RE: Erz Id , IId oder IIId ... wann kam welcher zum Einsatz ?

#1 von Patrick-M , 06.12.2018 09:01

Hallo Stummis,

Ich hoffe das mir hier jemand weiter helfen kann . Es geht nur um eine verständnisfrage :

Wann hat man welchen Erzwagen eingesetzt ? Wenn es Zufall oder egal wäre , dann hätte man doch immer gleich zu der größt möglichen Variante greifen können , denn Effizienz war ja schon immer ein Thema .
Mein einziger Gedanke der für mich schlüssig wäre , ist das es am Streckenausbau bzw. An der zulässigen Achslast der zu befahrenden Strecke liegt , welche Wagen zum Einsatz kommen ...

Vielleicht hat ja jemand eine Erklärung für mich

Viele Grüße
Patrick


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RE: Erz Id , IId oder IIId ... wann kam welcher zum Einsatz ?

#2 von silz_essen , 06.12.2018 10:16

Hallo zusammen,

die Bezeichnung Erz I d, Erz II d, Erz III d hat nichts mit dem Ladegewicht zu tun, sondern ausschließlich mit der Oberkante der Ladeöffnung. Es konnte so recht einfach unterschieden werden, welcher Wagen zu welchem Belader geschickt werden konnte.

Gruß
Martin


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RE: Erz Id , IId oder IIId ... wann kam welcher zum Einsatz ?

#3 von E-Lok-Muffel , 06.12.2018 11:08

Hallo Patrick,

Erz ist ein Ladegut mit sehr hoher Dichte, deshalb können "normale" Schüttgutwagen mit hohem Ladetrichter ( Erz IIId ) nur etwa zur Hälfte befüllt werden, bis das max. Gesamtgewicht des Wagens erreicht ist. Die Ladungs-Einsätze des "Langen Heinrichs" von Tante M sind somit grundfalsch! diese dürften ewa nur so hoch wie die Erz Id-Wagen befüllt sein; es gab mal von M+D bzw. Klein-Modellbahn Erz IIId Wagen ( kurze Ootz 41, Brawa hat davon die genietete Version, Klein-Modellbahn die geschweißte ), bei denen ist der Erz-Ladungseinsatz halbwegs richtig, ( gibt sie allerdings auch voll befüllt mit Kohle-Nachbildung ).

Durch "Kürzen" der für den Erztransport nicht notwendigen hohen Bordwände konnte sogar damit die Zuladung pro Wagen erhöht werden ( da der Wagen leichter wurde ), konnte jedoch nicht mehr so freizügig eingesetzt werden, weshalb es nur wenige Erz Id ( ich meine, die Zahl 48 gelesen zu haben ) und Erz IId - Wagen gab, wenn zu wenige vorhanden, griff man halt auf Erz IIId-Wagen zurück ( die waren speziell für den Erztransport mit verstärkten Ladeklappen ausgerüstet - waren dadurch etwas schwerer, unterschieden sich aber sonst nicht von den anderen späteren Fad-Wagen )

Mehr zum Thema gibt es z.B. hier.



Gruß
uLi


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RE: Erz Id , IId oder IIId ... wann kam welcher zum Einsatz ?

#4 von Iceman , 07.12.2018 13:39

Zitat
Durch "Kürzen" der für den Erztransport nicht notwendigen hohen Bordwände konnte sogar damit die Zuladung pro Wagen erhöht werden ( da der Wagen leichter wurde ), konnte jedoch nicht mehr so freizügig eingesetzt werden, weshalb es nur wenige Erz Id ( ich meine, die Zahl 48 gelesen zu haben ) und Erz IId - Wagen gab, wenn zu wenige vorhanden, griff man halt auf Erz IIId-Wagen zurück ( die waren speziell für den Erztransport mit verstärkten Ladeklappen ausgerüstet - waren dadurch etwas schwerer, unterschieden sich aber sonst nicht von den anderen späteren Fad-Wagen )



Hallo,

ErzId und IId-Wagen wurden nicht gekürzt, um die Zuladung zu vergrößern. Sie wurden mit niedriger Bordwänden konstruiert, um unter die verschiedenen noch vorhandenen älteren Erz-Verlade-Einrichtungen zu passen. Diese wurden ja ursprünglich für O-Wagen konstruiert und waren damit wesentlich niedriger als ein ErzIII(d)-Wagen hoch war. Siehe z.B. hier: Eisenbahnstiftung

Im Übrigen sind die Lastgrenzen von OOt(z)41/43/44 identisch. Siehe Carsten Güterwagen Band 4.


Grüße

Matthias

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RE: Erz Id , IId oder IIId ... wann kam welcher zum Einsatz ?

#5 von berndm , 08.12.2018 22:39

Teilweise wurden die Wagen wohl für spezielle Verkehre gebaut, so wie die OOtz 43 als Kriegsbauart für bestimmte Strecken gedacht waren.
Allerdings wurde das nach dem Krieg nicht mehr so umgesetzt und die Wagen wurden gemischt verwendet.
Dann kann das so ungefähr aussehen (die OOtz 42 sind natürlich vollkommen überladen):


 
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RE: Erz Id , IId oder IIId ... wann kam welcher zum Einsatz ?

#6 von Patrick-M , 08.12.2018 22:49

Hallo ihr alle ,

Ich bin echt begeistert das soviele hier antworten

Wirklich sehr interessant was ihr über die Erzwagen zu berichten habt !
Vielen Dank dafür

Da kann ich ja beruhigt meine Id und IId zusammen laufen lassen , abgesehen davon das die 2er hoffnungslos überladen sind ..... aber das kann ich ja einfach wieder vergessen

Also , Danke nochmal...

Patrick


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RE: Erz Id , IId oder IIId ... wann kam welcher zum Einsatz ?

#7 von E-Lok-Muffel , 10.12.2018 08:59

Hallo Patrick,

Hier gibt es einen Bericht über Erz-Transporte im Ruhrgebiet. Da steht auch, dass man für Fals 177 die Bordwände der Fad 50 / Fal 176 abgeschnitten hat um etwas mehr Zuladung zu gewinnen und so ein bis zwei Wagen pro Zug einzusparen...

Gruß
uLi


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RE: Erz Id , IId oder IIId ... wann kam welcher zum Einsatz ?

#8 von Stefan Walter , 10.12.2018 17:01

Dass der Fads 177 durch "Abschneiden" der Bordwände vom Fal 176 entstanden sein soll, stimmt nicht! Der Fals 177 war eine eigenständige Bauart, die von Anfang an so konstruiert war. Einen Fad 50 gibt es übrigens auch nicht: Entweder müsste es Fad 167 (Vor-UIC-Bezeichnung: OOtz 50) heißen, oder Fals 176, wobei der Fals 176 eine andere Bauart war, die erst ab 1969 gebaut wurde und daher keine Vor-UIC-Bauartbezeichnung mehr erhalten hat. Der Fad 167 (ex OOtz 50) war auch nie schnelllauffähig. Seine zulässige Höchstgeschwindigkeit betrug immer 80 km/h, was aber gegenüber den älteren Bauarten OOt(z) 41-44 (Baujahre 19389-1945), mit ihrer zulässigen Vmax. von nur 55 km/h, ein gewaltiger Fortschritt war.

Der Fals 177 wurde erst ab 1972 in 85 Exemplaren gebaut. In Stefan Carstens, "Güterwagen Bd. 4" heißt es dazu: "Für den Erzverkehr vom Duisburger Hafen beschaffte die DB 1972 und 1974 von der WU Siegen insgesamt 85 Fads-Wagen ohne Oberkasten mit einem Laderaum von 35 m³. Die Wagen entsprachen baulich dem Fads 175 (mit Drehgestellen der BA 664), die Ladekante lag jedoch nur 2700 mm ü. SO, sodass auch die Beladung und niedrigen Beladeanlagen möglich war. Da die Wagen ausschließlich für die o.g. Erztransporte verwendet wurden, durften sie ohnehin zur Ausnutzung der Lastgrenze von 56,5 t nur zum Teil befüllt werden (spez. Gewicht von eisenerz 2,5-4,0 t/m³), sodass der kleinere Laderaum ausreichte. Eingereiht wurden die Wagen als Fads 177, in den Jahren 1981 bis 1983 erfolgte - wie bei allen Fad-Wagen gemäß der ab 1980 geänderten UIC-Kennzeichnung - die Umzeichnung in Fals 177. Die Wagen waren bis 1994 vollzählig vorhanden. Innerhalb von 5 Jahren reduzierte sich der Bestand auf nur noch 4 Wagen, die im Jahr 2000 ausgemustert wurden."

Das Ladegewicht ist mit 56,5 Tonnen (Streckenklasse C3/C4) auch nicht nennenswert höher, als beim Fals 176 (54,5 t), oder beim Fad 167 (56,5 t). Auf einen Ganzzug mit 50 Wagen bezogen, macht die Ersparnis von ca. 50 t am Leergewicht, noch nicht mal einen Wagen aus, den man hätte können einsparen, also Jägerlatein!

viele Grüße
Stefan Walter


nobby5 hat sich bedankt!
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