Bisher waren meine Modelle in einer doch eher kargen und nicht wirklich vorbildgetreuen Landschaft unterwegs. Das möchte ich nun ändern. Deshalb bin ich auf der Suche nach spannenden Vorbildsituationen.
Ich habe mir überlegt, dass ich Vektordaten vom topografischen Institut beziehen könnte und aschliessend aus diesen ein topographisch korrektes Styrophormodell im Massstab 1:87 aus Styropor fräsen könnte... Müsste doch eigentlich funktionieren?
Was haltet ihr von diesem Vorschlag?
Vorgaben an Vorbildsituation: -Idealerweise ein Übergang von einer Brücke - bevorzugt Mauerwerk oder Beton - in einen Tunnel. Bin aber auch offen für Vorschläge zu sonstigen bahntechnischen Bauten -Teil des Schweizer Normalspur-Schienennetzes -Doppelspurig
Vorgaben an Modell: -Das ganze sollte nich länger als 3m werden und möglichst schmal verlaufen (nicht mehr als 1m Tiefe wäre nett). -Falls der Zug einen Bogen fahren würde, sollte dieser konkav vom Beobachter verlaufen, so dass sich ein geschlossenes Zugbild ergibt
Hallo Markus, Deine Überlegungen kann man so sicherlich umsetzen - aber warum so kompliziert? Wichtig wäre doch, dass Du eine Trasse hast, auf der die Gleise verlaufen - ansonsten die Landschaft "frei Schnauze" drumherum. So habe ich es bei diversen Modulen praktiziert. Einfach die Landschaft draußen etwas genauer beobachten und dann auf der Platte/Modul planen.
Ausnahme allerdings, wenn Du eine Landschaft zu 100% exakt nachgestalten willst - dann wäre die Topographische Idee angebracht.
Zitat Hallo Markus, Deine Überlegungen kann man so sicherlich umsetzen - aber warum so kompliziert? Wichtig wäre doch, dass Du eine Trasse hast, auf der die Gleise verlaufen - ansonsten die Landschaft "frei Schnauze" drumherum. So habe ich es bei diversen Modulen praktiziert. Einfach die Landschaft draußen etwas genauer beobachten und dann auf der Platte/Modul planen.
Ausnahme allerdings, wenn Du eine Landschaft zu 100% exakt nachgestalten willst - dann wäre die Topographische Idee angebracht.
Naja... anstatt mir etwas auszudenken möchte ich ein vorbildgetreues (oder sich zumindest am Vorbild orientierendes) Modell umsetzen. Ausserdem weiss ich dann auch bescheid bezügl. der Abstände von Masten, Zugsicherung, etc. und muss mir über all diese Dinge nicht den Kopf zerschlagen. Wäre zudem eine interessante Herausforderung.
Zitat Ausserdem weiss ich dann auch bescheid bezügl. der Abstände von Masten, Zugsicherung, etc. und muss mir über all diese Dinge nicht den Kopf zerschlagen.
Moin,
Das Problem dabei ist, dass sich solche Abstände, Streckenlängen, Bogenradien u.ä. im Maßstab 1:87 nicht realistisch, schon gar nicht maßstabsgetreu umsetzen lassen. Mal angenommen, ein Vorsignal stände im Abstand 1000m zum Hauptsignal: das wird sich auf einer Anlage nicht realisieren lassen, genausowenig die Abstände der INDUSI-Magnete dazu. Die Abstände der Oberleitungsmasten hängen im Modell vom Modellradius ab, den vorbildgerechten Radius kann wohl auch bei engen kurvigen Nebenstrecken mit kleineren Radien kaum jemand auf der Anlage durchziehen. Mit engeren Modellradien werden aber auch engere Mastabstände erforderlich. Und es gibt noch viele weitere Beispiele, ich denke nur an die Höhe von "Bergen".
Das läßt sich allenfalls mit optisch angepaßter Topografie machen - und das funktioniert mit anschauen, fotografieren des Vorbildes genauso gut. Der Aufwand, aus topografischen Originaldaten ein vorbildgerechten Modell der Topografie zu erstellen, ist dann doch etwas mit "Kanonen auf Spatzen geschossen" - meine ich.
| : | ~ analog
Gruß von klein.uhu Es ist keine Schande, etwas nicht zu wissen, wohl aber, nichts lernen zu wollen. (Sokrates) Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Fantasie ist unbegrenzt. (Einstein)
Zitat Ausserdem weiss ich dann auch bescheid bezügl. der Abstände von Masten, Zugsicherung, etc. und muss mir über all diese Dinge nicht den Kopf zerschlagen.
Moin,
Das Problem dabei ist, dass sich solche Abstände, Streckenlängen, Bogenradien u.ä. im Maßstab 1:87 nicht realistisch, schon gar nicht maßstabsgetreu umsetzen lassen. Mal angenommen, ein Vorsignal stände im Abstand 1000m zum Hauptsignal: das wird sich auf einer Anlage nicht realisieren lassen, genausowenig die Abstände der INDUSI-Magnete dazu. Die Abstände der Oberleitungsmasten hängen im Modell vom Modellradius ab, den vorbildgerechten Radius kann wohl auch bei engen kurvigen Nebenstrecken mit kleineren Radien kaum jemand auf der Anlage durchziehen. Mit engeren Modellradien werden aber auch engere Mastabstände erforderlich. Und es gibt noch viele weitere Beispiele, ich denke nur an die Höhe von "Bergen".
Das läßt sich allenfalls mit optisch angepaßter Topografie machen - und das funktioniert mit anschauen, fotografieren des Vorbildes genauso gut. Der Aufwand, aus topografischen Originaldaten ein vorbildgerechten Modell der Topografie zu erstellen, ist dann doch etwas mit "Kanonen auf Spatzen geschossen" - meine ich.
Deshalb soll es ja auch keine Anlage, sondern lediglich ein Abschnitt aus dem echten Leben werden. Ich dachte dabei z.B. an eine Szene ähnlich der Unteren Wattingerreussbrücke mit dazugehörende Tunnelportal (davon gibt es übrigens von Pirovino schöne Modelle http://www.mbapiro.ch/produkte_detail.ph...produkt_id=1086). Irgendwie wären mir aber eine tiefere Schlucht und mehr Fels lieber.
Zitat Naja... anstatt mir etwas auszudenken möchte ich ein vorbildgetreues (oder sich zumindest am Vorbild orientierendes) Modell umsetzen.
Diesen Ansatz hatte der Erbauer der Kaeserbergbahn, Auf der Basis von, wenn ich mich richtig erinnere, ca. 10000 Fotos, die alle möglichen Vorbildsituationen zeigen (Bahntechnik, Landschaft, Marktplätze etc.) wurde die Anlage geplant. Das Ergebnis: Keine absolute Vorbildtreue, aber bei jeder Szene hast Du das Gefühl, dass es die genau so geben könnte. Das sieht einfach "richtig" aus.
Zitat Naja... anstatt mir etwas auszudenken möchte ich ein vorbildgetreues (oder sich zumindest am Vorbild orientierendes) Modell umsetzen.
Diesen Ansatz hatte der Erbauer der Kaeserbergbahn, Auf der Basis von, wenn ich mich richtig erinnere, ca. 10000 Fotos, die alle möglichen Vorbildsituationen zeigen (Bahntechnik, Landschaft, Marktplätze etc.) wurde die Anlage geplant. Das Ergebnis: Keine absolute Vorbildtreue, aber bei jeder Szene hast Du das Gefühl, dass es die genau so geben könnte. Das sieht einfach "richtig" aus.
Gruss Chris [/quote]
Lieber Chris, ich war vor einiger Zeit dort und die Illusion ist gut gelungen. Kann einen Besuch nur sehr empfehlen! Dennoch wäre das Erstellen einer Szene mit Wiedererkennungswert mein Ziel.
Hier gab es doch auch so ein paar Jungs aus Tschechien, die genau das machen: einen Bahnhof absolut vorbildgetreu nachbauen. Wieso finde ich den Thread nicht mehr? Kann jemand helfen?
Hallo Markus, an seinen gesetzten Ziel festzuhalten, hat was. Nun hast Du ein paar - in meinen Augen - realistische Antworten erhalten und es ist jetzt an Dir, Dein Vorhaben umzusetzen. Wie heißt es so schön: probieren geht über studieren. Dir steht sicherlich eine erhebliche Rechnerei bevor, laß uns an Deinem Ergebnis bitte teilhaben.
Zitat von markus90 im Beitrag Topographisch korrekter Landschaftsbau -Idealerweise ein Übergang von einer Brücke - bevorzugt Mauerwerk oder Beton - in einen Tunnel. Bin aber auch offen für Vorschläge zu sonstigen bahntechnischen Bauten -Teil des Schweizer Normalspur-Schienennetzes -Doppelspurig ... -Das ganze sollte nich länger als 3m werden und möglichst schmal verlaufen (nicht mehr als 1m Tiefe wäre nett). -Falls der Zug einen Bogen fahren würde, sollte dieser konkav vom Beobachter verlaufen, so dass sich ein geschlossenes Zugbild ergibt
Diese Stelle erfüllt eigentlich deine Anforderungen: 15°48'43" E 47°39'30" N - bis auf den dass es in der Schweiz liegen soll... Ein digitales Höhenmodell gibt es hier dazu auch.
wie hier schon mehrfach gesagt wurde, eine 1:1 Umsetzung vom Realen in den Maßstab 1:87 funktioniert nicht.
Nehmen wir als Beispiel einen kleinen Hügel von 80 Metern Höhe an der Strecke,wenn ich den real umrechne "passt" das Aussehen dann überhaupt nicht zur Anlage.Man muß es wie auch die Zubehörhersteller machen und das ganze auf Modellbahn "einkürzen".
Neben topografischen Zwängen gibt es manchmal andere, die meist politisch begründet sind. So ist eine Streckenführung nicht nur von Landschaftsformen, sondern auch von Grundstücksverhältnissen abhängig. In früheren Zeiten wetteiferten auch verschiedene Bahngesellschaften miteinander, was z.B. bei der Schwarzwaldbahn zu deren imposantem Streckenverlauf geführt hat ( der topografisch auch einfacher hätte gelöst werden können). Und zu allen Zeiten gab es Bauherren, die am Trassenbau etwas verdienen wollten, also ist nicht jeder Tunnel und jede Brücke in jedem Fall sinnvoll begründet...
Für die Topografie ist es nützlich, sich allgemeines Wissen in Geologie und Geografie anzueignen. Begriffe wie: Prallhang, Verwerfung, Moräne, Wasserscheide, Vegetationsformen, Besiedelungstypen, Bewirtschaftung usw. kennzeichnen Landschaften. Da ist, wie bereits geschrieben, eine gute Beobachtung das A und O.
Zitat von markus90 im Beitrag Topographisch korrekter Landschaftsbau -Idealerweise ein Übergang von einer Brücke - bevorzugt Mauerwerk oder Beton - in einen Tunnel. Bin aber auch offen für Vorschläge zu sonstigen bahntechnischen Bauten -Teil des Schweizer Normalspur-Schienennetzes -Doppelspurig ... -Das ganze sollte nich länger als 3m werden und möglichst schmal verlaufen (nicht mehr als 1m Tiefe wäre nett). -Falls der Zug einen Bogen fahren würde, sollte dieser konkav vom Beobachter verlaufen, so dass sich ein geschlossenes Zugbild ergibt
Diese Stelle erfüllt eigentlich deine Anforderungen: 15°48'43" E 47°39'30" N - bis auf den dass es in der Schweiz liegen soll... Ein digitales Höhenmodell gibt es hier dazu auch.
Vielen Dank für deinen Vorschlag. Der Kalte Rinne Viadukt Viadukt wäre ein interessantes Motiv! Aber das überlassen wir Mal unseren Freunden mit dem Schwerpunkt Österreich. flaster:
Exakt maßstabsgetreu sieht im Modell überhaupt nicht ähnlich wie das Original aus - sämtliche mir bekannten Modelle mit "exakter" Topografie arbeiten mit deutlicher Überhöhung: sonst wirkt eine Schlucht im Modell eben nicht als Schlucht.
Exakt maßstabsgetreu sieht im Modell überhaupt nicht ähnlich wie das Original aus - sämtliche mir bekannten Modelle mit "exakter" Topografie arbeiten mit deutlicher Überhöhung: sonst wirkt eine Schlucht im Modell eben nicht als Schlucht.
Ist mir beim Nachrechnen von "kleinen" Brücken etc. auch aufgefallen... Mal sehen was daraus wird. Aber das mit der Überhöhung scheint für die Wirkung wichtig zu sein. Danke für den Tipp
Überhöhung? damit eine Schlucht wirkt? - Da staune ich aber. Schrumpfung ist angesagt. Als Beispiel mögen die Bergketten am südlichen Rand der Norddeutschen Tiefebene dienen. Im Weser- und Wiehengebirge, die ich beide täglich vor der Nase habe, messen die höchsten Buckel etwa 250 m ü.NN. Ziehen wir 50 m davon ab, weil der Bahnhof Minden 49 m ü.NN liegt und rechnen 200 m : 87 = 2,30 m, da kratzt man schon an der Zimmerdecke - selbst ein Teppichbahner; der ist jedoch so schlau und lässt die Hügel schon mal gleich weg, sozusagen zu Null geschrumpft!
Das liegt daran, dass der menschliche Blick verzerrt ist, sobald er selbst in der Landschaft steht. Wer hat nicht schon einmal die Höhe eines Hauses und die Tiefe eines Lochs überschätzt? Ein einstöckiges Haus ist nur ein paar Meter hoch, wirkt aber wie 20. Ich vermute, dass die Evolution uns da einen Streich spielt - das heißt, Schluchten empfinden wir als tiefer als sie sind. Vielleicht aus sinnvoller Vorsicht? Sobald wir mit mehr Abstand auf die Dinge schauen - was bei der Modellbahn ja generell der Fall ist - normalisieren sich die Proportionen wieder. Schaut man in der Natur aus großer Höhe oder weiter Entfernung auf Dinge, die am Boden riesig oder unendlich tief erschienen, ist das Verhältnis richtig.
Auch eine Möglichkeit: "prototype freelancing". Man nimmt eine Strecke die mal geplant wurde aber nie gebaut wurde, zum Beispiel. Dann kann man bauen was man wollt und es doch als Vorbildgetreu presentieren!
Zitat Überhöhung? damit eine Schlucht wirkt? - Da staune ich aber. Schrumpfung ist angesagt.
Im Prinzip ja - allerdings funktioniert eine Schrumpfung in der Höhe nur in Verbindung mit auch einer Verkürzung in der Längenausdehnung.
Ein Beispiel: Bei der mit den Koordinaten von Beitrag #10 genannten Stelle beträgt der Höhenunterschied vom Talgrund bis zur Bahntrasse ca. 60 m, von der Trasse bis zum Berggipfel über dem Tunnel (sofern man diesen ebenfalls nachbilden wollte) weitere ca. 180 m. Im Maßstab H0 wären das dann bereits 2,76 m - also wohl zuviel um Mobazimmer-tauglich zu sein. Reduziert man nun das Ganze auf "zivilere" ca. 1 m unter Beibehaltung der Länge, hätte man aus dem schluchtartigen Graben den die Bahn überquert eine flache Mulde gemacht, aus dem felsigen, schroffen Berg einen kleinen Hügel, und das Viadukt wäre eine in der Höhe stark gestauchte Karikatur; der Wiederkennungswert wäre dahin...
Zitat ..... Überhöhung? damit eine Schlucht wirkt? - Da staune ich aber. Schrumpfung ist angesagt. .....
Das ist eine Frage der Sichtweise: In 1 zu 220 ist ganz richtig eine Schrumpfung der absoluten Höhe (bzw. Tiefe) angesagt. Aber wie Marty schon angedeutet hat, stimmen auf einer Modellbahn die Längenausdehnungen selten. Würde man jetzt Steigungen, wie sie in natura vorkommen, realisieren, würde man wenig an Höhe gewinnen. Bezogen auf die Länge ist eine (oft deutliche) Überhöhung bei Modellbahnen üblich - und zwar nicht nur beim Trassenverlauf sondern auch im Landschaftsbau. Ausnahmen kann es vielleicht in Anlagen von Hochgebirgsausschnitten geben. Aber ansonsten ist topographisch korrekter Landschaftsbau fast nicht machbar.
Hallo Markus, so ganz verbissen solltest Du die Sache nicht verfolgen - eine Brücke - ein Tunnelportal oder von mir aus eine markante Felsstruktur (Felsnase o.ä.) kann man durchaus glaubhaft im Modell darstellen auch wenn man die drumherum befindliche Geländetopografie nicht 1:1 darstellt. Meister dieser Darstellung waren z.B. "Loisl", der in der LOKI zahlreiche schöne Pläne von real existierenden Orten gezeichnet hat und diese eben für den "Hausgebrauch" passend zusammengestaucht und arrangiert hat, ohne dass sie kitschig aussehen. Sein deutsches Pendant wäre "PitPeg" - sein geniales Skizzenbuch, einst erschienen im MIBA Verlag - gehört wie Loisl zu meinen wichtigsten Inspirationen bei der Suche nach Motiven.
Gruß Johannes
Typischer Märklin-Chaot - Epochenfrei und Grenzenlos!