Hallo zusammen,
Jörg hat ab hier viewtopic.php?f=24&t=90601&start=25#p1042437 seine neue Planung vorgestellt, die mittlerweile abgeschlossen ist. Da der Beitrag somit in der Versenkung zu verschwinden droht, erlaube ich mir, die hoffentlich allgemein interessanten Passagen zur Siganlisierung nochmals zusammen zu fassen.
Für Endeshausen begnügen wir uns mit einer Trapeztafel Ne1; ausgezogen wird nur Richtung Gaswerk, also brauchen wir keine Ra10-Signal. Ausgefahren wird auf Zp9 erteilt vom Fahrdienstleiter.
Auf der Strecke nach Marienheide steht eine Vorsignaltafel Ne2 zur Ankündigung des Signals B. Unterstellen wir 50km/h Höchstgeschwindigkeit (passend zur Trapeztafel für Endeshausen), genügt uns eine einflügelige Ausführung. Durchfahrten sind nicht zulässig, also brauchen wir kein Ausfahrvorsignal. Die Ra10-Tafel ist so aufgestellt, das Ausziehen von Wagengruppen insbesondere aus Gleis 4 zu ermöglichen.
Auf der Hauptstrecke steht das dreibegriffige Einfahrvorsignal a kurz hinter dem Tunnel. A selbst kann knapp vor der ersten Weiche positioniert werden, weil über diese hinaus (und damit aus Gleis 1 überhaupt) nicht ausgezogen wird. Durchfahrten sind nur in Gleis 1 zugelassen, somit genügt das zweibegriffige n1. Die Signale N1 (Hp0/1) und N2 bis N4 (alle zweiflügelig gekuppelt) sind in einer diagonalen Linie aufgestellt. Dies dient nicht nur der besseren Sicht bzw. Zuordnung bei Annäherung sondern auch gleichzeitig möglichen Fahrten (4 vs. 1 bis 3 sowie 1 vs. 3 und 4). Ggf. kann ein langer Güterzug als Rangierfahrt von N4 bis zur Weiche vorrücken, um an anderen Ende grenzzeichenfrei zu stehen. Die Ra10-Tafel ist direkt am Tunnelportal angebracht, denn es ziehen nur Loks zum Umlaufen von Garnituren aus. Das Umstellen der jeweiligen ersten Weiche zeigt die Zustimmung zur Rangierfahrt an, weitere Signale sind also nicht erforderlich. N1 braucht übrigens nicht vor dem Grenzzeichen des Stumpfgleises zu stehen. Dessen Bedienung (Abziehen/Beistellen eines Wagens aus/für Üg) ist die einzige zulässige Rangierfahrt in Gleis 1.
In der Gegenrichtung stehen P1 (einflügelig), P2 (dreibegriffig wegen 50km/h nach Endeshausen nicht unbedingt nötig), sowie P3 und P4 (beide Hp0/2) ebenfalls diagonal, was gleichzeitige Fahrten (1 vs. 2 bis 4 und 4 vs. 1 bis 3) ermöglicht. Die Aufstellung von P4 vor der Weiche zum Lokschuppen ist erforderlich, weil diese als Flankenschutz dient. Entsprechend weit hinten am Abzweig zur Dieseltankstelle steht das Hauptsperrsignal Hs4 zur Regelung des Ausrückens aus der Lokstation. Das ist als Flankenschutz für die Züge in Gleis 4 erforderlich. Durchfahrten sind auch in der Gegenrichtung nur in 1 zulässig. Ob vor P2 und P3 zusätzlich Hauptsperr- oder Wartesignale erforderlich sind, ist fraglich, denn wahrscheinlich befindet sich in Marienheide ohnehin immer nur eine Rangierabteilung. Dann ist aber die problemlose und verwechslungsfreie Verständigung der Personale möglich, denn der Sichtkontakt zum Stellwerk ist gewährleistet.
Gleichzeitig mögliche Fahrten:
Ganz oben nochmals das Schema zum leichteren Verständnis - Durchfahrten sind (in beide Richtungen) nur in Gleis 1 zulässig, es ist daher erste Wahl für die Hauptstrecke.
Bei Kreuzungen auf dieser müssen "linksrum" 1 und 3 benutzt werden. Nur so kommt es zu keiner Überschneidung von Fahr- und Durchrutschwegen (letztere strichliert), d. h. beide Züge (rot) können gleichzeitig eingelassen werden. N1 und P3 müssen dabei natürlich Halt zeigen. Umgekehrt könnte man (für alle skizzierten Fälle) einen der Pfeile umdrehen und damit gleichzeitig mögliche Ein- und Ausfahrten verdeutlichen, was aber wohl eher von untergeordneter Bedeutung ist.
Südwärts laufende Güterzüge (braun) nach Gleis 4 können gemeinsam mit Gegenverkehr in 1 eingelassen werden (N4 und P1 Hp0). Das ist insbesondere für solche von der Hauptstrecke von Bedeutung, denn sonst wäre ja betrieblich sehr ungünstiges Anhalten bei A in der Steigung erforderlich.
Wie schon beschrieben können Einfahrten von Haupt- und Nebenbahn südwärts in 1 bzw. 2 trotz teilüberlappender Durchrutschwege gleichzeitig erfolgen. Zusätzlich können Güterzüge nach Norden in 4 gelangen - N1, N2 und P4 zeigen Hp0. Damit sind wir am Ende der Fälle ohne zusätzliche Beschränkungen.
Entweder wird in den folgenden Situationen ein Zug am jeweiligen Einfahrsignal zurückgehalten, bis der andere im Bahnhof zum Stehen gekommen ist. Oder wir müssen die Geschwindigkeit wegen der unzureichenden Durchrutschwege auf 30km/h (gelb) reduzieren. Das betrifft zunächst in 2 oder 3 ankommende Züge der Nebenstrecke bei Gegenverkehr in 1 (N2 bzw. N3 Hp0).
Im letzten Fall gibt es gleichzeitig eintreffenden Reiseverkehr aus allen Richtungen; N1, N2, und P3 zeigen Halt. Um den dann erforderlichen Geschwindigkeitsanzeiger Zs3 mit Kennziffer 3 am südlichen Einfahrsignal brauchen wir uns keine Sorgen zu machen, denn dieses ist ja nicht mehr im dargestellten Bereich.
Auf der Nebenstrecke müssen wir uns aber etwas einfallen lassen, denn B ist ja zu sehen! Entweder wir verzichten doch auf die Gleichzeitigkeit, oder wir stellen als weitere "Sparlösung" einen festen Anzeiger für 30km/h auf. B ist dann zweiflügelig gekuppelt auszuführen. Die sicherlich interessanteste Lösung wäre jedoch Hp0/1/2 in Verbindung mit einem beweglichen Zs3 (erhältlich bei Weinert).
Ich möchte Eure Aufmerksamkeit auch noch auf einen weiteren oft übersehenen Punkt lenken. Wir brauchen keine Fahrstraße der Hauptstrecke in/aus 2, d. h. P2 könnte im Gegensatz zu meiner ursprünglichen Aussage einflügelig sein! Es ist ja ein nicht auszurottender Irrglaube, man müsse an Abzweigbahnhöfen von jedem Gleis in alle Richtungen kommen. Selbst wenn das - wie hier - weichentechnisch weitgehend möglich wäre und ggf. für Rangierabteilungen zum Ausziehen genutzt wird, sind damit - zumindest bei mechanischen bzw. elektromechanischen Stellwerken - noch keineswegs auch Fahrstraßen für Züge verbunden! Deren gegenseitige Verriegelung bedeutet ja einen erheblichen Aufwand, den man für betrieblich unnötige Kombinationen definitiv nicht betreibt.
Da die Züge auf der Nebenstrecke (bedingt durch die eingeschränkte Nutzlänge in Endeshausen) ohnehin deutlich kürzer sind als die Gleise in Marienheide, kann man das Problem der gleichzeitigen Einfahrten doch noch ohne Zs3 an B lösen. Wir stellen in 2 einfach eine H-Tafel weit genug nördlich auf, um dahinter den Durchrutschweg bis zum Grenzzeichen der Weiche am Abzweig von 1 unterzubringen. Durchfahrten sind ja für die Nebenbahnzüge ohnehin nicht erlaubt!
Wenn diese übrigens (zumindest aus 2) auch nie weiter nach Süden laufen, könnte man sogar N2 ganz einsparen und stattdessen nur ein Hauptsperrsignal (als Flankenschutz wegen der erforderlichen Rangierfahrten z. B. beim Umsetzen) aufstellen - zugegeben eine ungewöhnliche, aber denkbare Variante.
Damit bleibt noch Gleis 3. Entweder verzichtet man dort auf die gleichzeitige Einfahrt von der Nebenstrecke, oder B wird dann (nur dafür) doch dreibegriffig mit klappbarem Zs3 mit Kennziffer 3...
Grüße aus Nürnberg,
Alexander