Mahlzeit,
Heute habe ich endlich mal Zeit gefunden in der Arbeit wärend der Mittagspause ein paar Modellbahnmotoren zu testen.
Ich sitze gerade noch im Labor und habe jetzt schon die ersten ergebnisse mit alten 3-Pol Motoren von Fleischmann ohne Schwungmasse.
Also:
1. Ab einer Ansteuerungsfrequenz von ~4 kHz läuft mein Exemplar hier kaum mehr "langsam" an. Bei 80kHz ebenso wie bei 40kHz läuft der Motor nur wenn min. ~60% des Dutycycle-Verhältnisses anliegt. (also das Verhältnis zw. Impuls und Impulspause zu ~60% Impuls ist.)
2. Ab 70 - 100 kHz (höher kann ich hier im Moment nicht testen) treten kaum bis garkeine Einschaltspitzen bzw. Nachschwing-, Resonanzeffekte auf.
Liegt wohl daran, dass die f0 des Motors weit darunter liegt. Es sind folglich keine Entstörmaßnahmen nötig. Ich bin aber nicht sicher in wie weit dies auch von dem Motortreiber abhängt.
3. Geräusche durch die Ansteuerung (hoher Pfeifton) sind ab 16 kHz von mir nicht mehr feststellbar.
4. Das Drehmoment des Motors nimmt mit höherer Frequenz etwas ab. Bei fester Fahrstufe von ~2,88mNm auf ~2,75mNm (nur exemplarisch).
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So und jetzt kommen wir zum, wie ich finde, interessantesten Teil.
Ich habe mir inzwischeb bei meinem Modellbahnhändler eine Roco Lokmaus ausgeliehen und auch schon einen ESU Lopi v4 Decoder zum Testen besorgt.
Außerdem hat mir das IB Techniklabor Grünwald, die das C-Digitalsystem vertreiben, schon auf meine E-mail Anfrage geantwortet. Meine (auch dank euch ) zahlreichen technischen Fragen, wurden mir in einem freundlichen Telefonat beantwortet. Dabei habe ich einige interessante Infos bekommen. Aber dazu an anderer Stelle mehr. Man hat mir sogar kostenlos einen Decoder zugeschickt, damit ich selbst meine Erfahrungen machen kann.
Das habe ich dann letztes Wochenende auch gemacht....
Ich habe den Decoder in eine BR94 von Fleischmann (mit Rundmotor) gebaut (weil ich davon 2 habe) und los gings.
Die Fahreigenschaften sind beeindruckend. Ich habe keine weiteren Einstellungen vorgenommen und die Lok lief bereits sehr sanft und fast vollkommen gleichmäßig trotz dieses 3-Polers. Geschwindigkeit bei Fahrstufe 1 ~3km/h bis 3,6km/h....
Einige erinnern sich evtl noch an das Video auf Youtube, in dem mit so alten Fleischmann Loks gefahren wird. Live ist es noch besser! Im Film kommt das nicht so gut wie in echt......
Dann habe ich das autom. Einmessen (auch wie im Video) ausprobiert. Dazu musste ich lediglich einen Draht für den 2. Pol der Gleisabnahme anlöten, da sich bei dieser Lok ja alle Achsen drehen. Ich konnte also nicht mit den Kroko-Klemmverbindern an die Räder.
Und ... - ein Augenschmaus. An der langsamsten geschwindigkeit hat sich kaum was geändert, die war jetzt bei ~2,9 bis 3km/h aber beim Anfahren, Bremsen wurde das ganze noch geschmeidiger.
Ich habe dann versucht das Fahrverhalten mit einer meiner Loks mit Faulhaberantrieb ohne Decoder zu vergleichen.
Noch ein Metergleis daneben, Gleichstromtrafo dran und langsam aufgedreht... Das langsamste was ich fahren konnte, waren 3km/h ich weis natürlich, dass der Vergleich hinkt, da es sich bei der Lok ja um ein anderes Getriebe, mit andere Untersetzung handelt. Es ist aber trotzdem erstaunlich, dass ich mit diesem Decoder bei so einem Antrieb, Fahreigenschaften habe, wie ich es sonst nur von 7-Polern mit Schwungmasse oder eben Glockenankerantrieben kenne. ...und das für ~30€
Es liegt dann wohl an der Motorregelung des Decoders, dass dieser selbst diesen 3-Poler mit einer Frequenz von 40 kHz so fantastisch beteriben kann... :
Naja gut was fehlt jetzt noch? Na klar, wie wars denn mit dem ESU Lopi v.4?
Also, die zwei Leitungen vom Gleichstromtrafo vom Gleis weg, und die vom DCC System hin und den Lopi v.4 in die zweite Fleischmann 94 eingebaut.
Dann erstmal keine weiteren Einstellungen vorgenommen (wie oben) und los gings.
1. Leider deutlicher Ruck beim Anfahren und langsamste Geschwindigkeit ~5,6 km/h.
Naja, gut. Dann habe ich die CVs der Motorsteuerung entsprechend der Angaben im Handbuch für Fleischmann Rundmotor eingestellt.
Jetzt war der Anfahrruck deutlich kleiner, aber immer noch nicht so gering wie bei dem anderen Decoder.
Dann habe ich noch bei der FS 1 die langsamst mögliche eingestellt.
Jetzt wurde es nochmals besser mit dem Anfahrruck, sodass ich sagen kann passt, genauso wie beim anderen Decoder. Die Geschwindigkeit bei FS 1 lag allerdings etwa bei 4,4 bis 5,1 km/h und hatte immer wieder mal einen kleinen Ruckler beim fahren.
Dann habe ich mir noch den Aufwand gemacht beide Decoder einfach zu Tauschen um evtl. mechanische schwächen auszuschließen. ....- keine Änderung.
Habe beide Loks nun nebenherfahren lassen, dabei wurde nicht nur der Geschwindigkeitsunterschied sehr deutlich auch die Gleichmäßigkeit des Laufverhaltens hat sich deutlich unterschieden.
Jetzt hätte ich natürlich auch gerne das autom. Einmessen von ESU getestet. Dafür ist allerdings eine gerade Strecke von mehr als 1,8m notwendig, die ich nicht realisieren konnte. Das finde ich sehr schade.
Erstes Fazit:
Der ESU Lopi v4. kann es in Punkto Fahrverhalten und Einstellungskomfort der Motorsteuerung auf keinen Fall mit dem C-Digital-Decoder aufnehemen.
Es mag sein, dass man durch noch mehr Herumstellen und Probieren mit den CVs das Fahrverhalten noch verbessern kann, aber komfortabel sieht anders aus. Das es auch anders geht, auch beim Einmessen, sieht man hier an dem C-Digital-Decoder.
Ich hoffe allerdings, dass ich mit den Zimo oder D&H Decodern mehr Glück haben werde. Denn irgend ein DCC-Decoder muss es ja werden
Ich werde natürlich weiter teste, auch noch mit anderen Loks und ggf. berichten.
Für Fragen oder Anregungen bin ich offen...
Bis (hoffentlich) bald,
Hermann