Baubericht
In den 70ern hatte ich mir von Fleischmann die Großraum-Selbstentladewagen Bauart Fad167 der DB, Art.-Nr. 8250 und die dazugehörige Schüttgut-Entladevorrichtung Art.-Nr. 9482 gekauft. Von Faller gab es (und gibt es wohl noch heute) ein "Altes Schotterwerk" mit der heutigen Art.-Nr. 222197. Damals gab es zu dem Schotterwerk von Faller einen Ergänzungssatz mit Messingschieber und einem massigen, ziemlich brutal arbeitenden Magnet-Doppelspulenantrieb. Beides war auf meiner uralten Anlage verbaut, welche ich vor fünf Jahren abgerissen hatte.
Die Entladevorrichtung hatte ich schon damals gestrippt und die Anlage eingesetzt ...
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Das Schüttgut 'wanderte' dann auf seltsame Weise manuell von der Entladestation zum Kieswerk. Bei meiner neuen Anlage sollte das nicht mehr so sein und ich beschloß, die Entladung in eine noch vorhandene Brücke der alten Anlage zu integrieren, so dass das Schüttgut wieder direkt in das Kieswerk zurück läuft. Aufgrund des knappen Platzes, liegt die Entladung direkt über dem Kieswerk und das auch noch ziemlich knapp. Hätte ich mehr Platz zur Verfügung, könnte man mehr Waggons auf einmal be- und entladen, und die Entladestation wäre in ein höher gelegenes Plateau gewandert, in dem man dann noch einen Zwischenbunker mit festem Verbindungsrohr zum Kieswerk verstecken könnte, um mehr Schüttgut zwischen zu lagern.
Dazu wurde ein Teil der alten Brücke vorsichtig zerlegt, mit dem Micromot ausgefräst, und aus PS-Platten eine Auffangwanne mit einem Ablaufrohr in die Brücke integriert. Von der originalen Entladestation brauchte ich nur noch das Gleisstück mit den seitlichen Führungen, die die Waggonklappen öffnen.
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Mit etwas Feinschliff und Farbe sieht es schon wie aus einem Guss aus ...
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Die fertige Brücke an ihrem Bestimmungsort ...
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Als nächstes war das Kieswerk dran. Der alte Magnetspulenantrieb flog komplett raus, nur der Messingschieber an sich wurde weiter verwendet. In ihn habe ich ein 2 mm Messingrohr mit einer Querbohrung für den Stelldraht eingeklebt. Der Spulenantrieb wurde durch ein Mini-Servo ersetzt, welches von einem Servoausgang von einem ESU SwitchPilot angesteuert wird. Desweiteren erhielt es eine warmweiße LED für Innen, eine kaltweiße LED zur Ausleuchtung der Beladezone über dem Zug, und später noch eine Außenlaterne ...
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Zur Versorgung der Elektrik habe ich mich, wie bei allen meinen Häusern, wieder der Mini-Stecker bedient. Die Buchsen wurden hinten im Kieswerk eingeklebt und die Steckerleiste in die Felswand. So kann man das Kieswerk einfach nach vorn abziehen bzw. aufstecken.
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Als weitaus größtes 'Problem' stellte sich dann die Frage nach dem bestmöglichen Schüttgut heraus und die Zickigkeit des Schiebers in Abhängigkeit des Schüttgutes. Und auch die Selbstentladewaggons erfordern eine bestimmte Größe und Rutschfähigkeit des Schüttgutes.
An Schüttgut habe ich mittlerweile so gut wie alles, was so in den Foren versucht und geraten wurde duchprobiert. Organische Schüttgüter funktionieren in der Regel nur eine gewisse Zeit, bis sie genug Feuchtigkeit aus der Luft aufgenommen haben und verkleben. Außerdem sind sie in der Regel zu leicht, um gleichmäßig durchzurutschen.
Also habe ich Steinchen jeglicher Art durchprobiert. Am idealsten wären kleine, runde Steinchen, welche ich aber nirgends so gefunden habe. Und einigermaßen sollen sie auch nach Schüttgut aussehen. Am Ende bin ich bei dem Gleisschotter hängen geblieben, den ich auf meiner Anlage verwendet habe. Woodland Scenics Schotter Mittel. Aus dem habe ich mit einem feinen Teesieb nur die gaaanz feinen Teilchen ausgesiebt.
Trotzdem waren noch ein paar kleine Umbauten erforderlich, da das Kieswerk original innen nur zwei Schrägen vorn und hinten hatte und sich so der Schotter um den Auslauf herum staute und letztendlich ab und zu verstopfte. So habe ich das Innenteil zerlegt und mit etwas mehr Platz, zusätzlichen seitlichen Schrägen, und einem Stück Auslauf bis direkt über den Schieber neu verklebt ...
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Nach der kleinen Optimierung verliefen die Versuche schon recht vielversprechend. Allerdings war das optimale Einstellen der Schieberöffnung nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Der einfach quadratische, originale Stutzen, trug auch nicht zu einem gleichmäßigen Auslauf bei. Weiterhin gab es immer wieder Probleme mit dem Schieber selbst, welcher in einem Schlitz zwischen der doppelten Bodenplatte läuft. Entweder wurde manchmal ein Steinchen, das etwas größer als der Schieberschlitz war, von diesem vor dem Schlitz eingeklemmt, so dass der Schieber nicht komplett schließen konnte und der Waggon vom ganzen Schüttgut begraben wurde. Oder ein ziemlich kleines Steinchen wurde zusammen mit dem Schieber in den Schlitz geschoben, so dass dieser nicht mehr öffnete, weil er sich verklemmte. Also wurde der Auslauf einer umfangreicheren OP unterzogen ....
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Den Stutzen habe ich komplett abgefräst und dafür zwei mal zwei PS-Streifen aufgeklebt, die jeweils eine Führung bilden, in die man einen anderen Auslauf einschieben kann. Ich habe dann einige verschiedene Auslaufstutzen gefertigt, bis ich den optimalen gefunden habe. Viel entscheidender war aber, zu verhindern, dass sich weiterhin Steinchen in dem Schieberschlitz verklemmen können. Dazu habe ich die untere Kunststoffplatte der Schieberführung so ausgefräst, das die Öffnung dieser Platte bei geschlossenem Schieber noch etwa 1 mm Öffnung nach unten aufweist. Restliche Steinchen, die beim Schließen noch gern nach draußen möchten, werden jetzt nicht mehr eventuell eingeklemmt, sondern fallen nach unten in den Waggon ...
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Und zum Schluß noch den für meinen verwendeten Schotter optimalen, einschiebbaren Auslauf. Er bildet einen konischen Übergang von dem quadratischen Auslauf des Schiebers zu einem länglichen Auslauf mit gleichem Querschnitt ...
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Das wars zur Technik. Mittlerweile habe ich die Entstehung des Steinbruchs in meinem Thema über Dudelburg - Rückblick Bauphase - Der Steinbruch beschrieben.
Gruß, Dietmar