[Baureihe55]

Hallo,

Ich habe ca. 2 Dutzend gebraucht gekaufte Loks digitalisiert, die überwiegend klaglos ihren Dienst verrichten. Ab und an muß ich bei die Innereien: Motor putzen, Kohlen tauschen, manchmal auch den Decoder tauschen.

Jetzt habe ich ein Problem, das ich mir nicht erklären kann. Ich habe eine Fleischmann-Lok 7230, also eine BR 212 neu eingemessen, weil sie über die Anlage kroch. In der Lok verbaut ist der Kühn-Decoder N45, den ich im Übrigen ca 20x im Einsatz habe. Die Lok fährt rückwärts so, wie ich die Geschwindigkeitskurve des Decoders einrichte. Vorwärts fährt sie immer langsamer, egal, was ich dem decoder sage.

Was kann das sein? Da kommt doch nur der Decoder in Frage, oder? Gibt es an der Lok sonst etwas, was für solches Verhalten verantwortlich sein kann?

Danke schon mal für eure Ideen.

[Schorch62]

Die Bürsten des Motors können das verursachen. Das passiert, wenn eine Lok fast ausschließlich nur in eine Richtung bewegt wird, dann schleifen sie sich einseitig ab. Besonders zum Ende der Lebensdauer der Bürsten laufen diese sehr schief. Eine andere Möglichkeit ist eine lose Schnecke auf einer Seite der Motorwelle, soweit ich mich an meine 212 aus N-Zeiten erinnere, sind diese aus Kunststoff. Die können sich nach längerer Einsatzdauer durchaus mal lockern und dann durch Kontakt mit anderen Teilen den Motor in einer Richtung bremsen. Die nächste Möglichkeit ist, daß eine der Bürsten in ihrem Schacht leicht klemmt und die feine Feder sie nicht richtig an den Kollektor des Motors drücken kann.

Diese 3 Punkte bitte checken, bevor du am Decoder rumstellst.

[volkerS]

Hallo Michael,
zu den schon genannten Punkten gibt es einen weiteren der gerne übersehen wird. Der Läufer des Motors ist minimal längsverschiebbar zwischen den beiden Lagern geführt. Wird eine Lok nun fast ausschließlich in einer Richtung bewegt, so wird der Läufer immer gegen das eine Lager gezogen, durch die Schnecke/Zahnradkombination im Drehgestell verursacht. Diese Lagerseite nutzt sich ab und es entsteht erhöhte Reibung. Motor ausbauen und Schiebespiel des Läufers prüfen. Ist hier mess-/fühlbar mehr als bei anderen baugleichen Motoren entweder den Motor ersetzen oder, wenn dies möglich ist, Motor zerlegen und auf der betreffenden Lagerseite eine dünne Unterlegscheibe (Zehntelscheibe) auf die Motorachse aufschieben.
Volker

[Baureihe55]

Hallo Schorch und Volker,

Danke für Eure Tipps. Dann werde ich mich mal an die Ursachenforschung m,achen. Ich melde mich.

Viele Grüsse aus Karlsruhe

[Baureihe55]

Hallo zusammen,

Nochmal danke für die Tipps. Ich habe vermutlich ein neues Level von Diagnose für mich entdeckt. Ja, Volker, die Motorachse ist im Gehäuse längs um mehr als 2 mm verschiebbbar. Tatsächlich, wenn man vorwärts dreht und die Achse in Längsrichtung drückt, klemmt ie h spürbar in eine Richtung.

Reparieren habe ich versucht, aber der ganze Motor ist in sich krumm, der eine der beiden Kohlenhalter bekommt Massekontakt. Also weg mit dem Motor.

Gerade gibt es einen günstigen Glockenankermotor nebst Umbausatz für die FLM 7230. Den habe ich jetzt eingebaut. Einziger Nachteil: die Lok fährt maximal 60 Sachen, dafür aber astreinen Langsambetrieb. Wird sie eben zur Rangierlok.

Schöne Grüsse aus dem sonnigen Karlsruhe