Die Frage brennt mir schon länger auf den Nägeln. Den Kick gab mir dieses Thema.
Früher waren Loks und Wagen glänzend lackiert. Wer erinnert sich nicht an die (wenn frisch gewaschen) blitzende V200, oder den Lackglanz der E03?
Wieso werden eigentlich die Modelle (vorbildwidrig) eher matt lackiert?
viele Grüße
Armin
----------------------------------------------------------------------------------------------------------- Überzeugter Europäer - gegen die Verblödung des Abendlandes
ich weiß es nicht - es könnte aber durchaus praktische Gründe haben. Auf seidenmatt lackierten Gehäusen sieht man sicherlich nicht so schnell Fingerabdrücke wie auf hochglanzlackierten Lokomotiven und nur die wenigsten tragen Handschuhe bei ihrem Hobby...
Außerdem wirken glänzende Loks doch viel zu sehr nach Spielzeug, als dies die Modelle jetzt schon "frisch aus der Verpackung" tun. Würden die Modellbahnhersteller Waggons und Loks wie die V200 oder die E10 oder E40 tatsächlich hochglanzlackiert herausbringen, gäbe es wohl wesentlich mehr durch ihre Besitzer gealterte Modelle.
Aber wie schon gesagt, ich weiß es nicht - vielleicht gibt es auch eine ganz simple Erklärung dafür. Beispielsweise dass die Farben vom Tampondruck vielleicht auf dem Glanzlack nicht ganz so gut halten - oder der Druck schlechter zu lesen ist.
Bin mal auf andere Antworten gespannt...
Liebe Grüße
Jürgen
BTW die Automodelle in 1:87 werden ja auch nicht glänzend lackiert bzw. eingefärbt - ganz anders als bei größeren Maßstäben - wo ja teilweise bei den teureren Modellen in Kooperation mit den Herstellern sogar häufig Originallacke verwendet werden...
Früher waren Loks und Wagen glänzend lackiert. Wer erinnert sich nicht an die (wenn frisch gewaschen) blitzende V200, oder den Lackglanz der E03?
Hallo,
Ehrlich: Nein, ich erinnere mich nicht. Natürlich kenne ich auch die bekannten Pressebilder von glänzenden Loks. Im Betrieb habe ich solches aber nie gesehen. Bei den Pressebildern vermute ich, das die Loks zusätzlich eingeölt waren um den Glanzeffekt zu erzeugen. Denn Lokomotiven hatten weder einen Glanzlack als Schlussanstrich, noch hat die jemand poliert.
Die E03 war beispielsweise nie hochglänzend. Noch nicht mal auf der IVA 1965. Sonst wäre dieses Bild vor lauter Lichtreflexen und Spiegelungen unmöglich gewesen.
Es hat auch was mit dem Maßstab zu tun. Je kleiner das Objekt, desto matter muss der Lack sein, um noch „glänzend“ zu wirken. Die H0-Modelle glänzen eigentlich schon gut genug, deshalb wird beim individuellen Altern der „Plastikglanz“ ja auf viel matter getrimmt. Und natürlich ist der Ursprungsglanz beim Original nach einigen Wochen (Metall-)Abrieb und Staub verflogen - auch die Waschanlagen verursachen Minikratzer, die den Lack mehr streuen, also matter werden lassen. Ich finde nicht, dass die Modelle zu wenig glänzen. Im Spur-I-Bereich ist der Modellglanz dann auch deutlicher.
Früher waren Loks und Wagen glänzend lackiert. Wer erinnert sich nicht an die (wenn frisch gewaschen) blitzende V200, oder den Lackglanz der E03?
Hallo,
Ehrlich: Nein, ich erinnere mich nicht. Natürlich kenne ich auch die bekannten Pressebilder von glänzenden Loks. Im Betrieb habe ich solches aber nie gesehen. Bei den Pressebildern vermute ich, das die Loks zusätzlich eingeölt waren um den Glanzeffekt zu erzeugen. Denn Lokomotiven hatten weder einen Glanzlack als Schlussanstrich, noch hat die jemand poliert.
Die E03 war beispielsweise nie hochglänzend. Noch nicht mal auf der IVA 1965. Sonst wäre dieses Bild vor lauter Lichtreflexen und Spiegelungen unmöglich gewesen.
Selbst auf diesem Foto kann man den Lackglanz erkennen. Links im roten Bereich, rechts über dem Scheinwerfer im beigen.
Eine Vielzahl von Bildern im Web zeigt ja auch diesen Glanz der Lackierungen.
Und meinereiner ist alt genug, sich sogar selbst an den Anblick zu erinnern.
Abseits aller Presse.
viele Grüße
Armin
----------------------------------------------------------------------------------------------------------- Überzeugter Europäer - gegen die Verblödung des Abendlandes
Damit glänzender Lack auf Fotos (und überhaupt) wirkt, muss es harte, gerichtete Beleuchtung geben. Ist der Himmel bewölkt, gibt es nur Streulicht und dann sieht glänzender Lack auch eher wie seidenmatt aus. Ich kann mir vorstellen, dass an Modellen deshalb zurückhaltender mit Glanz gearbeitet wird, weil künstliche Beleuchtung - und die gibt es vorrangig bei der Modellbahn - stärker gerichtet ist. Modelle würden deshalb sehr stark blitzen und spiegeln.
Am Original offenbart Glanzlack auch die unregelmäßige Oberflächen der Karosserie - alle Lokbleche haben Dellen und Falten -, während Modelle ja total glatt wie ein Babypopo sind. Originalloks haben eher Ähnlichkeit mit geknittertem und glattgestrichenem Aluminiumpapier...
Meine kleine Parkettbahn "Bärlin", neu: Gleisplan #024 mit BR 023, 80 und 218 . Dieser Beitrag endet hier. Sie können noch bis zum nächsten Beitrag mitlesen.
Analogbahner Jochen wird wohl Recht haben. Glanz ist optisch betrachtet Refeflexion (Spiegelung) und wird damit maßstabsabhängig - man denke nur an die Krümmungen gewölbter Flächen. Ich meine dass der Glanzgrad "Seidenglanz" an einem Eisenbahnfahrzeug-Modell im Massstab 1:87 sehr vorbildlich aussieht - wie sagt man so schön? Das ist Geschmackssache!
ich erinnere mich daran, dass der weithin unbeliebte "Quietschie" (425/426) im Anlieferungszustand auch sehr glänzend war. Man muss ja gar nicht so weit in die Vergangenheit zurück denken... Das BRAWA Modell des 426 war auch so wiedergegeben, wirkt dadurch auf mich aber wie "billig"-Plastik in der Optik. Mal ganz davon abgesehen, dass die 1:1 Eisenbahn selten hochglanz hübsch rum gefahren ist, da reichen doch 2 Betriebsfahrten durch die Bundesrepublik im regen und von glanz ist nicht zu sehen. Die eher matten Modelle gefallen mir deutlich besser und geben eher einen Eindruck vom Alltag wieder.
Ich sehe das auch so, dass glänzender Lack für die Modelle vorbildgerechter und auch wesentlich schöner wäre. Mir kommt es so vor, als ob die neuen Wagenmodelle immer stumpfer lackiert wären (Stichwort digitaler Druck). Die sehen schon gar nicht mehr dreidimensional aus, sondern eher wie flache Kartonschablonen, so matt sind die, je nach Modell. Wenn man eine starke Taschenlampe draufhält gibt es "null" Lichtreflex. Am liebsten würde ich die Dinger mit Klarlack überziehen, das ist aber auch wieder eine "Wirtschaft", sprich, man kann da auch was vergeigen und es ist mühsam. Meiner Ansicht nach geht es hier in erster Linie wohl um die Kosten bei der Herstellung, eine Klarlackschichte drüber ist selbstverständlich ein Mehraufwand mit mehreren Arbeitsschritten zusätzlich und Trocknungszeit usw. Weiter eventuell auch empfindlicher. Also das wird der wahre Grund sein, Kosten geringeres Risko. Mir gefallen diese matten Modelle überhaupt nicht mehr und werde mir auch gut überlegen sowas nochmals zu kaufen.
Zitat von Sir Charles im Beitrag #13 Meiner Ansicht nach geht es hier in erster Linie wohl um die Kosten bei der Herstellung, eine Klarlackschichte drüber ist selbstverständlich ein Mehraufwand mit mehreren Arbeitsschritten zusätzlich und Trocknungszeit usw.
Das glaube ich eher weniger, denn du kannst auch Farblack in allen Glanzgraden lackieren, da muss kein Klarlack drüber. War bei Autos früher auch so üblich: man erinnere sich an alte rote Autos, bei denen der Lack im Alter auskreidete, da war kein Klarlack drauf (und da machte es als UV-Schutz Sinn, beim Inneneinsatz der MoBa ist das egal). Das ist kein Kostenpunkt. Es wird wohl eine Geschmacksfrage sein. Klarlack lackieren ist übrigens nicht so schwer.
zumindest bei Märklin sind die Loks mit einem Klarlack in der Regel zaponiert. Dieser Lack dient offensichtlich hauptsächlich dem Schutz und einheitlichen Glanzgrad.
Wirklich glänzend war selbst frischer Lack nur ganz frisch aus dem AW, durch Witterungseinflüsse und die betriebliche Belastung ändert sich das in wenigen Wochen. Hochglanz wie die Autos gab es höchstens für Ausstellungsstücke, es hat sich wohl niemand mit Politur und Hartwachs über Lokomotiven und sonstige Bahnfahrzeuge hergemacht. Trotzdem finde ich auch das viele Modelle inzwischen zu matt geliefert werden, ein Hauch mehr Glanz könnten diverse Modelle vertragen. Seidenglanz statt Seidenmatt halt. Hochglanz hingegen muss nicht sein, das sieht wirklich nur nach Spielzeug aus und feine Gravuren gehen optisch unter.
ich möchte meine Modelle nicht Speckscharte-glänzend haben. Andererseits will ich sie aber auch nicht werksgealtert kaufen, wenn dann mache ich das lieber selber. Ob eine Lok jetzt seidenmatt oder total matt lackiert sein sollte, darüber kann man wie bei jedem persönlichen Geschmack treffend streiten.
Zitat von Minexfan im Beitrag #15Hallo Sir Charles,
zumindest bei Märklin sind die Loks mit einem Klarlack in der Regel zaponiert. Dieser Lack dient offensichtlich hauptsächlich dem Schutz und einheitlichen Glanzgrad.
Gruß
MINEXfan
Danke dir, ja dann sollte ich doch nochmal Märlin Fan werden, hab ich bisher nicht im Programm. LG Karl
Zitat von Stahlblauberlin im Beitrag #16Wirklich glänzend war selbst frischer Lack nur ganz frisch aus dem AW, durch Witterungseinflüsse und die betriebliche Belastung ändert sich das in wenigen Wochen. Hochglanz wie die Autos gab es höchstens für Ausstellungsstücke, es hat sich wohl niemand mit Politur und Hartwachs über Lokomotiven und sonstige Bahnfahrzeuge hergemacht. Trotzdem finde ich auch das viele Modelle inzwischen zu matt geliefert werden, ein Hauch mehr Glanz könnten diverse Modelle vertragen. Seidenglanz statt Seidenmatt halt. Hochglanz hingegen muss nicht sein, das sieht wirklich nur nach Spielzeug aus und feine Gravuren gehen optisch unter.
Hallo, ja da bin ich bei dir, ich meinte auch nicht unbedingt Hochglanz, aber eine gewisse Lichtreflexion ist erforderlich um das Modell auch realsistisch im Raum dreidimensional wahrzunehmen und das fehlt heute oft schon total. Was mir auch auffällt ist, dass die Anbieter, vor allem Roco, im Online Shop nur noch Photomontagen von den Modellen präsentieren, wo man im Gegensatz zu einem halbwegs "echten" Foto (werden ja leider auch schon immer nachbearbeitet) keinen echten Eindruck vom Modell bekommen kann. Bestellen und retouren ist auch mühsam und echte Läden sind leider rar. LG Karl
ich möchte meine Modelle nicht Speckscharte-glänzend haben. Andererseits will ich sie aber auch nicht werksgealtert kaufen, wenn dann mache ich das lieber selber. Ob eine Lok jetzt seidenmatt oder total matt lackiert sein sollte, darüber kann man wie bei jedem persönlichen Geschmack treffend streiten.
Gruß Martin
Hi, danke. Ja Zustimmung wegen Geschmacksfrage, aber wenn dem so ist, warum dann nicht einfach den goldenen Mittelweg nehmen? Sprich ein dezenter seidenglanz? Nachdem Roco in die extrem matte Richtung geht, aber scheinbar auch Piko (da hab ich nur einen Hobby Wagen mal gekauft, auch extrem matt und sogar raue Oberfläche), muss ich wohl mal bei Merklin/Trix schauen. Ich fürchte aber trotzdem es hat was mit den Kosten zu tun oder mit den Legal Abteilungen in den Firmen, ich kenn das selbst von einer großen Bude, da gibt es die unglaublichsten Auswirkungen von den Legals, die mischen sich überall ein, es geht immer um Risken und Haftungen, nachdem die Finanzleute heute überall das Sagen haben wirkt sich das unmittelar auf die Produktion aus, ist leider so. LG
Zitat von Sir Charles im Beitrag #13 Meiner Ansicht nach geht es hier in erster Linie wohl um die Kosten bei der Herstellung, eine Klarlackschichte drüber ist selbstverständlich ein Mehraufwand mit mehreren Arbeitsschritten zusätzlich und Trocknungszeit usw.
Das glaube ich eher weniger, denn du kannst auch Farblack in allen Glanzgraden lackieren, da muss kein Klarlack drüber. War bei Autos früher auch so üblich: man erinnere sich an alte rote Autos, bei denen der Lack im Alter auskreidete, da war kein Klarlack drauf (und da machte es als UV-Schutz Sinn, beim Inneneinsatz der MoBa ist das egal). Das ist kein Kostenpunkt. Es wird wohl eine Geschmacksfrage sein. Klarlack lackieren ist übrigens nicht so schwer.
Danke dir, mir fällt auf, dass es bei den kleinen Modellautos mit dem Glanz kein Problem ist, da gibt es noch genug glänzende und die sehen auch meiner Ansicht nach viel besser und realistischer aus. Sollte ich mal Muse haben, dann lackier ich mal einen Wagen probeweise. LG
Zitat von Sir Charles im Beitrag #13Ich sehe das auch so, dass glänzender Lack für die Modelle vorbildgerechter und auch wesentlich schöner wäre.
Moin Sir Charles,
manchmal ist das etwas Schönes. MaTrix hat vor zwei Jahren die preußische S 10 als DRG-Maschine 17 008 im letzten, für das Museum aufbereiteten Zustand von 1935 aufgelegt. Hier sehr sinnvollerweise mit hochglänzendem Lack. Frisch aus dem AW:
17 008 des Bw Düsseldorf-Abstellbahnhof. Trix 25170.
Auch Hornby in UK hat in jüngerer Zeit einige Serien der bekannten Pacific-Renner der LNER-Serien A 3 (u.a. "Flying Scotsman") und A 4 (u.a. "Mallard") in Hochglanz-Version aufgelegt.
Zitat von Dölerich Hirnfiedler im Beitrag #4 Ehrlich: Nein, ich erinnere mich nicht. Natürlich kenne ich auch die bekannten Pressebilder von glänzenden Loks. Im Betrieb habe ich solches aber nie gesehen. Bei den Pressebildern vermute ich, das die Loks zusätzlich eingeölt waren um den Glanzeffekt zu erzeugen. Denn Lokomotiven hatten weder einen Glanzlack als Schlussanstrich, noch hat die jemand poliert.
Die E03 war beispielsweise nie hochglänzend. Noch nicht mal auf der IVA 1965. Sonst wäre dieses Bild vor lauter Lichtreflexen und Spiegelungen unmöglich gewesen.
wenn man sich die übrigen Bilder auf der Wikipedia-Seite ansieht, von der dieses Bild stammt, kann man auch zu einem gänzlich gegenteiligen Schluss kommen, da sind die[URL= https://de.wikipedia.org/wiki/DB-Baureih...-Hemelingen.jpg] Loks dann doch sehr glänzend[/URL]. Insofern kann der Eindruck auf diesem einen Foto durchaus täuschen, aus verschiedenen Gründen - das fängt beim Filmmaterial an und geht dann bis zu Glättungsverlusten bei der Digitalisierung. Ich halte eine "seidenglänzende" Oberfläche für eine gute Ausgangsbasis am Modell, aber das ist halt Geschmackssache.
Bis denn Michael
Fremo:87, Bahnhof im Bau: Nordhalben 98.801 für Nordhalben im Bau: 98.801
Zitat von Guardian71 im Beitrag #22[quote=Sir Charles|p2648322]Ich sehe das auch so, dass glänzender Lack für die Modelle vorbildgerechter und auch wesentlich schöner wäre.
Moin Sir Charles,
manchmal ist das etwas Schönes. MaTrix hat vor zwei Jahren die preußische S 10 als DRG-Maschine 17 008 im letzten, für das Museum aufbereiteten Zustand von 1935 aufgelegt. Hier sehr sinnvollerweise mit hochglänzendem Lack. Frisch aus dem AW:
Na die sieht aber wirklich traumhaft aus. Gratuliere zu dem Fang. Das meine ich, da kommen selbst bei einer schwarzen Dampflok noch die Konturen gut dreidimensional raus. Ist schon klar, dass im Betrieb die Loks verschmutzt waren, aber wenn darum geht, dann müssten die Hersteller ja auch die Modelle verschmutzt darstellen, nicht nur glanzulos. Schönen Abend noch und schöne Grüße Charles
Nun früher waren Lacke zum einen nicht sehr beständig und ermatteten sehr schnell. Des weiteren waren die Fahrzeuge in früheren Epochen sehr schnell einer starken Verschmutzung ausgesetzt. Man denke an die Rußablagerungen im Dampfbetrieb. Wenn wir jetzt alte Vorbildfotos ansehen fallen neue oder frisch lackierte Fahrzeuge besonders auf. Nach kurzer Zeit gehen sie aber im matten einerlei unter. Wirklich hochglänzend waren sie aber nie.