RE: Blechträgerbrücke in der Steigung

#1 von Dwimbor , 03.11.2019 13:31

Hallo,

Mal wieder was zum Thema Brücke in der Steigung...
Steinviadukt: klar, ist die einfachste Lösung.
Stahlfachwerk: klar, problematische Lösung
Aber wie sieht es bei einer Blechträgerbrücke aus? Sicher ist, dass es das gibt. Siehe bsp. die Strassenüberführung, die sich an den Ravennaviadukt auf der Höllentalbahn anschliesst.
Die Frage ist, wie sieht das im Detail aus? Ich habe eine STeigung von 3%, so dass ich bei einer Länge von 20cm also rund 6mm Höhe überwinden muss.
Ich hatte mal diese anklebbaren Blechträgerbrückenseitenteile von Mehbu angedacht.
Was geht:
- Schräger Einbau der Seitenteile. Dabei die wichtigste Frage: Bleiben dann beim Vorbild die rechten WInkel bestehen (bei so einer Brücke erscheint mir das intuitiv nicht falsch, aber was sagt das schon?), oder verschieben sich die Rechtecke zu Parallelogrammen (dann wäre natürlich Eigenbau angesagt, schade, aber machbar)?
- Gerader Einbau der Brücke, aber auf der Brücke steigen die Gleise an, d.h. das durchgehende Schotterbett ist an einem Ende einen guten halben cm höher als am anderen Ende?

Schön wäre es, wenn die Antwort nicht auf Intuition, sondern auf Vorbildgegebenheiten beruht. Wie sieht es z.B. bei oben genanntem Vorbild wenige Meter hinter dem Ravennaviadukt aus?


Viele Grüsse, Michael

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RE: Blechträgerbrücke in der Steigung

#2 von MicroBahner , 03.11.2019 16:51

Hallo Michael,
in Miba 11/96 gab's mal einen Beitrag zur Brückenkunde. Dort stand auch etwas zu Brücken in Steigungen. Die einzige Brückenkonstruktion, die man auch einfach 'schräg' verbauen kann, sind kleine Blechträger-Trogbrücken. Also die wie in deinem Link.
Ich habe diesen Artikel noch, aber Bilder daraus kann ich natürlich nicht hier einstellen.


viele Grüße
Franz-Peter
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RE: Blechträgerbrücke in der Steigung

#3 von Dwimbor , 03.11.2019 18:18

Hallo Franz-Peter,
danke für den Hinweis, das ist ja dann genau, was ich suche... Könnte sein, dass ich das Heft sogar habe, fragt sich nur wo...

Edit: Gefunden!


Viele Grüsse, Michael

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RE: Blechträgerbrücke in der Steigung

#4 von ET 65 , 03.11.2019 20:12

Hallo Michael,

in der Miba-Kompakt "Brücken und Viadukte" beschreibt Gerhard J. Weiß ab Seite 36 den Bau eine Blechträgerbrücke in 2% Steigung.

Ich habe mir aus einer leider nicht nachvollziehbaren Quelle notiert, dass auch Blechträgerbrücken mit 10 Promille Steigung beim Vorbild vorhanden waren / sind. Wenn ich das finde, ergänze ich es.

Gruß, Heinz


Tried to reduce to the max Ich weiß, nicht immer einfach, aber einfach kann ja jeder.
Was noch fehlt? "Ein Sack voll Zeit"


 
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RE: Blechträgerbrücke in der Steigung

#5 von Ulf325 , 04.11.2019 10:02

Schau Dir mal das Kreuztalviadukt (Rübelandbahn) an - 2,85% Steigung kannst Du direkt für Deine Anlage übernehmen

überhaupt sind die Brücken der Rübelandbahn hier lehrreich, denn die liegen alle in der Steigung


Mit freundlichen Grüßen: Ulf

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RE: Blechträgerbrücke in der Steigung

#6 von Dwimbor , 04.11.2019 12:51

Hallo Ulf und Heinz, auch Euch danke!
Das Heft hab ich mir mal bestellt, naja, Lieferzeit 2-4 Wochen...
Der Viadukt der Rübelandbahn ist in der Tat interessant.


Viele Grüsse, Michael

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RE: Blechträgerbrücke in der Steigung

#7 von der Wedeler , 05.11.2019 21:27

Hallo Michael,

da wirst Du wohl um Selbstbau nicht herum kommen. Bei geringen Neigungen kannst du einen vorgefertigten Bausatz einbauen, sobald die Neigung aber deutlich wahrnehmbar ist passt es nicht mehr.
Bei allen Brücken, und zwar ohne Ausnahme, verlaufen lotrecht angeordnete Bauteile auch in der Neigung lotrecht. Das ist auch bei der von dir erwähnten Brücke im Höllental so. Also alle Obergurtabschlüsse, Ständer und Steifen lotrecht, alle zur Fahrbahn parallelen Elemente weiterhin parallel zur Fahrbahn. Das Tragwerk wird also zum Parallelogramm.
Die Wiederlagerfläche liegt in geringer Neigung, damit Regenwasser ablaufen kann. Das ist aber unabhängig von der Längsneigung der Fahrbahn.
Würde man den Überbau nicht als Parallelogramm konstruieren bekäme man zusätzliche und unerwünschte Kräfte in den Tragwerksknoten. Beim Parallelogramm kann man so rechnen, als ob das Bauwerk in der Horizontalen liegen würde. Nur die Anfahr- und Bremskräfte sind beim geneigten Bauwerk etwas größer.

Viele Grüße
Heiko


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RE: Blechträgerbrücke in der Steigung

#8 von Dwimbor , 05.11.2019 22:06

Hallo Heiko,
das überzeugt mich nicht ganz.
Du schreibst auch, daß sei bei der Brücke über die B31 am Ravennaviadukt der Fall. Gibt es dafür bildliche oder textlich Belege?
Bei einer Blechträgerbrücke hat man gerade keine Tragwerksknoten. Da werden auch Kräfte nicht durch die Streben abgeleitet, sondern diese dienen der Aussteifung. Der oben erwähnte Artikel in der Miba erwähnt ausdrücklich, dass solche Brücken ohne Umbau eingesetzt werden können.


Viele Grüsse, Michael

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RE: Blechträgerbrücke in der Steigung

#9 von der Wedeler , 06.11.2019 21:53

Hallo Michael,

ja, ich muss zugeben, dass Deine Zweifel nicht ganz unberechtigt sind. Da ich keine Zeichnung zur Hand habe, und nur die würde wirklich Klarheit bringen, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, ob ich Recht habe oder nicht. Auch das Bildmaterial, dass ich bei mir gefunden habe, hilft nicht weiter, wenn es darum geht, zu wissen statt zu glauben.



Eine Fachwerkbrücke, nämlich die alte Ravennaschluchtbrücke im Höllental. Da bin ich kurzzeitig ins Grübeln gekommen, ob meine Aussage nicht auch im Hinblick auf Fachwerkträger falsch ist. Ich glaube aber nicht, das sieht doch so aus, als ob die lotrechten Druckstäbe tatsächlich lotrecht sind. Damit wäre jedes Feld ein Parallelogramm.



Die alte Straßenbrücke im ehemaligen Bahnhof Hirschsprung, erkennbar in einer beträchtlichen Neigung gelegen, allerdings ohne die typischen Aussteifungen. Die Aussteifung erfolgt hier vermutlich durch die Fahrbahnquerträger, und die kann man auf dem Bild nicht sehen. Es sieht ein wenig so aus, als wären die stirnseitigen Flanschbleche des Überbaues lotrecht ausgeführt, aber das kann täuschen, und auch hier habe ich keine Zeichnung.

Beide Bilder: Die Höllentalbahn, von Freiburg in den Schwarzwald, EK-Verlag Freiburg 1987.

Ein weiteres Beispiel habe ich mir noch angesehen, nämlich die Steffenbachbrücke und die Furkareuss-II-Brücke an der Furka-Bergstrecke. Diese Blechträgerbrücken verlaufen beide in einer Neigung von 110 Promille, so dass man hier eigentlich etwas erkennen können müsste. Die Bilder, die ich gefunden habe, geben die Konstruktionsdetails an der Stelle aber nicht mit letzter Sicherheit wieder, obwohl die Überbauten der Furkareuss-II-Brücke die Steifen außen tragen.

Im Prinzip könnte man, wenn man überlegt, wie man einen solchen Überbau rechnen könnte, diesen als Balken auffassen, und entsprechend der Belastung und der maximal zulässigen Verformung muss dieser halt eine bestimmte Höhe haben. Am Ende kommt ein H-förmiges Profil dabei heraus, dass aus geschweißten oder genieteten Blechen und Profilen zusammengesetzt wird, weil man den Träger nicht als Ganzes walzen kann. Ein solcher Träger müsste tatsächlich keine lotrechten Abschlüsse haben, denn direkt am Überende wirken keine Kräfte. Die Steifen steifen den Überbau aus und verhindern, dass dieser ausbeult oder ausknickt. Dass man die auch ganz anders als lotrecht führen kann (und vielleicht auch muss) zeigt die Spreebrücke am Bahnhof Berlin-Spandau.

Tut mir Leid, ich kann also auf die Frage, die Du eingangs gestellt hast, keine letztgültige Antwort geben. Da hilft wohl nur der Gang ins nächstgelegene Brückenbauarchiv der Deutschen Bahn.

Viele Grüße
Heiko


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Atererus hat sich bedankt!
 
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RE: Blechträgerbrücke in der Steigung

#10 von Dwimbor , 07.11.2019 10:59

Hallo Heiko,

Danke für die ausführlichen Gedanken. Beim alten Ravennaviadukt (das EK Buch habe ich übrigens auch) ist die Sache wohl eindeutig und wie bei einer Stahlfachwerkbrücke zu erwarten sehen wir Parallelogramme. Eine Blechträgerbrücke ist auch mir bisher nicht gut sichtbar auf einem Foto untergekommen, leider...
Mittlerweile ist -schneller als erwartet- auch das Miba-Brückenbuch eingetroffen. Den Bericht auf S. 36ff habe ich mir angesehen, die Konstruktion ist auch eine andere, als mir vorschwebte. Intuitiv würde ich weiterhin vom schrägen Einbau ausgehen.
Vielleicht vermeide ich auch alle Unklarheiten und baue eine Balkenbrücke mit H-Träger, da gibt es keine Diskussionen... Die Spannweite ist ja auch nicht gross, es soll lediglich ein Bach überspannt werden. 10-15cm reichen da völlig...


Viele Grüsse, Michael

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