RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#26 von schuerfwunde , 14.07.2018 16:44

Die Hotels die ich nehme bieten mit kostenloses Parken an.
Aber generell gehe ich mit meinen Hunden selten für längere Zeit in die Stadt.
Ich meinte damit eher einen Tagesausflug z.b. Von Rastatt nach Karlsruhe ... und dort lässt die Sauberkeit zu wünschen übrig.
Übrigens fahre ich da schon das ein oder andere mal mit der Straba daher ja auch meine Argumente..
Der Preis ist hier so hoch das ich locker mit dem Auto plus Parktiket günstiger bin ...

Dann sind wir mit dem Zug zum Frankfurter Flughafen gefahren .... IC schon zwei Jahre her ... Sitzplatz vorher gekauft ... war ja im Preis des Flugtikets mit drin ... aber bei 4 Koffern und einem Beatycase hat der Platz in meiner Nähe nicht gereicht. ... und schon war bei Ankunft das Beautycase gestohlen ....

Von Rastatt aus mit der Bahn in den Stuttgarter Zoo ? Viel Spaß ... bei der Tortour ...

Ich kann da noch mehr Geschichten erzählen ... daher vermeide ich wo ich es kann mit dem Zug zu fahren...

Was ich mir toll vorstellen könnte wäre eine ICE Fahrt .... gern auch mehrere Stunden ... aber ganz ehrlich ? Bei den Preisen?

Ganz früher bin ich jedoch gern gefahren ... kann mich noch erinnern von Erlangen nach Nürnberg mit Original Silberlingen.

Oder zuletzt auf Langeoog vom Fährhafen in das Dorf ... das war toll ...


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RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#27 von Viet Bui ( gelöscht ) , 14.07.2018 17:07

Zitat

Übrigens fahre ich da schon das ein oder andere mal mit der Straba daher ja auch meine Argumente..
Der Preis ist hier so hoch das ich locker mit dem Auto plus Parktiket günstiger bin ...


Guten Tag,

wir nehmen eine Einkaufsfahrt in Karlsruhe an mit einer Verweildauer von fünf Stunden an.
Bei 30 Kilometer Autofahrt ergeben sich also insgesamt 18 Euro. Eine Tagesgruppenkarte Netz (fünf Personen) kostet 19,90 €. Es wäre interessant zu wissen, wo man für 1,90 € fünf Stunden in der Innenstadt parken kann.
Ich würde raten, weniger zu pauschalisieren. Es gibt genug Fälle, wo das Auto billiger ist, aber generell davon zu sprechen, dass die Bahn immer teurer ist, ist eben nicht richtig, wie ich es Dir an einem Beispiel gezeigt habe.

Zu zweit sind wir letztes Jahr von Stuttgart nach Niebüll in den Urlaub gefahren. In der 1. Klasse hat das Ganze 120 € gekostet, also 30 € pro Person und Fahrt. Und wenn keine Sparpreise verfügbar sind, habe ich ja noch meine Bahncard 50.

Immer mehr Menschen nutzen die Bahn, auch im Fernverkehr meldet man Fahrgastrekorde. Die Schwarzwaldbahn, die auch bei Dir vorbeifährt, verzeichnete in wenigen Jahren deutlich über 20 % mehr Fahrgäste. Ist die Eisenbahn besser geworden oder sind die Fahrgäste anspruchsloser geworden?

Grüße aus dem Feinstaubkessel
Viet


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RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#28 von Peter Müller , 14.07.2018 17:13

[quote="Viet Bui" post_id=1852179 time=1531580820 user_id=28555]Ist die Eisenbahn besser geworden oder sind die Fahrgäste anspruchsloser geworden?[/quote]
Das Mobilitätsbedürfnis steigt.

Aber die DB hat auch begonnen, wieder an Qualität zuzunehmen, seit es die Konkurrenz durch den Fernbus gibt. Mehr Konkurrenz durch andere Bahngesellschaften auf der Schiene würde diesen Prozess sogar noch beschleunigen.


Grüße, Peter

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RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#29 von schuerfwunde , 14.07.2018 17:15

Also mich kosten 30 km mit meinem Auto keine 18 €. Da 18 € anzusetzen ist ziemlich pauschal .. aber ok .. da hat wohl jeder seine Ansichten

Das kostet mich vielleicht 5 Euro Sprit ....aber nur wenn ich jeden Ampelstart gewinnen willl .... dazu je nach Parkhaus .. 3—6 Euro Parkgebühr ...... das ist ein schlechter Vergleich ...

Und selbst wenn die Kosten annähernd gleich wären ... so gibt es ja noch weitere Argumente die gegen die Bahnfahrt sprechen ...

Aber Deine Schwarzwaldbahn gefällt mir


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RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#30 von Kelmis ( gelöscht ) , 14.07.2018 18:25

[quote="Viet Bui" post_id=1852124 time=1531568284 user_id=28555][…] ich halte es nicht für themenfremd, wenn wir über unser Verhältnis zur Eisenbahn diskutieren. […][/quote]Richtig - ursprünglich war es ja die verkehrstechnische Erschließung durch die Eisenbahn, die sie überhaupt erst als dankbares Objekt für ein Spielzeug geeignet erscheinen ließ, das bald auch auf rege Nachfrage stieß.

Möglicherweise ist aber der aktuelle Bahnbetrieb einer der Gründe, weswegen dem Hobby der Nachwuchs ausgeht - die Bahn ist längst nicht mehr das erste Verkehrsmittel, das dem Bürger in den Sinn kommt, wenn er eine Reise vorhat.
Auf Fernreisen wird dem Flugzeug oftmals der Vorrang gegeben, wer sich fern seines Alltagsumfelds verwöhnen lassen will, bucht einen Wellness- oder Cluburlaub oder eine Kreuzfahrt… im täglichen Verkehrsaufkommen hat das Automobil in den letzten etwa 60 Jahren den Marktanteil der Bahn stark verringert.

Bahnfahren wird von vielen Nutzern jedenfalls weder als die kostengünstigste noch als die schnellste Möglichkeit, zu reisen, angesehen - und das bequemste Verkehrsmittel ist's auch nicht. Insofern kann nicht verwundern, dass Veranstaltungen, wo Mitfahrten mit historischen Zuggarnituren möglich sind, verhältnismäßig gut besucht werden - die Bahn ist überwiegend als Relikt vergangener Zeiten reizvoll, und die anlässlich solcher Aktionstage durchgeführten Zugbewegungen dienen ja keinem wirklichen verkehrsmäßigen Zweck.


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RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#31 von Peter Müller , 14.07.2018 18:47

Zitat
Also mich kosten 30 km mit meinem Auto keine 18 € [...] Das kostet mich vielleicht 5 Euro Sprit.


Das passt doch. Ich habe gerade mal nachgerechnet. Bei unserem Zweitwagen kommen in 9 Jahren 5260,90 Euro Kraftstoff auf 31689,87 Euro gesamt, sind 17%. Und beim Erstwagen sind es in 3 Jahren 3681,25 Euro Kraftstoff auf 23774,- Euro gesamt, sind 15%.

Wenn ich Deine 5,- Euro großzügig mit 20% Anteil an den Gesamtkosten kalkuliere, bin ich bei 25,- Euro für die 30 km. Da sind die 18,- Euro oder 30 Cent pro Kilometer noch sehr zum Vorteil des Autos gerechnet.


Grüße, Peter

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RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#32 von schuerfwunde , 14.07.2018 19:06

Die Rechnung verstehe ich nicht sorry...

Ich gebe noch zu Bedenken das im Zielort auch oft noch ein Taxi oder sonstige öffentliche Verkehrsmittel bezahlt werden wollen ...


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RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#33 von Viet Bui ( gelöscht ) , 14.07.2018 19:48

Guten Tag,

um bei meinem Beispiel zu bleiben.
Von Rastatt nach Karlsruhe sind es ungefähr 30 Kilometer. Natürlich möchte man auch wieder zurück, so dass man auf 60 Kilometer kommt. Multipliziert man dies mit einer Kostenpauschale von 0,30 €, so ergeben sich Kosten in Höhe von 18 €.
Bei einem monetären Vergleich zwischen einzelnen Verkehrsmitteln muss man selbstverständlich alle Kosten berücksichtigen, beim Kraftfahrzeug sind das entsprechend nicht nur die Kraftstoffkosten.

Ich bin öfter in Karlsruhe bzw. Rastatt. Gerne lade ich Dich dazu ein, dass wir eine Schwarzwaldtour mit der Bahn unternehmen, um die Vorzüge, aber auch die Nachteile der Eisenbahn hautnah zu erleben.

Grüße aus dem Feinstaubkessel
Viet


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RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#34 von vinylfan , 14.07.2018 20:26

[quote="Viet Bui" post_id=1852218 time=1531590485 user_id=28555]
Bei einem monetären Vergleich zwischen einzelnen Verkehrsmitteln muss man selbstverständlich alle Kosten berücksichtigen, beim Kraftfahrzeug sind das entsprechend nicht nur die Kraftstoffkosten.
Grüße aus dem Feinstaubkessel
Viet
[/quote]

Richtig,
da die wenigsten am Bahnhof wohnen, muss man dort erst mal hinkommen. Die Bahn kann man noch schönrechnen wenn man alleine unterwegs ist. Ab 2 Personen hat die Bahn schon schlechte Karten.
Point to Piont Verbindungen mögen noch in Ordnung sein, mache ich hin und wieder auch mal. Sobald umgestiegen werden muss ist die Bahn für mich obsolet.

Was ich serh oft nutze ist die S-U-bahn in Stuttgart, da fahr ich (abends) nie mit dem Auto.


Grüße
Klaus


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RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#35 von schuerfwunde , 14.07.2018 21:03

[quote="Viet Bui" post_id=1852218 time=1531590485 user_id=28555]
Guten Tag,

um bei meinem Beispiel zu bleiben.
Von Rastatt nach Karlsruhe sind es ungefähr 30 Kilometer. Natürlich möchte man auch wieder zurück, so dass man auf 60 Kilometer kommt. Multipliziert man dies mit einer Kostenpauschale von 0,30 €, so ergeben sich Kosten in Höhe von 18 €.
Bei einem monetären Vergleich zwischen einzelnen Verkehrsmitteln muss man selbstverständlich alle Kosten berücksichtigen, beim Kraftfahrzeug sind das entsprechend nicht nur die Kraftstoffkosten.

Ich bin öfter in Karlsruhe bzw. Rastatt. Gerne lade ich Dich dazu ein, dass wir eine Schwarzwaldtour mit der Bahn unternehmen, um die Vorzüge, aber auch die Nachteile der Eisenbahn hautnah zu erleben.

Grüße aus dem Feinstaubkessel
Viet
[/quote]

Die Pauschale ist mir zu hoch ... aber das Wort Pauschale sagt ja schon alles es spiegelt selten die Realität wieder

Schwarzwaldtour ist ne gute Idee


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RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#36 von Dölerich Hirnfiedler , 14.07.2018 21:05

[quote="Viet Bui" post_id=1852124 time=1531568284 user_id=28555]

Ich persönlich schätze den Wohlfühlfaktor bei der Bahn außerordentlich. Wenn ich zum Beispiel von Karlsruhe mit der Schwarzwaldbahn nach Konstanz fahre, sehe ich nicht nur triste Autobahn, sondern wechselhafte Landschaften. Ich kann in der Bahn arbeiten, ein Buch lesen oder einfach dösen, was ich als Autofahrer nicht könnte.


[/quote]

Hallo Viet,

Das ist ja nett, aber nicht das richtige Leben. Fahre doch mal Montag morgens nach Köln, so das Du eine Besprechung um 10:00 Uhr erreichst, die nicht gegenüber vom Hauptbahnhof stattfindet. Sondern irgendwo in einem Industriegebiet in Godorf. Und Du startest nicht in Stuttgart oder Karlsruhe sondern irgendwo auf dem Land zwischen Mannheim und Stuttgart abseits der Bahn. Mit dem Auto fahre ich da etwa dreieinviertel Stunden vorher los. Da kann auch mehr als der übliche Stau sein und ich bin trotzdem pünktlich. Denn mit Glück mit wenig Stau fahre ich das auch in 2:30 Stunden. Mit der Bahn? Wenn ich mir nicht die Nacht im Zug um die Ohren schlagen will, und die allererste Verbindung nehme, komme ich nach knapp fünf Stunden planmäßig um 09:48 in Godorf am Bahnhof an. Da muss der Taxifahrer aber richtig Gas geben. Kosten: Wenn ich jetzt buche: ~350,-- EUR pro Person in der ersten Klasse für hin und zurück. Taxi und Nahverkehr geht noch extra. Nein, die zweite Klasse ist keine Alternative wenn man zwei Meter groß ist.
Das Kernproblem ist im System bedingt. Ich muss nicht vom Hauptbahnhof zum Hauptbahnhof. Da können die Zeiten noch so toll sein.

mfg

D.


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RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#37 von Peter Müller , 14.07.2018 21:17

[quote="Dölerich Hirnfiedler" post_id=1852248 time=1531595119 user_id=409]Das Kernproblem ist im System bedingt. Ich muss nicht vom Hauptbahnhof zum Hauptbahnhof. Da können die Zeiten noch so toll sein.[/quote]
Die Kunst liegt darin, die verschiedenen Verkehrsmittel optimal zu kombinieren. Beispiele: nach Berlin fahre ich zuerst mit dem Auto nach Essen und steige dort in den Zug. Nach Amsterdam fahre ich mit dem ÖPNV nach Oberhausen oder mit dem Auto nach Dinslaken und steige dort in den Zug. Nach Hamburg bin ich zuletzt sogar mit dem Auto bis nach Münster gefahren und dort in den Zug gestiegen (weil ich noch von den kostenlosen Parkplätzen ein ganzes Eck bis zum Bahnhof laufen musste, habe ich mir dabei die Rollen vom Rollkoffer ruiniert - die sind nicht zum Wandern gedacht ).


Grüße, Peter

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RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#38 von Kelmis ( gelöscht ) , 14.07.2018 22:43

[quote="Viet Bui" post_id=1852124 time=1531568284 user_id=28555][…] Wenn ich zum Beispiel von Karlsruhe mit der Schwarzwaldbahn nach Konstanz fahre, sehe ich nicht nur triste Autobahn, sondern wechselhafte Landschaften. Ich kann in der Bahn arbeiten, ein Buch lesen oder einfach dösen […][/quote]Wenn Du während der Bahnfahrt ein Buch liest oder döst, dürftest Du von der Landschaft auch nicht allzu viel sehen können - und mit dem Pkw lässt sich auch fernab der Autobahn die Landschaft erkunden.

Ich gebe zu, dass ich auf den Teilstrecken der Schwarzwaldbahn noch nicht gefahren bin, die Hauptstrecke - auch den Streckenabschnitt zwischen Karlsruhe und Basel - bin ich jedoch mehrmals schon gefahren. Und so abwechslungsreich oder landschaftlich reizvoll wie die Bahnstrecke im Tal des Mittelrheins (Loreley bis Wiesbaden etwa - oder auf der anderen Seite: Von Bonn bis Mains oder Worms) ist's weiter rheinaufwärts auch wieder nicht.

Was im Schwarzwald reizvoll war, war etwa die Schwarzwaldhochstraße, etwa in ihrem nördlichsten Abschnitt, wenn man auf Schloss und Altstadt Heidelbergs zusteuert. Und irgendwo unweit Freudenstadts bin ich mal (das muss 1991 gewesen sein) eine kurvenreiche Strecke, einem Flusstal grob in Richtung Kaiserstuhl folgend, gefahren, wo mehrere lederverarbeitende Betriebe ihre Fertigungsstätten angesiedelt hatten.


Kelmis

RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#39 von Kelmis ( gelöscht ) , 14.07.2018 23:14

[quote="Dölerich Hirnfiedler" post_id=1852248 time=1531595119 user_id=409][…] Das Kernproblem ist im System bedingt. Ich muss nicht vom Hauptbahnhof zum Hauptbahnhof. Da können die Zeiten noch so toll sein. […][/quote]Richtig - nur auf solchen Direktverbindungen ist die Bahnfahrt wirklich vorzuziehen.
Ich hatte im Sommerurlaub 1995 das Problem, dass mein damaliger Motorroller bereits am ersten Reisetag - ich hatte gerade Soest in Westfalen erreicht und hatte eigentlich geplant, bis zum Abend vielleicht in Saarbrücken oder Metz eingetroffen zu sein, während einer kleinen Pause zu entdecken, dass das Kurbelgehäuse eine Undichtigkeit zeigte - eine ortsansässige Fachwerkstatt sah sich ausserstande, kurzzeitig zu helfen, also dachte ich mir, es sei am besten, den Roller per Bahn heimwärts transportieren zu lassen.
Gesagt, getan: Ich hab den Roller bei als Stückgut auf, besorgte mir auch selbst eine Fahrkarte und traf abends daheim ein. Mein Roller kam erst etwa eine Woche später - wobei rechtsseitig Rückspiegel und Blinker beschädigt waren und die Verkleidung verkratzt. Schadensersatz ist nicht geleistet worden, mit der Begründung, dass ich keine geeignete Transportverpackung gestellt hätte… die Reparatur hat mich dann die zweite Urlaubswoche gekostet… 

Hingegen war ich zufrieden mit der Bahn, als ich (im Herbst 1999) von Hamburg nach Spandau reisen musste - das lief reibungslos und verhältnismäßig komfortabel.
Unbequemer dagegen war im Herbst 2006 die Fahrt mit einem ICE von Frankfurt/Main Hbf nach Hannover, der der Zug, für den meine Reservierung galt, war wegen technischen Defekts ausgefallen, die Strecke zwischen Hanau und Kassel wurde wegen Böschungsbrandes die ältere Trasse umgeleitet, und irgendwo auf halbem Wege musste auch der ersatzweise zu nutzende Zug verlassen werden, um in einen bereits überfüllten ICE aus Richtung Würzburg umzusteigen, wo ich den Rest der Fahrt dann im Bistro verbracht habe, um überhaupt einen Sitzplatz zu ergattern. Die mehrstündige Verspätung bis zum Fahrtziel war dann das geringste Problem.


Kelmis

RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#40 von Viet Bui ( gelöscht ) , 14.07.2018 23:28

Guten Abend zusammen,

Zitat

Die Pauschale ist mir zu hoch ... aber das Wort Pauschale sagt ja schon alles es spiegelt selten die Realität wiederc
Schwarzwaldtour ist ne gute Idee


Rechnet man alle Kosten, die ein Kraftfahrzeug verursacht (z.B. Abschreibung, Instandhaltung, Versicherung, Steuern usw.), zusammen und teilt diese durch die Laufleistung, so sind 0,30 € pro Kilometer kein unplausibler Wert. Auch das Finanzamt rechnet mit dieser Pauschale und viele Unternehmen vergüten die Nutzung des privaten Fahrzeugs mit eben diesem Wert.

Wenn Du ein ernsthaftes Interesse an einer Schwarzwaldtour mit der Bahn hast, kannst Du mich gerne anschreiben.

Zitat

da die wenigsten am Bahnhof wohnen, muss man dort erst mal hinkommen. Die Bahn kann man noch schönrechnen wenn man alleine unterwegs ist. Ab 2 Personen hat die Bahn schon schlechte Karten.
Point to Piont Verbindungen mögen noch in Ordnung sein, mache ich hin und wieder auch mal. Sobald umgestiegen werden muss ist die Bahn für mich obsolet.


[quote="Dölerich Hirnfiedler" post_id=1852248 time=1531595119 user_id=409]
Das Kernproblem ist im System bedingt. Ich muss nicht vom Hauptbahnhof zum Hauptbahnhof. Da können die Zeiten noch so toll sein.
[/quote]
Ich habe nie dafür geworben, das Auto mit der Eisenbahn zu substituieren. Ich habe lediglich die Tatsache bedauert, dass die Eisenbahn generell nicht bei der Wahl des Verkehrsmittels berücksichtigt wird. Ich habe auch mehrfach betont, dass sich viele Beispiele finden lassen, bei denen ein Auto die bequemere Alternative darstellt. Ich werbe lediglich dafür, sofern es möglich ist, der Eisenbahn eine Chance zu geben. Für meine Ausflüge in das Elsass kaufe ich mir ein Tagesticket und bin ausreichend mobil. Auch meine Erfahrungen mit der Eisenbahn sind nicht durchweg positiv, ich nutze sie jeden Tag und von Fahrten ohne besondere Vorkommnisse (die glücklicherweise die Mehrheit bei mir stellen) bis zu zehn Stunden Verspätung oder 17 Kilometer Laufen war wirklich alles dabei.
Immerhin hat man das Problem der fehlenden Feinerschließung/Flächenwirkung öffentlicher Verkehrsmittel erkannt und setzt deshalb zunehmend auf die Vernetzung der verschiedenen Verkehrsträger.

Das sehe ich beispielsweise in Stuttgart. Bei weitem ist nicht jede Autofahrt, die Stuttgart belastet, wirklich alternativlos. Ich plädiere dafür, dass die Menschen ihr Mobilitätsverhalten hinterfragen und Rückschlüsse ziehen. Hätte es in Stuttgart dann Fahrverbote gebraucht, wenn jeder das täte? Bei Großveranstaltungen im Neckarpark, wenn sich die Blechmassen über Stuttgarts Straßen ergießen, sieht man fast durchweg Auto-Kennzeichen benachbarter Landkreise. Muss man wirklich mit dem Auto bis auf die Bühne fahren? Hätte man nicht das Park-and-Ride-Angebot, das an vielen S-Bahn-Stationen besteht, nutzen können? Schließlich ist die Nutzung der S-Bahn in der Eintrittskarte inkludiert!

Grüße aus dem Feinstaub- und Stickstoffoxidkessel
Viet


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RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#41 von Andreas Poths , 15.07.2018 10:03

mal so nebenbei....
(ich hab die letzten Beiträge nicht mal grob überflogen ops: ops: ops: )
In Frankfurt (auch bei meinem Arbeitgeber im Pollux) ist es so,dass Angestellte, welche in Frankfurt wohnen, keinen Anspruch auf einen Tiefgaragenparkplatz haben. Man überlegt, ob der Bereich ausgeweitet wird. Tiefgarage kostet ca. 100€ im Monat.
Unter dem Commerzbank-Tower z.B. gibt es mehr Fahrradstellplätze als Autoparkplätze.
Andererseits ist es ein Kampf für jede Firma, mit dem RMV günstige Konditionen für Job-Tickets auszuhandeln.
Man wird früher oder später in Ballungsgebieten gar keine andere Wahl mehr haben als mit ÖPNV (plus Zubringerverkehr) zu fahren (jetzt komme mir keiner mit Fahrrad!!!....in Frankfurt besteht da z.T. Selbstmordgefahr!) Ist ja schon Umweltfreundlich - andererseits dauern Um- Neu- und Ausbau des Schienennetzes zig Jahre länger als der Bau der Pyramiden.(siehe mein Beitrag oben)
Soviel zu : "bitte keine Bahn" (Das ist dann aus dem Wolkenkuckugsheim)


gruß pothsi
Man lebt nur einmal...aber dann mit MÄRKLIN!!!
Guggd ihr meine Anlage gerne auch hier:
https://www.youtube.com/watch?v=hzD2SyMk1KA

Nüchtern betrachtet war es besoffen besser....


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RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#42 von Pirat-Kapitan , 18.07.2018 13:18

moin,
an der Abstimmung kann ich leider nicht teilnehmen, da meine "Nutzungsweise" der Eisenbahn nicht aufgeführt ist.
Für mich ist sie einmal meine Modellbahn im Maßstab 1:1 vor dem Haus, andere Maßstäbe habe ich im Haus und hinterm Haus und daneben dienst sie mir als "Zeitansage" (wenn ich unter der Dusche den Zug anfahren höre, weiß ich, dass ich reinklotzen muss).

Schöne Grüße
Johannes


Spur G im Garten, H0m im Hause. Lenz LZV100 mit Rocrail auf RasPi, Manhart-Funky und RocoWLM.


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RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#43 von steve1964 , 20.07.2018 18:58

Moin Viet,
ich kann deinem Post nur voll und ganz zustimmen,
es dürfte in jeder Stadt Deutschlands so sein wie du beschreibst.
Blechlawinen allerorten.
Ich erinnere mich an das Buch von aus den 80ern "Alptraum Auto",
in welchem der Autor den gigantischen Platzverbrauch anprangert.
Dazu die immense Verschwendung von Trinkwasser für PKW-Wäsche.

Ja, es ist so geblieben und die Menschen haben sich nicht im Sinne
der Umwelt weiterentwickelt, auch Grüne - Wähler und Abgeordnete
fahren Auto. Fahrgemeinschaften ? Wozu ? Viiiel zu umständlich.

My Car is my castle, so ist die Denke, und ich kann es teilweise
sogar verstehen, wenn ich mir die Zumutungen einer ÖPNV-Fahrt
während der Stoßzeiten vergegenwärtige.
Ich habe das Glück, in nur 20 min per Radl zur Arbeit zu fahren.
Müßte ich weiter, würde ich das vielleicht auch das Auto vorziehen.

Was Veranstaltungen betrifft, wo man auch gerne mal ein Bier trinkt,
wäre der ÖPNV im Vorteil, weil er einem lästige Parkplatzsuche und
Promillebegrenzungen erspart.

Einzig der Fernverkehr bietet ein Plus :
Entspannung und gewonnene Zeit zum ( Laptop-) Arbeiten.
Auf reservierten Plätzen, für mehr Ruhe ggf. 1. Klasse.
Sobald in 5, 10, 15 Jahren oder noch später, aber irgendwann doch
das selbstfahrende Auto wirklich ein Auto im wortwörtlichen Sinne
geworden sein wird, fiele auch dieser Vorteil der Bahn weg...

VG
Steve


Ich baue, also bin ich.


 
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RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#44 von Rudi , 20.07.2018 22:25

Hallo zusammen

Ich wohne im Speckgürtel von Stuttgart und fahre somit jeden Tag mit der S-Bahn zur Arbeit. Trotz immer mal wieder auftretenden Verspätungen, ist es trotzdem für mich eigentlich angenehm. Ich kann auf der Fahrt Dösen oder schlafen und mich manchmal über die stehenden Blechlawinen freuen (wenn ich ausnahmsweise mal wach bin).
In Stuttgart brauch ich keine zwei Minuten von der Haltestelle der S-Bahn bis zum Arbeitsplatz und im Wohnort ca. 10 Minuten vom Bahnhof bis zur Wohnung.
Zu den Verspätung: Es ist ja wie immer. Das negative behält man meistens in Erinnerung. Wenn die Bahn meinetwegen 10 mal im Jahr ca 3 Minuten zu spät kommt, heißt es: "IMMER kommt die blöde S-Bahn zu spät". Das die aber das restliche Jahr pünktlich kommt, übersieht man dann gerne. Das ist wie im Einkaufsmarkt an der Kasse. Immer meint man, man ist man an der falschen, an der längsten Schlange. Wirklich?

Ja, ich zahle zwar einen stolzen Preis für die Jahreskarte, muss dafür nicht Auto fahren. Ist in Stuttgart eh stressig genug. Sofern man überhaupt von fahren sprechen kann.
Ich fahre gerne Bahn.

Gruß
Rudi


Berchtesgadener Land ist das schönste Land der Welt.
viewtopic.php?f=172&t=154128
viewtopic.php?f=170&t=160448


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RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#45 von berndm , 20.07.2018 23:09

Den Text habe ich gestern auf der Fahrt mit der DB AG begonnen und heute fertig getippt (wieder in der DB AG fahrend; der allerletzte Abschnitt kam gerade eben dazu).
Eigentlich wollte ich mich hier zurückhalten. Aber aufgrund der massiven Mängel der Deutschen Bahn melde ich mich doch. Gerade eben (also das war dann gestern) ist mir in der Zugtoilette die Spiegeltüre entgegengeschwungen. Die Zugbegleiterin hat die Türe dann mit einem Papierhandtuch festgeklemmt, da die Verriegelung nicht mehr hält. OK, dieser Zug ist ausnahmsweise nicht verspätet, das zweite Mal seit April (aber keine Angst, das ändert sich auf der Fahrt noch).
Zunächst zu meinen Erfahrungen: Berufsbedingt fahre ich wöchentlich mindestens zweimal und meist noch häufiger durch Deutschland. Dabei begegne ich Zugpersonalen häufiger mehrmals im Abstand von wenigen Tagen. Manchmal spreche ich dann die DB Personale auf die Probleme an und bekomme häufig, wenn wir alleine in einem Abteil sind, recht ernüchterndes zu hören.

Ein Standardproblem bei ICs sind fehlende Wagen. Züge sind verspätet und fahren dann in einer Chaosreihung und/oder Wagen fehlen, bzw. sind unbenutzbar. Spricht man die Personale unter vier Augen an, dann bekommt man zu hören: Kein Zug morgens vorhanden, Wagen mussten erst zusammengesucht werden. Oder Wagen waren kaputt und wurden erst noch ausgesetzt (oder die Wagen fehlen dann schon über Wochen). Und wenn man nach kaputten Wagen fragt, die versperrt mitlaufen, dann bekommt man gesagt, dass wenn diese Wagen ausgesetzt werden, diese dann nie wieder zurück kämen. Die Wagenwerke würden mit viel zu wenig Personal arbeiten und kämen nicht nach. Daher auch die vielen dort rumstehenden Wagen, auch ICE-Wagen, die natürlich im Verkehr fehlen.

Die Probleme mit den "Klimaanlagen": Wenn man mal von den Rheingold- und Helvetiawagen absieht, ist die Klimatisierung der DB-Wagen ohne öffenbare Fenster meist suboptimal. Häufig sind Wagen gesperrt, weil die Klimaanlage ausgefallen ist. Dann kann es schon mal an einem schönen Sommerabend in einem Bimdzf (IC/IR-Steuerwagen mit IR-Sitzaufteilung) betreffen. Dann muss man umsteigen und wenn man Glück hat, sind die Wagenübergangstüren schon verschlossen und man kann sein Gepäck dann im Laufschritt in minimaler Zeit in den nächsten Wagen schleifen. Einfach die Fenster öffnen, geht nach aktuelle Vorschrift nicht mehr. Früher war das mal kein Problem.

Vor einiger Zeit war ein Steuerwagen auf einer regelmäßigen Strecke von mir ständig versperrt, weil die Beleuchtung ausgefallen ist (ich hatte damals den Ausfall miterlebt). In der zweiten Woche habe ich mir mal die Wagennummer abgeknipst. Und in der vierten Woche habe ich dann den Zugchef mal gefragt, warum der gleiche Steuerwagen immer noch nicht benutzbar ist. Nach einigem Drucksen bekam ich dann gesagt, dass der Wagen bei jeder Fahrt als defekt gemeldet wird und eigentlich muss auch nur eine LKW-Batterie getauscht werden. Aber es passiert halt nicht.

Von den Zugpersonalen bekommt man dann immer auch zu hören, dass es viel zu wenige Wagenmeister gibt.

Insgesamt muss ich allerdings sagen, dass sich die allermeisten Zugpersonale stark für Ihre Fahrgäste einsetzen und manchen Fehler der Chef-Etagen mit viel Arbeit abmildern.

Allerdings gibt es auch Ausnahmen:
TF und Zugbegleiter haben gerade 15 min vor Abfahrt Ihre Telefongespräche beendet und stehen am Steuerwagen des ICs, der hier startet. Ein Reisender mit Fahrrad lädt dieses in das Fahrradabteil und TF und Zugbegleiter schauen zu. Nebenan steht der Regionalzug, der vor dem IC fährt und nun demnächst abfahren müsste. Tut er aber erst nach reichlich Verspätung zur eigentlichen Abfahrtszeit des ICs. Eine Information oder Durchsage gibt es natürlich nicht. Aus Erfahrung bekomme ich ein ungutes Gefühl und sage dem Reisenden mit Rad, dass unser IC ggf. Verspätung haben könnte und er lieber mal den Zugbegleiter wegen des Anschlusses ansprechen sollte. Da dann der Zug auch losgefahren ist, bekommen wir die Information, dass wir verspätet sind und dass der IC im nächsten großen Bahnhof getauscht werden muss, weil die Laufzeit der Wagen abgelaufen sei und diese nicht mehr weiterfahren dürfen.
Im nächsten Bahnhof gäbe es dann die Möglichkeit, den verspäteten Regionalzug zu überholen. Dieses geschieht aber nicht. Stattdessen baut der IC seine Verspätung aus und läuft dem Regionalzug immer wieder auf (geschieht mit den IC ständig auf dieser Strecke).
Der Reisende mit Rad verpasst seinen Anschluss und da der Zug in einer Stunde ein ICE ist, in dem auch am Abend, wenn nur noch wenige mitfahren, kein Fahrrad mitgenommen werden darf, kommt er eben dann 2,5 Stunden später an seinem Ziel an.
TF und Zugbegleiter hatten das Problem nach eigener Aussage lange vor Abfahrt schon gewusst gewusst. Sie hätten dem Reisenden mit dem Fahrrad auch den Hinweis geben können, dass er mit dem Regionalzug noch seinen Anschluss bekommen hätte.

Und mal noch ein Vergleich zwischen der Beamtenbahn und der aktuellen Bahn. Beide Fälle sind in Winternächten bei eisigen Temperaturen.
Zur Bundesbahnzeit gab es an einen kleinen Bahnhof auf der Strecke einen Schienenbruch. Das Angebot, für die die mitfahren wollten, war: Mitfahrt bis zum Bahnhof. Dort Umstieg unter Mithilfe aller DB-Beamten, die dort aufgetrieben werden konnten, und dann Weiterfahrt in einem etwas zu kleinen Zug. Und so war es dann auch: Am Bahnhof eine Postenkette, die alle Fahrgäste sicher in den anderen Zug gebracht haben. Den Schwächeren wurde geholfen, den anderen der Weg gezeigt und aufgepasst, dass niemand verloren ging.

Bei der DB AG konnte eine Baustelle wegen des "unerwarteten" Frosts nicht geräumt werden und nun war die Strecke halt blockiert. Der Regionalzug fuhr los. An einem Bahnhof mussten die Fahrgäste aus dem Zug aussteigen und in einem Bus weiterfahren. Die DB Personale sind dabei verschwunden. Der Busfahrer hat die Fahrgäste dann vor einem verschlossenen Bahnhof abgesetzt und ist weggefahren. Er konnte keine Auskünfte geben, wie es weitergeht, und leider hat damals aus niemand die Idee gehabt, den Bus als Warteraum zu nutzen. Nach 15 Min. Warten den zuständigen 3S (Sicherheit, Service, Sauberkeit) Dienst angerufen und versprochen bekommen, dass man sich darum kümmern würde. Nicht ist geschehen. Nach einer weiteren halben Stunde ein weiterer Anrufsversuch nur war diesmal die 3S Stelle nicht mehr besetzt. Dann die übergeordnete 3S Stelle herausgefunden und dort angerufen. Es gab dann erst mal einen Anschiss: Es kann ja jeder behaupten, dass da Fahrgäste in der Kälte stehen gelassen worden sind. Außerdem hat der verantwortliche 3S bei Dienstschluss keine Vorkommnisse gemeldet. Nach der Drohung, die Polizei zu rufen, hat man versprochen, die Sache zu Prüfen. Nach einer weiteren halben Stunde war dieser 3S Dienst dann nochmals erreichbar. Ja, man hätte sich nun informiert. Die Meldung ist leider nicht weitergegeben worden, man versuche ... man suche, ...
Zum Glück ist dann nach über einer Stunde Warten in der Kälte ein Zug aufgetaucht und hat die tiefgekühlten Beförderungsfälle (auch kleine Kinder und ältere Personen) weggekarrt. Es wäre wohl das beste gewesen, gleich die Polizei zu rufen.

Aber nochmals die klare Aussage: Die allermeisten Personale setzen sich stark ein. Nur ist halt leider nicht jedes Versagen des Managements damit auszugleichen.
So, nun habe ich nun auch wieder meine 10 Min. Verspätung (Das war die Fahrt gestern).
Dann bleibt es bei dem einen einzigen Zug seit April, der weniger als 10 Verspätung hatte (das war letzte Woche). Der Zug macht kräftig Dampf und erreicht den Endbahnhof mit 7 Min. Verspätung. Die offizielle Ansage: 4 Min. Verspätung. Hoffentlich schaut keiner auf die Bahnhofsuhr.
Die Verspätungen vermerke ich mir immer hinten auf der Fahrkarte.
Und heute bei der Rückfahrt: 15 Min. Verspätung. Ein schöner, neuer Regionaltriebzug ist mal wieder kaputt gegangen und weil mangels Weichen die Ausweichmöglichkeiten am Bahnhof (wo der Ausfall war) eingeschränkt sind, war mal wieder Verspätung angesagt.

Dann noch zwei typische Probleme bei der DB AG: Es werden nach reichlichem Herumprobieren dann die neuen Fahrzeuge eingesetzt. Manchmal erzählen einem mitfahrende TF von den Versuchen haarsträubende Dinge und man kann sich dann schon mal freuen, auf den Tag tatsächlichen Einsatzes. Und wenn die schönen, neuen Dinger dann im Planverkehr sind, werden nach kurzer Zeit die Fahrzeiten verlängert, weil die neuen Dinger halt nicht so schnell sind, wie die alten.
Und das ist mir schon mehrfach aufgefallen.
Ist das nicht paradox? Das neue Gerümpel wird auf die Fahrgäste losgelassen und weil die Fahrzeiten nicht mehr eingehalten werden können, verlängert die DB AG einfach die Fahrzeiten (meist geht es da um ca. eine halbe Stunde).
Die alten Fahrzeuge werden dann eiligst verschrottet. Wäre es da nicht sinnvoller, den neuen Schrott gleich zu Bender zu bringen und die alten, zuverlässigen Fahrzeuge weiter fahren zu lassen? Das würde allen eine Menge Ärger ersparen.

Thema BahnCard50: Eigentlich sollte das ja eine 50% Reduktion des Fahrpreises bringen. Nur gilt das halt für manche Strecken gar nicht oder es gibt nur 25% Reduktion und die Sparpreise werden auch nur um 25% reduziert. Wäre es da nicht ehrlicher, wenn die Bahn die BahnCard 50 als BahnCard_Vielleicht50 vermarkten würde?

Das waren jetzt nur ein paar Highlights der ständigen Fahrten. Ich könnte noch endlos mehr berichten.

Für mich stellt sich jetzt die Frage, wie die Misere beendet werden kann. Sollten die tausend, oder wie viele sind es, verschiedenen DB AG Unternehmen wieder zusammengeführt werden und zur alten Behördenbahn rückumgewandelt werden. Oder sollte eine Bankgesellschaft, bei der sich das Topmanagement auch wirklich mit dem Bahnverkehr auskennt, den Laden übernehmen?
Irgend eine Verbesserung wäre eigentlich dringend angesagt.
Nur ich Realist. Es wird wie seit 1994 von Jahr zu Jahr immer etwas schlechter werden. Eine wirklich grundlegende Verbesserung wird es nicht geben. Und Beförderungsfälle wird es immer mehr geben, da ja immer mehr Leute meist wegen beruflicher Flexibilität fahren müssen.
Ach, und gerade eben hat unser Bordrestaurant ein technisches Problem und muss geschlossen werden.
OK, jetzt schreibe ich nichts mehr, sonst wird es zu viel. Schließlich habe ich ja noch etwas Fahrt vor mir.

PS: Leider habe ich erst jetzt Zeit den Text einzustellen. Natürlich gab es auf der Fahrt noch weiter verbesserungsfähige Dinge. Am augenfälligsten waren die Sprints der mit Gepäck beladenen Beförderungsfälle auf den Bahnsteigen, damit sie irgendwie noch den Umstieg vom verspäteten Zug schaffen konnten. Gefällig betrachtet vom DB Servicemitarbeiter. Von Helfen keine Spur.


 
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RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#46 von Viet Bui ( gelöscht ) , 21.07.2018 20:39

Guten Tag Bernd,

beim Fernverkehr stimme ich Dir zu.

Die letzte Fahrt mit DB Fernverkehr hatte ich am Donnerstag (es war eine Dienstreise) und mein Intercity war ebenfalls verspätet. Am Montag bin ich nach Darmstadt gefahren, sowohl die Hinfahrt mit dem IC (15 Minuten) als auch die Rückfahrt mit dem ICE (20 Minuten) waren unpünktlich.
Die Zahlen, die die Deutsche Bahn veröffentlichen, bestätigen unsere Beobachtung: Gerade einmal 75 % der Fernverkehrszüge erreichen ihre Ziele mit weniger als sechs Minuten Verspätung. Ein Fernverkehrszug, der mit 5:59 Min den Bahnhof erreicht, gilt in der Statistik zwar als pünktlich, die Anschlüsse sind mit großer Wahrscheinlichkeit gefährdet, insbesondere im Nahverkehr.

Die Gründe für Verspätungen sind vielfältig. Ein ICE, der von Hamburg-Altona nach München Hbf fährt, ist durch seinen 826 Kilometer langen Laufweg besonders anfällig. Ein großes Problem ist die Infrastruktur. Es fahren deutlich mehr Züge als zu Zeiten der Bundesbahn, die Infrastruktur wurde allerdings nicht analog zur Verkehrszunahme ausgebaut. Die Zuverlässigkeit der Eisenbahn leidet vor allem unter der schlecht gewarteten Infrastruktur. Dann baut DB Netz hier und da Weichen aus, denn aus ihrer Sicht kosten Weichen nur Geld, die dann im Störungsfall dann fehlen.
Es ist für mich auch unverständlich, warum pünktliche Nahverkehrszüge auf die Seite müssen, damit verspätete ICE, bei denen sowieso Hopfen und Malz verloren ist, überholen können. Hier sind die Schweizer konsequenter: Da muss sich die österreichische Schienendüse (von der ÖBB auch „railjet“ genannt) bei Verspätung ganz hinten anstellen.
Wenn über die Eisenbahn gesprochen wird, dann habe ich den Eindruck, dass der Fernverkehr überbewertet wird. Denn die Hälfte aller Reisenden im deutschen Eisenbahnverkehr steigen Tag für Tag in S-Bahnen ein. Wenn man dann noch den Regionalverkehr dazunimmt, dann ist der Anteil des Fernverkehrs ziemlich klein. Obwohl viel und oft über Fernverkehr gesprochen wird, trägt dieser nicht viel zum Ergebnis des DB-Konzerns bei. Unter den Tochtergesellschaften, die Verkehrsleistungen erbringen, sind DB Arriva, DB Regio und DB Schenker (also nicht der Sanierungsfall DB Cargo!) die Gewinnbringer.

Erbärmlich ist der Zustand der Fernverkehrszüge, insbesondere die der Intercity-Züge. Es muss alles rollen, was Räder hat, eigentlich ist es einem Fahrgast nicht vermittelbar, warum heute noch Interregio-Wagen westdeutscher und sogar ostdeutscher Bauart in Intercity-Züge eingereiht werden. Es pfeift aus dem letzten Loch, die Sitze sind dieselben wie noch zu Interregio-Zeiten, von zeitgemäßer Ausstattung wie automatisch öffnenden Türen, Klimaanlage und Steckdosen am Platz rede ich erst gar nicht.
Kaum ein Fernverkehrszug verkehrt ohne „Komfortstörungen“ wie gestörte Türen, kaputte Toiletten und nicht funktionierenden Klimaanlagen herum und wenn das nicht genug ist, fehlen heute Wagen 4, 9 und 12 – wahlweise sind sie auch abgesperrt. Die Züge fahren auch häufig ungereinigt durch die Gegend, ich bin mal mit einem Intercity gefahren, der erst in Tübingen eingesetzt wurde (ich bin in Stuttgart zugestiegen), der war derart versifft, dass ich eine Beschwerde geschrieben habe: Die Entschädigung war höher als der Fahrpreis!
Mit RIGA wird das auch sicher nicht besser.

Wenn ein Fahrzeugmangel herrscht, dann müssen die Züge trotz zahlreicher Störungen und Defekten eingesetzt werden. Es ist eben wie mit einer zu kleinen Tischdecke, zieht man an einer Seite, dann fehlt sie an der anderen Seite. Leider hat die Deutsche Bahn das erst spät erkannt. Heute hätte man mehr Triebzüge der Baureihe 407 bestellen müssen. Bedauerlicherweise fahren Reisende zwischen Berlin und München mit und man hat viel zu wenige 300 km/h schnelle Garnituren, um die besonders stark ausgelasteten ICE-Sprinter häufiger fahren zu lassen. Jetzt möchte man den ICE 4 auf der Relation Köln–Rhein/Main einsetzen, um ICE-3-Züge für den ICE-Sprinter zu gewinnen; und weil der ICE 4 die Fahrzeiten eines ICE 3 nicht halten kann, streicht man einfach Halte. Die 4.500 Fahrgäste, die täglich in Montabaur und Limburg-Süd ein- und aussteigen, werden sich bedanken. Immerhin steuert die DB entgegen und hat ihre ICE-4-Bestellung ausgeweitet.

Das Problem: Es fahren immer mehr Menschen in den Fernverkehrszügen mit; allerdings nicht weil die Qualität gestiegen ist, sondern weil die Preise gesunken sind. Es fehlt also der Anreiz für die DB, mehr in Qualität zu investieren. Vielleicht kennst Du noch das „Reset“-Programm aus dem Jahr 2016: Hier bewarb DB Fernverkehr Maßnahmen, die eigentlich selbstverständlich sein sollten.
Das wirkt sich übrigens auch auf den Komfort in den Zügen selbst aus. Um möglichst viele Fahrgäste befördern zu können, wird heute auf Abteile verzichtet, genauso werden die Wagenkästen der Züge immer länger (und damit auch schmaler), um mehr Sitzplätze unterbringen zu können. Auch die Sitze selbst sind „platzoptimiert“ (z.B. dünnere Rückenlehnen), mit dem Ergebnis, dass sie unbequem sind, gerade beim ICE 4 oder im IC 2.

Zur Bahncard 50: Diese reduziert den Fahrpreis im DB-Tarif um 50 %, den Sparpreis reduziert er um 25 %.
Das ist schon eine große Verbesserung, denn bis Dezember 2017 rabattierte die Bahncard 50 ausschließlich den Flexpreis (mit Ausnahme der „My Bahncard 50“). Der DB-Tarif gilt nicht überall. So erhält man im Schleswig-Holstein-Tarif lediglich pauschal 25 % Rabatt, viele Verbundtarife sehen sogar gar keine Bahncard-Rabatte vor (wie zum Beispiel im Verkehrsverbund Stuttgart).

Wo ich Dir dann aber nicht zustimme, möchte ich Dir auch erläutern.
Wie Andreas Poths bereits geschrieben hat. Die Züge im Nahverkehr laufen über. Wo früher drei n-Wagen mit einer Lok der Baureihe 141 gereicht haben, können Züge mit acht Doppelstockwagen (über 1.000 Sitzplätze) nicht um weitere Wagen verlängert werden, weil die Bahnsteige zu kurz sind. Oder es fahren mehr Züge als die Strecke verträgt (Stuttgart). Oder man setzt Regionalzüge im S-Bahn-Verkehr ein, weil man nicht weiß, wohin mit den Fahrgästen (Frankfurt). Die ET 420 erleben in München ihre Renaissance, sie erhalten sogar LZB, damit sie auch tagsüber durch den Stammstreckentunnel fahren können.
So schlecht kann die Eisenbahn dann auch nicht sein.

Die Länder, die seit den Regionalisierungsgesetzen den Regionalverkehr beauftragen und kontrollieren, machen heute genaue Vorgaben zur Qualität, auch zu den Fahrzeugen. So wurde beim Rhein-Ruhr-Express (RRX) die Vorgabe formuliert, dass das Fahrzeug innerhalb von 75 Sekunden von 0 auf 160 km/h beschleunigen können muss (auf schmieriger Schiene ist das natürlich Essig).
Die Qualitätsanforderungen im Nahverkehr viel höher als im Fernverkehr. In Baden-Württemberg gilt ein Nahverkehrszug als verspätet, wenn er vier Minuten Verspätung hat. Ist ein Zug verspätet, so muss der Betreiber unabhängig von der Ursache Vertragsstrafen zahlen.

Ich behaupte hingegen, dass einiges besser geworden ist. Hätte man die Bundesbahn in seiner ursprünglichen Form weitergeführt, wäre dies auf eine Abschaffung des deutschen Eisenbahnverkehrs hinausgekommen. Ich glaube, dass bei Dir auch eine Verklärung der Bundesbahn stattgefunden hat. So toll kann die Bundesbahn nämlich nicht gewesen sein, wenn sie eine Strecke nach der anderen stillgelegt hat und immer weniger Fahrgäste von der Bundesbahn transportiert wurden.

Grüße aus dem Feinstaubkessel
Viet


Viet Bui

RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#47 von Peter Müller , 21.07.2018 21:09

[quote="Viet Bui" post_id=1854209 time=1532198343 user_id=28555]Ein ICE, der von Hamburg-Altona nach München Hbf fährt, ist durch seinen 826 Kilometer langen Laufweg besonders anfällig.[/quote]
Einfach mal den Fahrplan nehmen und die Zeiten mitstoppen. An den Bahnhöfen sind 2 Minuten geplant und 4 oder 5 Minuten braucht das Aus- und Einsteigen. Also gibt es an jedem Bahnhof ein paar Minuten drauf - ohne jede technische Störung, einfach nur so, bei jeder Fahrt. Der Zug kann, so wie er im Fahrplan geplant ist, nicht pünktlich sein. Es sei denn, es will kaum jemand mitfahren. Das sind aber nur wenige Fahrten im Jahr und wenn die der Normalfall wären, wäre die Bahn sowas von pleite.

Die Bahn reagiert, indem sie die Züge nicht mehr bis zum Ende durchfahren lässt, sondern ein oder zwei Bahnhöfe vorher schon wieder auf den Gegenkurs schickt. Da flickt die operationelle Ebene, was die Planungsebene nicht auf die Kette kriegt.

Es fehlen Pufferzeiten und Aufholgeschwindigkeiten -> sprich entweder mehr Material oder nur noch Platzreservierungen und damit weniger Fahrgäste und die nicht beförderten Fahrgäste wechseln zum Fernbus und zum Flugzeug.


Grüße, Peter

Bei campact.de per E-Mail abstimmen: 49-Euro-Ticket retten! ... das haben Stand 25.08.2023 um 20:45 Uhr schon 115.000 Menschen getan.

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RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#48 von berndm , 21.07.2018 22:01

[quote="Peter Müller" post_id=1854224 time=1532200180 user_id=1337]
...
Es fehlen Pufferzeiten und Aufholgeschwindigkeiten -> sprich entweder mehr Material oder nur noch Platzreservierungen und damit weniger Fahrgäste und die nicht beförderten Fahrgäste wechseln zum Fernbus und zum Flugzeug.
[/quote]
Peter, da hast Du leider vollkommen recht. Zumindest höre ich das immer wieder von TF. Nur interessiert wohl in der Bahnzentrale sich keiner der Chefs für die Erfahrungen der TFs.

Da fällt mir gerade ein, was mir ein älterer Zugchef mal erzählt hat: Zu Bahnchef Mehdorns Zeiten ist mal ein DB-Vorstand (sorry, für was habe ich leider vergessen) von Berlin über Hannover ins Ruhrgebiet gefahren.
Dabei hatte der ICE in Hannover planmäßig 10 Min. Aufenthalt eben als Puffer in einem Knotenpunkt recht sinnvoll. Das hat dem Vorstand allerdings nicht gepasst. Da er keine Fahrpläne und Zugbegleiterbroschüren lesen konnte, hat er geglaubt, dass das die Pufferzeit eine ungeplante Verspätung sei. Er hat dann alle antreten lassen, Zugchef, TF und auch greifbare Bahnhofsverantwortliche und hat diese dann zusammengebrüllt. Den Fahrplan hat er sich von diesen nicht erklären lassen.
Seit dem wurde dann dieser Puffer gestrichen.

Ob das nur eine Anekdote unter den Zugpersonalen ist oder stimmt, kann ich nicht sagen.
Aber es passt irgendwie zu den Bahnchefs.

Mir tun die Bahnpersonale leid, da sie meist sehr engagiert sind. Und wenn man mit nur zwei Zugbegleitern nachts einen langen IC fahren muss, dann ist das für mich Wahnsinn. Leider erlebe ich das immer wieder. Wenn so ein Zug dann pünktlich abfährt, dann ist das ein Wunder.


 
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RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#49 von Peter Müller , 21.07.2018 22:33

Zitat von berndm im Beitrag Euer Verhältnis zur Eisenbahn
Mir tun die Bahnpersonale leid, da sie meist sehr engagiert sind.

Die Vielfahrer im Zug wissen aber darum und würdigen das auch. Man weiß ja, was einen erwartet. Man kennt die Alternativen und hat sich bewusst für die Bahn entschieden. Wenn man die Reise mit griesgrämiger Miene durchziehen würde, wäre man ja ganz schön bescheuert. Und wenn dann 59 Minuten Verspätung überschritten sind, geht halt ein Zugbegleiter mit dem Karton durch den Zug und verteilt die Verspätungsformulare. Irgendwie sitzen Fahrgäste und Zugbegleiter sozusagen im selben Boot ... und machen das Beste daraus - meistens.

Und von Hamburg nach München würde ich am Abend vorher fliegen anstatt den ganzen Tag vorher in der Bahn zu sitzen. Ich habe auch schon Termine in München an einem Tag Hinflug-Meeting-Rückflug abgerissen, aber das sind dann fürchterlich lange Tage. Mit der Bahn ginge das nicht.


Grüße, Peter

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RE: Euer Verhältnis zur Eisenbahn

#50 von Viet Bui ( gelöscht ) , 21.07.2018 23:24

[quote="Peter Müller" post_id=1854224 time=1532200180 user_id=1337]
Einfach mal den Fahrplan nehmen und die Zeiten mitstoppen. An den Bahnhöfen sind 2 Minuten geplant und 4 oder 5 Minuten braucht das Aus- und Einsteigen. Also gibt es an jedem Bahnhof ein paar Minuten drauf - ohne jede technische Störung, einfach nur so, bei jeder Fahrt.

Es fehlen Pufferzeiten und Aufholgeschwindigkeiten -> sprich entweder mehr Material oder nur noch Platzreservierungen und damit weniger Fahrgäste und die nicht beförderten Fahrgäste wechseln zum Fernbus und zum Flugzeug.
[/quote]
Guten Abend Peter,

tatsächlich kommt es beim Fernverkehr häufig zu sogenannten Haltezeitüberschreitungen, weil das Ein- und Aussteigen (der sogenannte Fahrgastwechsel) länger dauert als die im öffentlichen Fahrplan ausgewiesenen zwei Minuten.

Das wird beim Fahrplan allerdings berücksichtigt. Beispiel gefällig? Wir fahren von Stuttgart nach Mannheim.
Ein ICE 3 hat laut Fahrplan eine Fahrzeit von 37 Minuten. Wenn man sehr offensiv fährt, beträgt die Fahrzeit nur 33 Minuten.
Das bedeutet also, dass der ICE mit z.B. drei Minuten Verspätung in Stuttgart abfahren kann und trotzdem pünktlich am Einfahrsignal in Mannheim vorbeirollen kann. Soweit die Theorie.

Grüße aus dem Feinstaubkessel
Viet


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