[quote="Martin Lutz" post_id=1952021 time=1552516395 user_id=124]
Ich habe in meinem Fahrzeugpark sehr viele Loks und Triebfahrzeuge von vielen Herstellern (auch von Piko), teils werksmässig digitalisiert und teils selber nachgerüstet. Aber einen Kondensator musste ich noch nie von einer Platine entfernen, weil die Lok deshalb nicht funktionierte. Ich staune schon, welche Probleme da einige sich herbeireden.
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Hallo Martin,
da gibts nichts herbeizureden. Beispiel Piko VT98 und E18 (beides Spur N). Umgerüstet mit einem MX648 von Zimo gibt es Probleme beim Fahren. Das Fahrzeug bleibt immer wieder kurz stehen, fährt wieder ein Stück, bleibt stehen usw. Es sind keine Kontaktprobleme, die Fahrzeuge fahren von allein wieder an. Decoder gegen einen SD16A getauscht, Loks fuhren ohne Unterbrechung. Als ich dann aber mal den Finger auf den Decoder gelegt habe, war der glühend heiß. Motor-"Ent"-Störung ausgebaut -> Probleme weg.
Beispiel Fleischmann BR52 (ebenfalls N). Da hab ich ausnahmsweise mal eine Lok mit Sound ab Werk gekauft (hat einen MX648), weil ich faul sein wollte. Fuhr erstmal auch, aber erfüllte nicht meine Ansprüche. Also Lautsprecher getauscht und dann das Henning-Soundprojekt aufgespielt. Plötzlich nur Probleme, die Lok fuhr nicht mehr vernünftig und der Sound (der bei Zimo an die Lastregelung gekoppelt ist) fing auch an zu spinnen. Nach etwas Ursachenforschung fand ich versteckt auf der Unterseite der Tenderplatine wieder das Stör-Trio. Ein Kondensator parallel zum Motor, zwei, die zwischen Gleis und Motor hingen. Nachdem ich erstmal nur die beiden ausgebaut hatte, wars bedeutend besser, aber noch nicht richtig gut. Also auch den 3. Kondensator entfernt, plötzlich alles tutti.
Beispiel Brawas DR-Großdiesel (du ahnst es, in N). Bei mehreren Umbauten den Kondensator parallel zum Motor erstmal drin belassen und erstmal so probiert. Fahreigenschaften, naja, sagen wir suboptimal. Teilweise Bocksprünge oder verzögertes Reagieren auf Fahrstufenänderungen. Kondensator entfernt -> Lok fährt wie ne 1.
Noch ein Beispiel, Hobbytrain Robel - Ist diesmal nicht mir passiert, sondern einem Kunden. Hatte einen DH10C in die Steckschnittstelle (!) gesteckt und wollte fahren. Nach kurzer Zeit war der Decoder durchgebrannt. Analyse ergab, dass der Kondensator am Motor > 1 µF hatte.
Das sollte reichen, denke ich... Wie man sieht, zieht sich das Problem quer durch alle Hersteller. Nach meinen Beobachtungen ist es so, dass die Probleme eher auftreten und stärker wahrnehmbar sind, je besser die Lastregelung des Decoders ist. Der ist dann natürlich auch auf möglichst saubere Messungen angewiesen, werden die Werte aber durch blödsinnige Schaltungen verfälscht, macht der Decoder seltsame Dinge. Ich vermute, dass die Hersteller das oft kompensieren, indem sie die Lastregelung deutlich runterstellen oder gleich ganz abschalten. Leider hab ich keine Loks mit Werksdecoder mehr hier, um das mal zu verifizieren.
Viele Grüße
Carsten