RE: Frontlicht-Blinker mit Unijunction-Transistor

#1 von shaddowcanyon , 02.04.2017 14:39

Hallo zusammen,

Noch 'ne Blinkschaltung ? Nun, zumindest ist diese historisch interessant. Und manchmal sucht man etwas ganz Spezielles, z.B. um auch alten Digitalloks mit bewährtem FX-Decoder funktionsmäßig etwas nachzuhelfen..

Bevor man Dekoder hatte, die intern ein ganzes Arsenal an Blinkfunktionen beherrschten, oder winzige Mikroprozessoren, die in H0-Loks passten, verwendete man zu diesem Zweck den berühmeten NE 555 Timerchip. Das ist wahrscheinlich der auf Mobas meistverbaute Chip überhaupt. Doch das war nicht immer so. Auch vor der Erfindung des NE 555 war das Thema hochaktuell. Die Freudschen Psychoanalyse hat offenbart, dass unser Unterbewustsein (nicht allein das von Modelleisenbahnern) von unerfüllten Kindheitswünschen wie z.B. Blinklicht auf der Moba nur so wimmelt. In dieser Zeit galt der Unijunction (im Unterschied zum gewöhnlichen Bijunction-Transistor hat er nur eine einzige Sperrschicht) als das Non-Plus-Ultra der modernen Siliziumtechnologie. Ein Juwel im wahrsten Sinne des Wortes, denn der in einem 2N2624 eingebaute Siliziumkristall ist so groß, dass man heutzutage einen ganzen Arduino darauf fertigen könnte.

Ich konnte jedenfalls mit Hilfe dieses UJTs mehrfach erfolgreich und auf einfache Weise Loks, dier ich mit Digitaldecodern der ersten Generation versehen hatte, speziell (aber nicht nur) mit Märklin-FX-Dekodern aus dem 6090x-Set, einfach und effektvoll das Blinken beibringen. In meine Märklin F7 steuern sie das Marslight, ein periodisch hell aufblitzendes Signallicht. Die Lichtquelle ist eine hellweiße LED. Ein UJT hat den Vorteil, dass er mit schwankenden 18-24 Volt aus dem Funktionsausgang eines Dekoders prima zurechtkommt. Auch 30 V wären kein Problem (was bei NE 555 und Mikroprotz nicht so ist, die brauchen einen Spannungsregler). Mit etwas Geschick reicht 1 Quadratzentimeter Platine für den Blinker.

Hier die Schaltung mit dem Baustein, der auch heute noch im Versandhandel erhältlich ist:






Die LED links läßt sich wahlweise über die Diode D1 und den Widerstand R1 zum Dauerleuchten bringen. Speist man dagegen über einen Funktionsausgang Spannung bei D4/R5 ein, dann läd sich der Kondensator C1 über die Anschlüsse B1-E des UJTs 2N2624 unter blitzartigem Aufleuchten der LED auf. Dann sperrt der UJT, und C1 entläd sich über R2, den Trimmwiderstand P und D3 wieder langsam, bis schließlich der UJT wieder einen Stromimpuls durchläßt. An P kann man die Blinkfrequenz einstellen. Die Teile R3, R4, R5 und C2 dienen dazu, die Stromspitzen vom Dekoderausgang fernzuhalten. Für die LED ist das unschädlich, da die Blitzenergie durch C1 auf ein zulässiges Niveau begrenzt wird. R5 und C2 sind nicht zwingend erforderlich (vermeiden aber "Fehlzündungen"). Ebenso ist der Trimmer P verzichtbar, wenn es auf kleinen Bauraum ankommt. Hier ist die kleine Platine in einer F7, neben dem Mäuseklavier-Veteranen.





Hier die Belechungseinheit: zwei 5mm-LEDs für die Frontscheinwerfer, zusätzlich eine kleine Glühbirne auf der Rückseite, für die Nummerntafeln der F7. Die Linsen der LEDs habe ich abgedrehmelt und die rauen Schnittflächen mit einem Tröpfchen Superkleber optisch transparent gemacht. Das sieht dann als der Lichtleitkörper von vorne auch wirklich nach einem Reflektor-Scheinwerfer aus.


Grüße

Hans Martin


The Presidents, Chief Engineers, Finance Directors, Baggage Porters, and Yard Sweepers
of the Benton Valley Railroad Line : viewtopic.php?f=64&t=109585

Les Aventures du Chasseur Noir (alte Spur 0)
viewtopic.php?f=168&t=138761


 
shaddowcanyon
EuroCity (EC)
Beiträge: 1.178
Registriert am: 27.04.2014
Homepage: Link
Ort: Darmstadt
Gleise Märklin K-Gleis & Spur-0-Blechgleis
Spurweite H0, 0
Steuerung CU 6021
Stromart AC, Digital


   


  • Ähnliche Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag
Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen
Datenschutz