Hallo allerseits!
Heute bräuchte ich mal Rat und Anregungen, um mich aus einer gedanklichen Schleife herauszuholen.
Nach einigen Jahren möchte ich gerne ins Modellbahnhobby wiedereinsteigen. Eigentlich schien mir auch klar, was ich mir vornehmen wollte: Da ich mir vor rund einem Jahrzehnt ein paar Fahrzeuge und Gleise in Spur G zugelegt hatte, wollte ich eine Segmentanlage in Spur IIm bauen. Für den Umstieg von meiner früheren Baugröße (HO, Zweileiter-Gleichstrom, analog) auf IIm und diesen Anlagentyp sprechen für mich die folgenden Gründe:
• Im Winter soll sich die Modellbahn in einem beheizbaren Raum befinden, im Sommer möchte ich die Anlage bei schönem Wetter aber auch draußen aufstellen können, weil ich mich dann viel lieber draußen aufhalte (Aufbau draußen aber wirklich nur bei schönem Wetter und für einen Tag). Dabei kann die Anlage dann draußen auch durchaus größer werden als die „Rumpfanlage“ im Winter (die aber auch einen minimalen Betrieb ermöglichen muss). IIm ist im Gegensatz zu HO auch für den Betrieb draußen geeignet.
Damit wäre die Idee ein Betriebsdiorama im Winter, das sich im Sommer draußen zu einer Anlage erweitern lässt. Alles muss in Segmenten aufgebaut werden, die sich leicht die Treppe herunter tragen und schnell miteinander verbinden lassen.
• Ich sehe in der Nähe nicht mehr so gut wie früher. Also muss ich entweder eine Nahbrille tragen oder den Vorteil der großen Baugröße nutzen.
• Beim Landschaftsbau war ich noch nie wirklich geschickt (obwohl mir der Landschaftsbau viel Spaß macht). Das was ich in HO hinbekommen habe, sieht eigentlich erst ab 2 Meter Mindestabstand brauchbar aus (und nein, das wird durch längere Beschäftigung mir der Modellbahn nicht besser – das war damals nach rund 10 Jahren das Optimum). In IIm werde ich aber tendenziell eh weiter vom Modell entfernt sein als in HO. Daher hoffe ich, dass meine Ungeschicklichkeit hier weniger ins Gewicht fällt.
• In HO bin ich nicht in der Lage, ein Gebäude selbst zu bauen. Ich kann also eigentlich nur Gebäude und Zubehör aus Bausätzen zusammenbauen und mir überlegen, was ich wohin stelle. Wirklich kreativ finde ich das nicht. In IIm traue ich mir nach einigen Versuchen Selbstbau mit technischen Hilfsmitteln (3D-Drucker und CNC-Fräse für Holz und Kunststoff) zu.
• Ich rangiere gerne (und möchte in der Zukunft auch mit einem Wagenkartensystem Modellbahn spielen), bücke mich aber weniger gerne – damit kommt eine klassische Gartenbahn auf dem Boden eher nicht in Frage.
In meiner Modellbahnpause hat sich aber einiges geändert, und zwar das meiste nicht gerade zu meinen Gunsten:
• Die Fahrzeuge wie auch das Zubehör sind meinem Empfinden nach deutlich teurer geworden (damit soll keine Kritik an den Herstellern verbunden sein, es ist für mich nur einfach eine Beobachtung).
• Mein monatliches Budget für die Modellbahn hat sich deutlich verkleinert: So wie ich das sehe könnte ich 50 Euro im Monat dafür aufwenden, ohne irgendjemand gegenüber ein schlechtes Gewissen haben zu müssen. Es kann sein, dass diese Summe irgendwann auch wieder größer wird; da ich dies jedoch nicht absehen kann, möchte ich meine Entscheidungen so treffen, dass ich mit dieser Summe auskomme.
Nun fehlt mir in IIm sehr viel, um zu einer betriebsfähigen Modellbahn zu kommen (ich habe nur 2 Loks, ein paar offene Güterwagen und Gleismaterial sowie Weichen mit R1). Kaufen werde ich die fehlenden Fahrzeuge und Gleise mit meinem Budget in realistischer Zeit nicht können.
• Ich finde in den Modellbahnzeitschriften eigentlich keinen Artikel über Fahrzeug-, Gebäude- oder Landschaftsbau mehr, in dem nicht davon geredet wird, das Farbe gespritzt oder Sprühkleber benutzt wird. Nun kann ich aber Farbe nicht spritzen, und daran wird sich auch nichts ändern. Da meine Atemwege schon sehr belastet sind, werde ich hier definitiv keine weitere Belastung erzeugen (ich würde auch keinen Dampferzeuger in eine Lok einbauen, obwohl es toll aussieht – Ölnebel will ich nicht).
• Positiv ist hingegen, dass ich inzwischen einen 3D-Drucker vom Typ Würstchenleger habe und auch an eine Hobby-CNC-Fräse für Holz und Kunststoff herankomme. Passend dazu habe ich mir auch CAD beigebracht. Ich kann also eigene Ideen realisieren.
Was bedeutet dies nun aus meiner Sicht?
• In IIm kann ich sehr viel selbst machen. So kann ich beispielsweise die Loks auf Akkubetrieb mit Fernsteuerung umbauen und dann auf Kunststoffgleisen aus dem 3D-Drucker fahren. Auch Gebäude kann ich wahrscheinlich selbst konstruieren und bauen. Einen Güterwagen habe ich auch mal probiert, und auch wenn mich das Ergebnis noch nicht so ganz überzeugt hat, ist das sicher ausbaufähig.
• Andererseits muss ich aufgrund meines geringen Budgets in IIm wahrscheinlich aber auch praktisch alles selbst machen (Wagen, Gleise, Gebäude, Zubehör). Bei den aktuellen Preisen müsste ich ja fast ein halbes Jahr sparen, um einem Personenwagen zu kaufen.
Ob ich aber genügend Zeit habe, um das alles selbst zu machen, erscheint mir jedoch sehr zweifelhaft. Daher habe ich die Sorge, dass es ewig dauert, bis der erste Zug fährt.
• Andererseits besitze ich recht viele Fahrzeuge und Zubehör in HO, und zwar auch genau die Fahrzeuge, die ich für eine Anlage mit meinem Lieblingsthema brauchen würde (Lokalbahn in Epoche I, hier bei Regelspur bayerisch, in IIm wäre es eine Privatbahn). Daher würde eine Anlage in HO zweifellos weniger vom Budget behindert wie eine Anlage in IIm, weil ich außer Holz für die Segmente und vielleicht ein paar Gleisen fast nichts kaufen müsste.
• Aber es bleibt in HO eben bei einer Anlage, wo alles vorgefertigt ist und mit einer Landschaft, die mich selbst nicht zufriedenstellt.
Außerdem könnte ich eine HO-Anlage im Sommer nicht draußen aufstellen.
• Auch finde ich die Langsamfahreigenschaften etlicher meiner HO-Loks nicht wirklich gut. Digitalisierung ist aus Kostengründen (und auch weil es sich um recht kleine bayerische Lokalbahnloks handelt) keine Option.
• Über Modulbau in HO hatte ich mich auch kurz informiert, aber die gängige Norm (FREMO) erfordert so große Radien, dass ich damit im Haus nicht einmal ein Betriebsdiorama (geschweige denn eine Anlage) hinbekomme. Ich möchte aber auf jeden Fall zuhause fahren können. Außerdem besitze ich keine Gleise und Weichen mit so großen Radien; ich müsste also die kompletten Gleise neu kaufen (Bausatzgleise traue ich mir in HO nicht zu). Und schließlich könnte ich eh nicht an Modultreffen teilnehmen, weil ich die nötige Qualität bei der Landschaftsgestaltung nicht hinbekomme.
Außerdem betrifft mein Interesse vor allem Steigungs- und Steilstrecken. Steigungsstrecken sind auf Modulen aber nicht vorgesehen.
Daher sehe ich Module nicht als Option.
Vor diesem Hintergrund fällt mir im Moment die Entscheidung zwischen HO und IIm sehr schwer. Beide Baugrößen scheinen für meine Verhältnisse große Nachteile aufzuweisen.
Daher wünsche ich mir von Euch Ideen, die ich übersehen habe, aber genauso gerne auch Kritik und Hinweise wo ich falsch liege, denn ich möchte jetzt einfach von Euren Erfahrungen profitieren, um die richtige Entscheidung zu treffen.
Ach ja: Ich kann durchaus auch mit scharfer Kritik umgehen. Auch die (begründete) Aussage, dass ich unter meinen Voraussetzungen gar keine Anlage bauen soll, könnte ich akzeptieren. Also los, ich freue mich über jeden Gedanken und jede Anregung.
Viele Grüße
Rolf