Liebe Stummis,
um den Jahreswechsel herum reifte der Gedanke, die Südausfahrt von Basel-Rheintor endlich mit Oberleitung zu versehen. EIn Vorhaben, das aufgrund der vielen Weichenverbindungen immer auf die lange Bank geschoben wurde.
Alleine die Erkenntnis, wieviele Leitungen es denn überhaupt geben müsse, überstieg meine Vorstellungskraft. Daher wurde die Südausfahrt mit drei Bildern von oben fotografiert, alles aneinandergepuzzelt und in mehreren Anläufen mit einem Mal-Programm Linien gezogen:
Diese "mehrere Anläufe" zogen sich bestimmt über einen Zeitraum von drei Wochen hin: Immer wieder wurden die Quertragwerke in leicht geänderten Abständen zueinander eingezeichnet und die verschiedenfarbigen Linien in anderen Verläufen getestet. Dabei konnte ich schon gut abschätzen, ob sich ein Fahrdraht zwischen zwei Querträgern zu weit von der Gleismitte entfernt und demzufolge die Pantografen "entgleisen" würden.
Da Basel-Rheintor ohnehin Phantasie ist, brauchte ich auf konkrete Oberleitungsbauformen keine Rücksicht nehmen. Es sollten also vorzugsweise (leicht zu beschaffende) Standardteile von Sommerfeldt Verwendung finden. Lediglich die Abspannwerke und die Schraubenplatten an den Mastfüssen stammen von Barinmodell.
Als dann Ende Januar die Planung fertig war, mussten zuvor noch einige vorbereitende Arbeiten erledigt werden, z.B. die "Tunneleinfahrt" mit zwei Innenwänden (+ Aus-/Einfädelungsmöglichkeit für die Pantografen + Schottern im "Tunnel")...
... und die Weichenantriebskästen mit Deckeln versehen werden (hierfür musste erst noch jeder von unten kommende Stelldraht am oberen Ende plangefeilt werden, dass dieser sich nicht am jeweiligen Deckel verklemmt):
Danach folgte der wahrscheinlich schwerste Schritt: Das Bohren durch das allseits fertige Schotterbett, immer in der Hoffnung, dass untendrunter keine Weichen- oder Signaldecoder bzw. Kabelstränge platziert sind. Das war nicht in allen Fällen kollisionsfrei, so dass diese Masten eben nicht von unten verschraubt werden konnten sondern mit gekürzten Gewindestangen in die Grundplatte eingeklebt werden mussten. Natürlich gab es auch einige umsonst gebohrte Löcher, wenn sich doch nochmal Verschiebungen ergaben.
Alles noch nicht ausgerichtet und verschraubt bzw. verklebt:
Anfang Februar folgte der Zusammenbau diverser Abspannwerke, die aus jeweils 13 Teilen bestehen. Hier stellvertretend drei Beispiele für das rechte Ende der blauen, lilanen und dunkelgelben "Linie" (in der obigen Übersicht von rechts beginnend):
Zusammenbau der ersten Querträger. Die oben gezeigten Abspannwerke befinden sich am 1., 3. und 5. Quertragwerk:
Quertragwerk #6 war der einzige Problemfall, da für den hinteren Mast kein Platz war. Hierfür wurde schliesslich ein (später nicht sichtbares) Fundament hinter dem Abgrund gebaut. Natürlich wäre auch eine Verlängerung des Masts um 3cm möglich gewesen mit Verschraubung auf dem Trassenbrett des Gütergleises, aber auf diese Idee kam ich zu dem Zeitpunkt nicht.
Bestückung der Querträger mit den Hängestützen (unten) und Grundplatten für die Isolatorbrücken (oben):
Während der Fahrdraht in engem Schweizer Zickzack verlegt werden soll, müssen natürlich die Hängestützen auch ausreichend Platz für die breiten Pantos der DB-Lokomotiven lassen. Also sind verschiedene "Crash-Test-Dummys" notwendig:
Fortsetzung folgt!