Nochmal danke für all die Tips.
Warum hatte ich nichts zum Thema und zur Größe geschrieben? Nun, wenn die Anlage verstaubar oder klappbar sein soll, dann muss sich unter Umständen die Größe nach den Möglichkeiten des Verstauens oder Klappens richten. Und das genaue Thema muss sich dann an die Größe anpassen.
Grundsätzlich mag ich Lokalbahnen der Epoche I und II (aus naheliegenden Gründen Epoche II nur vor 1933). Fahrzeuge habe ich hierzu vor allem bayerischer Art (D VI, PtL 2/2 (Glaskasten), BB II (Zuckersusi), GtL 4/4, die letzten 3 jeweils in 2 verschiedenen Epochen, lange und kurze Lokalbahnwagen sowie Donnerbüchsen im Überfluss, natürlich auch kurze und kleine Güterwagen). Dazu gibt es Bahnhofsgebäude, die eher württembergisch aussehen und normale Häuser süddeutscher Bauart. Also liegt eine Lokalbahn im bayrisch-württembergischen Grenzgebiet nahe.
Nun aber zu den Plänen und den Klapp-Konzepten (Hinweis: An den Klebkanten der Blättern fehlen beim Ausdruck Gleise; diese habe ich von Hand nachgezeichnet; das sollen keine Tunnelstrecken sein):
Der erste Plan ist als U komplett in den Raum eingepasst; Abmessungen 3,5mx3,7m:
Rechts sind zwei Möglichkeiten dargestellt, wie Segmente geklappt werden können. Entweder zweiteilig mit zwei langen Streben vorne wie hinten, die die Scharniere tragen, oder dreiteilig mit einem kurzen Zwischenstück. dafür brauchen hier die Scharniere nur knapp über der Schienen- beziehungsweise Landschafts-Oberkante zu sein. Wenn Hänge im Hintergrund höher aufragen sollen, dann könnten sie auch aus Stoff bestehen, der sich beim Klappen wegfaltet.
Beide Varianten werden in diesem Plan benutzt: Die Segmente oben quer werden zweiteilig gefaltet, die Segmente links und rechts dreiteilig. Aufbewahrt würde alles links auf dem Hasenregal, wahrscheinlich unter einer Plane.
Zum Gleisplan: Dieser zeigt eine Strecke von einem Schattenbahnhof oben links, der nur aus einer auswechselbaren Zug-Aufbewahrungs-Kasette besteht, über eine Spitzkehre rechts hin zu einem Endbahnhof links.
Die Strecke steigt kontinuierlich an: Die Zug-Aufbwahrungs-Kasette liegt auf 140cm, der Bahnhof rechts auf 143cm und der Endbahnhof links auf 160cm. Die Höhe links ist vorgegeben, da das Hasenregal darunter 153cm hoch ist. Mir ist klar, dass das sehr hoch ist; ich bin 177cm groß.
Der Wasser-Teil mit der Wagenfähre ist zur Zeit so ein bisschen eine fixe Idee bei mir, weil er eine Möglichkeit zum Einsatz aller möglichen Güterwagen bieten würde (die Amerikaner nennen so etwas eine „universal industry“). Außerdem habe ich noch nie eine Zug-Aufbewahrungs-Kasette gebaut. Wenn diese ein Fehlschlag würde, dann könnte ich den Tunnel sperren und die Fähre als eine Art Mini-Fiddleyard benutzen, von der aus ich die Wagen auf der Anlage zustelle.
Die Yachtwerft (Gebäude neben der Fähre) erlaubt es, 3-D gedruckte Boote als interessantes Ladegut zu verwenden. Ausserdem ergibt sich mit ihr ein schöner interner Warenkreislauf: Links an der Ladestraße wird Stammholz verladen, nach rechts oben zum Sägewerk transportiert, von dort dann Bretter und Bohlen wieder nach oben zur Yachtwerft und von dort Boote zum Schattenbahnhof.
Folgende Vor- und Nachteile sehe ich:
+ sehr großes betriebliches Angebot: zwei kleine Bahnhöfe, zahlreiche Anschlüsse, eine Steilstrecke, auf der die Züge geschoben werden müssen, eine flache Strecke, auf der kleine zweiachsige Loks unterwegs sein können
+ wenn ich nur PmGs und Güterzüge fahre, gibt es nur einen Zug zu jeder Zeit – ich kann also gut alleine damit spielen
+ ein zweiter Spieler (Gast) könnte wahrscheinlich auch noch beschäftigt werden
- Auf- und Abbau werden trotz Klapptechnik durch die vielen Segmente recht lang dauern
- die Ablage passt genau in diesen einen Raum; aufgrund der Steigungsstrecken kann sie weder verlängert noch verkürzt werden (sehr großer Nachteil)
Plan 2, eine kreisförmige Anlage nach diesem Vorbild (ziemlich weit unten auf der Seite
https://www.carendt.com/micro-layout-des...-micro-layouts/), nur viel größer (Durchmesser 3m):
Die einzelnen Segmente würden als zweiteilige Segmente geklappt wie oben beschrieben.
Die Tragkonstruktion ist ähnlich aufgebaut wie ein Jahrmarktskarussel: In der Mitte gibt es eine Säule, in die Tragarme eingehängt werden, auf die die Segmente gelegt werden. Die Säule ist drehbar, so dass ich als Bediener vor der Anlage sitze und die Anlage stets so drehen kann, dass ich den Zug vor mir habe oder aus der gewünschten Perspektive sehe.
Die Mittelsäule würde auf einem klappbaren Gestell stehen so dass sie leicht aufgeräumt werden kann.
Betrieblich ist diese Ablage ein doppeltes Oval mit einem Bahnhof und einem Anschluss auf freier Strecke. Zwischen den beiden Tunnelportalen unten links und rechts befindet sich ein Schattenbahnhof, den ich aber nicht durchgeplant habe. Er liegt 15cm unter dem Bahnhof; die Steigung liegt bei 3%.
Folgende Vor- und Nachteile sehe ich:
+ das Anlagenkonzept ist echt innovativ; etwas vergleichbares habe ich noch nicht gesehen
+ passt in viele Räume
+ der Aufbau dürfte bei 4 Doppelsegmenten halbwegs zügig gehen
- Gebäude müssen wahrscheinlich teilweise abnehmbar sein (die Skizze des Bahnhofsgebäudes geht über eine Segmentgrenze, obwohl es ein recht kleines EG ist)
- das betriebliche Angebot ist recht gering; ich habe Sorgen, dass die Anlage schnell langweilig wird
- alle Kurven werden von außen betrachtet (die beiden am Bahnhof haben 54cm Radius, alle anderen 86,6cm; die letzteren könnten auch noch größer und glatter werden, ich wollte hier nur den Zeichenaufwand in Grenzen halten
- es ist eigentlich eine Anlage zum Betrachten fahrender Züge
- die Anlage kann nicht erweitert werden, ohne dass die Drehbarkeit verloren geht
Plan 3:
Zunächst habe ich eine Skizze, wie eine kleine Rechteckanlage so geklappt werden könnte, dass sie auf einem langen, schmalen Wagen aufbewahrt werden kann:
Die linke Skizze zeigt den Wagen im eingeklappten Zustand. Die beiden Hälften sind unten in der Mitte mit Scharnieren verbunden. Die senkrechten Streben des Wagens sind vor- und hinter der Anlage, so dass sie das klappen nicht behindern. Dann werden zunächst links und rechts ausgestrebte Lattenvierecke mit je einer Rolle unter dran ausgeklappt, um die Aufstandsfläche zu vergrößern. Anschließend klappen die beiden Anlagenteile (gestützt von den beiden Stangen, die dabei nach außen schwenken) auf und legen sich auf die vorher ausgeklappten Stützen.
Es bleiben auf beiden Längsseiten in der Mitte die beiden Scharnierträger vor- und hinter der Anlage. Da die Anlage ein großes Rechteck ist, sollte sie aufgeklappt von 3 Seiten zugänglich sein.
Die Anlage sollte zugeklappt bei mir durch eine Tür von 1,8m lichter Höhe passen. Dies beschränkt die Länge der beiden halben Anlagen auf je 1,5m bis 1,6m. Die beiden Einzelteile dürfen nicht tiefer als 1,2m sein, damit sie noch die Treppe hinunterpassen (ja, obwohl ich die Treppe aufrecht hinuntergehen kann, ist das schräge lichte Maß über der Treppe nur knapp über 1,2m).
Damit ergibt sich eine maximale Größe der Anlage von 1,2m mal 3m; vielleicht wären auch 3,2m Länge möglich, aber ich bin mal bei 3m geblieben. Das Aufklappen würde in einem anderen, etwas größeren Zimmer erfolgen wie im ersten Plan. Die Aufbewahrung kann unter einer Planenhaube überall erfolgen.
Auf der Suche nach einem interessanten Gleisplan ohne das übliche Oval bin ich in einer älteren Beilage des Model Railroaders mit dem Titel „8 Great Track Plans for Small Spaces“ auf einen Plan von Ian Rice mit dem Titel „Loleta & Mad River“ gestoßen. Dieser hat einen Hafen im Nordwesten der USA in der Zeit vor 1929 zum Thema. Die angegebene Größe war 4 Fuß mal 8 Fuß, also etwas kürzer als meine Idee. Ich habe versucht, diesen Plan etwas einzudeutschen.
Hier ist das Ergebnis:
Die Strecke kommt von oben rechts aus der Zug-Aufbewahrungs-Kasette und führt hinunter in einen Bahnhof am hinteren Rand; von dort gehen Rangiergleise an den vorderen Anlagenrand. Es gibt viel Wasser und viele Boote und Schiffe.
Aus dem Fischereihafen des Originals in der hinteren Hälfte habe ich einen Personenhafen gemacht, wo Salondampfschiffe anlegen und abfahren. Auf dem Gleis in der Mitte kann Schüttgut verladen werden (es liegt bereits ausreichend erhöht). Rechts in der Mitte ist die Yachtwerft aus dem ersten Plan wieder aufgetaucht. Rechts unten findet Stückgutumschlag statt. Links unten gibt es die Fähre aus dem ersten Plan wieder (aus den gleichen Gründen wie dort).
Vor- und Nachteile sehe ich so:
+ Sehr schneller Auf- und Abbau
+ passt in viele Räume
+ betriebliches Angebot ausreichend (viel rangieren, zumindest angedeutete Strecke nach rechts)
+ gute Erweiterbarkeit: Rechts vorne gibt es sowohl oben wie auch unten (Lokschuppengleis) ein Gleis, an dem später einmal eine Erweiterung anschließen könnte
- sehr konventionelle Anlagenform: Rechteck, normalerweise langweilig
- derzeit habe ich keinerlei plausibles Setting, wo die Anlage spielen könnte (siehe nächster Absatz); dies ist ein großer Nachteil
Der Plan verlangt Wasser und recht steile Hänge dort hinein. Das Wasser muss groß sein, um den intensiven Umschlag zwischen Bahn und Schiff plausibel zu machen; ein kleiner See reicht nicht. Das könnte an den Kreideklippen der Ostsee erfüllt sein, aber dafür fehlen mir die preußischen/dänischen/mecklenburgischen Fahrzeuge und Gebäude völlig. Bayern und Württemberg grenzen nunmal nicht ans Meer.
Eine Alternative könnte der Bodensee sein, aber dort gibt es genau einen bayerischen Bahnhof (Lindau). Die Existenz der Bodensee-Gürtelbahn macht leider auch eine Lokalbahn, die an anderer Stelle auf den See trifft, völlig unplausibel.
Entweder mache ich mich sich im Stil von „Eine Insel mit zwei Bergen“ völlig von solchen Gegebenheiten frei (darf man das, ohne bei einer hemmungslosen Spielbahn zu landen?), oder ich finde keine Möglichkeit, diesen Plan mit meinen Fahrzeugen und Gebäuden umzusetzen.
Derzeit finde ich keinen der drei Pläne so reizvoll, dass ich mit dem Bau beginnen wollte. Ich wollte die Pläne hier aber dennoch zeigen; vielleicht können sie ja wenigstens jemand anderem zur Inspiration dienen. Falls jemand Fragen hat, wie ich mir dies oder jenes bei der Konstruktion gedacht habe, immer her damit.
Viele Grüße und bleibt gesund
Rolf