Den Schritt von Märklin, von nun an R2 als Mindestradius für bestimmte Modelle vorauszusetzen, mögen vielleicht Vitrinenbahner begrüßen. Für Leute, die ihre Loks nicht nur auf dem Prüfstand fahren wollen, ist es ein Rückschritt.
Meine Begründung ist "Reserven bei der Betriebssicherheit". Was durch R0, R1 passt, geht auch ganz geschmeidig durch R2. Irgendwelche Krümelchen auf der Strecke, nicht ganz 100%ige Weichen etc. steckt eine Lok, die durc R0+1 passt, auf R2 sicher lockerer weg. Eine Lok für R2 braucht dann zum "locker Wegstecken" eher R3 oder R4, und ist empfindlicher auf R2.
Ich habe Märklin immer wegen der Betriebssicherheit geschätzt, und es war logisch, dass dafür teilweise Kompromisse eingegangen werden müssen hinsichtlich Maßstäblichkeit und Detailierung. Der Gesamteindruck war in Ordnung und im Betrieb misst auch niemand die Position von Dampflokzylindern.
Betriebssicherheit, Zuverlässigkeit und Praktikabilität waren früher im Hause Märklin hoch im Kurs. Daher haben sich die Entwickler früher auch Gedanken gemacht und ein Knickrahmenfahrwerk für große Dampfer entwickelt, oder den Bigboy R1-Tauglich gemacht. Da gingen sicher auch Zeit, Material und Entwicklungsbugdet für drauf.
Ich sehe diese R2-Geschichte aus Betriebsbahnersicht einfach als weitere Sparmaßnahme neben China-Motoren etc. an. Man hat sich einfach den Aufwand gespart, das Modell für R1 zu optimieren und testet ob die Kundschaft es, wie die China-Dreipoler mal so schluckt. Offensichtlich ist dies tatsächlich der Fall, man verdient mit den Vitrinenbahnern und Sammlern offenbar mehr Kohle als mit Betriebsbahnern, daher passt das für Märklin so.
Ich mag kein Streumaterial.