RE: Ringleitung als Sendeantenne?

#1 von hjkoenig , 10.05.2019 11:03

Hallo,
ich habe immer wieder Empfehlungen gelesen, dass die Ringleitung zur Fahrstromeinspeisung kein echter Ring werden sollte, da der sonst als eine Art Sendeantenne wirkt (wirken kann). Aus Experimenten in der Schulzeit mit kleinen Radiobauten (Diodenempfänger), ist mir die Schleife als Sende- und Empfangsantenne noch in (recht dunkler) Erinnerung. Die Schlussfolgerung für die Ringleitung kann ich mir also gut vorstellen.

Meine Frage: wirkt sich das tatsächlich in der Praxis aus? Müssten nicht allein schon die Gleise, soweit sie im Prinzip ein Oval und damit eine Schleife bilden, auch so eine mögliche Sendeantenne sein?

Meine eigene digitale Steuerung besteht aus der IR-Technik von Märklin; es gibt keine Rückmelder und keine Weichen- und Signaldecoder - außer den Lokdecodern also nicht viel, was gestört werden könnte. Für meinen zweiten Einspeisungspunkt bräuchte ich außerdem wohl keine Ringleitung.

Ich möchte mit meiner Frage keineswegs eine Auffassung als abseitig abtun, würde aber gern wissen, was da eigentlich passiert (oder passieren könnte).

Gruß, Hajo König


Hans Joachim König, der seine Bahn im Frühjahr aufbaut und im Herbst wieder in die Kisten packt.


 
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RE: Ringleitung als Sendeantenne?

#2 von hjkoenig , 11.05.2019 21:22

Hmmm ...
kennt sich keiner aus - oder ist das einfach zu uninteressant?
Keine geschlossene Ringleitung zu bauen, ist ja ein Ratschlag, und Ratschläge - vor allem, wenn es um Strom geht - nehme ich gerne an, am liebsten allerdings, wenn ich verstanden habe, warum ich es tun soll.
Gruß, Hajo König


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RE: Ringleitung als Sendeantenne?

#3 von WolfiR , 12.05.2019 00:16

Hallo Hajo,

da bin ich eher gegenteiliger Meinung. Wenn die "Antenne" an einer Seite offen ist, könnte irgendwas abgestrahlt werden.
Wenn die Leitung allerdings an beiden Seiten an einem zentralen Punkt kurzgeschlossen ist, wird eine Abstrahlung eher verhindert. Zudem ist die ganze Anordnung sehr niederohmig, da ja die Mittelleiter zusätzlich parallel geschaltet sind.

Gruß
Wolfgang


 
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RE: Ringleitung als Sendeantenne?

#4 von oligluck ( gelöscht ) , 12.05.2019 00:25

Hallo Hajo,
deine Gleise sind - richtig erkannt - bereits eine Ringleitung, damit hast du eine "Brummschleife" geschaffen.

Ob nun die verlegten Strippen darunter aufgetrennt werden sollten, dürfte eher akademischer Natur sein.
Ich möchte eine digitale Moba bauen, aber keine Doktorarbeit schreiben. Daher backe ich mir ein Ei darauf und siehe: es funktioniert!
Wer es möchte und über genug Tagesfreizeit verfügt, wird sicher die nötigen Probleme herbeidiskutieren

LG Oliver


oligluck

RE: Ringleitung als Sendeantenne?

#5 von Schwanck , 12.05.2019 10:11

Moin Hajo,

ähnliche Erinnerungen an Radioexperimente in der Jugendzeit wie du habe ich auch (Kosmos "Radiomann"). In meinem E-Technikstudium gab es zu diesem Thema dann genau 2 Vorlesungen und ein 2-stündiges Praktikum - das war 1972. Bei mir ist in etwa dies hängen geblieben: Zur richtigen HF-Abstrhlung sollte die Antenne ein Dipol mit einer Längenabstimmung sein. Je weiter von einer solchen angepassten Anordnung abgewichen wird, desto diffuser wird die Abstrahlung. Wenn dazu noch Filterelemente in die Leitungen eingbracht werden - jeder kennt die 25 mm dicken und ca. 50 mm langen Gebilde in den Verbindungskabeln von Computern wenige Zentimeter von den Steckern entfernt - ist wohl alles getan, um ungewollte Fremdeiflüsse zu unterbinden und man kann dann ein gutes Gewissen gegenüber den EMV-Vorschriften haben. Ein Privatmann kann ohnehin nicht mehr tun, als sich an die von den Herstellern herausgegebenen Anleitungen zu halten.
Auf keinen Fall sind unbelegte Äußerungen von Bastlern irgendwie relevant. Kannste getrost vergessen!


Tschüss

K.F.


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RE: Ringleitung als Sendeantenne?

#6 von Martin Lutz , 12.05.2019 10:38

Wir haben es hier mit Frequenzen zu tun, die dafür eher unproblematisch sein dürften.

Die Antwort ob der Ring geschlossen sein sollte oder nicht ist schnell beantwortet. Der Vorteil einer Ringspeisung hat den Vorteil, dass an jedem Einspeisepunkt, jeweils ZWEI Leitungen parallel geschalten sind. Immer die beiden Ringanteile links und rechts des Einspeisepunktes. Also eine Gratisvergrösserung des Querschnitts bzw eine Gratisverkleinerung des Leitungswiderstandes, was den Verlust minimiert.

Wird der Ring an einer Stelle unterbrochen, wird genau dieser Vorteil zunichte gemacht. Im Gegenteil: Dadurch, dass man die Leitung trotzdem am Gleis entlang führt mit allen Umwegen der Gleisanlage, wäre dies die schlechteste Variante aller Einspeisearten!

Selbst wenn der Ring an einer Stelle geöffnet würde, hat man durch das Gleisstück oben trotzdem einen geschlossenen Ring, es sei denn man isoliert dieses Gleisstück dann auch. Selbst ein einfacher Teppichkreis ist elektrisch gesehen ein geschlossener Ring, selbst wenn der einzige Einspeisepunkt direkt an der Zentrale angeschlossen wird mit 20cm Kabel.


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RE: Ringleitung als Sendeantenne?

#7 von Heinzi , 13.05.2019 10:58

Hallo Zusammen

Zitat

ich habe immer wieder Empfehlungen gelesen, dass die Ringleitung zur Fahrstromeinspeisung kein echter Ring werden sollte

Wo hast du solches gelesen?

Sei's drum: im Prinzip ja aber.....

1) google mal nach "wie funktioniert eine Antenne" da wird meistens ein "offener Schwingkreis" also ein nicht geschlossener Ring, im Zusammenhang mit elektrischen Feldern erklärt.
Aber auch ein geschlossener Ring kann Störsignale aufnehmen, nämlich "magnetische.
--> Schei.....benwischer.

2) da deine im Oval verlegten Geleise auch schon einen geschlossenen Kreis bilden dürfte ein zweiter kaum störend sein.

3) Die Frequenzen auf die ein offener oder geschlossener Ring "empfindlich" ist, dürfte Meilenweit von den Frequenzen liegen auf welche die Modellbahn empfindlich ist.



und jetzt kommnt's:
4) Du hast eine kleine Anlage und willst einen zweiten Einspeisepunkt?
Da benötigst du sicher keinen Ring. Einfach eine Strippe von A nach B legen und fertig.

5) Weshalb willst du überhaupt einen zweiten Einspeisepunkt? Du hast C-Geleise (und eine kleine Anlage?) C-Gleise leiten Strom recht gut. Die gängigen Empfehlungen, alle Meter einzuspeisen sind für C-Gleise "weit über das Ziel hinausgeschossen" oder wie mit "Kanonen auf Spatzen zu schiessen". Meine Erfahrung mit einer Anlage mit ca. 40m C-Gleis, in mehreren Ovals, funktioniert mit einer einzigen Einspeisung.

Einziges Kriterium was du prüfen solltest ist, dass bei einem Kurzschluss am entferntesten Punkt der Einspeisung die Kurzschlusserkennung deines "Boosters" diesen erkennt und abschaltet.


Gruss Heinzi
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