Hallo -
die bisherigen Überlegungen sind eigentlich nicht vorbildgerecht - ihr werdet kaum einen Bahnhof finden, wo so signalisiert wird. Wieso?
Wenn man eine Eisenbahn baut, dann will man in der Regel mit Zügen ohne Aufenthalt durch Bahnhöfe durchfahren können. Das ist sicher so bei Schnellzügen, aber auch bei Güterzügen, wenn sie in dem Bahnhof "nichts zu tun haben". Deshalb wird man in allen Bahnhöfen, wenn es nur irgendwie geht, ein durchgehendes Hauptgleis projektieren; und dieses wird man nach Möglichkeit so trassieren, dass man mit der projektierten Streckengeschwindigkeit durch den Bahnhof fahren kann. Es gibt Ausnahmen* - die erkäre ich gleich.
Als Konsequenz werden auf beiden Seiten dieses Hauptgleises einflügelige Signale stehen (Hp1 = Fahrt mit Streckenhöchstgeschwindigkeit), während alle anderen Gleise Signale mit Hp2 bekommen.
Auf der Modellbahn tun wir uns schwer, ein durchgehendes Hauptgleis so wie in der Wirklichkeit zu projektieren (auch wenn man es versuchen sollte!). Aber sogar wenn das nicht so ist, würde ich "so tun, als ob". In Deinem Fall können die jeweils äußeren Gleise nicht die durchgehenden sein, weil sie vor der Tunneleinfahrt in der DWW offensichtlich mit starker Krümmung einmünden. Ich würde daher das jeweils mittlere Gleis als durchgehendes Hauptgleis definieren (und dabei eben nicht so genau auf die Krümmung der Weichen schauen), und dann bekommt eben dieses Gleis an beiden Enden ein einflügeliges Ausfahrsignal, die Gleise links und rechs daneben zweiflügelig gekuppelte. Damit schaut der Bahnhof vorbildgerecht aus, während bei einer Signalisierung, wo die einflügeligen Signale an verschiedenen Gleisen stehen, "jeder" sagen wird "ne, so schaut ein Bahnhof sicher nicht aus".
*Zwei Ausnahmen zu den durchgehenden Hauptgleisen, die nicht so selten waren/sind:
a) Bis in die 1870er Jahre wurde noch so langsam gefahren, dass man auf manchen Bahnen keine durchgehenden Hauptgleise projektierte, sondern - aus guten Gründen, die ich jetzt nicht erkläre - einen "Achsensprung" vorsah, wo jeder durchfahrende Zug mindestens eine Weiche in der Ablenkung durchfahren musste. Ein Beispiel dafür, habe ich gelernt, war die Gotthardbahn, als sie noch eingleisig war. Allerdings gab's damals noch keine Ausfahrsignale ... Einzelne Bahnhöfe haben einen solchen Achsensprung (oder österreichisch "Achssprung"; oder in der Schweiz "verschränkte Durchfahrt") lang erhalten - dort gibt's tatsächlich einflügelige Ausfahrsignale an verschiedenen Gleisen
b) In neuester Zeit werden oft Hauptgleise ausgebaut, um einen Mittenbahnsteig einzulegen - und da erwischt es u.U. auch das frühere durchgehende Hauptgleis. Zwei Beispiele sind Bad Reichenhall in Bayern und Hadersdorf in Niederösterreich. In diesem Fall wird es aber gar kein Ausfahrsignal mehr geben, das Hp1 zeigen kann.
Ich hoffe, das war alles halbwegs verständlich ...
H.M.