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Die Anwendung von Strom bei den Eisenbahnen begann lange vor dem Aufbau einer öffentlichen Stromversorgung und zwar mit Galvanischen Batterien (auch Luftzelle genannt). In vielen Westernfilmen kan man diese bei den Telegrafisten im Hintergund sehen.
Solche kamen auch bei den deutschen Eisenbahnen zum Einsatz, denn vor dem Einsatz von Telefonen war der Morseapparat das Verständigungsmittel der Wahl.
Genau das habe ich doch oben geschrieben? Mit der Zeit hat sich natürlich der Typ der eingesetzten Batterien bzw. Akkumulatoren geändert.
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Ansonsten benötigen mechanische Stellwerke keinen Strom,da ja alles mit Muskelkraft bewerkstelligt wird einschließlich des Bahnhofesblockes, denn der war am Anfang auch mechanisch.Und beim Streckenblock war durch die geniale Erfindung von Siemens die Stromerzeugung ebenfalls mechanisch möglich durch den Wärter (Kurbelinduktor).
Bei den ganz ursprünglichen mechanischen Stellwerken ist das natürlich korrekt. Heutige mechanische Stellwerke sind ohne elektrischen Strom in der Regel nicht mehr zu bedienen, da viele Schaltaufgaben elektrisch erfolgen. Die Betonung liegt aber auf Schaltaufgabe, und nicht auf Antrieb der Weichen oder Signale, da (bei nicht vorhandenem elektrischen Ortsnetz) ein Elektromagnet zur Freigabe eines Hebels, Tasters o.ä. aus einer Batterie erfolgen kann, da hier nur wenig Energie benötigt wird, während der Antrieb eines elektrischen Motors nicht möglich war.
Das führte zu heute teils kurios anmutenden Versuchen. Am bekanntesten dürfte heute noch die als Einfahrsignal verwendete Hippsche Wendescheibe sein, die regelmäßig (laut Wikipedia alle 200 Umdrehungen) aufgezogen werden musste, da hier der Antrieb über ein in der Scheibe befindliches Gewicht erfolgte. Ausgelöst wurde die Drehung über einen Stromimpuls, der aus einer Batterie entnommen wurde, da ein Ortsnetz noch nicht zur Verfügung stand.
In Deutschland hat man zum Stellen weiter entfernter Einfahrsignale dafür mit einem sogenannten Kohlesäureantrieb experimentiert. Hier wurde in einer Hütte neben dem Signal eine große Kohlesäureflasche platziert, und das Signal mit der daraus gewonnenen Druckluft gestellt, ausgelöst vom Stellwerk über ein (nur wenig Energie verbrauchendes) Magnetventil.
Interessant ist auch der sich selbst aufziehende Weichenantrieb. Hier wurde, ähnlich wie bei der Hippschen Wendescheibe, zum Stellen von weit entfernten Weichen in Weichennähe ein Gewicht an einem Seil platziert. Ebenfalls über einen Elektromagneten konnte dann eine Umstellung vom Stellwerk aus ausgelöst werden, die Stellenergie wurde dem Gewicht entnommen. Zum automatischen Aufziehen des Gewichts wurde im Gleis ein Hebel angeordnet, der von den Rädern der vorbeifahrenden Züge nach unten gedrückt wurde, jeder Hub hat dabei das Gewicht wieder ein bisschen aufgezogen. Geeignet war dieses System nur für Weichen die - in Bezug auf die Zahl der vorbeifahrenden Achsen - nur selten gestellt werden mussten.
In wie weit die beiden letzten Systeme über das Versuchsstadium herausgekommen sind ist mir leider nicht bekannt.
In der zeitgenössischen Fachpresse ist auch ein Fall benannt bei dem sich das Einfahrsignal in einem Tunnel befand, und das Petroleumlicht regelmäßig durch den Dampf der vorbeifahrenden Lok ausgelöscht wurde. Hier hat man extra, um eine elektrische Beleuchtung des Einfahrsignals zu ermöglichen, ein Wasserkraftwerk in Bahnhofsnähe gebaut - und weil man dann das Wasserkraftwerk schon hatte auch gleich die Beleuchtung im Bahnhof sowie einiger benachbarten Wohnhäuser auf elektrische Energie umgebaut.
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Zum Thema elektro-mechanische Stellwerke:
Dieses sind im Bau keineswegs "Billiger" als ein mechanisches
Das sah die zeitgenössische Fachpresse aber anders. Für genaue Zahlen müsste ich den Artikel nochmal suchen, meiner Erinnerung nach müssten die Baukosten ca. 30% niedriger gewesen sein, was u.a. durch deutlich vereinfachte Verkabelung (Kabel lassen sich in Bahnhöfen viel einfacher unterbringen als Drahtzüge) als auch in weniger Materialbedarf (ein E-Mech ist wesentlich kompakter) und weniger Platzverbrauch begründet wurde.
Die Hebelbank an sich wurde zwar als teurer bezeichnet, was aber laut dem Artikel durch die anderen Einsparungen mehr als aufgewogen wurde.
Für Details müsste ich den Artikel wieder suchen.