Guten Morgen in die Runde,
Inzwischen habe ich mir eine Schwungmasse gedreht, sie hat einen Durchmesser von kaum mehr als 10 mm, die Bohrung beträgt 0,8 mm. Vor der Montage auf die Motorachse habe ich versucht die Unwucht, die mit der einfachen "Rasierklingenmethode" erkannt werden kann, schon mal zu beseitigen. Danach wurde das Schwungrad montiert und das System aus Motor und Schwungmasse wurde in der zuvor beschriebenen Einrichtung feingewuchtet.
Das nun folgende Bild zeigt das Anzeigerät (Xprotolab) in Aktion. Die untere Schwingung ist das Signal vom Fototsensor, es ist also der Takt oder der Nulldurchgang. Die obere Kurve wird vom Drucksensor geliefert. Hier gibt es noch eine Unwucht nach etwa 1/3-Umdrehung.
Durch vorsichtiges Anbringen von Probegewichten (ein winziges Stück Klebeband, wie man es bei den Lackierarbeiten im Modellbau kennt genügt hier schon) wird die Unwucht behelfsmäßig beseitigt. Wenn man die richtige Lage gefunden hat, dann wird auf der dem Klebeband gegenüberliegenden Seite durch eine kleine Bohrung Material von der Schwungmasse entfernt und das Klebeband wird ebenfalls abgenommen. Wenn das Feinwuchten gut gelingt, dann hat der Motor aus der vollen Drehzahl heraus im Leerlauf eine Auslaufzeit von mehr als 10 Sekunden, das ist umso bemerkenswerter als der Durchmesser der kleinen Schwungmasse aus Platzgründen kaum mehr als 10 mm beträgt. Unausgewuchtet steht der Motor in weniger als 5 Sekunden und das System aus Schwungmasse und Motor wird ordentlich durchgeschüttelt. Das klingt alles sehr einfach, aber das ist es nicht. Ich habe Lehrgeld bezahlt und die erste Schwungmasse mußte ich wieder von der Keramikachse herunterfräsen. Hat gottlob geklappt !
Das folgende Bild zeigt den Motor mit montierter Schnecke und der feingeuchteten Schwungmasse.
Falls sich mal jemand an des Feinwuchten nach dieser Methode heranmachen möchte: hier nochmal die kurze Zusammenfassung nützlicher Tipps:
1. Die Schwungmassenbohrung sollte möglichst gut passen und nicht kippen (Beim Ausreiben Geduld, Reibahle ohne Druck von beiden Seiten der Schwungmasse benutzen, um die letzten 1/100 mm abzuarbeiten und dabei nicht den zentrierten Rundlauf der Bohrung verändern!)
2. Vor der Montage können Unwuchten mit der "Rasierklingenmethode" beseitigt werden. Das abschließende Feinwuchten erfolgt dann mit Hilfe der beschriebenen Einrichtung.
3. Beim Feinwuchten wird die Lage der Unwucht der montierten Schwungscheibe behelfmäßig mit Probegewichten (Klebeband) beseitigt, dann erst wird durch Bohrungen der Rundlauf erzeugt.
So, das wars für heute, nun muß ich mal überlegen wie es weitergeht. Über Antworten freue ich mich.
Gruß
Joachim