Hallo an alle interessierten Leser dieser Diskussion,
als aktiver Nutzer und Beta-Tester von TrainController möchte ich nun doch mal einige Aussagen zu TC kommentieren:
Zitat von h.-h.kiltz
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TC ist eine klassische Steuerung, die mit Schrittketten aufgebaut ist. Jede Fahrstrasse muss vordefiniert werden.
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Zitat von Softbahner
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Bei TC ist es grundsätzlich so, dass man dem Programm einzelne Ablaufschritte vorgeben muss.
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Dieser Ablauf steht im Prinzip etwas über einer einfachen Schrittkettensteuerung. Belastent für den Anwender ist der enorme Aufwand diese einzelnen Abläufe vorzukonfigurieren.
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Beide Aussagen sind so nicht (mehr) zutreffend. Schrittketten gab es in TC noch nie.
Um hier mit RW vergleichbar zu bleiben, beziehen sich alle meine folgenden Aussagen auf die aktuelle Version TrainController Gold Version 8.0
Um einen Zug von einem festgelegten Punkt A zu einem bestimmten Punkt B zu bringen, sind in TC grundsätzlich folgende Schritte nötig:
1. Zeichnen der kompletten Anlage, schematisch, mit allen Weichen
2. Erfassung der Digitaladressen der Weichen
3. Festlegen der sog. Blöcke (das sind bestimmte Gleisabschnitte, in denen irgendetwas mit dem Zug passieren soll: Beschleunigen, bremsen, anhalten)
4. Erfassen der Digitaladressen der Rückmelder
5. Zuweisung von Aufgaben an ausgewählte Rückmelder in den Blöcken (bremsen, anhalten)
6. Erfassen der Digitaladressen der Loks
7. Die Lok physikalisch auf ein Gleis setzen
8. In TC dem Block, der das Gleis aus #7 repräsentiert, die Lok zuweisen
Fertig.
Die ersten 5 dieser 8 Schritte sind im übrigen auch nur einmal durchzuführen, die Schritte 6 bis 8 für jede Lok.
Ich denke, bei RW gibt es vergleichbare Schritte, um dem Programm die Anlage "beizubringen".
Um die Lok nun von ihrem Startblock (nennen wir ihn mal Block A) zu einem beliebig ausgewählten Block B zu bringen, sind nun 1 Mausklick und einmal Drag & Drop erforderlich:
1. Klick auf den sog. "AutoTrain per Drag und Drop" Button
2. Auf den Block A klicken und die Lok mit der Maus auf den Block B ziehen und "droppen", also fallen lassen.
Fertig.
Was passiert?
TC aktiviert die Fahrstraße, schaltet die Weichen in die gewünschte Lage und setzt die Lok in Bewegung.
Vorgabe gelöst: Die Lok fährt von A nach B.
Frage: Wo sind hier nun die Schrittketten oder die Ablaufschritte?
Auch gibt es keine vorzukonfigurierenden Abläufe.
Nächste Aussage:
Zitat von Softbahner
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Hier teilt man dem Programm nur mit was erlaubt ist, bzw. nicht erlaubt ist. Im späteren Fahrbetrieb entscheidet das Programm situationsabhängig was möglich ist und wie der weitere Ablauf ist. Das ist ein moderner und auch intelligenterer Ansatz. Wen man sich später seinen Fahrbetrieb betrachtet hat man den Eindruck das die Anlage irgendwie lebendig ist und selber denken kann
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Auch TC kann auf diese Weise bedient werden.
Was ist zu tun? Hier sind zunächst die bereits bekannten grundsätzlichen Schritte erforderlich.
1. Zeichnen der kompletten Anlage, schematisch, mit allen Weichen
2. Erfassung der Digitaladressen der Weichen
3. Festlegen der sog. Blöcke (das sind bestimmte Gleisabschnitte, in denen irgendetwas mit dem Zug passieren soll: Beschleunigen, bremsen, anhalten)
4. Erfassen der Digitaladressen der Rückmelder
5. Zuweisung von Aufgaben an ausgewählte Rückmelder in den Blöcken (bremsen, anhalten)
6. Erfassen der Digitaladressen der Loks
7. Die Lok physikalisch auf ein Gleis setzen
8. In TC dem Block, der das Gleis aus #7 repräsentiert, die Lok zuweisen
Fertig.
Um nun eine Lok in Block in Bewegung zu setzen, damit diese sich quasi selbständig und "zufallsgesteuert" ihren Weg auf der Anlage sucht, sind genau 2 Mausklicks nötig:
1. Den Block mit der gewünschten Lok anklicken
2. Klick auf den Button "Spontanfahrt"
Fertig.
Die Lok fährt nun so lange auf der Anlage herum, bis diese Fahrt bewusst beendet wird. Also im Prinzip doch wie bei RW, wenn ich das RW-Prinzip richtig verstanden habe?
Natürlich gibt es bei TC nun noch sehr viele Möglichkeiten des Fein-Tunings:
- die Lok darf bestimmte Blöcke nicht befahren
- die Lok soll in bestimmten Blöcken anhalten
- bestimmte Blöcke dürfen nur in einer Richtung befahren werden
- der Zug soll immer in der Mitte eines Bahnsteiges anhalten, egal, aus wieviel Wagen er besteht
- in einem Block soll der Güterzug bis zum Signal vorziehen, der Personenzug soll am Bahnsteig anhalten
- ...
Diese Beispiele lassen sich in den Eigenschaften der Blöcke einstellen, bei RW heißen die vergleichbaren Objekte Zuganzeiger, wenn ich Herrn Kiltz richtig verstanden habe.
Machen wir es an einem Beispiel fest:
Zitat von Softbahner
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Bei Railware ist es so: Ich habe z. B. ein Bahnhofsgleis mit einer Bremsstrecke 100 cm, also gebe ich bei dem Zuganzeiger 100cm ein. Wenn ich nun möchte das der Schienenbus bei 60cm anhält dann trage ich ein Schienenbus bzw Gattung Schienenbus 60cm. Ich kann noch weiter eintragen ob für beide Richtungen gleich oder für Einfahrt von links oder rechts unterschiedlich.
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Bei TC ist das so:
Es gibt ein Bahnhofdsgleis mit einer Länge x und einem Rückmeldeabschnitt. In den Eigenschaften des Blockes des Bahnhofsgleises gehe ich in das Register Blockeditor und gebe eine Bremsmarkierung mit der Rampe 100cm und eine Haltemarkierung mit der Distanz 100cm ein.
Das sieht dann so aus:
Für den Schienenbus lege ich zwei weitere Markierungen an:
Damit an diesen beiden Markierungen auch wirklich nur der Schienenbus bremst und anhält, wird in den Eigenschaften der beiden letztgenannten Markierungen noch eingetragen, dass diese nur für den Schienenbus gelten.
Fertig.
Wie in den beiden Abbildungen zu sehen ist, ist das auch in TC richtungsunabhängig und mit verschiedenen Entfernungen möglich.
Also: Bei RW wird das über die Gattungen definiert, bei TC sind das die Markierungen. Wobei die RW-Gattungen noch weitere Aufgaben haben.
Was die beiden Kollegen Softbahner und Herr Kiltz mit ihren Schrittketten und Ablaufsteuerungen vermutlich meinen, nennt sich bei TC Zugfahrten. TC bietet neben den beiden bereits genannten Möglichkeiten, Züge auf der Anlage zu bewegen (AutoTrain per Drag&Drop, Spontanfahrt) auch die Möglichkeit, Züge eben über genau definierte Wege von A nach B zu bringen.
Eine Zugfahrt im Sinne von TC hat einen genau definierten Start (einen oder mehrere Blöcke) und ein genau definiertes Ziel (auch wieder ein oder mehrere Blöcke). Und der Weg zwischen Start und Ziel ist auch genau definiert: Man kann entweder genau einen Weg mit den zu befahrenden Blöcken festlegen oder - wenn es die Anlage denn hergibt - Alternativrouten festlegen. Und das alles innerhalb einer Zugfahrt.
Das bedeutet also: Man kann so eine Zugfahrt sehr genau festlegen mit einem Start- und einem Zielblock und dazwischen genau einem Weg oder man kann TC in einer Zugfahrt die Auswahl lassen, aus welchem der vorgegebenen Startblöcke in welchen der vorgegebenen Zielblöcke auf welchem der vorgegebenen Wege gefahren werden soll. Alles weitere würde hier zu weit führen.
Noch ein paar Bemerkungen zur Orientierung am Vorbild:
Es ist zutreffend, daß die Begrifflichkeiten bei TC nicht unbedingt deckungsgleich mit den Begriffen des Bahnbetriebes beim Vorbild sind. Allerdings erhebt TC auch nie den Anspruch, dies zu sein. Hier mag RW mit den Begriffen näher beim Vorbild sein.
Aber: Beim Vorbild fahren die Züge immer von einem Punkt A zu einem Punkt B und niemals einfach so zufallsgesteuert durch die Landschaft.
Aber: Auch ich gebe zu, ab und zu meine Loks/Züge auf diese Art (bei TC die Spontanfahrt) auf der Anlage fahren zu lassen.
So, ich denke, mit dieser Darstellung konnte ich aufzeigen, daß TC und RW von der Grundphilosophie gar nicht mal so weit auseinander liegen. Die Unterschiede liegen vielmehr in der Bedienung und in der Konfiguration.
Freundliche Grüße
Thomas