nach über 40 Jahren des Fristens meiner Märklin Metallbaukästen im mütterlichen Keller bin ich dabei, sie mit meinem Sohn neu zu entdecken. Dazu gehört auch der Motor 1072.
Mit ihm habe ich nach (aus meiner laienhaften Sicht) gründlicher Reinigung (mit Zewatüchern, Wattestäbchen und Glasfaserstift), der Neuverlötung beider Bürstenbrückenkontakte und der Bestückung mit neuem originalem Kohle-/Bürstenset (dank dem Hinweis aus diesem Forum) in Verbindung mit dem Fleischmann Trafo 6750 an Gleichstrom (Standard, da regelbar) wie an Wechselstrom folgendes Problem, das ich auch vor der Reinigung hatte:
Der Motor dreht aus Sicht des Schnurlaufrads lediglich rechts herum. Der Dienst in die andere Drehrichtung wird mit Brummen und (magnetischem) Wiederstand verweigert.
Die Welle des zweiten - schnelleren - Schnurlaufrads ist vor gut 40 Jahren an der Nut gebrochen, sie liegt also im Lager und kann somit nicht Grund der Störung sein.
Der Kippschalter funktioniert einwandfrei - das oben beschriebene Problem besteht auch bei direkten Anschluss des Trafos an den Motor.
Die vier Schmierstellen (2x Ankerwelle, 2x Antriebswelle) habe ich mit wenig Liqui Moly Multi-Spray Plus 7 versehen.
Die Multimeter-Messungen vor und hinter den Kabeln sind aus meiner Sicht unauffällig bzgl. Kabelbruch o.ä.
Da ich ansonsten über zu wenig elektrotechnisches Wissen verfüge, freue ich mich über jeder Tipp, wie ich diesen schönen alten Motor wieder komplett in Gang bekomme, um damit Karussells und anderes anzutreiben.
Hierfür vielen Dank im Voraus!
Drei Fotos (2x vor der Reinigung, 1x danach) habe ich beigefügt. Anhang entfernt. Bitte Anleitung zum Einstellen von Bildern im Forum beachten!! -Moderation-
Hallo Jens, auf dem dritten Foto (nach der Reinigung) ist zwischen den beiden Kohlenführungen ein blankes Teil zu sehen, das m.E. wie eine Rücklaufsperre (Ratsche) wirkt, d.h. das große Zahnrad wird in einer Drehrichtung blockiert. Läßt sich der Motor am Abtrieb von Hand in beide Richtungen drehen? Läßt sich die Ratsche durch eine manuelle Stellvorrichtung quasi auskuppeln? Ist dieses Teil unbeschädigt oder gibt es Spuren daran, die darauf schließen lassen, dass es mal einen 2. Zahn gegeben hat?
Hallo Jens, der Motor funktioniert wie bei analogen Märklinloks. Prüfe, ob du das Schurrad in beiden Richtungen drehen kannst. Wenn ja, gibt es mechanisch keine Probleme. Der elektrische Anschluß erfolgt an den Beleuchtungsausgang eines Trafos (konstante Geschwindigkeit) oder Schienenspannung. Orginal war es Wechselspannung (Märklin) funktioniert aber auch mit Gleichspannung. Der Anschluß erfolgt über den mittleren der 3 Steckanschlüsse (Achtung, mit dem Gehäuse verbunden, wurde deshalb bei Märklin mit der braunen Buchse am Trafo verbunden und einem der äußeren Steckanschlüsse. Beim Märklintrafo bestimmt die Auswahl welcher der äußeren Stifte genutzt wird, niemals beide zugleich, die Drehrichtung. Wenn du die Gleisspannung des Fleischmanntrafos für die Geschwindigkeit nutzt mußt du auch für den Richtungswechsel die äußeren Stifte tauschen. Umpolen über die O-Stellung am Trafo nutzt nichts, da durch die Reihenschaltung von Feldspule und Anker die magnetische Ausrichtung gleich bleibt, da beide umgepolt werden. In der Feldspule sind die beiden Wicklungen gegenläufig und an die beiden äußeren Anschlußstifte geführt. Volker Wenn dein Motor in beiden Richtungen läuft, kannst du dir im Elektronikhandel 2 Dioden 1N5401 besorgen. Erste Diode mit dem weißen Ring an einen der äußeren Stifte. An den zweiten äußeren Stift die zweite Diode, der Ring aber am freien Ende. Verbinde die beiden freien Enden der Dioden und schließe dort den zweiten Draht vom Fleischmanntrafo an. Dann kannst du ohne Umstecken Geschwindigkeit und die Drehrichtung über die 0-Stellung ändern.
Zitat Hallo Jens, auf dem dritten Foto (nach der Reinigung) ist zwischen den beiden Kohlenführungen ein blankes Teil zu sehen, das m.E. wie eine Rücklaufsperre (Ratsche) wirkt, d.h. das große Zahnrad wird in einer Drehrichtung blockiert. Läßt sich der Motor am Abtrieb von Hand in beide Richtungen drehen? Läßt sich die Ratsche durch eine manuelle Stellvorrichtung quasi auskuppeln? Ist dieses Teil unbeschädigt oder gibt es Spuren daran, die darauf schließen lassen, dass es mal einen 2. Zahn gegeben hat?
Gruß HGD
Hallo HGD,
vielen Dank für Deine rasche Antwort! Allerdings stellt sich besagtes Foto nun als schlecht gemacht heraus, denn hier gibt es keine Rücklaufsperre. Tatsächlich ist hier eine Gehäuseausbuchtung, in die die Achse des Ankers eintaucht.
Der Motor lässt sich am Schnurlaufrad ohne Wiederstand in beide Richtungen drehen.
Zitat Hallo Jens, der Motor funktioniert wie bei analogen Märklinloks. Prüfe, ob du das Schurrad in beiden Richtungen drehen kannst. Wenn ja, gibt es mechanisch keine Probleme. Der elektrische Anschluß erfolgt an den Beleuchtungsausgang eines Trafos (konstante Geschwindigkeit) oder Schienenspannung. Orginal war es Wechselspannung (Märklin) funktioniert aber auch mit Gleichspannung. Der Anschluß erfolgt über den mittleren der 3 Steckanschlüsse (Achtung, mit dem Gehäuse verbunden, wurde deshalb bei Märklin mit der braunen Buchse am Trafo verbunden und einem der äußeren Steckanschlüsse. Beim Märklintrafo bestimmt die Auswahl welcher der äußeren Stifte genutzt wird, niemals beide zugleich, die Drehrichtung. Wenn du die Gleisspannung des Fleischmanntrafos für die Geschwindigkeit nutzt mußt du auch für den Richtungswechsel die äußeren Stifte tauschen. Umpolen über die O-Stellung am Trafo nutzt nichts, da durch die Reihenschaltung von Feldspule und Anker die magnetische Ausrichtung gleich bleibt, da beide umgepolt werden. In der Feldspule sind die beiden Wicklungen gegenläufig und an die beiden äußeren Anschlußstifte geführt. Volker Wenn dein Motor in beiden Richtungen läuft, kannst du dir im Elektronikhandel 2 Dioden 1N5401 besorgen. Erste Diode mit dem weißen Ring an einen der äußeren Stifte. An den zweiten äußeren Stift die zweite Diode, der Ring aber am freien Ende. Verbinde die beiden freien Enden der Dioden und schließe dort den zweiten Draht vom Fleischmanntrafo an. Dann kannst du ohne Umstecken Geschwindigkeit und die Drehrichtung über die 0-Stellung ändern.
Hallo Volker,
vielen Dank für Deine Antwort!
Das Schnurlaufrad lässt sich problemlos in beide Richtungen drehen, mechanisch scheint also alles in Ordnung zu sein.
Die Anschlüsse sind so wie von Dir beschrieben, wobei ich den originalen Wechselschalter mit dann drei Kabeln zwischen Schalter und Motor zum Umschalten der Drehrichtung verwende, so wie von Märklin vorgesehen. Aber auch wenn ich den Trafo (egal ob Schienenstrom oder Beleuchtungs-/Weichenstrom)) direkt mit dem Motor verbinde (dann ja mit nur einer Außenbelegung der Anschlüsse am Motor), blockiert er in immer dieselbe Drehrichtung.
Den Tipp mit den zwei Dioden hebe ich mir für später auf, das wäre natürlich klasse, die Drehrichtung über den Trafo zu steuern.
Hallo Jens, jetzt wird es wirklich spannend Um einen mechanischen Fehler definitiv ausschließen zu können, bau den Feldmagneten doch mal um 180° gedreht ein, so dass, bezogen auf das dritte Foto, die beiden Einzeldrähte an der linken Seite der Spule herauskommen. Da der Feldmagnet eine symmetrische Form hat, müsste das gehen, ggf. musst Du mit den Anschlüssen ein wenig "spielen". Bau den Motor wieder provisorisch zusammen und schließ ihn an. Jetzt ist der Drehsinn umgekehrt gegenüber vorher, d.h., wenn es ein elektrisches Problem ist, dann läuft er jetzt nur in der anderen Richtung, wenn es ein mechanisches Problem ist, ist die "faule" Drehrichtung immer noch die gleiche.
und es bleibt spannend , denn nach Umdrehen des Feldmagneten (herzlichen Dank, auf diese Option wäre ich nie und nimmer gekommen) läuft der Motor in BEIDE Richtungen einwandfrei.
Da muss ich - offen gestanden wider Erwarten - wohl auf der mechanischen Fährte weitersuchen, oder? Aber erst am kommenden Abend...
Ich habe heute MEINEN Motor, der wohl 50 Jahre unbenuzt war, ausprobiert. Die Fehlerbeschreibung ist exact wie bei Dir. Mir ist unklar, warum der Motor in der Fehler-Drehrichtung blockiert wird. Was ich mir vorstellen kann, ist, dass die Erreger-Spule durch den fließenden Strom das Magetfeld erzeugt und den Anker dadurch festhält. Warum der Anker aber nicht dreht, ???
Vielleicht ist der Kommutator nicht mehr fest und das Verhältnis zu den Ankerpolen stimmt nicht. Werd ich mal untersuchen.
Hallo Jens, ich tippe jetzt auf "elektrisch" und zwar ganz banal: einer der beiden gelöteten Anschlüsse am Feldmagneten bekommt einen Masseschluss mit dem Motorgehäuse, vielleicht weil der Lötpunkt zu groß geworden ist und weil an genau dieser Stelle auch noch die Isolierung durch die Farbe (des Motorgehäuses) abgekratzt ist. Spendier ein Stück Isolierband an den Lötpunkten und versuche es nochmal.
ich habe meinen Motor noch mal geöffnet und untersucht. Was ich festgestellt habe war, dass an dem Lötpunkt, wo die zwei Wicklungen verbunden sind, einer der Drähte "ab" war. Das mag auch durch die Bewegungen beim Öffnen passiert sein. Den habe ich wieder angelötet. Sonst habe ich nichts festgestellt. Also wieder zusammengebaut. Und siehe da: Motor läuft ...in beide Richtungen. Anfangs etwas rauh, aber das lag vermutlich am Kontakt der Kohlen zum Kollektor.
Zitat Hallo Jens, ich tippe jetzt auf "elektrisch" und zwar ganz banal: einer der beiden gelöteten Anschlüsse am Feldmagneten bekommt einen Masseschluss mit dem Motorgehäuse, vielleicht weil der Lötpunkt zu groß geworden ist und weil an genau dieser Stelle auch noch die Isolierung durch die Farbe (des Motorgehäuses) abgekratzt ist. Spendier ein Stück Isolierband an den Lötpunkten und versuche es nochmal.
Gruß HGD
Hallo HGD,
nun läuft er auch korrekt montiert in beide Richtungen!
Das Drehen des Feldmagneten war wohl entscheidend. Vielleicht passte die ursprüngliche Lage und Verschraubung nicht...? Zusätzlich habe ich an diversen Stellen Isolierband geklebt.
Besonders Dir, aber auch allen anderen, die sich hier eingebracht haben, danke ich herzlich!