RE: Demontage KLVM 1859 --> Anfängertipps?

#1 von Caine , 09.08.2019 08:32

Hallo zusammen,

ich nenne eine kleine KLVM 1859 mein eigen (aus Starterpackung). Beim öffnen hab ich gesehen, dass die innen ziemlich verharzt ist. Prima, denk ich mir, gleich mal eine gute Gelegenheit zum üben, so eine Lok so weit wie möglich/sinnvoll auseinanderzunehmen, zu reinigen und wieder zusammenzusetzen. Wenn dabei irgendwas passiert, ist bei der kleinen Lok der Schaden wenigstens nicht so groß...

Auch wenn das sicher keine Raketentechnik ist, könnte ich noch ein paar Tipps gebrauchen. Das öffnen des Gehäuses und das Lösen des Decodes gingen einfach. Jetzt gehts ans Motor ausbauen und Demontage der Räder/Ritzel. Eine Explosionszeichnung, welche Teile wie zusammen sind gibts für die Lok leider nicht. Video oder Screenshots hab ich auch nicht gefunden. Ich weiß jetzt nicht genau, wie ich am besten vorgehe. Meine größte Befürchtung ist, das ich mal irgendwo zu heftig rangehe und was abbreche oder verbiege.

Wie gehe ich am besten vor oder wisst ihr, wo man evtl. im Netz was findet?

Danke euch und viele Grüße
Christian


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RE: Demontage KLVM 1859 --> Anfängertipps?

#2 von klein.uhu , 09.08.2019 10:44

Moin Christian,

Speziell für solche Fragen stehen ganz oben im Forum hier für Anfänger zwei Beiträge mit solchen Hinweisen. Lies hier bitte mal die entsprechenden Links zur Reinigung und Pflege von Loks:
viewtopic.php?f=29&t=86586
Auch wenn Deine kleine KLVM nicht dabei ist, ältere Märklin-Loks sind im Prinzip alle ähnlich.

Ausbauen musst Du erstmal nur den Motor, indem Du die 2 Schrauben am Motorschild löst und den Rotor rausnimmst. Dann liegt das Getriebe frei. Zahnräder, Achsen u.ä. ausbauen würde ich Dir erst mal nicht empfehlen, das ist eigentlich nur nötig, wenn was defekt ist, reinigen kann man auch ohne Ausbau.

Keine Bange, da geht so schnell nichts kaputt, das ist alles unheimlich robust. Aber achte nur darauf, dass Du keine Kabel abreißt. Damit Du weißt, was Du wo abgebaut hast, macht Dir vor jedem Schritt Fotos.


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RE: Demontage KLVM 1859 --> Anfängertipps?

#3 von Bimmer , 09.08.2019 10:47



Hallo, die kleinen schwarzen Keile nach oben herausziehen und merken wie herum sie drin waren. Danach die roten Balken nach oben herausnehmen. Motor ist jetzt frei. Schleifer und Bodenplatte sind auch nur geklipst. Leider hab ich davon kein Bild. Die Bodenplatte hängt an mehreren Plastiknasen und man kommt von oben mit einem Zahnstocher an sie heran. Die Bodenplatte muss später wieder stramm und fest sitzen damit das Zahnrad der Antriebsräder nicht leer dreht. Gruß Ralph


 
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RE: Demontage KLVM 1859 --> Anfängertipps?

#4 von klein.uhu , 09.08.2019 10:54

Das ist die aktuelle Variante der KLVM, ich hatte mehr die alte vor Augen.
So ist das, wenn man keine Artikelnummern angibt, sorry!

ops: klein.uhu


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RE: Demontage KLVM 1859 --> Anfängertipps?

#5 von lokopa66 , 11.08.2019 18:30

Hallo Christian,


Märklin hat diese Lok-Technik sowohl für Startpackungen, als auch für "Stand alone"-Versionen dieses Typs verwendet. Bei Märklin findest Du unter der Artikelnummer 36871 die Betriebsanleitung und darin auf Seite 26 die Explosionszeichnung dieser Lok.

https://static.maerklin.de/damcontent/f6...01515412273.pdf

Dort ist auch die richtige Position der Halteklammern entnehmbar.
Falls Du die Bodenplatte abnimmst, achte auf die beiden Kontaktfedern (Pos. 7), die springen leicht weg,
gibt es aber als Ersatzteil.

Zitat
gleich mal eine gute Gelegenheit zum üben, so eine Lok so weit wie möglich/sinnvoll auseinanderzunehmen



Bei diesem Lok-Typ pass bitte auf, dass Du die beiden Getriebeachsen im Chassis nicht aushebelst: Beide Zahnräder und Achsen sind nicht zur Entnahme geeignet. In der Explosionszeichnung sind sie auch nicht einzeln ausgewiesen (man sieht nur das große Messing-Zahnrad angedeutet).
Also falls Du dort verharztes Fett entfernen musst, dann am besten mit weichem Material wie Borstenpinsel und viel Flüssigkeit, keinesfalls mit einem hartem Werkzeug mit Hebelwirkung (Schraubendreher o.ä.).

Märklin hat hier die Achsen/Bolzen durch eine -ich nenne es mal- spanabhebende Bearbeitung des Chassis eingeklemmt. Diese "Späne" sind sehr spröde und brechen leicht. Ist das der Fall, ist die Achse nicht mehr gehalten und "hüpft", was zum Totalausfall des Getriebes führen kann. Im schlimmsten Fall fällt die Achse heraus.

Nachfolgend ein paar Bilder dazu:




Die oberen drei Loks sind Typen mit ähnlichem Getriebeaufbau, oben eine BR80, darunter zwei KLVMs aus Startpackungen. Diese drei Loks haben die "Span-Halterung". Die DHG unten hat optisch einen ähnlichen Getriebeaufbau (z.B. großes Messing-Zahnrad), dort sind die beiden Zahnräder jedoch (wie früher üblich) durch Bohrungen im Chassis gehalten.





Hier sieht man die beiden Zahnräder genauer (das schwarze aus Kunststoff ist von der Schnecke verdeckt), die Späne oben am Messingzahnrad sehen am besten aus, darunter schon schlechter, links, noch schlechter. Das ist die BR 80 (hier nicht mit einem 60760 Derivat, sondern mit einem alten DeltaChip in DC-Beschaltung).





Hier nochmal etwas näher betrachtet.





Diese Aufnahme zeigt eine KLVM, auch das schwarze Zahnrad ist zu erkennen.





Hier ist dann alles zu spät, die Achse hält nicht mehr. Zum Vergleich die Halterung der DHG:





VG,
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RE: Demontage KLVM 1859 --> Anfängertipps?

#6 von Hombre , 12.08.2019 07:06

Hallo,

die geklemmte Halterung der kleinen Achse ist natürlich hmmm etwas suboptimal.
Sollte wem die Achse rausgesprungen sein und dann logischerweise nicht mehr halten - sauber entfetten von Gehäuse und Achse und dann mit zwei kleine Tropfen Loctite Welle/Nabe sollte helfen. Aber hierbei wirklich extrem aufpassen - wenn es zwischen Zahnrad und Achse läuft macht man es nochmal...

LG
Bernhard


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RE: Demontage KLVM 1859 --> Anfängertipps?

#7 von Caine , 13.08.2019 14:26

Vielen Dank für eure aussagekräftigen und hilfreichen Infos bzw. Fotos! Die haben mir schon mal sehr weitergeholfen. Ich mach mich dann ans Werk und halte euch auf dem Laufenden .

Viele Grüße
Christian


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RE: Demontage KLVM 1859 --> Anfängertipps?

#8 von lokopa66 , 19.07.2020 19:36

Hallo zusammen, hallo Bernhard,


ich wollte mich noch für Deinen Tipp bedanken und hier kurz erzählen, dass die Reparatur vor fast einem Jahr erfolgreich war.
In dem kleinen Getriebe geht es sehr eng zu und Loctite war leider zu flüssig, dass es in mehreren Versuchen (und fortwährendem Wiederausbau der Achsen und Reinigen der Teile) nicht möglich war, eine Festigkeit zu erzielen, ohne dass der "Kleber" die Achse benetzte und das Zahnrad festklebte.



Auch einen zweiten flüssigen Kleber habe ich versucht mit gleichem Ergebnis.



Die Lösung brachten die UHU Powerkitt MINIS. Kleine Zylinder, die kräftig geknetet schnell zu verarbeiten sind.
Dazu hatte ich Zahnarztwerkzeug verwendet,



das die Knete gut und druckvoll in die kleinen Kämmerchen drücken konnte. Ein Foto während der Verarbeitung:



Mit einem scharfen Cutter wurden die Ränder später noch bearbeitet, auch nach der Aushärtung. Das Zeug wird sehr hart. Die Lok läuft auch jetzt noch immer tadellos.


Danke nochmal und viele Grüße
Rainer


doncolor hat sich bedankt!
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