Hallo Thorsten,
heute nehme ich Deinen Routinesatz "und glaubt nicht alles was ich sage, oder denkt zumindest über das gesagte nach" mal wörtlich.
Ich fange mal mit dem an, was mich nachdenklich gemacht hat: Man nehme einen Bahnhof in IIm, der in den meisten Gleisen dann Weichen mit einem Radius von 1175mm aufweist und im Betriebswerk 600mm. Jetzt wird dieser Bahnhof nach HOm übertragen. Gemäß Deiner Tabelle ist alles mit 0,26 zu multiplizieren. Somit weist der HOm Entwurf nun Radien von 306 bzw. 156mm auf, und damit das Gleisbild gleich bleibt, braucht es Weichen mit Längen von 440mm*0,26=114mm bzw. 300mm*0,26=78mm. Schaut man nun nach HOm-Weichen, dann findet man bei Tillig Weichen mit L=129,5mm (bei R=353mm) und bei Bemo L=162,3 (R=515mm). Das gleiche Gleisbild wir in HOm also deutlich mehr Platz einnehmen als nach der Umrechnung zu erwarten. Die HOm-Fahrzeuge könnten so kleine Radien, wie die Umrechnung sie ergibt, wahrscheinlich auch gar nicht fahren.
Um dem weiter nachzugehen, habe ich mir mal die Mühe gemacht, für die wichtigsten Spurweiten die Mindestradien und die Weichenlängen bei Normalspur herauszusuchen (jeweils mit dem Hersteller in Kammern). Diese stelle ich dann den Werten gegenüber, die sich ausgehend von HO durch Umrechnung ergeben. Diese würden ja gebraucht, damit das Gleisbild nach einer Umrechnung des Rasters nach Deiner anderen Tabelle so übernommen werden könnte. Industriekreise lasse ich jeweils außen vor.
Es ergibt sich für die Radien:
II 3,87*360mm = 1393mm, real 2000mm (Heyn)
I 2,72*360mm = 979mm, real 1020mm (Märklin)
0 1,93*360mm = 695mm, real 914mm (Lenz)
HO 360mm
TT 0,73*360mm = 263mm, real 285mm (Tillig)
N 0,54*360mm = 194mm, real 195mm (Fleischmann)
Z 0,40*360mm = 144mm, real 195mm (Märklin) (145mm scheint hier der Industrieradius zu sein)
Das meiste passt also gut, nur II, 0 und Z fallen aus dem Rahmen.
Bei den Weichenlängen sieht es so aus (ich nehme die Märklin C-Gleis Weiche mit 188mm Länge als HO-Referenz, da sie ziemlich genau in der Mitte zwischen Tillig (178mm) und Roco geoLine (200mm) liegt.
II 3,87*188mm = 728mm, real 800mm (Zenner)
I 2,72*188mm = 511mm, real 391mm (Märklin)
0 1,93*188mm = 363mm, real 455mm (Lenz)
HO 188mm (Märklin C)
TT 0,73*188mm = 137mm, real 130mm (Tillig)
N 0,54*188mm = 102mm, real 104mm (Fleischmann)
Z 0,40*188mm = 75mm, real 110mm (Märklin)
Hier passen also II, TT und N, während I, 0 und Z aus dem Rahmen fallen.
Von daher wäre in dem Video vielleicht ein bisschen der Hinweis gut, dass es sinnvoll ist, auch auf die Gleisgeometrie der beteiligten Baugrößen zu schauen, weil sich damit die Bogenradien wie auch die Länge von Weichenstraßen gegenüber einer Umrechnung ändern können.
Übrigens gibt das etwas ältere Buch "Modellbahn Anlagenplanung" (alba Verlag) folgende Rastergrößen für die Umrechnung an:
Z 25cm, Faktor zu HO somit 0,5
N 33cm, Faktor zu HO somit 0,66
HO 50 cm
0m 100cm, Faktor zu HO somit 2
I 125cm, Faktor zu HO somit 2,5
2m 175cm, Faktor zu HO somit 3,5
Hier bekommen vor allem kleine Spuren also größere Faktoren (somit mehr Platz) als mathematisch zu erwarten wäre.
Ansonsten fand ich Dein Video gut gelungen. Vor allem der Hinweis, dass eine Schnellfahrstrecke in Spur II ebenso wie ein Landbahnhof in Spur T wenig Spaß machen würden fand ich ebenso lustig wie gut - ich stellte mir den Modellbahner vor, der neben seinem mit 11 bis 14 km/h dahinflitzenden Spur II ICE joggt, um mitzuhalten.
Sorry, ist mal wieder lang geworden.
Viele Grüße
Rolf