Hallo Karl!
Also das Revell-Plasto der kleinste gemeinsame Nenner in Sachen Kunststoff-spachteln ist, hätten wir Dir auch sagen können.
Aber Dein Scheitern war höchst unterhaltsam
LG Rene
Hallo Karl!
Also das Revell-Plasto der kleinste gemeinsame Nenner in Sachen Kunststoff-spachteln ist, hätten wir Dir auch sagen können.
Aber Dein Scheitern war höchst unterhaltsam
LG Rene
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Hallo zusammen,
gute Ergebnisse soll man auch mit ‚Tamiya Putty‘ erreichen. Ich habe mir vor kurzem testweise eine Tube bestellt und bin schon sehr gespannt.
Lg Markus
@ Rene: SCHEITERN???
Ich fürchte, du kennst dich mit Helden offensichtlich nicht sehr gut aus. Helden scheitern nämlich nicht. Niemals!!! Sie sterben zwar fast immer in jugendlichem Alter auf scheußliche Weise für irgendwelche irrsinnige Ideen geisteskranker Despoten, die sie als "große Herrscher" verehren, aber das heißt dann niemals "scheitern". Vielmehr nennt man das "Heldentod", "Untergang des Reiches" o.ä. - je nach Ausmaß der Katastrophe. Angesichts meiner weit jenseits des absoluten Wahnsinns angesiedelten Spachtelei möchte ich dich ersuchen, deinen Enkeln und Urenkeln dereinst besser von einer "modellbauerischen Götterdämmerung" zu erzählen...
@ Markus: Ich schleife gerade an dem Revell-Zeug herum, der Wagen wird langsam fertig. Bitte dennoch gelegentlich berichten, wie es dir mit der Tamya-Masse geht, denn das ist nicht der letzte bretterbeplankte Wagen, den ich mittels Spachtelmasse "verblechen" will.
Liebe Grüße
Karl
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Servus Karl,
es führen ja immer viele Wege nach Rom. Angesichts des glatten Wagenkastens mit den grad mal 4 Fenstern hätte ich zu einer schönen 1mm-Polystrolplatte gegriffen, die Umrisse und Fenster akkurat aufgemalt, ein kleines Löchlein in jede Fensterecke gebohrt, die Kunststoffplatte mit einer Metallplatte so in den Schraubstock eingespannt, dass ich mit der Laubsäge gleich schöne Fensterausschnitte sägen kann, sodann die Platten mit dem Bastelmesser zugeschnitten, alle Säge- und Schnittkanten mit der Feile gesäubert und abschließend alles zu einem schönen Wagenkasten zusammengeklebt. Aber wie gesagt, viele Wege... und Zeit hab ich ja auch nicht so viel wie du.
Ich verfolge deine Aktivitäten weiterhin genau!
Schöne Grüße an den Wörthersee
Jürgen
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Der Fluch der Akribik, Teil 250
HEAST AS NET, WIE DIE ZEIT VAGEHT...
Zitat
... und Zeit hab ich ja auch nicht so viel wie du.
Jürgen hat mich nachdenklich gemacht. Egal, ob seine Bemerkung auf die zur Verfügung stehende Lebensarbeitszeit bezogen war oder auf die für den Modellbau aufgewandte Zeit, es wird Zeit, mir in Kürze endlich zwei, drei Tage Auszeit zu nehmen. Das ist dringend notwendig geworden, weil ich heuer insgesamt gerade mal eine Woche Urlaub hatte und seit Anfang September auch keine Wochenenden mehr einhielt. Der Preis des Selbstständigen für gute Auslastung eben.
Diese Woche konnte ich dem Hobby wieder nur recht wenig Zeit widmen.
Der Wagenkasten ist nun für mein Empfinden fertig gespachtelt und geschliffen. Das Problem dabei ist, dass ich keine rechte Kontrolle über das Ergebnis habe - weder mit dem Lineal noch mittels Streiflicht. Der fleckige Wagenkasten erscheint dem Auge uneben, sieht aber im Streiflicht völlig glatt aus und fühlt sich auch so an. Erst die Grundierung wird zweifelsfrei zeigen, ob noch Nacharbeiten notwendig sind oder nicht.
Nun kommen die Abdeckstreifen drauf:
Zunächst war da die Frage, was nehmen. Fein geschnittene, in dünnflüssigem Superkleber getränkte Papierstreifen? Auf einer Glasfläche zugeschnittene Paket-Klebestreifen? 3D-Decals? Ich entschied mich schließlich für Evergreen-Streifen mit 0,25 x 0,75 mm Querschnitt. Diese Abmessungen harmonieren recht gut mit jenen von Serienmodellen nach ähnlich verblechten Vorbildern. Ich schneide die Streifen stets um einige Zentimeter zu lang ab, damit ich sie bequem halten kann, während ich sie mit Essigesther anklebe. Hält die Klebenaht, trenne ich die überstehenden Teile ab. Ein kleiner Metall-Winkel hilft, die Streifen während des Klebevorganges perfekt auszurichten.
Aber was ist auf dieser Seite hier passiert? Das rechte Fenster ist doch plötzlich viel weiter links als auf den letzten Fotos?
Haben die ÖBBler in den 50er Jahren denn tatsächlich ein verschiebbares Fenster in den Württemberger gesägt?
Ups, nein, ops: ops: ops:.
Mir ist ganz einfach erst beim Anbringen der Streifen aufgefallen, dass ich das Fenster irrtümlich an die falsche Stelle platziert hatte. Von wegen „Ausnahmekönner“, lieber Chris...
Also nochmals den Cutter raus und die Umrisse des neuen Fensters eingeritzt. Anschließend das Fenster mit dem Cutter rausgeschnitzt – anfangs ein wenig zu klein und dann freihändig gaaaaanz langsam auf die richtige Größe gebracht, sodass der Fensterrahmen jetzt passgenau sitzt.
Nun noch ein Stück Polystyrol in die irrtümlich ausgeschnittene Öffnung, neuerlich sauber verspachteln und schleifen, und ich kann mit dem Aufbringen der Streifen fortsetzen.
Liebe Grüße
Euer Karl
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Hallo Karl
Nach mehreren Monaten von kompletter Abstinenz vom Stummiforum habe ich es fast pünktlich
zu deiner 250. Akribie wieder geschafft uptodate zu sein.
Weiter so, gefällt mir ausserordentlich gut was du so zu Bildschirm bringst.
So nebenbei muss ich mal ein ernstes Gespräch mit der Verkaufsabteilung halten, es sollte sich
doch auch mal wieder ein Kunde in deiner Nähe finden lassen.
Gruss
Jörg
der sich momentan hier rumtreibt: wartend auf dem Flughafen Lissabon
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Rundreise im Westen der USA, California Zephyr, Dampfzüge
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Kleiner Kanada-Ausflug:
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Der Fluch der Akribik, Teil 250
WEIHNACHTSAMNESTIE – ZUM TOD VERURTEILTER KETZER BEGNADIGT
Der oberste Rat der erzfundamentalistischen mittel- und zweileitrigen Mobadshisten hat beschlossen, Adrian zu begnadigen.
Streng vertraulich: natürlich nicht, weil Weihnachten bevorsteht. Das ist, wie ihr euch denken könnt, bloß die offizielle Darstellung für die Fake-Medien. Unter uns gesagt, der wahre Grund ist, Adrian hatte Recht. Aber dass ihr ihm das ja nicht weitersagt, sonst wird er womöglich noch eingebildet.
Schleifen ist nämlich etwas für wirkliche Ausnahmekönner. Für wahre Götter des Schmirgelpapiers quasi. Denen bin ich ab-so-lut nicht zuzurechnen. Auch wenn Chris das nicht so sieht. Daher werde ich mich künftig in ähnlichen Fällen besser den von Adrian und Jürgen empfohlenen Methoden zuwenden.
Diese Woche konnte ich mich einen ganzen Nachmittag lang dem kleinen Württemberger widmen. Der Wagenkasten hat Messing-Griffstangen erhalten und wurde nach einigen Korrekturarbeiten neuerlich grundiert und lackiert:
Frust.
Nein, nicht wegen des lose aufgelegten Daches, das erst teilweise eine allererste Grundierung erhalten hat, und auch nicht wegen der provisorisch aufgesteckten Türhalterung - das wird schon noch.
Vielmehr entsprechen die Wände noch keineswegs auch nur annähernd dem Standard meiner übrigen Wagen. Da sind noch etliche Vertiefungen und Erhebungen nachzuarbeiten. Mal sehen, ob ich das in der kommenden Woche mit vertretbarem Aufwand mit dem Schnitzmesser und mit der Spachtelpampe noch einigermaßen hinkriege. Sonst heißt es nämlich wirklich: Zurück an den Start und den Wagenkasten komplett neu bauen!
Unabhängig davon wird der Wagen aber sowieso kompromissbehaftet bleiben, denn es sind da noch einige Fragen offengeblieben, die ich bis heute nicht abschließend klären konnte:
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Hallo Karl
Ok ich gebe mich geschlagen ,aber wie heißt es so schön:"man kann nicht überall perfekt sein"dafür passt das andere um so mehr
LG
Chris :D
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Hallo Karl
Die Akribik die du an den Tag legst, ist ja nun schon fast legendär. Aber hast du dir mal einen alten Blechwagenkasten "längs zum Licht" angeschaut? - Da sind nur Dellen und Beulen zu sehen - ich würd's so lassen und "authentisch" nennen...
Gruß Ulf
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Guten Morgen Karl,
Bei Deinem Bericht war mir das Gleiche durch den Kopf gegangen wie dem Ulf - schau Dir mal reale Bahnfahrzeuge von der Seite an. Bei ner älteren Lok wirste überrascht sein wie verbeult das Blech da ist, da gibt es keine glatten Flächen mehr!
Von daher kannste den Waggon ruhig so lassen.
Was die Fenster angeht weiß ich von den Württembergischen Schmalspurwagen daß es sowohl dunkle als auch helle Holzfenster gab.
Gruß Matthias
GSB - eine schmalspurige Privatbahn
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Der Fluch der Akribik, Teil 251
ES KOMMT DRAUF AN
Der Zustand des Wagenkastens erfordert eine Nachdenkpause. Nachdenken ist ein sehr anstrengender, zeitfressender Prozess, der schnell Nichtstun mit sich bringt, wenn man nicht aufpasst. Also beschloss ich, in der Zwischenzeit das Fahrgestell weitgehend lackierfertig herzustellen.
In mancherlei Hinsicht war es mehr ein Drei-Schritte-vor-und-zwei-zurück denn ein zügiges Fertigstellen. Die klobigen seitlichen Märklin-Trittbretter bekamen neue, filigranere Träger aus Büroklammern. Die Lösezüge saßen zu hoch und wurden tiefergelegt. Ein abgebrochenes Plattformgeländer, eine mit Kleber verätzte Plattform und ein abgebrochener Tritt wurden ausgetauscht. Dies erforderte auf der der Handbremse gegenüberliegenden Seite den kompletten Abbau der Rangierergriffe, der Luftschläuche und der E-Leitung. Nach der Reparatur waren die Löcher neu zu bohren, dann konnten alle diese Teile neuerlich befestigt werden. Viel Arbeit – und dennoch wenig herzeigbare Fortschritte:
Worauf es ankommt
Ein alter Juristen-Scherz besagt, dass um ihren Rat befragte Anwälte sich niemals festlegen. Um Beratungsfehler zu vermeiden oder gar schadenersatzpflichtig zu werden, antworteten sie stets mit: „Das kommt drauf an.“ Guten Anwälten sagen Scherzbolde deshalb nach, dass sie also niemals Sicherheit vermitteln, sondern vielmehr die Ratlosigkeit des Klienten auf ein höheres Niveau etwas geringerer Unsicherheit heben.
Wenn ich gefragt werde, welchen Kleber ich verwende, geht es mir auch ein bisschen so ähnlich. Denn es kommt immer auf das Material an, das verklebt werden soll.
Ganz besonders traf das bei diesem Wagen zu. Das Fahrgestell (Märklin), die Trittbretter und die Bühnen an den Wagenenden (Brawa) ließen sich problemlos sowohl mit Nitroverdünnung aus dem Baumarkt, Essigsäure-n-butylesther (das Zeug, das in der Nitroverdünnung steckt) aus dem Chemie-Fachhandel oder mit der Verdünnung von RST Modellbau, sowie mit Pattex SPECIAL Modellbaukleber kleben bzw. verschweißen. Partout nicht auf diese Weise am Fahrgestell halten wollte das Plattformgeländer (Brawa). Hier halfen Cyanacrylatkleber und Stabilit Express weiter. Am Wagenkasten klappte es prima mit Essigester, denn der Aufbau dürfte aus Polystyrol gefertigt worden sein.
Wer also EINEN Kleber für alles sucht, der ist bei mir an der falschen Adresse. Ich halte einen ganzen Vorrat an unterschiedlichsten klebenden und lösenden bzw. schweißenden Substanzen vor. Hier einige etwas häufiger eingesetzte Produkte:
Im Hintergrund von links nach rechts: Stabilit Express, Pattex SPECIAL Modellbaukleber, Loctite 401, Essigsäure-n-butylesther, Holzleim. Im Vordergrund die Verdünnung von RST Modellbau, zwei verschieden stark flüssige Cyanacrylat-Industriekleber von RST-Modellbau, Ethylacetat (Essigester) und der "Schotterkleber" von ASOA (bei mir für großflächige 3D-Decals in Verwendung). Ganz vorne noch zwei verschiedene Loctite-Kleber.
Wann ich welchen Kleber verwende, lässt sich häufig nur durch Probieren an Stellen feststellen, die man später nicht sehen wird, z.B. an der Oberseite eines Fahrgestelles – dort, wo später das Ballastgewicht hinkommt.
Wenn du mich also fragst, welchen Kleber ich verwende, wird mein Rat stets ebenso korrekt wie unergiebig sein, nämlich: „Es kommt drauf an!“.
Soweit meine dieswöchige Kleberempfehlung.
Und nächste Woche sehen wir uns den Wagenkasten nochmals an. Da werden Ulf und Matthias eventuell erfahren, ob die beim Schleifen entstandene Risse und irrtümlich zugekleisterte Fugen als vorbildgerechte Beulen durchgehen können oder nicht…
Vielen Dank euch allen für euren Besuch und für eure netten Kommentare!
Euer Karl
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Mein lieber Karl,
deine fitzeligen Arbeiten nötigen mir den allerhöchsten Respekt ab. Die Arbeit die du dir mit deinen Personenwagen machst sind sowas von Krass. Ich glaube ich würde nicht den Bruchteil dieser Arbeiten in diese Wagen stecken.
Aber es ist Gut zu Wissen, wo man im Fall der Fälle nachsehen kann. Auch deine klebrigen Tipps sind bei mir haften geblieben...
Ich wünsche weiterhin viel Geduld
Andreas
Bauzugfahrer Andreas
Neues aus Küppersbusch....
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Der Fluch der Akribik, Teil 252
WAS DABEI RAUSKOMMT, WENN MAN ZU TIEF SCHÜRFT
Also sprach Christopher Lee mit gar schrecklich verstellter Stimme, als er mit den Jahren schon ein wenig meschugge geworden war und anfing, sich einem Filmteam aus Hollywood gegenüber als Zauberer auszugeben: „Die Zwerge haben zu gierig und zu tief geschürft. Du weißt, was sie aufgeweckt haben in der Dunkelheit von Khazad-Dûm…“
Nun, ich weiß genau, was dabei rauskommt, wenn man beim Schleifen eines Wagenkastens zu tief schürft. Dann kriegt er nämlich keine Beulen, die man eventuell als durchaus vorbildgerecht durchgehen lassen könnte, sondern allerlei Runen und tiefe Gräben, sodass man ihn ganz einfach nochmals kitten und neu lackieren muss.
Das also geschah diese Woche in meiner derzeit recht kargen Freizeit, und das Ergebnis ist immer noch nicht ganz zufriedenstellend. Der Wagenkasten wird also kommende Woche nochmals überarbeitet. Wenn man ihn beim Fotografieren nicht allzu sehr mit dem Blitz aufhellt, sieht er fast genauso aus wie letzte Woche. Ich erspare es euch daher, ein Vorher-Nachher-Foto einzustellen und euch raten zu lassen, was alles ein wenig besser, aber noch lange nicht ideal geworden ist.
Viel erfreulicher war, dass mir der Postillion diese Woche ein Päckchen aus dem VGB-Shop überreichte, welches die langersehnte Neuauflage des ersten Bandes des „Evangeliums nach Stefan“ enthielt:
Die Herren Stefan Carstens und Paul Scheller haben darin nicht nur die Modellbau-Abschnitte aktualisiert (Kinder, wie die Zeit vergeht!) und zahlreiche Fotos ausgetauscht bzw. hinzugefügt, sondern sich auch der Mühe unterzogen, das Werk grundlegend neu zu strukturieren. Bei fast jedem Wagentyp sind neue Infos hinzugekommen, sodass der bildungshungrige Güterwagenfreak reichlich Nahrung findet.
Für mich ist diese Neuauflage eine hervorragende Pausen-Lektüre und für einen jeden, der sich mit Güterwagenmodellen ein wenig näher befassen möchte, DIE Buchempfehlung schlechthin (diejenigen, die sich schon länger mit Güterwagen befassen, haben das Buch wahrscheinlich eh schon zuhause…).
So, jetzt aber wieder runter in die „Dunkelheit von Khazad-Dûm“, die Leuchtstoffröhre austauschen, Licht einschalten, feststellen, dass man sich eh nicht in Khazad-Dûm befindet, sondern im vertrauten Hobbykeller und dann - nein, keine Zwergen-Alkleichen entfernen, randalierende Orgs des Kellers verweisen und das Bier selber austrinken, sondern stocknüchtern weiterspachteln und weiterschleifen an meinem Wagenkasten, bis er endlich nicht mehr gar so „org“ aussieht und ich wieder Herzeigbares für euch habe…
@ Andreas: Vielen Dank für deinen netten Besuch und fein, dass in meinen Berichten gelegentlich etwas für dich Brauchbares dabei ist!
Liebe Grüße
Euer Karl
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Hallo Karl,
hm ... wächst bei Dir die Erkenntnis, der Wagenaufbau verwandelt sich auf diese Weise langsam in Schleifstaub oder arbeitest Du an dem Experiment, ob sich die Wände komplett aus Spachtelmasse nachbilden lassen.
Ich weiß, Du besitzt die notwendige Hartnäckigkeit, den Wagen bis zum bitteren Ende herunterzuschleifen. Aber wenn die Bastelzeit knapp bemessen ist, wäre ein Wechsel der Technik vlt. eine Idee. Es sei denn, die Schleiferei löst bei Dir eine tiefenentspannte, zufriedene Grundstimmung aus, die den Rest des Alltags auszublenden vermag.
Ich hätte mich wahrscheinlich an den Rechner gesetzt, eine Vorlage gezeichnet und mir den Kasten aus Blech geätzt bzw. ärtzen lassen. Du hattest doch alternativ ein Fräsangebot ... ich will jetzt aber nicht zu tief schürfen. Wer weiß was ich damit wecke.
LG
Hubert
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Der Fluch der Akribik, Teil 253
SCHLEIFSTAUB UND BEULENPEST
So können Beulen und Dellen an Museumsfahrzeugen aussehen:
Seltsam. Das Fehlen dieser Dellen und Beulen an Modellen hat meines Wissens noch nie ein Modellkritiker beanstandet. Zu breite Bretterfugen in Güterwagen hingegen werden ausgiebig bemängelt, obwohl sie wesentlich schmäler sind als diese teils mehr als handtellergroßen Verformungen.
In diesem Zusammenhang kommt mir eine Pioniertat des Mag. Klein in den Sinn, welcher der erste gewesen sein dürfte, der mit seinen Omm 52 und 53 verbeulte Güterwagen auf den Markt brachte – und damit keineswegs eitel Begeisterung auslöste.
So wie auf diesen Fotos sahen meine „Schleifkünste“ zunächst nicht aus. Wie schon erwähnt, geriet ich mit meinen Feilen und Schleifpapieren zu tief und schuf Riefen, die mit den hier gezeigten Beulen und Dellen nichts gemein hatten. Mit Revell Plasto bekam ich das Problem einigermaßen in den Griff. Ich musste mich allerdings erst in den Umgang mit dieser Substanz einarbeiten.
Ich glaube mich zu erinnern, Kritiken gelesen zu haben, welche diese Spachtelmasse als völlig unbrauchbar abtaten. Insbesondere sei sie bröselig und kaum vernünftig aufzutragen.
Ich stieß auf folgende Eigenschaften:
- Revell Plasto trocknete bei mir sehr schnell. Einige wenige Sekunden und es verband sich mit Polystyrol zu einer zähen Masse.
- Der in dieser Masse enthaltene Verdünner greift Polystyrol an. Sitzt der Auftrag nicht sofort und spachtelt man ungerührt kräftig weiter, trägt man unter Umständen Material ab oder zieht sogar regelrecht Fäden.
- Das Material leistet Widerstand, mit meiner weichen Kunststoffspachtel kam ich nicht klar.
- Die Stärke des Auftrags lässt sich schwer steuern, ich musste ein wenig üben.
Auf Grund dieser Erfahrungen trug ich nur noch winzige Mengen auf eine Palette auf und spachtelte sie anschließend mit meinem zum Schneidwerkzeug geschliffenen Schraubendreher auf den Wagenkasten. Sobald sich das Material beim Auftrag etwas zäher anfühlte, griff ich sofort zum nächsten kleinen Tropfen frischer Spachtelmasse. Den Verschluss der Tube habe ich natürlich immer sofort zugedreht, damit die Masse nicht schon in der Tube trocknen konnte. Wo ich sie zu dick auftrug, griff ich nicht zum Schleifmittel, sondern zu meinem – perfekt gesäuberten und nachgeschliffenen – selbst angefertigten Schraubendreher-Schnitzmesser. Der Wagenkasten sieht jetzt noch lange nicht ideal aus, aber er wird jetzt provisorisch seinen Dienst tun, bis ich Zeit für Besseres habe.
Denn Fräsen oder Ätzen will mit wesentlich größerem zusammenhängendem Zeitaufwand vorbereitet sein. Spachteln und Schleifen hingegen kann ich bei starker beruflicher Auslastung halbe-Stunden-weise nebenher, womit ich Huberts Kommentar (vielen Dank für deinen Besuch!) beantwortet haben möchte.
Im Aqua-Programm von Revell findet sich allem Anschein nach kein Tannengrün (RAL 6009). Offenbar besteht kein ökonomisch relevantes Interesse der Plastikmodellbauer an Fahrzeugen der Feuerpolizei und der Exekutive. Lackiert habe ich meinen ÖBBisierten Württemberger daher mit [url= https://shop.elita.de/]Life Colours-Lacken von Elita[/url].
Gegen diese Farben hatte ich zunächst Vorbehalte, weil sie als „seidenmatt“ angeboten werden. „Seidenmatt“ scheint bei manchen Herstellern nämlich durchaus „glänzend – nur halt nicht ganz so extrem wie glänzende Lacke“ zu bedeuten. Eine Probelieferung brachte Klarheit. Tatsächlich sind diese Farben recht matt und scheinen weitgehend dem Farbton zu ähneln, den Klein und Roco für ihre Spantenwagen verwendeten.
Damit fügt sich mein Umbau trotz eines geringfügigen Lackunterschiedes farblich recht gut in den Zugverband ein:
Während manche Hersteller früher ihre Farben etwas aufgehellt haben, scheinen Roco und Mag. Klein den Originalfarbton hinsichtlich des Helligkeitsgrades unverändert übernommen zu haben. Das ist hier sehr hilfreich.
Überhaupt dürfte man sich bei der Lack-Aufhellerei etwas einseitig auf nur einen von mindestens zwei Lösungsansätzen gestürzt haben. Ich meine nämlich, dass Farben an kleinen Flächen keineswegs dunkler wirken als an großen, wenn man eine entsprechende Beleuchtung wählt. Anders ausgedrückt: man kann dunkel wirkende Modelle heller lackieren - oder man kann sie einfach ein wenig heller beleuchten. Speziell in beleuchteten Vitrinen sollte der Originalfarbton genau null Problem darstellen.
Inzwischen sind auch die Wagenwände innen hellbeige gestrichen und der Fußboden ist grundiert.
Jetzt ist der Tag nicht mehr fern, am dem die Decals aufzubringen sind. Ungeklärt ist immer noch, ob das Vorbild im August 1955 – außer an den Langträgern – überhaupt beschriftet war. Vielleicht weiß jemand von euch etwas zu diesem Thema?
Liebe Grüße
Euer Karl
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Hallo Karl,
Glückwunsch, dass es letztlich doch geklappt hat. Eine solche Schleiferei hätte ich wohl nicht auf mich genommen. Dein Beisiel zeigt mal wieder, bei einem zu jeder Mühe entschlossenen Bastlerwillen ist selbst die tiefste Riefe chancenlos ... Respekt.
Deine Erfahrungen mit der Spachtelmasse kann ich bestätigen Das Zeug trocknet durch die recht flüchtigen Lösemittel in Sekunden. Damit eine raue Fläche zu glätten, ist allein bereits eine Heldentat.
LG
Hubert
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Der Fluch der Akribik, Teil 254
MITZI BEKOMMT EIN DACH ÜBER DEN KOPF
"Doss ma hiaz fost schon an Joah dositzn, ohne doss da Zug endlich obfoaht, des holt i locka aus.", sagte die Mitzi. "Wal i hob eh den guatn Obstla vom Franze-Onkl mit und mia kemma do gonz kamot ratschn. Oba dos der teppate Scheißdrecksoaschwogn do bis heit ka Doch hot, dos is söltane Schweinarei!!!"
[Dass wir jetzt fast schon ein Jahr hier sitzen, ohne dass dieser Zug endlich abfährt, das ist kein Problem, denn ich habe ja Oheim Franzens hervorragenden Obstbrand mit und wir können hier ganz vortrefflich plaudern. Aber dass dieses abderitische unreine hinterbackige Exkrementalfahrzeug bis heute kein Dach besitzt, könnte dazu führen, dass ich eventuell meine Contenance verliere und schreiend Vergleiche mit ganz bestimmten höchst unreinen Paarhufern anstelle!!!]
Boah.
Als mir diese leidenschaftlich vorgetragene Beschwerde zu Ohren kam, hätte ich der Mitzi natürlich sagen können, dass es sich hier um ein Cabrio handelte. Aber die Folgen wären abzusehen gewesen – sie hätte sich in keine weiteren Diskussionen mehr eingelassen, eine gelbe Warnjacke angezogen und ihr Nudelholz geschwungen. Da ich dem keinen Wasserwerfer entgegenzusetzen hätte, weil ich kein solches Gerät besitze und auch niemanden kenne, der mir einen borgen könnte, blieb mir nichts anderes über, als sofort die Wagendächer herzurichten.
Hier also rechts ein unbehandeltes Dach aus der „Rocoschen Silberschmiede“…
…und links eines meiner Dächer nach mehrfachem lasierendem Farbauftrag in mehreren stark verdünnten hellgrauen, erdfarbenen und schwarzen Schichten.
Ein lieber Hobbykollege behauptet an dieser Stelle immer, dass neue Wagendächer in der Dampflokzeit nach wenigen Wochen „gaaaaanz schwarrrrz“ waren, aber da kam sicherlich auch Staub hinzu und die Witterung sorgte für Unregelmäßigkeiten, die man mit einem einzigen Farbauftrag mit der Airbrush so nicht erzeugen kann.
„Gaaaaanz schwarrrrz“ ist immer auch eine Frage der Beleuchtung, denn so sieht dieses recht dunkle Dach in der grellen Augustsonne – pardon, im abgedimmten indirekten Licht des Fotoblitzes – aus:
Womit jegliche Theorie, die darauf abzielt, Lacke unnötigerweise durch Mischen mit weiß aufzuhellen, hoffentlich eindrucksvoll widerlegt wäre. Wem ein mit dem korrekten RAL-Ton lackiertes Modell zu dunkel ist, der sollte es ganz einfach zuerst einmal vorbildgerecht beleuchten, bevor er nach einer Neulackierung schreit.
Alle vier Spantenwagen haben nun ihre Dächer, und natürlich auch der „Immigrant“ aus Württemberg:
Die Mitzi ist mit dem Dach sehr, sehr zufrieden. Man erkennt das daran, dass sie kein einziges Wort mehr darüber verliert.
Sie hat ihre volle Aufmerksamkeit inzwischen einem anderen Thema zugewendet. „Da Herr Vabreha soll a Heiratsschwindla sein, hombse g’sog. Also i konn ma des nit vurschtölln. Dea is jo a ausgschprochn fescha Lota, und zu mia wora seeeehr schamant. Dos kon olles lei a Justizirrtum sein. Woascheinlich hot ihm de blede Wabm lei ans auswischn wolln. Wonn er wieder entlossen wird, kommt er mi besuachn, hotta gsogg, und donn wer i ihm sei Leibspeis kochn!“ [Der Herr Verbrecher soll ein Heiratsschwindler sein, haben sie gesagt. Ich glaube nicht, dass das stimmen kann. Das ist ja ein außerordentlich attraktiver Mann und zu mir war er seeeehr zuvorkommend. Hier kann es sich nur um einen Justizirrtum handeln. Wahrscheinlich hat ihm dieses geistig umnachtete Frauenzimmer bloß vorsätzlich schaden wollen. Wenn er wieder auf freiem Fuß ist, wird er mich besuchen, hat er gesagt, und dann werde ich ihm sein Lieblingsgericht zubereiten!“
------------------
@ Hubert: Na ja, ein bisschen habe ich den Wagenkasten natürlich schon so fotografiert, dass man die verbliebenen Dellen auf dem Foto nicht mehr sieht...
Wirklich zufrieden bin ich mit diesem Ergebnis noch nicht. Vielleicht mache ich den Wagenkasten zu einem späteren Zeitpunkt doch noch einmal ganz neu.
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Hallo Karl,
ja was sagt man dazu ... Fototricks ...
Kann es sein, dass Dein Freitagsbericht viel entspannter klingt, da Du wieder zu Farbe und Pinsel greifen kannst? Ein Blick auf das Dach genügt auch um zu sehen, beim Einsauen bist Du zurück in Deinem Element. Da hat sogar die Mitzi nichts mehr zu melden ...
LG
Hubert
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Servus Karl,
dein akribisches Treiben verfolge ich seit langem, faszinierend und einer der Gründe, hier im Forum gelandet zu sein. Heute lass ich mal mein Servus hier, weil ich Deine Geduld und Deine Hartnäckigkeit als charakterliches Leitbild gut gebrauchen konnte. Hatte mich zunächst gefreut, unter der Gleiswüste mal richtig vorwärts zu kommen, mußte allerdings feststellen, daß ich zuwenig Spiel für die Ausdehnung der Gleise von den neuen Schattenbahnhofsmodulen -die im kühlen Keller verlegt wurden- vorgesehen hatte. Statt freudig der Inbetriebnahme zuzustreben, beseitige ich also erstmal Kamelbuckel...
Statt mich jedoch darüber ernsthaft zu ärgern, habe ich mir lieber eine dicke Scheibe von der Gelassenheit Deines Tuns abgeschnitten, vielen Dank dafür
Gruß,
Wolfgang
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Der Fluch der Akribik, Teil 255
PIMP MY PRAM
Könnt Ihr Euch noch an die Familie mit dem Baby erinnern?
„Wo habt Ihr den Kinderwagen eigentlich hingegeben?“, fragt Mutter. „In den Gepäckwagen. Anders durfte er ja nicht mit.“ – „Hoffentlich machen sie ihn nicht allzu dreckig!“
Wir schließen aus diesem kleinen Dialog, dass es an der Zeit ist, über eine angemessene Ladung für den Gepäckwagen nachzudenken. Und dazu gehören um 1955 nebst großen Koffern, Paketen, Fahrrädern, Milchkannen usw. unzweifelhaft auch Kinderwagen.
Es gibt wunderschöne Kinderwagen im Maßstab 1:87 – und allesamt erschienen sie mir ungeeignet für mein Projekt. Alle erschienen sie mir zu altmodisch oder zu modern. Also ist wieder einmal ein Umbau angesagt. Ich besorgte mir die Preiser-Figuren-Packung 10711…
… und zerlegte die beiden darin enthaltenen Kinderwagen in ihre Einzelteile:
In einem der beiden Kinderwagen saß noch ein Baby.
Das musste raus, der Kinderwagen musste leer sein. Es war entweder mitgegossen oder perfekt eingeklebt – es blieb mir nichts anderes über, als es zu zerstückeln und die Stücke mit dem Müll zu entsorgen.
Nun, das Zerstückeln von Kleinkindern ist nicht jedermanns Sache. Manche empfinden es als ein wenig unappetitlich, besonders zur Weihnachtszeit. Aber es gab keine Alternative. Trinkt halt eine Flasche Zwetschkenbrand ex aus, wenn Ihr das Grauen der Akribik nicht anders aushalten könnt. Der Kinderwagen ist jetzt jedenfalls erfolgreich leergeschnitzt.
Eine gewisse Miss Marple, eine ältliche, möglicherweise schon etwas demente Dame, die amtsbekannt ist, weil sie sich ständig illegal in Polizeiangelegenheiten einmischt, soll wiederholt behauptet haben, dass der Täter grundsätzlich immer an den Tatort zurückkehre.
Damit ringt sie mir allerdings keine Bewunderung für ihren angeblichen detektivischen Scharfsinn ab. Es ist mehr als naheliegend, dass ich zurück muss an den Basteltisch - ich bin ja schlichtweg noch lange nicht fertig mit den beiden Kinderwagen.
Die an den Innenseiten flachen Räder schnitze ich etwas runder. Als nächstes muss der plumpe seitliche Rahmen weg. Dann können die Räder und die Oberteile separat lackiert und nach dem Trocknen zusammengeklebt werden. Und es müssen neue Griffe aus Stahldraht dran. Sie werden zurechtgebogen, abgelängt und in seitlich gebohrte Löcher gesteckt. Zwei, drei Stunden später sehen die beiden Kinderwagen so aus:
Naja, ich geb’s ja zu – für 1955 sind sie möglicherweise ein wenig zu modern, vielleicht entsprechen sie eher der Kinderwagenmode der 60er Jahre. Insbesondere fehlen die für die 50er typischen, verchromten kleinen Kotflügel. Aber im Gepäckwagen wird das nicht auffallen. Wir sehen uns das in Kürze genauer an.
Inzwischen wünsche ich Euch
Euer Karl
@ Wolfgang und Hubert: Vielen Dank für eure netten Kommentare!
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Wer schnell fertig werden will, sollte nicht Modellbau betreiben, sondern sich mit losen Damen vergnügen...
Mein Projekt im Stummiforum: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn
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Hallo Karl
Ich wünsche dir und deinen Liebste ebenfalls frohe Weihnachten sowie ein großes Dankeschön für deine immer wieder interessanten Beiträge.
LG
Chris :D
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Hallo Karl,
auch von mir ein frohes Weihnachtsfest.
Hm ... Ich überlege gerade, was wohl die Mitzi zun Deinen Taten sagen würde. Ich habe zwar ebenfalls Lokpersonal zerstückelt, Drehscheibenwärtern Arme und Beine transplantiert oder am Fenster stehenden Hausbewohnern die Beine amputiert, aber an Kinder habe ich mich bislang noch nicht herangetraut.
Aber ich muss zugeben, die Wagen haben optisch gewaltig gewonnen. Ich finde, sie sind viel zu schade, um im Gepäckabteil zu verschwinden. Aber die Diskussion, ob man diese Basteleien später überhaupt sieht, hatten wir ja schon.
Tja ... da das Internet bekanntlich nichts vergisst, sind Deine Geständnisse nun für alle Ewigkeiten nachzulesen. Wir sind ja durch einschlägige Fernsehprogramme an jede Art von Gewalttat gewöhnt (oder auch nicht), aber was werden nachfolgende Generationen wohl über solche Schlachtereien denken ...
LG
Hubert
Hier geht's zu den Bauberichten der "Mark Michingen"
Und hier stelle ich mich kurz vor ...
Wer immer tut, was er schon kann, bleibt immer das, was er schon ist. (Henry Ford)
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"Zerstückeln von Kleinkindern": ich wurde soeben aufgefordert um zu erklären worum ich so hart lachte....
Schönes Resultat. Vor allem die neue Griffe lassen die Kinderwagen filigran aussehen.
Reinout
Reinout van Rees
Bau meiner Modellbahn: Eifelburgenbahn, eingleisig, Eifel, 1970.
Tipp: meine Bahn wird im Anlagen Design Journal 6 großartig vorgestellt.
Hallo Karl,
ich hoffe Du hattest schöne Weihnachten und bis guter Dinge für den anstehenden Jahreswechsel. Ich habe Deinen Besuch in Engelsroth natürlich nicht vergessen auch wenn es jetzt schon ein paar Tage her ist das Du in Engelsroth vorbeigeschaut hast. Drum wird es jetzt erst recht Zeit für den Gegenbesuch. Ich bin leider nicht so oft in H0- Trööds unterwegs muss ich zu meiner Schande flaster: gestehen, aber was ich hier bei Dir entdecken konnte, ist aus meiner Sicht Modellbau vom feinsten!
Der Um- und Ausbau von Schienenfahrzeugen steht zurzeit zwar noch nicht auf meinem Plan, aber wenn ich meine Anlage soweit „fertig“ habe, weiß ich ja jetzt wo ich mir Anregung und Hilfe holen kann.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg und Spaß bei Deinen „Basteleien“ und einen angenehmen Rutsch ins neue Jahr,
Gruß
Leo
Meine Basteleien in Spur N:
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Der Fluch der Akribik, Teil 256
EIN CHRISTKIND NAMENS OLIVER
Ich habe kürzlich das Christkind gesehen.
Es hat meine Spantenwagen ganz genau betrachtet, hat bedächtig mit dem Kopf genickt, und schließlich hat es gesagt, ich darf mir eine garantiert flackerfreie Beleuchtung für kurze zweiachsige Wagen wünschen, die nicht vom Gleis her, sondern drahtlos von außen mit Strom versorgt wird.
Wie das Christkind denn aussieht?
Nun, ich kann euch berichten, die Texter von „Stille Nacht“ haben eine Beschreibung abgegeben, die der Realität nur sehr ungefähr entspricht. Von wegen „holder Knabe im lockigen Haar“. Das Christkind ist schon ein wenig in die Jahre gekommen und erinnerte eher ein bisschen an George Clooney mit silbergrauem Bart, nur dass es keinen Kaffee trank, sondern Tee. Es heißt übrigens Oliver, hat es gesagt.
Also habe ich Oliver eine Weihnachtswunschliste geschickt und er hat gesagt, ja, das müsste klappen. Ich muss mich nur noch ein bisschen gedulden.
Jetzt schaue ich jeden Abend unter dem Christbaum nach, ob schon etwas darunterliegt. Schlimmstenfalls muss ich den Christbaum heuer halt bis März oder April stehen lassen. Aber da wir alle aus dem grandiosen Baumbau-Thread hier im Stummiforum wissen, wie man Nadeln an Bäume klebt, wird das ganz bestimmt kein großes Problem sein.
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Zwischenzeitlich arbeite ich an dem württembergischen Gepäckwagen weiter, den es im Krieg in die damalige „Ostmark“ verschlagen hatte.
Zunächst braucht es nicht nur Kinderwagen, sondern auch andere Gepäckstücke. Denn diese Gattung hieß ja nicht Leerwagen, Türzuwagen oder Plastikklumpenwagen, sondern Gepäckwagen. Da muss auch richtiges Gepäck rein, denn im Hochsommer standen bei diesen Wagen die Laderaumtüren fast immer offen, sodass man das Gepäck auch sehen konnte.
Ich beginne mit der Bemalung einiger Preiser-Teile mit matten erdfarbenen und beigen Farbtönen:
Das Foto zeigt den zweiten von mehreren dünnen Farbaufträgen. Damit die Winzlinge während dieser Prozedur stillhalten, klebe ich sie einfach mit doppelseitigem Klebeband auf flache Rührstäbchen.
Eine Ladung Reifen soll auch mitfahren. Aber wie färbt man Reifen glaubhaft?
Auf die Frage nach der Farbe von Reifen kommt nämlich interessanterweise fast immer – wie aus der Pistole geschossen – die Antwort „Schwarz!“.
Nun, das ist ein bisschen so, wie dass der Himmel auf Kinderzeichnungen blau ist, das Dach rot, das Gras grün und die Sonne gelb. Kann stimmen, muss es aber nicht. Dächer können grün sein, der Himmel grau, das Gras weiß vom Frost und die Sonne blutrot.
Der nachstehende Bildausschnitt zeigt einen restaurierten Saurer-Bus von 1955.
Die Felge und der Kotflügel sind bei diesem Fahrzeug schwarz lackiert, erscheinen aber auf Grund von Spiegelungen nicht schwarz. Wirklich schwarz hingegen ist beispielsweise der im Schatten liegende Innenteil des Kotflügels.
Wenn wir außer Streit stellen können, dass der Kotflügel innen einigermaßen schwarz ist, dann stellt sich die Frage, was für eine Farbe der Reifen hat. Der Reifen kann dann ja keinesfalls schwarz sein, er sieht ja eindeutig ganz anders aus. Er hebt sich ja vom Schwarz der Kotflügel-Innenseite deutlich ab – sowohl hinsichtlich der Farbe als auch der Helligkeit.
Ich öffne das Bild mit Photoshop und ziehe den „Color Picker“ zu Rate:
Der zeigt eindeutig ein überraschend helles Braun…
Nun, da ich der deutlichen Demonstration wegen ein besonders kontrastreiches Foto ausgesucht habe und der Saurer-Bus in der grellen, tiefstehenden Nachmittagssonne aufgenommen wurde, darf die Farbe meiner Reifen ein wenig dunkler sein. Aber nicht schwarz, sondern braun:
Phantastisch, wie schwarz diese eindeutig braunen Reifen vor dem weißen Hintergrund aussehen...
Womit ich einmal öfter gesagt haben will, dass akribischer Modellbau nichts Geniales ist, sondern eher eine Art Schule des Sehens.
Nächste Woche sehen wir unter dem Christbaum nach, ob die Wagenbeleuchtung schon da ist. Wenn nicht, machen wir mit der Ladung für den Gepäckwagen weiter.
An dieser Stelle vielen Dank an Chris, Hubert, Reinout und Leo für ihre Kommentare, aber auch an alle anderen für ihre Besuche. - Euch allen wünsche ich alles Gute, viel Glück und vor allem Gesundheit im neuen Jahr!
Liebe Grüße
Euer Karl
Anmerkung: Der Steyr hat sich beschwert und nachgewiesen, dass er kein Steyr ist, sondern ein Saurer. Also hat Tante Edit das ausgebessert....
Wer schnell fertig werden will, sollte nicht Modellbau betreiben, sondern sich mit losen Damen vergnügen...
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