Hallo,
ich denke, ich muss noch ein paar Erläuterungen anbringen, damit Ihr besser verstehen könnt, was es mit den CANgurus auf sich hat.
Zunächst zum Thema Steuersoftware. Seit ich bei H0 gelandet bin, habe ich meine Anlage(n) mit WinDigiPet gesteuert. Insofern war es für mich naheliegend, auch die CANgurus an WDP anzuschließen. Aber: Durch die Festlegung auf die Schnittstelle im CAN-Format gemäß Märklin-Standard könnten eigentlich auch andere Systeme in der Lage sein, mit der CANguru-Bridge umzugehen. Aber: Ich habe das nicht ausprobiert. Leider habe ich auch kein Feedback von „Nachbauern“ dazu. Was dagegen spricht, sind einige CS2-Prozeduren, zum Beispiel zur Erkennung der Decoder, die ich nachgebildet habe, aber vermutlich bei anderen Produkten anders abgebildet werden.
Der CANguru-Server ist die zweite PC-Komponente.
Zunächst bildet sie das erweiterte Interface zur CANguru-Bridge und erledigt damit den Mensch-Maschine-Dialog. Dazu gehört die Darstellung der gesamten Kommunikation zwischen den beteiligten Komponenten.
Ich zeige dazu mal 2 Bilder dieser Komponente.
Dieses erste Bild ist entstanden, nachdem sich die Decoder an der CANguru-Bridge angemeldet haben. Man sieht die CAN-Frames, die die Decoder absetzen, damit später WDP weiß, um was es sich handelt. Nun kann WDP gestartet werden.
Wenn man im CANguru-Server auf den Reiter „Konfiguration“ und anschließend in der Decoder-Liste beispielsweise auf einen Weichendecoder klickt, erhält man eine Darstellung wie auf dem folgendem zweiten Bild. Es zeigt stellvertretend für andere Decoder die Schnittstelle zu einem Weichendecoder. Hier können dann diverse Parameter eingestellt werden.
Die CANguru-Bridge ist für den Nutzer ziemlich transparent. Sie erledigt Verwaltungsaufgaben und steuert die gesamte Kommunikation im System. Sie hat kein weiteres Interface; aber ohne sie geht leider nichts. An die CANguru-Bridge ist dann auch über den CAN-Bus die Gleisbox angeschlossen, die die Loks mit Energie und Infos versorgt.
Mit den bisher geschilderten Komponenten – der Steuerungssoftware Win-DigiPet, dem CANguru-Server, dem Modul CANguru-Bridge und der Gleisbox – kann dann eine einfache Modellbahn aufgebaut werden, in der Loks schon fahren können. Auf die Steuerung von Weichen und Signalen muss man allerdings verzichten oder sie von Hand bedienen.
Zur Steuerung der Weichen kann ich 2 Varianten anbieten. Einmal die mit einem Modellservo (etwas schwieriger aufzubauen) und die mit einem Linearservo (einfacher aufzubauen, aber schwieriger zu besorgen). Ich habe mich auf meiner Anlage für die Linearservos entschieden. Eine Variante für den Märklin-Weichenantrieb habe ich aus diversen Gründen nicht umgesetzt. An die Decoder können jeweils 4 Weichen angeschlossen werden.
Und hier das eingebaute Linearservo
Für die Halterung des Linearservos gibt es auch eine Vorlage für einen 3D-Drucker.
Stellvertretend für fast alle Decoder habe ich hier ein Bild der Weichensteuerung. Die anderen unterscheiden sich optisch nur gering davon. Kernstück ist immer der ESP32. Bis auf die Melder der Gleisbesetztmelders nutzen alle die gleiche Platine.
Wenn man einen solchen Weichendecoder entwickelt hat, ist der Weg zu einem Signaldecoder nicht mehr weit, zumindest zu einem Decoder für Formsignale. Bilder kann ich mir momentan sparen, da die Mechanik und insbesondere der Decoder der Weichenvariante sehr ähnlich sind. Aber wir haben bei den CANgurus zwei Signalarten im Angebot: die LED-Signale und die eben angesprochenen Formsignale.
Bei den LED-Signalen bewegt sich natürlich nichts. Vielmehr wechseln die beiden LEDs ihre Helligkeit: von Rot nach Grün oder umgekehrt. Dabei ist hier das langsame Überblenden von der einen zur anderen Signalfarbe charakteristisch. Auch hier wieder vier Signale pro Decoder, allerdings nur Blocksignale mit zwei LEDs.
Der Gleisbesetztmelder ist eine wesentliche Voraussetzung für einen geplanten Automatikbetrieb. Mit diesem Instrumentarium kann man jederzeit feststellen, in welchem Abschnitt sich Loks befinden.
Ein Verbund Gleisbesetztmelder kann 16 Abschnitte überwachen und besteht dann aus 3 Komponenten, nämlich einem Decoder und 2 Meldeplatinen (siehe Bild).
Hier sind nur 8 Melder angeschlossen.
Der Lichtdecoder bzw. die Lichtsteuerung und die Gleisbesetztmelder sind vom Prinzip ganz ähnlich aufgebaut. Die Lichtsteuerung funktioniert allerdings quasi umgekehrt. An den Schnittstellen des Multiplexers liegen nicht wie beim Gleisbesetztmelder Eingänge, sondern in diesem Fall Ausgänge an. So kann jedes Lichtmodul pro angeschlossenem Multiplexer 16 LEDs ansteuern. Das folgende Bild deutet an, wie der Lichtdecoder in Aktion aussieht. Zwischen den Teilbildern liegen jeweils einige Minuten.
Im Vollausbau sind das 32 LEDs für diverse Zwecke. Momentan sind acht verschiedene Programme auf der Steuerung vorgesehen: Ampelsteuerung, Blaulicht, Baustellenblinker (Warnbaken), Knight Rider und vier Hausbeleuchtungsprogramme. Dabei können jedem Decoder vier unterschiedliche LED-Programme (vier Programme mal je acht LEDs sind 32 LEDs) zugeordnet werden. Natürlich ist man in dieser Zuordnung vollkommen frei, d.h. beispielsweise, dass ein Programm mehrmals oder überhaupt nicht zugeordnet wird. Jedes Programm läuft in einer Endlosschleife, es kommt also nicht zum Stillstand.
Als Schmankerl gibt es noch einen Kamerawagen , d.h. ein kleiner ESP32 mit Kamera, der durch die Anlage fährt und die aufgenommenen Bilder zum Browser auf dem PC funkt. Also etwas zum Entspannen.
Ich hoffe, ich habe noch mal etwas Licht in das Dunkel bringen können. Auf meiner github-Seite https://github.com/CANguru-System findet Ihr übrigens weitere Bilder und Infos zu den einzelnen Themen.
Beste Grüße
G. Wostrack