359050a9be90a

Grüße Dirk

[Michael Knop]

[quote="Norbert Jung" post_id=2033209 time=1573502508 user_id=5754]
Danke fuer Eure Antworten.
@michael: Meinte in erster Instanz Leistung in KW. Zugegeben, da bin ich jetzt schon etwas entaeuscht.
Hatte mir impressionantere Zahl(en) erwartet. Mit 69 noch mal was dazu gelernt.
Der Ehre der altehrwürdigen Maschinen tut das keinen Abbruch, bei den Diensten die sie geleistet haben.
LG, Norbert
[/quote]

Hi Norbert,

ich verstehe, dass die Zahlen eventuell enttäuschend "erscheinen" - aber man muß zur Beurteilung einiges Berücksichtigen:
1. Das Baujahr - in die 1910er Jahren waren die Loks echte "Hochleistungsloks, besonders unter Berücksichtigung von 2.

2. Einphasen-Wechselstrom Loks sind hoch überlastbar:
Die Dauerleistung, die Ich oben angegeben hab, ist nur bedingt zum Vergleich mit modernen Drehstromloks geeignet.
Eher geeignet, besonders unter Berücksichtigung der Einsatzbedingungen (schwere Bergfahrt für einen Zeitlich begrenzten Zeitraum), wäre z.B. die Stundenleistung, und da sieht es schon deutlich besser aus - denn die Ce 6/8II kann da schon mit 2700 kW glänzen (im Zustand des Umbaus in den 1940ern, wie Oben auch), und selbst die Ce 6/8III (die bis zum Schluß mit der originalen elektrischen Ausstattung gelaufen sind) kommt auf 1800 kW.
Und diese Leistungen sind noch nicht "Ende Gelände" - die Kurzzeitleistung, also das was über einen Zeitraum von wenigen Minuten (z.B. zum Anfahren oder beschleunigen) mobilisiert werden kann, ist mit dem doppelten der oben angegebenen Dauerleistung anzunehmen.


Hier ist der große Unterschied zu den Drehstromern - die haben zwar hohe Leistungen, aber Überlastungen (auch zeitlich kurze) sind nicht drin.



Viele Grüße, Michael

[Norbert Jung]

Michael,
Du kennst dich ja gut aus. Bist wohl ein echter Krokodilfan und zudem ein guter Techniker.
Kennst du jemanden in der Schweiz, der 'lang gewordene Schraubenkupplungen' hat ersetzen muessen ?
LG, Norbert

[Michael Knop]

[quote="Norbert Jung" post_id=2033471 time=1573562251 user_id=5754]
Michael,
Du kennst dich ja gut aus. Bist wohl ein echter Krokodilfan und zudem ein guter Techniker.
Kennst du jemanden in der Schweiz, der 'lang gewordene Schraubenkupplungen' hat ersetzen muessen ?
LG, Norbert
[/quote]

Hi Norbert,

ja, ich bin Techniker - und Krokos sind schon eine Augenweide

Aber auch die (Nord-)Schwedischen Ezzugloks der Reihe Dm3 sind (genauer waren ), mit ihren 3mal 4 fach Stangengekuppelten Radsätzen eine Augenweide https://de.wikipedia.org/wiki/SJ_Dm3


Nein, man versucht durch technische Regeln (Beschränkung der Fahrzeuge an der Zugspitze, anstelle dessen Zwischenloks oder Schiebeloks) zu vermeiden, dass die Kupplungen langgezogen werden, oder genauer Brechen! Denn das ist im Eisenbahnbetrieb ein echt schwerer Unfall.

Deshalb schrieb ich ja, die Krokos wären so im 3er Pack niemals auf einen schweren Güterzug losgelassen worden, und ich wette, auch bei der Museumsfahrt gab es Anweisungen, wie weit die einzeln Maschinen aufgeschaltet werden durften, um in Summe nicht die höchstzulässige Zugkraft auf der Kupplung einzuhalten.

Die Heute (bei Neufahrzeugen) verwendeten Schraubenkupplungen haben eine Mindest-Bruchlast von 850 kN, die Generation davor, die noch vielfach in Verwendung ist, hast eine Mindestbruchlast von 700kN - dass würden die 3 Krokos beim Anfahren mit voller Leistung "problemlos Knacken" - zumal die verwendeten Museumswagen vermutlich auch noch ältere Kupplungen haben - in den 60ern beispielsweise waren Kupplungen mit 550 kN Mindestbruchlast üblich.




Viele Grüße, Michael

[Elokfahrer160]

Hallo,

dass die 3 Krokodile in Reihe am Zuganfang so im Gotthardt Betrieb nicht gefahren wurde, ist wohl wahr. Allerdings gibt es im Buch vom
ehemaligen SBB Lokführer Hans Schneeberger 1 Bild, die einen langen Güterzug am Gotthardt zeigen, die Aufnahme stammt vom 31.07.1957
Zu sehen im Buch Alte Meister, Hans Schneeberger auf Seite 80.

Dort ziehen wohl 3 SBB Krokodile den Güterzug 6611 über die Nordrampe , vorne war die Zuglok die Be 6/8 III - 13306, gefolgt vom Krokodil
Be 6/8 II - 13253 und in der Zugmitte die Zwischenlok Be 6/8 II - 13301. Glücklicherweise blieb vor der Abfahrt in Amsteg Silenen noch genügend
Zeit, dass H. Schneeberger den Güterzug mit den 3 Krokodilen fotographieren konnte.

Zurück zur Krokodilfahrt vom 19.10.2019 , ich sass im ersten Wagen Nr. 5, direkt hinter dem braunen, historischen 1. Krokodil. Man hatte
während der Fahrt nach Bellinzone deutlich wahrnehmen können, dass diese Maschine zeitweise nur " mitgelaufen " war, die eigentliche Zug-
leistung erbrachten die beiden grünen Maschinen 14305 + 13302 - die vor dem braunen Kroko vorgespannt waren. Dies zeigte sich auch bei der
Fahrt nach Bellinzona beim Halt in Airolo, als die SBB Historic Lokführer ein Lager der braunen, historischen Ce 6/8 ausgiebig kühlen mussten.
Der gesamte Zug bestand aus 10 alten SBB Schnellzugwagen, davon 1 Salonwagen und 2 Speisewagen.

Dem gesamten Personal der SBB Historic gebührt grossen Dank und Respekt für die Organisation und Durchführung der Fahrt, das war ein
tolles Erlebnis.

Gruss - Elokfahrer160/Rainer