RE: Gleisüberhöhung kaum sichtbar

#1 von zirne , 22.08.2020 12:28

Habe den Titel geändert, da ab Beitrag #10 das Thema in Richtung Gleisüberhöhung am 25.08.20 geändert wurde.

Hallo,

wie bereits in anderen Beiträgen gesagt, habe ich mich nach fast 8 Jahren dann auch endlich aus dem SB herausbewegt. Die erste Tunnelaus- bzw. –einfahrt zum SB soll eine zweigeleisige Strecke werden, die für jedes Gleis mit einer Tunnelröhre ausgestattet wird, also zwei eingleisige Tunnelportale erhalten soll. Dafür habe ich den Gleisabstand aber etwas vergrößert, damit die beiden eingleisigen Tunnelportale nicht zu eng nebeneinander stehen. Beide Portale sollen auch etwas versetzt werden. Soweit so gut.

Dabei habe ich folgende Situation. Aus dem SB heraus komme ich hinter dem Tunnelportal in einer leichten Linkskurve, die dann in eine Rechtskurve übergeht um wieder im richtigen Gleismittenabstand parallel zum Einfahrgleis in den SB zu kommen.

Das Einfahrgleis in den SB hinein geht ab da, wo sich der Gleismittenabstand beider Gleise verbreitert gerade durch, bis zum Tunnelportal.

Nun wo das Gummigranulat liegt, sieht das aus wie ein Hasenhaken und ich frage mich, ob es das beim Vorbild so gegeben haben kann.

Oder hätte ich doch beide Gleise von der Gleismittellinie (oder wie die Mitte zwischen zwei Gleisen auch heißen mag) wegführen müssen? Das sah bei Wintrack aber blöd aus, weshalb ich auf diese Lösung hier gekommen bin.

Ich hänge mal zwei Bilder von der Situation an. Eine Nahaufnahme und eine Wirkung aus der Ferne. Die als Tunnelportale aufgestellten Holzleisten sollen grob die Position der Portale zeigen. Kürzere Leisten hatte ich gerade nicht, also nicht von der Höhe irritieren lassen.

Nun zu meiner Frage, gab es das beim Vorbild - solche Hasenhaken wie hier auf dem linken Gleis - vor einer Tunneleinfahrt?

LG Zirne



 
zirne
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RE: Gleisüberhöhung kaum sichtbar

#2 von Meteor , 22.08.2020 13:31

Hallo Zirne,

im Prinzip alles richtig. 2 Portale heißt auch 2 Röhren. Also mußt Du verschwenken, damit die Zwischenwand Platz hat. Ich bin jetzt kein Statiker, denke aber das ist eher die Untergrenze Was Du gemacht hast.

Leider stellst du die Frage etwas spät. Es hätte sich angeboten das linke Gleis schon ab der Kurve weiter nach aussen zu ziehen, evtl, gleich auch das rechte nach innen. Allerdings ist dafür jetzt Dein Trassenbrett zu schmal. Der extreme Eindruck kommt eher daher, daß das so eng vor dem Portal wird. Du hast praktisch ohne Not eine S-Kurve eingebaut.


Mit freundlichem Gruß

Stefan

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RE: Gleisüberhöhung kaum sichtbar

#3 von oligluck ( gelöscht ) , 22.08.2020 13:51

Hallo Zirne,
die Antwort lautet "ja und nein"

Auch beim Vorbild gibt es Verschwenkungen - ob diese nun symmetrisch erfolgen oder wie bei dir nur das eine der beiden Gleise, hängt von der Topologie ab.

Was es jedoch beim Vorbild nicht gibt, sind die kleinen Radien, die wir bei der Modellbahn zwangsläufig verwenden. Vermutlich kommt daher dein "extremer" Eindruck.

Denke dir den Bogen des linken Gleises einfach wesentlich länger, schon passt es wieder.
Du wirst es auch noch ändern können: an das Planum kannst du links etwas Holz anstückeln, die Gummibettung muss dann natürlich versetzt (erneuert) werden.
Das wäre die harte Tour

Du kannst dich aber auch fragen, ob man diese S-Kurve später, wenn die Gleise eingeschottert sind, überhaupt noch störend wahrnimmt.
Jetzt, in der Bauphase, sieht es dort krass aus.
Später guckt aber vermutlich kaum jemand dorthin.

Außer du selber, der es weiß und den es dann vielleicht wurmt?
Die Entscheidung für Tor A oder Tor B kann dir niemand abnehmen.

Aber wenn es du es ändern möchtest, dann wäre jetzt der beste Zeitpunkt.

Viele Grüße,
Oliver


oligluck

RE: Gleisüberhöhung kaum sichtbar

#4 von histor , 22.08.2020 16:17

Was ist dein Problem? Vor dem Tunnel gehen die Gleise richtigerweise auseinander. Dass sie später im Tunnel wieder enger zusammen gehen, kannst Du kaschieren - oder man sieht es mit engerem Tunnelportal ohnehin nicht.


Freundliche Grüße
Horst
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RE: Gleisüberhöhung kaum sichtbar

#5 von JoWild , 22.08.2020 16:30

Hallo Zirne
In welcher Epoche siedelst du deine Anlage an? Getrennte Röhren bei Tunneln gibt es eigentlich nur auf Schnellfahrstrecken - und das nicht einmal überall auf den sog. Neubaustrecken in Deutschland oder sehr langen Gebirgstunneln. Schon der erste Eisenbahntunnel Bayerns, der Burgbergtunnel in Erlangen an der Ludwig-Süd-Nord-Bahn wurde vor fast 180 Jahren schon für 2 Gleise ausgebrochen.


Ich wünsche allen Freude an ihrer Modellbahn
Joachim


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RE: Gleisüberhöhung kaum sichtbar

#6 von hmmueller , 22.08.2020 16:30

Zitat

Nun wo das Gummigranulat liegt, sieht das aus wie ein Hasenhaken und ich frage mich, ob es das beim Vorbild so gegeben haben kann.


... ziemlich sicher irgendwo, auch wenn das m.E. nicht die "Standardlösung" war - siehe unten.

Zitat

Oder hätte ich doch beide Gleise von der Gleismittellinie (oder wie die Mitte zwischen zwei Gleisen auch heißen mag) wegführen müssen?


Eine solche doppelseitige Verziehung wäre m.E. kaum jemals gebaut worden.

Hier ist eine Skizze, wie's m.E. (und auch lt. Vorrednern) gemacht worden wäre:

  • Schwarz ist die Skizze Deiner Gleisanlage;
  • schwarz strichliert die Fortsetzung im gleichbleibenden Abstand, den Du mit Deiner S-Kurve im linken Gleis aufdehnst;
  • blau die "Gleisachse", die hier parallel zum äußeren, nicht verzogenen Gleis läuft;
  • und rot, wie man's wohl gemacht hätte = schon an der Kurve den Gleisabstand vergrößert.




Hier sind zwei openrailway-Links zu realen Beispiele, die, wenn man will, annähernd solche Situationen wiedergeben:


H.M.


 
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RE: Gleisüberhöhung kaum sichtbar

#7 von Epsuedgro44 , 22.08.2020 16:43

Hallo Joachim,


also getrennte Röhren gab es öfters

Fahre mal die Volmetalbahn von Hagen Hbf bis Brügge lang, da siehst du einige getrennte Röhren, die seit der Stillegung des 2.Streckengleises ebenfalls stillgelegt sind.
Wuppertal-Langerfeld fällt mir als nächstes ein......du weisst doch, das Toyota-Prinzip der Bahn....es gibt nichts, was es nicht gibt.


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RE: Gleisüberhöhung kaum sichtbar

#8 von alex218 , 22.08.2020 22:21

Moin,
oder die Einfahrten der Tunnel unter dem Loreleyfelsen.


...und jetzt komm´n Sie!

Bis neulich!
Alex

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RE: Gleisüberhöhung kaum sichtbar

#9 von zirne , 22.08.2020 22:54

Jaaaaaa! Wie geil ist das denn!

Hallo und sorry für meinen Gefühlsausbruch. Zunächst allen in verschiedenen Foren vielen Dank.

Zum einen dafür, dass ich wieder was dazu gelernt habe. So etwas nennt man also eine Verschwenkung. Auch dass es doppelseitige Verschwenkungen sehr selten bis gar nicht gab. Und dann die vielen Beispiele wie den Kirchheimer Tunnel, den ich mir gleich als mögliches Motiv notiere und sogar ein Film vom Loreley-Tunnel gab es. Am besten hat mir der Spruch eines Lokführers gefallen: „Beim großen Vorbild gab es alles was wir als Modellbahner für vorbildwidrig halten würden.“

Und zum anderen danke ich dafür, dass ihr mich auf eine Idee gebracht habt. Die Vorschläge waren meist ähnlich. Ich sollte den Gleisabstand zum rechten Gleis am besten schon viel früher in der Kurve vergrößern um den Hasenhaken zu vermeiden. Das habe ich durch Probelegen von Gleisen ausprobiert, sah aber im Gesamteindruck nicht gut aus, da dann meine eh schon sehr kurze Paradestrecke mit Abzweig irgendwie verwunden ausgesehen hat.

Einer der Vorschläge war aber etwas anders und besagte:
„…um deine Situation etwas flüssiger zu gestalten … das linke Gleis (Blickrichtung Tunnel) nach der Tunnelausfahrt nicht sofort wieder auf Parallelabstand bringen sondern erst gerade und dann sanft in der folgenden Rechtskurve wieder ranführen. ...“

Es ist der gleiche Vorschlag wie oben, aber mit anderen Worten oder besser gesagt aus der anderen Richtung und das brachte mich auf eine Idee...

Den Hasenhaken früher zu beginnen und um 12 cm in die Länge ziehen. Voila der Gesamteindruck gefäääääääält mir!!! Und der Änderungsaufwand hielt sich in Grenzen. Ein Test mit dem längsten einzusetzenden Wagen ergab, es funzt und der Hasenhaken ist optisch nicht mehr so auffällig. OK es ist immer noch eine S-Kurve aber im Radius von 1500 mm und das ist OK, denke ich.







Nochmals Danke für die Hilfe und einen schönen Sonntag!

Zirne


 
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RE: Gleisüberhöhung kaum sichtbar

#10 von zirne , 25.08.2020 17:58

Hallo,

ich nehme einfach meinen alten Beitrag, weil wegen der Paradestrecke thematisch zusammengehörig. Ich habe immer wieder gelesen, dass eine Gleisüberhöhung durchaus ihre Berechtigung hat und wenn man es richtig macht, die Optik sehr gewinnt und die Züge auch nicht zur Seite kippen.

Auf der Suche nach der richtigen Höhe solch einer Gleisüberhöhung bin ich dann jedoch im Ansatz gescheitert. Es gibt zwar in der Suche jede Menge Einträge, aber schnell mal einen Beitrag zur Diskussion der richtigen Höhe konnte ich nicht finden.

Laut MOROP: https://www.morop.eu/downloads/nem/de/nem114_d.pdf ist Standard 1 mm, was im Vorbild einer Überhöhung von 8,7 cm entspricht.

Nun weiß ich, dass je nach Geschwindigkeit und Radius dieser unterschiedlich sein kann. Einen vorbildlichen Radius werden wir auf der Moba selten haben, also wollte ich mich von der Geschwindigkeit her nähern und bin hierauf gestoßen:

https://www.drahtkupplung.de/gtbhb2423.xhtml.

Demnach gibt es beim Vorbild max. 150 mm Gleisüberhöhungen, was in H0 dann 1,7 mm sind. Nun, ich bin in Ep. III mit Dampf-, Diesel- und vielleicht auch noch einer E-Lok (E44 oder E19) unterwegs, werde also keine Streckenrekorde brechen wollen, was die Geschwindigkeit angeht.

Daher dachte ich, wenn die mit 100 bis 120 km/h auf großen Radien einer Hauptstrecke unterwegs sind und hierfür 50 mm Gleisüberhöhung ausreichen, dass dann in H0 0,6 mm Sinn machen.

Nun mag das am Alter liegen, aber ich kann da kaum was von Überhöhung erkennen, wenn der Zug darauf steht. Gut sichtbar wird eine Überhöung erst ab 2 mm.

Nun stellt sich mir die Frage, betreibt man den Aufwand zu Gunsten der Optik oder besser zu Gunsten der Betriebssicherheit darauf verzichten? Oder doch nur mit 0,6 mm arbeiten, damit nicht ganz so blinde wie ich daran Freude haben?

Ich bin lost und freue mich über Ideen.

Liebe Grüße

Zirne

PS: Die nächsten Fragen zur Oberleitung kündigen sich auch schon an.


 
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RE: Gleisüberhöhung kaum sichtbar

#11 von hmmueller , 25.08.2020 21:00

Die Diskussionen darüber sind seit Jahrzehnten dieselben, soweit ich das sehe. Wenn Dich das interessiert, schau einmal, was Leute in anderen Ecken der Welt darüber meinen (und auf Bildern und Videos zeigen) ... ich fand das interessant: Tendenziell gibt es viele, die dafür schwärmen, wenn man als Betrachter außerhalb der Kurve steht; und offenbar lieber ein wenig mehr, damit man's auch wirklich sieht. Und da ja unsere Radien sowieso nichts mit den echten zu tun haben, und die Kräfte schon gar nicht, ist es vollkommen nutzlos, irgendwelche Vorbildhöhen irgendwie "umrechnen" zu wollen: Es geht ausschließlich um die Optik, die Du erreichen willst; und die Effekte auf Dein Rollmaterial - letzteres musst Du sowieso ausprobieren.

Und dann machst Du die Überhöhung exakt so groß, dass Du Dich über sie freust = sichtbar genug, aber nichs entgleist.

H.M.


 
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RE: Gleisüberhöhung kaum sichtbar

#12 von zirne , 26.08.2020 00:18

Ich glaube 0,6 mm reicht. Wenn man eine optische Verlängerung benutzt, sieht man schon die Neigung. Ne, mehr mache ich nicht und heute schon gar nicht mehr. Muss früh raus.



LG

Zirne


 
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RE: Gleisüberhöhung kaum sichtbar

#13 von Meteor , 26.08.2020 15:08

Hallo Zirne,

Gleisüberhöhung sieht toll aus, gar keine Frage. Aber bedenke bitte, daß damit eine Verwindung des Gleises eihergeht, besonders hier auf der kurzen Zwischegeraden zwischen den gegenläufigen Bögen, die ja dann auch gegenläufig überhöht sein müssen. Viele Fahrwerke lager 2-Achser, aber auch bei einigen Dampfloks lassen da keine ausreichende Verschränkung der Achsen zu.

Das mußt du unbedingt ausgiebig testen, bevor Du dich da festlegst. Wenn es mit Deinem Fuhrpark klappt, dann machs - sonst ist das einfach die falsche Stelle dafür. Bei mir habe ich die Überhöhungen auf Streckenabschnitte mit längeren Geraden beschränkt, weil es sonst immer wieder Entgleisungen gibt. Nicht mit allen Fahrzeugen, aber so ein paar Kandidaten sind halt dabei.


Mit freundlichem Gruß

Stefan

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RE: Gleisüberhöhung kaum sichtbar

#14 von zirne , 26.08.2020 19:22

Hallo Stefan, vielen Dank für den Tip mit den Probefahrten. Das wird vermutlich auch auf Wagon zutreffen. Ich probiere es mit 0,6 mm Erhöhung - auch im Gegenbogen. Zur Not sind halt 3 Flexgleise versemmelt und paar Tage Arbeit umsonst investiert.

Drückt mal die Daumen

Zirne


 
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