RE: Fahrtrichtungswechsel Faulhaber SDS

#1 von lanz-jo , 09.01.2019 23:30

Hallo,

nach 30 Jahren Beschäftigung mit Originalen und Gartenbahn-LiveSteam habe ich jetzt nach 30 Jahren Pause die Reste meiner alten Märklinbahn aus den 1970/80er-Jahren wieder ausgekramt. Vieles musste damals durch einen länger unentdeckten Rohrbruch im Eisenbahnkeller wegen Rost entsorgt werden, aber die verbliebenen Loks fuhren nach 30 Jahren Pause sofort wieder einwandfrei. Auf verschiedenen Börsen konnte ich die meisten meiner damaligen Loks wieder preiswert erwerben und mir sogar für wenig Geld alte Jugendträume wie die alte Märklin 44er und das Gusskrokodil erfüllen. Die alten Sachen haben ihren besonderen Reiz, wobei sich aber auch noch einige modernere Zweileiterfahrzeuge mit Möllerantrieb im Fundus fanden, die mit einem Repa-Führerstandsfahrpult zu bewegen natürlich etwas ganz besonderes ist. So überlege ich diese mit Mittelschleifer auszurüsten um auf meiner neuen kleinen Märklinanlage zukünftig abwechselnd mit 3-Leiter-Wechselstrom und Gleichstrom zu fahren.

So kam mir eine auf Faulhaber umgebaute günstige Märklin E94 sehr entgegen. Sie stammt von einer rein analogen Anlage und hat ganz hervorragende Laufeigenschaften, leider jedoch nur in eine Richtung. Nach Umpolen des Fahrstromes fährt sie in der gleichen Richtung weiter. Lege ich den Fahrstrom direkt an den Motorklemmen an, polt er richtig um. Es muss also an dem zwischengeschalteten blau vergossenen Elektronikbaustein liegen, auf dessen Unterseite ganz schwach u.a. 24 V und "SDS" zu entziffern ist.



Ich überlege, dieses Teil einfach auszubauen und die 4 Drähte direkt zu verbinden, befürchte aber, dass dadurch das verzögerte Anfahren verloren geht Von Elektronik habe ich überhaupt keine Anhnung und werde daher auch weiterhin analog fahren und könnte gerne ganz darauf verzichten. Vielleicht kann mir jemand von Euch sagen, was es mit diesem Bauteil auf sich hat?

VG
Joachim


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RE: Fahrtrichtungswechsel Faulhaber SDS

#2 von HD-Mainz-MoBa , 09.01.2019 23:53

Hallo Joachim,
das Bauteil ist ein analoger FRU von Uhlenbrock, der für den Fauli benötigt wird. Der benötigt zur Fahrtrichtungsänderung einen AC-Impuls von etwa 25 Volt! … oder was halt so ein Märklin-Analog-Trafo hergibt! Für mit Gleichstrom analog auf Mittelleiter zu fahren verbindest Du einfach die 2 roten Kabel mit den 2 schwarzen, und FERTIG!
Gruß
Hans-Dieter


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RE: Fahrtrichtungswechsel Faulhaber SDS

#3 von lanz-jo , 10.01.2019 18:45

Hallo Hans-Dieter,

vielen Dank für den Hinweis! Ich habe wie gesagt von Elektrik und Elektronik wenig Ahnung und daher gedacht, ein Faulhaber verträgt überhaupt keinen Wechselstrom und schon gar keinen 24 V-Stromstoß! Dann brauche ich mir ja bei meinem zukünftigen Mischbetrieb wohl auch nicht so große Sorgen machen, wenn ich auf Märklin-Trafo umstöpsele und vielleicht doch nicht alle Gleichstromloks von der Anlage genommen oder auf abgeschalteten Gleisabschnitten abgestellt wurden.

Viele Grüße
Joachim


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RE: Fahrtrichtungswechsel Faulhaber SDS

#4 von HD-Mainz-MoBa , 10.01.2019 22:34

Hallo Joachim,
der "FRU" ist ein elektronischer Umschalter, der bei Umbauten von Gleichstrom-Lokomotiven auf das Wechselstromsystem die Umschaltung der Fahrtrichtung vornimmt! In Deinem Falle wurde ja ein Gleichstrommotor (Faulhaber) eingebaut! Ohne einen Umschalter dieser Art wird eine DC-Lok beim Anlegen von Wechselspannung nur brummen und der Motor nach mehr oder weniger kurzer Zeit durchbrennen und in Rauch aufgehen.
Du brauchst zwingend einen Umschalter oder Decoder, der den Umschaltimpuls verträgt.
Der "FRU" ist da kompakter als ein (alter) mechanischer Märklin-Umschalter mit 2 Dioden, der die Fahrtrichtung der DC-Lok auch ändern kann.
Gruß
Hans-Dieter


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RE: Fahrtrichtungswechsel Faulhaber SDS

#5 von lanz-jo , 10.01.2019 23:12

Hallo Hans-Dieter,
danke, ich glaube jetzt habe ich es endlich verstanden! Der FRU ist also nicht nur ein Umschalter sondern auch ein Gleichrichter, der erlaubt den Faulhaber auch mit dem original Märklin-Trafo zu betreiben. Ich als totaler Elektronik-Laie hatte Gleichrichter immer noch als große Bauteile mit Kühlrippen in Erinnerung. Das muss dann auch der Vorbesitzer der Lok so gehandhabt haben, denn bei ihm fuhr sie noch einwandfrei in beiden Richtungen. Ich habe es jetzt ausprobiert, sie fährt mit dem Märklin-Trafo tatsächlich ganz normal wie eine Wechselstromlok. Ich werde den FRU aber trotzdem rausnehmen, denn mit dem Repa-Fahrpult oder wahrscheinlich mit meinem neuen Gebhardt FSG300 viewtopic.php?f=21&t=165930 ist dann nicht nur das Fahrverhalten, sondern auch die Bedienung mit Fahren und Bremsen noch vorbildgetreuer!

Viele Grüße
Joachim


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RE: Fahrtrichtungswechsel Faulhaber SDS

#6 von volkerS , 11.04.2019 09:50

Hallo Joachim,
entweder je 1x rot mit schwarz verbinden (erst mal nur verdrillen um zu Prüfen ob die Fahrtrichtung korrekt ist) oder wieder einen Uhlenbrock FRU55500 einbauen. Wenn es der Platz erlaubt, dann kannst du auch einen zweipoligen Umschalter zusätzlich in die Lok bauen. Mittelkontakte an den Motor, die beiden roten vom FRU an eine Schalterseite. Von den beiden schwarzen Adern führst du je einen Abzweig an die noch freien Kontakte des Umschalters. Nach diesem Umbau kannst du je nach Schalterstellung deine Lok mit Märklin Wechselspannung analog oder Gleichspannung betreiben.
Volker


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RE: Fahrtrichtungswechsel Faulhaber SDS

#7 von JoWild , 11.04.2019 09:59

Hallo Joachim (Namensvetter)
Schau bei deinem Bauteil auch mal auf die Unterseite, ob dort eine Knopfzelle als Pufferbatterie vorhanden ist. Nach der langen Lagerzeit ist die ggf. leer. Mit etwas Geschick lässt die sich auch tauschen.
Du kannst natürlich auch einen neuen FRU einbauen: Siehe z.B. da: https://uhlenbrock.de/de_DE/produkte/ana...0004.1.I000C368


Ich wünsche allen Freude an ihrer Modellbahn
Joachim


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RE: Fahrtrichtungswechsel Faulhaber SDS

#8 von lanz-jo , 14.04.2019 22:35

Hallo zusammen,

herzlichen Dank für Eure wertvollen und hilfreichen Tips! Die E 94 läuft inzwischen hervorragend und zwar mit dem normalen Märklin-Trafo. Ich hatte gedacht und auch den Verkäufer so verstanden, sie wegen des Faulhabers mit Gleichstrom betreiben zu müssen. Ein FRU war mir bisher unbekannt, weil es so etwas vor meiner jahrzehntelangen Modellbahnpause noch nicht gab.

Meine Loks mit Allstrommotoren fahre ich inzwischen mit dem Gebhardt-Fahrpult. Durch einen Taster kann ich zum Umschalten originaler Märklin-Loks den Gleichstrom unterbrechen und einen 24 V-AC-Umschaltimpuls geben viewtopic.php?f=21&t=165930#p1934122
Trotzdem muss ich mich mit heutiger Elektronik noch mehr beschäftigen. Ich werde aber bei Analog bleiben. Ein kürzlicher Besuch bei einem Digitalfahrer, der auch seit Jahrzehnten für diverse Händler und auch Märklin selbst repariert und digitalisiert, hat mich darin bestätigt, lieber einmal aufwendig zu Verkabeln, als mich dauernd mit Problemen, Updates und immer wieder neuen und teuren Decodern oder Zentralen und Software herumzuärgern. Außerdem gehört der typische Geruch einer nach langer Steigungsfahrt warmgefahrenen analogen Märklinlok einfach auch dazu. Seuthe-Rauch reicht mir, auf abgerauchte Decoder und moderne hochempfindliche Plastikloks kann ich gern verzichten!

Gesundheitsbedingt musste ich aber meine Modellbahnaktivitäten in letzter Zeit etwas einschränken und kann daher noch nichts Neues berichten. Dadurch warten auch noch zahlreiche Loks auf die Wiederinbetriebnahme nach der langer Pause oder nach Schnäppchenkauf auf den letzten Börsen. Schön, dass Uhlenbrock noch solche Bauteile wie die FRU´s für Analogfahrer im Angebot hat, ich werde darauf zurückkommen.

Viele Grüße
Joachim


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