Da sich nun nach einigen PNs und MIBA-Plänen herausgestellt hat, dass ein Kopfbahnhof wohl doch die interessantere Option ist, habe ich einen entsprechenden Entwurf mit Peco Code 100 skizziert. Dabei ging es mir mehr um die räumliche Anordnung und die insgesamten Proportionen als um die konkreten Gleisverbindungen (was aber nicht heissen soll, dass kein Konzept dahintersteckt).
Der Bahnhof hat acht Perrongleise für zwei zweigleisige Strecken. Dabei sind über die untere Strecke (Regionalbahn) nur die Gleise 1 bis 6 erreichbar und über die obere Strecke (Fernverkehr) nur die Gleise 2 bis 8. Die untere Strecke kann natürlich prinzipiell auch im Schattenbereich zweigleisig fortgeführt werden, dann wird es eben etwas enger. Alternativ kann die Strecke auch eingleisig aus der Unterführung kommen und sich erst bei der Abstellgruppe verzweigen.
Auf den Gleisen 5, 7 und 8 finden Züge mit einer Länge von ca. 260 cm Platz, das reicht also gut für einen ICE 2/3 oder TGV. Auf den anderen Gleisen sind es bis 200 cm. Falls der Platz unter dem in der Raumskizze eingezeichneten Arbeitsplatz für die Modellbahn genutzt werden kann sind natürlich entsprechend längere Perrongleise möglich. So oder so ist der Bereich neben der Halle über den Gleisen als Ablage oder Arbeitsplatz nutzbar (idealerweise mit abnehmbaren Deckel) und braucht nicht landschaftlich gestaltet zu werden.
Die drei Abstellgleise der mittigen Abstellgruppe sind für Garnituren mit 180 cm Länge ausgelegt. Das vierte (oberste) Gleis dient zur Umfahrung und als Streckengleis. Die linke Abstellgruppe hat kürzere Gleise v.A. für Triebzüge und muss nicht zwingend unter der Überführung fortgeführt werden. Prinzipiell kann auch die gesamte linke Abstellgruppe weggelassen werden falls der Bahnhof sonst zu sehr nach "Gleiswüste" ausschaut. Dadurch würde auch die Steigung der oberen Strecke entschärft.
Die Ortsgüteranlage (nicht so recht zeitgemäss für Epoche VI) und das BW sind als Platzhalter zu verstehen und können völlig anders angelegt werden. Alternativ wäre z.B. auch ein Hafenanschluss denkbar oder ein erhaltenes Dampf-BW. Diese Anlagen sind in jedem Fall nur an die untere Strecke direkt angebunden.
Die S-Bahn neben der Fernverkehrstrecke ist betrieblich und elektrisch vom Rest der Anlage getrennt; die einzige Gleisverbindung wird im Regelbetrieb nicht befahren und kann also stromlos sein. Neben den Perrons verläuft die S-Bahn unterirdisch als Durchmesserlinie. Die Schattenbahnhöfe an den Streckenenden bestehen jeweils aus einfachen Stumpfgleisen mit ausreichend Länge für Vollzüge (135 m). Die Weichen können bei entsprechender Isolierung auf Rechtsverkehr gestellt bleiben und einfach aufgefahren werden. Der S-Bahn-Betrieb ist also extrem simpel zu automatisieren, etwa mit zwei Einheiten, die sich sich dann im Bereich zwischen Fluss und Haltepunkt im 10-Minuten-Takt begegnen.
Das Tram dient lediglich zur interessanteren Gestaltung des unteren Anlagenteils. Hier kann genauso automatisiert werden wie bei der S-Bahn.
Die Schattenbahnhöfe sollten getrennt angelegt werden; der für die obere Strecke an der linken Wand und der für die untere Strecke an der oberen Wand, jeweils mit Kehrschleife im linken oberen Eck. Die beiden Schattenbahnhöfe zu verbinden ist aufgrund der thematischen Trennung nicht sinnvoll.
Historisch ist der Bahnhof zur Länderbahnzeit aus den unteren Gleisen für die Regionalbahn entstanden (damals noch mit grösserem Güterbereich), der Stadtkern liegt also nördlich des Flusses. Nach den Weltkriegen kam mit der Brücke über den Fluss der Anschluss an das Fernverkehrsnetz der DB und der Bahnhof wurde entsprechend umgebaut, wodurch sich im Wesentlichen der jetzigen Zustand ergibt (abgesehen vom BW). Noch später kam die S-Bahn hinzu, die in der Innenstadt unterirdisch verläuft und sich östlich des Bahnhofs verzweigt. Die auf der Anlage dargestellte Brücke ist die einzige Eisenbahnverbindung über den Fluss und daraus und aus der Kopfform des Bahnhofs ergibt sich die 180°-Wende der S-Bahn und Fernstrecke.
Als negativ sehe ich an dem Entwurf v.A. folgende Punkte:
- Güterverkehr ist nur eingeschränkt möglich.
- Es besteht keine Möglichkeit, Züge einfach kreisen zu lassen.
- Vor der Halle ist die Anlage recht breit. Durch Entfernung der OG kann hier verschmälert werden.
- Das Lokwartegleis an der Fernstrecke liegt in der Steigung.
- Der Wendel wird auf dem inneren Gleis (r = 438 mm) aufwärts befahren.
Insgesamt erlaubt so eine Anlage einen regen Betrieb, ist aber auch dementsprechend anspruchsvoll. Ob das nun wirklich das Richtige ist kann ich nicht beurteilen.
(Nachtrag: Gerade habe ich festgestellt, dass ich aus irgendwelchen Gründen mit einer Raumbreite von 430 cm geplant habe anstatt mit 440 cm wie in der Raumskizze angegeben. Der Fluss könnte also um 10 cm verbreitert werden.)