Hallo zusammen und vielen Dank für Eure Beiträge!!
Da das Thema Container in den Antworten ja doch öfter erwähnt wurde, will ich nachher mal versuchen, zu zeigen, wie ich die ganzen Ladeeinheiten selber gestalte.
Zunächst aber die Post ;)
Zitat von rodgauer im Beitrag #397
Hallo Jochen,
schön mal wieder von Dir zu hören. Tolle Container und Auflieger zeigst Du hier, gefallen mir sehr sehr gut! Ich habe im Stillen schon lange mitgelesen, wollte aber dann jetzt doch gern mal einen Gruß hierlassen.
Bleib gesund und auf bald ... im Bietschtal oder im Karwendel
Hallo Michael,
sehr schön, dass Du Dich hierher "verirrt" hast! Ich verfolge Deine Schaffen auch immer äußerst interessiert und freue mich jedes Mal, wenn es bei Dir was Neues zu lesen gibt.
Von daher wird das nächste Treffen - ob im Bietschtal oder Karwendel ;) - ja nur eine Frage der Zeit sein.
Wobei ein echtes Treffen z.B. an der Rarnerchumma ja nochmal cooler wäre 🍻 Wer weiß, vielleicht bekommen wir das nach Corona irgendwann mal hin.
Zitat von pannerrail im Beitrag #398
Hallo Jochen
Wow da ging was in deinem Fuhrpark! Sehr schön! Die Container und Tanks sind Weltklasse, bewundere dich wie du das hinkriegst. Ich selber bin auch ein riesiger Fan von „Beladungen auf Vorrat“ um möglichst abwechslungsreiche und originalgetreue Züge nachstellen zu können. Aber ich bin viel zu faul für den Selbstbau, resp. wüsste ich gar nicht wie Decals herzustellen sind (?), deshalb kaufe ich mir halt immer wieder fertige Container von den bekannten Herstellern... 8)
Bin gespannt auf deine Anlage, halt uns bitte mit Fotos auf dem neusten Stand :D
Hi Remo,
immer, wenn wir uns hier austauschen, kommt mir unser zufälliges Treffen wieder in Erinnerung! Das ist jetzt aber auch schon ne Weile her 😱
Naja, zum Thema zurück. Die Hersteller/Eigentümer der Gießformen (Herpa, AWM, Albedo) haben ja schon ein wirklich breites Angebot an Ladeeinheiten am Start - und dennoch gibt es so vieles wiederum nicht zu kaufen, was für den Alpentransitverkehr aber mehr oder weniger charakteristisch ist.
Nehmen wir z.B. mal Mainsped. Es gibt schlicht kein Basismodell für solche Trailer. Jetzt hat Herpa zwar einen Pritsche/Plane-Auflieger als Blankomodell neu im Angebot, der hat nur mit den Vorbildern, wie ich sie keine, nicht sooo viel gemeinsam.
Es bleibt also in vielen Fällen nur Um- oder Selbstbau - wobei "bau" eigentlich falsch ist. Ich arbeite ja mit erhältlichen Blankomodellen, modifiziere diese dann zum Teil ein wenig und erstelle dann als Hauptarbeit die Decals.
Der Beweggrund für dieses Hobby im Hobby ist ähnlich wie bei Dir: man kann einfach nie zu viel KV-Ladeeinheiten haben 😊
Zitat von cougar1234 im Beitrag #399
Hallo Jochen
Auch ich bin absolut begeistert von der Ausgestaltung deiner Personenwagen!!! In diesem Bereich hätte ich noch riesen Nachholbedarf. Die Wagen sehen bevölkert, richtig bemalt und beleuchtet nochmals viel besser aus! An Veränderungen an Fahrzeugen habe ich mich bisher nicht getraut. Bisher habe ich gar nicht realisert, dass du all die Container selber baust! Ich meinte, das seien einfach deine neusten Anschaffungen. Aber für diesen hochstehenden Eigenbau verdienst du meine höchste Anerkennung und Bewunderung!!!!!! Wie Remo auch schrieb, würde es bereits bei der Herstellung der Decals scheitern. Zudem hatte ich früher bei Flugzeugmodellen immer grosse Probleme beim Ablösen und Anbringen der Decals.
Ich freue mich auf weitere Beiträge von dir!
Hallo Rolf,
vielen Dank für die Blumen!
Ausschlaggebend für die Ausgestaltung der Reisezugwagen war ein Besuch bei Michael ("Ganzzug", Anlage BLS & Basel), wo das einfach so krass realistisch aussieht, wenn die ganzen Züge mit beleuchteten und innen herausgeputzten Waggons unterwegs sind. Naja, und wenn man einmal damit angefangen hat ... 🙈😀 Keine Ahnung, wann das jemals abgeschlossen sein wird. Aber da unterscheidet sich dieser Aspekt ja in keinster Weise vom Rest unseres Hobbys - the neverending story 🎶😀
Das mit den Decals ist meistens gar nicht sooo kompliziert. Die größte Arbeit steckt im Freistellen der Logos und der Anordnung der einzelnen Elemente zu einer gesamten Seitenfläche. Früher habe ich die einzelnen Elemente jeweils als eigenes Decal aufgebracht, heute sind mir ganzflächige Folien deutlich lieber.
Doch dazu jetzt etwas ausführlicher ....
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Ich möchte versuchen, zu beschreiben, wie bei mir in der Regel die Gestaltung der Container und Auflieger abläuft.
Als Beispiel soll die Entstehung eines Pritsche/Plane-Aufliegers der Spedition Lannutti gezeigt werden.
Schritt 1: Das LogoDie aller-allermeisten Speditionen sind ja mit eigenem Auftritt im Netz vertreten, von daher stellt das meist kein Problem dar.
Ist das Logo gefunden, öffne ich es in Paint und beginne, es freizustellen. Die im Internet vorhandenen Grafiken sind nämlich seltenst farbrein - heißt, der Hintergrund muss in mühevoller Kleinarbeit erstmal bereinigt werden.
Bis alles um das Logo herum dann teilweise Pixel für Pixel entfernt ist, können schon auch mal mehrere Stunden vergangen sein ...
Schritt 2: Anordnung nach VorbildDa sich inzwischen recht viele Filmaufnahmen der Originalkompositionen angesammelt haben, werden mehrere Screenshots des nachzubauenden Containers (nach Möglichkeit aus verschiedenen Perspektiven, um alle Seiten korrekt nachbilden zu können) erstellt. Daraus lassen sich Details wie Behäternummer, Codifizierungslabels (was für eine Art Behälter ist es?), Gefahrguthinweise, Herstellerlogo (Krone, Kögel, VanHool etc.) uvm. ableiten.
Gemäß dieser Bildvorlagen werden in MS Word alle benötigen Logos, Piktogramme etc. zu einer kompletten Grafik zusammengefügt.
Somit ist die Druckvorlage für Planen, eine Seite eines Tankcontainers etc. soweit fertig und kann gedruckt werden.
Hier ein Screenshot des Aufliegers 1548, der so im September 2018 auf dem Lannutti-UKV von Turin nach Charleroi über den Lötschberg transportiert wurde:
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Schritt 3: der Druck des BogensEigentlich schon zu Beginn der Arbeiten muss man sich entscheiden, ob man das Motiv auf klarer oder weißer Decalfolie drucken wird. Die Entscheidung hierzu hängt in erster Linie davon ab, ob z.B. weiße oder zumindest helle Elemente auf dunklerem Hintergung enthalten sind. Ist das der Fall, muss man eigentlich zwangsläufig zu weißer Folie greifen. Das Problem ist nämlich , dass hekömmliche Drucker Weiß nicht "können". Man muss also das ganze farbliche Drumherum gestalten und die hellen Grafiken/Schriften werden dann beim Druck einfach ausgespart.
Die weiße Folie ist etwas dicker und auch mit deutlich mehr Vorsicht zu verarbeiten (dazu später mehr).
Sind also alle benötigten Decals soweit fertig, werden sie in Word passend für einen DIN A4-Decalbogen angeordnet und so dann ausgedruckt.
Schritt 4: VersiegelungDie Decals befinden sich auf einem Trägerpapier, von dem sie abgelöst werden, in dem man sie kurz ins Wasser taucht. Damit bei diesem Vorgang der Druck nicht gleich mit aufgelöst wird, muss nach dem Ausdrucken der komplette Decalbogen mit Klarlack versiegelt werden.
Das macht man übrigens besser, bevor man die einzelnen Motive ausschneidet. Andernfalls kann der Klarlack zwischen Decalfolie und Trägerpapier kriechen - und man bekommt die beiden nicht mehr auseinander, das Decal ist dann für die Tonne.
Nach einer Stunde ist der Klarlack durchgetrocknet und die Decals können endlich verarbeitet werden.
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Schritt 5: Auschneiden und Aufbringen der DecalsMit einer scharfen Schere werden die Motive bündig ausgeschnitten.
Zum Ablösen tauche ich die Decals nicht komplett unter, sondern streiche die Rückseite (= das Trägerpapier) mit einem Pinsel vorsichtig mit klarem Wasser ein. Immer wieder passiert es nämlich, dass durch kleinste Risse der Klarlackschicht Wasser auf den Druck gelangt und das Decal so ruiniert. Mit dem Pinsel dauert auch nicht wirklich lange und man hat deutlich weniger Ausschuss.
Vor dem Anbringen des Decals muss die Oberfläche des Modells noch mit "Micro Set" von Microscale eingestrichen werden. Dadurch schmiegt sich das Decal enger an die Oberfläche und es hält auch besser. Außerdem sind so Korrekturen bei der Positionierung viel besser möglich.
Sitzt das Ganze dann nach der nötigen Feinjustierung an der richtigen Stelle, wird das Konstrukt senkrecht aufgestellt, damit die Flüssigkeit zwischen Decal und Modell in ein draunterliegendes Küchentuch ablaufen kann.
Nach relativ kurzer Zeit (je nach Größe 1-2 Minuten) verrutscht das Decal von selber nicht mehr; so können Luftbläschen und letzte Flüssigkeitsreste vorsichtig weiter mit dem Finger ausgestrichen werden.
ACHTUNG!! Bei diesem Schritt kommt jetzt die Empfindlichkeit der weißen Trägerfolie zum Vorschein! Es ist mir mehrfach passiert, dass im angefeuchteten Zustand an den Rändern des Decals der Druck bei Berührungen abgerieben wurde und dort wieder der weiße Untergrund zum Vorschein kam. Von daher ist bei weißer Decalfolie immer etwas mehr Vorsicht geboten.
Beim Lannutti sind Rückseite und Pritsche auf transparenter, ...
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... die grünen Planen dagegen auf weißer Folie ausgedruckt:
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Ist jetzt gerade nicht der 1548 im Bild, ich weiß 😇 Insgesamt gibt es bei mir 3 Nummervarianten und die Bilder aus der Entstehungsphase sind etwas unregelmäßig entstanden.
Schritt 6: die abschließende VersiegelungSind alle Decals aufgebracht und 1 Tag durchgetrocknet, wird das gesamte Modell noch einmal zum Schutz mit mattem Klarlack versiegelt.
Schritt 7: der letzte SchliffMan kann nun noch einige Details herausarbeiten. Dafür habe ich u.a. wasserfeste Stifte, mit denen man Druckluftleitungen, Verriegelungsgestänge, die zugmaschinenseitigen Kupplungsgestelle von Sattelaufliegern etc. nochmals farblich hervorheben kann.
Die Farbe der Stifte ist zwar wasserfest, würde aber dem Lösungsmittel des Klarlacks nicht standhalten können und verlaufen. Deshalb erfolgen dies Arbeiten bei mir erst nach der abschließenden Versiegelung.
Bei unserem Lannutti musste in erster Linie noch ein Chassis her.
Dies entstand aus zuvor schwarz lackierten Albedo-Teilen:
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Für einen vorbildlich tiefen Sitz werden bei mir eigentlich alle Reifen der Sattelauflieger unten abgeschnibbelt:
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Und so sieht das Ganze dann verladen aus:
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Ich hoffe, das war jetzt nicht allzu viel Text. Vielleicht traut sich ja der eine oder andere auch mal an sowas ran?! Es ist wirklich nicht sooo schwer, ein paar Fehlversuche muss man halt einkalkulieren.
Darüber hinaus erhebe ich ganz bestimmt nicht den Anspruch, dass alles bis ins kleinste Detail perfekt dem Vorbild entspricht. Das Fahrwerk eines Sattelaufliegers z.B. verschwindet eh in der Tasche und ist daher kaum wahrnehmbar, weshalb ich da aus Gründen der Zeitersparnis doch meistens eine recht einfache Umsetzung wähle.
Wenn es Euch gefallen hat und Interesse besteht, kann ich gerne auch noch weitere Containerarten und deren Gestaltung vorstellen.
Euch einen schönen Feiertag und bis bald!