Hallo zusammen,
wahrscheinlich gehöre ich ja zu einer schützenswerten Minderheit, die sich damit beschäftigen eine digitalgesteuerte Anlage mit Märklin M-Gleisen zu bauen. Inzwischen habe ich ca. 80 Meter Gleise verlegt und die Züge fahren sehr zuverlässig und vollautomatisch mit Rocrail Steuerung. Eine sehr wichtige Voraussetzung dazu war, ohne grosse Mehrkosten jede Menge Kontaktgleise herzustellen - denn diese sollen absolut zuverlässig anzeigen, wo ein Zug gerade fährt. Nachdem ich diese Methode fast 100mal angewendet habe, habe ich nun ein paar Fotos gemacht die vielleicht den einen oder andern anregen das selber auch mal auszuprobieren. Vorteil: (fast) keine Kosten, wenig Arbeitszeit (ca 10 min pro Gleisstück), kann fast überall (auch bei Weichen!) eingesetzt werden.
Die Kontaktgleise werden via S88 Rückmelde Module (ohne weitere Kabel oder Stromversorgung) ausgelesen. Pro Kontaktgleis braucht es also nur genau ein Kabel zum S88 Modul, und sonst nix.
Hier mal das Material und Werkzeug dass man dazu braucht. Sieht viel aus, aber die meisten Bastler haben das ja schon daheim (edit: OOPS - dazu kommt noch der Dremel oder Proxxon mit dünner Trennscheibe!!) ...
Zunächst muss man ein Schienenstück auftrennen (mit eben erwähnter Trennscheibe). Eine Länge von 3 Schwellen reicht hier völlig aus. Achtung: zum nächsten Schienen-Ende sollten noch mindestens drei Schienenklammern verbleiben. Bei gebogenen Gleisen immer die Innenschiene auftrennen!
Dann vorsichtig mit dem Taschenmesser die Schienenklammern aufbiegen und das Schienenstück herausnehmen. Ein Stück schwarzen Schrumpfschlauch (Durchmesser 3mm) abschneiden. Am besten geht es wenn der Schrumpfschlauch einen mm kürzer ist als das Schienenstück.
Wichtig ist jetzt, die Schienenklammern mit einer kleinen Zange weiter zurückzubiegen und zwischen den Schienenklammern die Schwellen ein wenig niederzudrücken. Ich mache das mit einem Metallstift der genau zwischen die Klammern passt, einem Hammer und einem kleinen Holzstück dass ich unter die Schiene lege (das Holz darf den Mittelleiter nicht berühren sonst wird dieser verbogen!): 2-3 vorsichtige Hammerschläge genügen!
Probeweise kann man das Schienenstück nochmal in die Position legen. Es sollte ein wenig tiefer liegen als die Schienen rechts und links!
Nun wird das Schienenstück in den Schrumpfschlauch gesteckt und mit dem Heissluftföhn bei ca. 150 Grad festgeschrumpft.
Als nächstes ein Stück Kabel 0.14mm2 (am besten lang genug dass es bis zum nächsten S88 Rückmeldemodul reicht!!) auf ca. 10mm abisolieren, verlöten und die Spitze schräg abschneiden. So kann man das Ende in das Loch am Schienenstück hineinstecken (nur stecken, nicht löten).
Nun wird noch ein 2mm Loch in den Gleiskörper (randseitig!) gebohrt und entgratet bevor das Kabel durchgezogen wird.
Anschliessend setzt man das Schienenstück (im Schrumpfschlauch) wieder in die richtige Position (mit Abstand zu den Schienen rechts und links), zieht das Kabel komplett durch das Loch und drückt die Schienenlaschen mit der kleinen Zange vorsichtig fest. Wichtig: nicht zu fest drücken, sonst wird der Schrumpfschlauch durchgetrennt und es gibt wieder eine leitende Verbindung zum Gleiskörper!
Zum Schluss noch mit einem Cutter den oberen Teil des Schrumpfschlauches oberhalb der Schienenklemmen über die ganze Länge vorsichtig abschneiden (Achtung: Finger müssen aus der "Schusslinie" sein, man rutscht leicht mal ab...). Hierbei merkt man den Vorteil wenn der Schrumpfschlauch etwas kürzer ist als das Schienenstück. Mit dem Messgerät prüfen ob das Schienenstück nun wirklich korrekt isoliert ist.
Hier das fertige Ergebnis - am Beispiel einer Bogenweiche!