Hallo Forum,
hier nun der derzeitige Zwischenstand.
- Punkt LICHT: Fertig - und die Arbeit hat sich gelohnt! Hier der Umbau im Einzelnen.
Zunächst die Ausgangssituation: Blaues Spitzenlicht. An der oberen Lampe kommt allerdings fast nix an (dafür leuchtet das Lokgehäuse ). Keine roten Schlusslichter.
Wie bereits geplant, habe ich nach dem Abnehmen des Lokgehäuses zunächst zum Messer gegriffen, um das Wiederaufsetzen zu erleichtern: Als erstes habe ich die Bereiche, in denen die Führungsleisten am Fahrgestell sitzen, an der Gehäuseunterkante markiert. Dann habe ich die Innenkante des Gehäuses in diesen Bereichen mit einer Schräge (Fase) versehen, sodass das Gehäuse jetzt deutlich besser über die Führungsleisten rutscht. Auf dem Foto sind Markierungen und Schräge zu sehen.
Für zusätzliches rotes Schlusslicht sind beste Voraussetzungen gegeben: Die Lok hat ab Werk einen LoPi V2.0 eingebaut, bei dem F1 nicht angeschlossen ist; für F2 ist der übliche violette Draht vorhanden (ebenfalls nicht angeschlossen). Die Anschlussbelegung des Decoders gefiel mir überhaupt nicht: Die Lok hat den Schleifer unter Führerstand 1 - das sollte also "vorwärts" sein. Für Lima ist dies jedoch rückwärts! Die Korrektur gelang recht simpel: Ich habe die Motoranschlüsse an der Hauptplatine vertauscht. Beim Licht war an der Hauptplatine nichts zu machen; dafür hat der LoPi V2.0 eine Schnittstelle, an der die Lötstellen viel besser zugänglich sind als an den neuen V3.0. Also habe ich einfach das gelbe und das weiße Kabel an der Schnittstelle vertauscht - und schon ist vorn wirklich vorn.
Da ich ja nicht nur die Lichtfarbe verbessern wollte, sondern auch rotes Schlusslicht nachrüsten, konnte ich die alten Platinen (eine 0603-LED für alle drei Spitzenlichter) nicht weiterverwenden:
Stattdessen habe ich neue gefertigt, die mit den Original-Schrauben befestigt sind und außer der warmweißen auch die beiden roten LED aufnehmen (ebenfalls 0603-Typ).
Die eingesetzten "Streifenplatinen" erleichtern diese Arbeit sehr: Streifen- und Bohrungsabstände der Platine sind zufällig so bemessen, dass keine fummeligen Platzbestimmungen für die LED notwendig sind, wie man auf dem Foto gut erkennen kann. Die roten LED sind zwischen oberem und mittlerem Kupferstreifen im Abstand von 9 Bohrungen eingelötet, die weiße zwischen mittlerem und unterem Streifen.
Aufgrund der eher nicht vorhandenen Ausleuchtung des oberen Lichts habe ich diesem eine Extra-LED spendiert. Wie Alex bereits schrieb, sind Verglasung und Lichtleitkörper ein Teil, das dazu noch massiv in die Lok eingeklebt ist. Allerdings befindet sich glücklicherweise am unteren Ende - am Lichtleiter für die beiden unteren Spitzenlichter - fast kein Klebstoff. Ich habe dieses Ende mit einem Schraubendreher vorsichtig etwas nach innen abgehoben und konnte tatsächlich die Lichtleiterenden unbeschädigt aus den Gehäusebohrungen ausfädeln. Nun habe ich weiter nach innen gebogen, bis der untere Teil komplett abbrach (klingt brutal, ist aber für die Lok völlig ungefährlich). Dann den dünnen, nicht mehr benötigten "Bruch" vorsichtig entfernt (mit Seitenschneider und Feile) und so die reinen Lichtleiter gewonnen, die auf dem folgenden Bild zu sehen sind.
Den eigentlich für meine Zwecke entbehrlichen Rest des nach oben führenden Lichtleiters (durch die zusätzliche obere LED nicht mehr nötig) habe ich aus zwei Gründen belassen: Er stabilisiert den Lichtleiter, der in der Mitte durch die "Lichtteilfunktion" eine deutliche Kerbe hat. Und der verbliebene, recht kleine Körper lässt sich mit diesem Zusatzsteg besser wieder im Lokgehäuse befestigen.
Nun zum oberen Licht. Hier zunächst eine Prinzipskizze:
Zu erkennen ist das (im Schnitt dargestellte) Führerstandsfenster mit dahinter angespritztem Lichtleiter. Von diesem habe ich (in der Lok - Zerlegen wie geschildert unmöglich) mit einem kleinen Seitenschneider ohne Wate den rot markierten Keil entfernt. Das ist aus zwei Gründen sinnvoll: Der eigentlich nicht mehr nötige Lichtleiter hinter dem Fenster würde sonst das Licht der neuen LED auch nach unten leiten. Und außerdem kann nach Entfernen des Keils eine Lichtblende aus schwarzem Karton bis zum Fenster vorgezogen werden. Die LED habe ich "verkabelt" und auf einen Träger aus 2 mm Polystyrol gesetzt.
Weil sonst zu hell, habe ich die neue LED mit der unteren in Reihe geschaltet. Leider war damit, wie sich zeigte, nun das obere (!) Licht viel heller als die unteren . Und elektrisch war wegen der Hintereinanderschaltung ohne großen Aufwand auch nichts zu machen. Da kam mir die Idee, den Lichtübertritt von der LED in den Lichtleiter zu behindern. Ein Versuch mit Papier - auch doppellagig - brachte nicht viel. Aber ein Stückchen weißes 0,5 mm-Polystyrol brachte genau den gewünschten Effekt! Und um dieses Plättchen (1,8 x 1,8 mm) auf den Lichtleiter kleben zu können, habe ich die ebenfalls rot markierte Spitze des Leiters abgeschnitten.
Das folgende Bild zeigt die Bauteile für die obere Beleuchtung:
Zu erkennen sind links die Lichtblende für das Dach, die beiden Polystyrol-Teile, die LED und die abschließende untere Lichtblende. Die Blende für das Dach ist vielleicht entbehrlich, aber ich wollte auf Nummer Sicher gehen. Das 2 mm PS-Teil erhält zwei mit der PUK-Säge im Abstand von 1 mm eingesägte Schlitze (sollten eigentlich mittig sitzen ops: , macht aber nix), die die Kabel der LED aufnehmen und damit die LED so gut halten, dass ich das Winzding nicht noch extra kleben musste. Diese Halterung wird jetzt so in das Dach eingeklebt, dass die LED unmittelbar hinter dem PS-Plättchen sitzt.
Das nächste Foto zeigt die Einbausituation im Dach (noch ohne das 0,5 mm-Plättchen zwischen LED und Lichtleiter). Die Inneneinrichtungen der beiden Führerstände lassen sich vorsichtig herausbrechen - sie sind nur an ihren hinteren seitlichen Ecken angeklebt.
Der Platz für die Anschlussplatine (an der beide Dach-LED - vorn und hinten - angeschlossen sind) ist mit Bedacht gewählt: Zwischen dem Dach und der Hauptplatine sind nur 4 mm "Luft". Also habe ich meine Zusatzplatine über dem hinteren Getriebekasten angebracht, d. h. hinter der Hauptplatine. Die beiden "Ohren" der Fenstereinsätze, die von beiden Seiten in das Dach ragen, habe ich in der Ecke Wand/Dach mit einem scharfen Messer vorsichtig mehrmals geritzt; danach lassen sie sich abbrechen. Die LED habe ich vor dem Einbau mit orangem Edding behandelt.
Sehr schön erkennen kann man die Bruchstelle des Klarsichteinsatzes bzw. den fest eingeklebten Hauptteil sowie den probehalber eingebauten Lichtleiter für die beiden unteren Lichter.
Ebenfalls zu sehen ist, dass ich mittlerweile die Schlusslichter aufgebohrt hatte. Dies muss sehr sorgfältig erfolgen: Ich habe Lichtleiter von 1,5 mm Ø verwendet (1 mm erschien mir im Vergleich zu den 2 mm des weißen Lichts zu "spillerig") - und die silbernen Kränze der Lampen sind nur etwa 2 mm groß. Ich habe mit einem 1 mm-Bohrer angefangen und dann mit 1,1/1,2/1,3/1,4/1,5 mm fortgesetzt. Zwischendurch habe ich immer wieder unter der Lupe geprüft, ob ich noch in der Mitte war, und ggf. mit einer runden Nadelfeile leicht nachkorrigiert. Alle 4 Bohrungen sind ziemlich in der Mitte geblieben, und etwas fehlende Silberfarbe konnte nachgepinselt werden.
Die roten LED habe ich mit an den Plusanschluss der weißen LED gehängt; auch die roten sind in Reihe geschaltet. Die beiden hinteren werden über F1 aktiviert, die vorderen über F2. Da der LoPi V2.0 ebenfalls dimmen kann, aber - gerade bei LED - nur in Grenzen, habe ich etwas experimentiert - und festgestellt, dass das rote Licht zusätzlich 10 kOhm (!) vertragen kann. Den Widerstand für hinten habe ich direkt an den F1-Anschluss der Hauptplatinen-Schnittstelle angelötet; für den Widerstand der vorderen LED habe ich zwei Bohrungen in das vordere (decoderseitige), von Anschlüssen freie Ende der Hauptplatine eingebracht, die Drähte des Widerstands von unten durchgesteckt und über der Platine umgebogen. Zum Schutz gegen Kontakt mit dem Fahrgestell habe ich beidseits des Widerstands je ein Stückchen Tesafilm auf die Hauptplatinenträger geklebt. An die Drahtenden des Widerstands habe ich dann die violetten Leitungen von F2 angelötet. Die Anordnung zeigt das nächste Foto.
Zu sehen sind auch einige auf der Kante des Fahrgestells aufgeklebte Kabelschlauchabschnitte, die die notwendige Kabelverlegung von vorn nach hinten erleichtern.
Um einen sauberen elektrischen Anschluss der "Dachlichter" zu gewährleisten, habe ich eine weitere Platine gefertigt. Diese ist hinter der Hauptplatine angebracht. Zur Befestigung habe ich zwei Bohrungen Ø 1,6 mm verwendet, die das Fahrgestell hier bereits aufweist (die entsprechenden Bohrungen vorn halten den Decoderträger). Ich musste lediglich Gewinde M2 in die Bohrungen schneiden.
Für die Verbindung von dieser Zusatzplatine zum Gehäuse - je zwei Adern für die vordere und hintere Dach-LED - habe ich sicherheitshalber 4 verschiedene Farben verwendet. Die 4 Adern sind zu einem Zopf geflochten.
Das nächste Foto zeigt den "Endzustand": Vor dem Einbau der unteren "weißen" Lichtleiter - aber nach dem Einbau der "roten" - habe ich die Innenseiten der Lokköpfe schwarz lackiert. D. h. die "roten" Leiter sind mitlackiert, um weißes und rotes Licht zu trennen. Die untere Lichtblende der Dach-LED wurde montiert, und die weißen 2 mm PS-Plättchen ebenfalls schwarz lackiert. Der "Zopf" ist angelötet. Es fehlen lediglich noch die Führerstandseinrichtungen, die ich vor dem Einbau noch mit etwas Farbe verschönert habe (grün für die Sitze, grau für die Bedienpulte).
Beim Einbau der Lichtleiter ist zu beachten:
- Die roten dürfen nicht zu lang bemessen werden - sie kratzen sonst die LED beim Aufsetzen des Gehäuses erbarmungslos von der Platine
- Aus demselben Grund müssen die Lichteintrittsenden der weißen Leiter etwas gekürzt werden - meine selbstgebauten Platinen sind etwas dicker als die originalen.
Nach dieser langen Vorgeschichte nun der Lohn der Mühen: (Warm)Weißes und rotes Licht aus insgesamt 5 Löchern - ohne Durchscheinen durch den Lokkörper!
Der Stand der übrigen Punkte ist wie folgt:
- Punkt HAFTREIFEN: Räder getauscht, Verbesserung festgestellt, aber noch nicht zufrieden ops: mit der Zugkraft. Habe deshalb über meinen Händler Achsen nachbestellt - werde die zweite angetriebene Achse jetzt auch noch mit Haftreifen versehen (dann insgesamt 4).
- Punkt KUPPLUNG: Eine alte, gekröpfte Märklin-Blechkupplung passt wunderbar, nachdem ich die Kröpfung entfernt hatte. Der Abstand Lok-Wagen ist noch etwas groß - werd' die Kupplung wohl noch verkürzen (und neues Befestigungsloch bohren).
- Punkt GRIFFSTANGEN: Habe inzwischen die Rocos bestellt.
Einige "Wermutstropfen" möchte ich Euch nicht vorenthalten: Der robuste Griff, den man zum Öffnen und schließen der Lok braucht, beißt sich etwas mit der Empfindlichkeit der verwendeten Werkstoffe. Das führte bei mir leider zu etwas "Schwund":
- Einer der Scheibenwischer ist verschwunden - auf Nimmerwiedersehen. Habe bereits an Lima gemailt, ob ich Ersatz bekommen kann (noch keine Antwort).
- Einer der unteren Aufstiegstritte in Drehgestellmitte (auf den beiden letzten Fotos unter der Tür zu sehen) ist abgebrochen. Den habe ich zwar noch - aber die Befestigung ist eine Herausforderung der besonderen Art (zwei Stängelchen von gerade mal 1 mm Breite). Diese Tritte sind besonders gefährdet, weil genau darüber die vorderen und hinteren Gehäuserasten angebracht sind - und man diese wirklich kräftig drücken muss.
Trotzdem - die Lok ist wirklich eine Bereicherung meines Fuhrparks; und die Bastelei verstehe ich auch als Herausforderung. Wenn ich von Lima keine Scheibenwischer bekommen kann - ich hab' schon eine Idee für den Selbstbau .
Wenn alles fertig ist, werde ich nochmals berichten.
Gruß,
Rainer
Am 16.11.16 hat Tante Edit auf Wunsch einer häufig im Forum vorkommenenden Zwergeule die Fotos noch einmal neu eingestellt.