Guten Tag liebe Stummis,
nachdem ich nun alle Weinert-Weichen vormontiert habe und diese nur noch auf Verkabelung und Einbau warten möchte ich einmal meine Erfahrungen hier weitergeben. Vorweg sei gesagt, dass ich nur die kurzen 8,6°-Weichen im Einsatz habe und meine Erläuterungen nur auf diese anwendbar sind.
Wie in Beitrag #40 geschildert habe ich aus Kostengründen die Bausatzweichen genommen, und so sieht das Ganze aus, wenn man die Schachtel öffnet:
An der Anleitung hängt die Schotterimitatabdeckung für das Stellstangenloch, die ich aber nicht verwenden werde. Prospekt und ausgeschnittene Pappe können weg, aber die gefaltete Papphülle werde ich erstmal behalten, wer weiß wozu die noch gut ist!
Dann geht´s ans Aufschneiden, passt gut auf, dass sich die Stellstange nicht davonmacht! Zuerst der Schwellenrost:
Ich habe lange überlegt und probiert, ob man diese Teile zusammenstecken kann und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass das mechanisch praktisch unmöglich ist. Die Anleitung lässt sich dazu nicht aus, und so werden die beiden Nasen links weggeschnitten! Danach geht´s ans Einfädeln der Flügelschienen:
Das klappt gut, aber genau in der gezeigten Position ist ein wenig subtile Gewalt notwendig, um den Knick zu bewältigen. Ein wenig an den Schwellen hin und herschieben, mit einem flachen Gegenstand vom Ende her nachschieben, dann rutschen die Profile zwischen die Kleineisen. Die zweite Flügelschiene ist ein wenig schwieriger als die erste, weil der Schwellenrost dadurch steifer wird.
Dann kommen wir zu den Radlenkern:
Die Kunststoffteile sind etwas weich und sehr empfindlich. An einem Ende haben sie auf der Unterseite eine flache Erhebung, mit der sie in der Endlage einrasten. Auf dem Bild ist das ganz schwach an einem hellen Strich rechts zu erkennen. Der Einbau ist in der Anleitung von Weinert gut beschrieben, das Einrasten der Radlenker erfolgte bei mir mit einer flachen Schlüsselfeile, damit lässt sich am Ende gleichmäßiger Druck ausüben.
Dann kommen die Herzstückschienen:
Wie Ihr seht sind die unterschiedlich lang und haben passend geschliffene, nadelspitze Enden, also Vorsicht mit den Fingern! Das Einschieben geht ganz einfach, vorsichtig und aufmerksam die Spitzen in die Kleineisen einfädeln und bis zum Anschlag durchschieben, erst die lange Schiene, dann die kurze. Danach sollte das Ganze dann so aussehen:
Jetzt kommt der Teil, den ich nur unter der Lupenlampe hinbekomme, die Jüngeren unter uns schaffen es wahrscheinlich auch ohne:
Die Stellstange besitzt zwei Dorne und zwei Laschen, die die Zungenspitzen halten. Man muss "nur" beide zusammenbringen.
Die Löcher sind schon da, 0,35 mm Durchmesser sind allerdings nicht allzu groß.
Ich habe die Zungen leicht angewinkelt, unter die Laschen geschoben und den Dorn durch das Loch geführt. Am Ende wird die Lasche mit einem Uhrmacherschraubendreher flach gedrückt. Das geht einfacher als gedacht, spätestens nach der zweiten Weiche geht es flott von der Hand.
Dann geht´s ans Einfädeln der Zungen:
Achtet darauf, dass die Profile nicht versehentlich die erste Kleineisenhalterung an der Weichenspitze mitnehmen, denn da gehören sie nicht hin! Die ersten Kleineisen, die die Zungen halten, sind diejenigen auf der Doppelschwelle links. Wenn die Schienenspitzen da erstmal drinsitzen kann ich mit leichtem Druck meines Zeigefingers beide Zungen zugleich bis in die Endlage durchschieben.
Am Ende werden noch die Backenschienen eingeschoben, und Ihr habt es geschafft! Die Backenschienen halten dann auch die beiden Teile des Schwellenrostes zusammen. Dieser muss so ausgerichtet werden, dass die Stellstange nicht an die benachbarten Schwellen anstößt. Die Backenschienen sind eine Sache für sich: Sie sind zwar ab Werk gut vorgerichtet, aber ich habe die gebogene Backenschiene an ihrer Spitze nochmals etwas nachgebogen, weil sich an der Weichenspitze sonst ein Knick ergibt. Die gerade Backenschiene habe ich ebenfalls im Zungenbereich leicht nach innen gebogen, damit die fertige Weiche wirklich gerade ist - vorausgesetzt, ich will eine gerade Weiche! Bei einer Bogenweiche würde ich auch vor der Montage der Backenschienen den Bogen vorformen, weil dann beim Einbau weniger Justageaufwand erforderlich ist. Bei meinen bisher eingebauten Bogenweichen habe ich das nicht gemacht, da war der Einbau, vorsichtig ausgedrückt, diffizil!
Die fertige gerade Weiche muss aller Voraussicht beim Einkleben nochmals geringfügig nachjustiert und dann gut beschwert werden, damit sie wirklich gerade ist. Ich werde bei den jetzt zum Einbau anstehenden Weichen nur den Draht für die Herzstückpolarisierung anlöten und das Stellstangenloch bohren. Der Rest folgt im Nachhinein. Ich störe mich nicht daran, dass man mit bösem Willen die angelötenen Kabel finden wird, sie werden so gut es geht getarnt. Der Vorteil ist aber, dass ich die Weiche ohne störende Kabel besser ausrichten kann.
Übrigens: Im Gegensatz zum Weinert´schen Warnhinweis auf den Packungen der Flexweichen sind bei keiner meiner Weichen die Profile herausgerutscht, und ich habe die Backenschienen im Zungenbereich auch nicht extra fixiert, wie empfohlen. Das war nach alles Fahrtests, die ich bisher gemacht habe, nicht notwendig. Wie gesagt, das gilt nur für diese Weichen, bei den langen Weichen mag es anders sein!
Bis demnächst!
Ich wünsche einen Schönen Sonntag,
liebe Grüße aus Wedel,
Heiko