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Wie ist das bei dreibegriffigen Signalen?
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Dreibegriffige Signale sind zweiflügelige Signale - denn die haben drei Begriffe: Hp0, Hp1 und Hp2 (nach der modernen Terminologie).
Was Du vermutlich meinst, sind dreiflügelige Signale = vierbegriffige Signale, mit Hp0, Hp1, Hp2 und Hp3.
[quote="24 047" post_id=2142888 time=1595173068 user_id=21225]
Führen bei diesen Zwei Drahtzüge in, bzw. durch den Antrieb, oder wird das irgendwie anders gelöst?
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Ja (bei einer Ausführung, die in Deutschland die übliche war). Der zweite Doppeldrahtzug ist der "Kuppeldrahtzug", der den dritten Flügel an den zweiten kuppelt: Es wird dann zuerst der "Kuppelhebel" umgelegt, der nur die Kupplung am Signal bewirkt; mit dem Umlegen des Hebels für Hp2/Hp3 werden danach für Hp3 alle drei Flügel gestellt.
Ein Beispiel für die Hebelanordnung ist auf dieser Seite des Scan von Jüdels Stellwerkekatalog von 1903 zu sehen: Unter der Bezeichnung "Dreisteller" sieht man für das Signal H von links nach rechts die Hebel H1 (einflügelig freistellen), H2/3 (zwei- oder dreiflügelig freistellen) und "Kupplung H3". Hier sieht man den relevanten Ausschnitt:
- Links sieht man die zwei Hebel (den "Doppelsteller" oder "Zweisteller") für das zweiflügelige SIgnal G. Nach unten gehen die beiden einzelnen Drähte weg, die miteinander den Doppeldrahtzug zum Signal bilden.
- Rechts sind die drei Hebel für das Signal H wie oben erklärt gezeichnet. Von den beiden Hebel H1 und H2/3 geht nach unten wieder der Doppeldrahtzug für das Stellen des Signals weg; zusätzlich geht vom H3-Hebel nach unten der Kuppel-Doppeldrahtzug weg.
Und hier sieht man die Kupplung des dritten Flügels (das Bild des ganzen dreiflügeligen Signals ist auf Tafel 93, d.i. S.114 des Scans der Uni Braunschweig): Die Kurvenrolle, die vom Kuppelhebel gedreht wird, zieht den Hebel links außen nach rechts; knapp unter "Mod. 3057" sieht man ein C-förmiges Teil, das dann in einen Zapfen an einem Hebel des dritten Flügels eingreift, sodass der dann vomzweiten Flügel darüber mitbewegt wird:
Andere Hersteller hatten etwas andere Konstruktionen, aber im Prinzip war das überall so ähnlich, wenn's rein mechanisch gelöst wurde.
Die Vorsignale zu vierbegriffigen Hauptsignalen waren übrigens immer
zweibegriffig: Denn die dreibegriffigen Vorsignale wurdenja erst sehr spät (in den 1930er) eingeführt, und da waren die vierbegriffigen Hauptsignale schon nur mehr übergangsweise vorhanden (auch wenn manche lang nach dem 2. Weltkrieg noch standen).
Bis dorthin (und sehr lange danach auch noch sehr häufig) zeigten Vorsignale nur "Halt erwarten" oder "(irgendeine) Freistellung erwarten" - welche, stand im Buchfahrplan (und wenn davon abgewichen werden musste = der Zug statt aufs durchgenden Hauptgleis in die Ablenkung fahren musste, dann musste er vor dem Einfahrsignal "gestellt" werden = Warten auf seinen Achtungspfiff; und erst dann wurde freigestellt). Daher konnten die Vorsignale auch bei vierbegriffigen Hauptsignalen wie üblich über einen Durchgangsantrieb gestellt werden, der bei beiden Bewegungen des Drahtzuges die Scheibe gleich kippte.
Alternative dazu waren Flügelkupplungen, die mit einem einzigen Doppeldrahtzug funktionierten;je nach angeschalteten Kupplungen wurden die passenden Flügel (1, 2 oder 3) bewegt - Siemens hat sowas gern gebaut.
H.M.