RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#151 von notbremse , 25.03.2014 15:55

@ Willi: Super Literaturhinweis!!!

Auf Seite 418 wird allem Anschein nach auch erklärt, warum doppelt ausgeführte vertikalen Längsträger unten nicht durchgehend starr miteinander verbunden weden dürfen - weil sie von der Last des Zuges nämlich unterschiedlich stark belastet - laienhaft formuliert: unterschiedlich tief nach unten gedrückt - werden. Sieht ganz so aus, als hättest du die Erklärung für dein "Zwillings-Foto" gleich mitgeliefert... rost:

Eine Sache, die von den selbsternannten Brückenprofis in den Redaktionen der Modellbahnzeitschriften gerne übersehen wird ist, dass es nicht nur Rollenlager gibt, sondern auch Flächenlager (Seite 344). Wie mir vorliegende Pläne beweisen, war diese einfache Lager-Ausführung in Österreich anfänglich auch bei Brücken mit ca. 20m Spannweite sehr verbreitet. An der Görtschitz-Brücke vor Hüttenberg blieb dieser einfache Typ Lager bis heute erhalten, obwohl sie nicht wirklich ganz kurz ist, in einer Kurve liegt und man mit Erzzügen drübergedonnert ist. Hier wird vermutlich die geringe Anzahl der Züge je Tag eine Rolle gespielt haben...

Will sagen: Es ist nicht immer vorbildwidrig, eine Modell-Brücke einfach auf vier dünne Rechtecke zu stellen!

Der einzige schwerwiegende Nachteil an diesem Buch ist - ich hätte es gerne schon vor Baubeginn gehabt...

Liebe Grüße

Karl


Wer schnell fertig werden will, sollte nicht Modellbau betreiben, sondern sich mit losen Damen vergnügen...

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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#152 von notbremse , 28.03.2014 07:48

Zitat
Auf Seite 418 wird allem Anschein nach auch erklärt, warum doppelt ausgeführte vertikalen Längsträger unten nicht durchgehend starr miteinander verbunden weden dürfen - weil sie von der Last des Zuges nämlich unterschiedlich stark belastet - laienhaft formuliert: unterschiedlich tief nach unten gedrückt - werden. Sieht ganz so aus, als hättest du die Erklärung für dein "Zwillings-Foto" gleich mitgeliefert... rost:



Quatsch mit Soße, was der gescheite Herr Karl da verzapft...

Ich habe mir die Fotos nochmals angesehen: Die beiden vertikalen Längsträger-Teile sind bis unten hin starr miteinander verbunden und können sich wohl kaum unabhängig voneinander bewegen. Warum sie unten nicht mit einem durchgehenden Lamellenbelag, sondern mit zwei Lamellenbahnen mit einem Spalt dazwischen abgedeckt sind, muss einen anderen Grund haben. Vielleicht ganz einfach, damit Feuchtigkeit abfließen kann und sich hier möglichst wenig Eis bildet?

:

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#153 von 399.03 , 28.03.2014 10:38

Hallo Karl,

heute ist das bestellte Buch hier eingelangt. Vorweg: Dieses Buch ist noch viel informativer als die Leseprobe versprach. Ich musste natürlich sofort darin blättern. Und natürlich wollte ich gleich wissen, wie das mit den Brückenträgern oben und unten bei Fachwerkbrücken nun wirklich funktioniert. Wenn ich nichts übersehen habe, ist die Antwort ganz einfach: Bei den oberen Trägern wird die Oberseite mit Blechen (Kopfplatten) gemäß Lastberechnung verschlossen, bei den unteren Trägern die Unterseite. Dass man die Kopfplatten unten an den Untergurten doppelwandiger Gurte entweder gleich getrennt je Gurtblechblech mit Spalt dazwischen ausführte, oder zumindest mit Löchern oder Schlitzen versah, hat einen so simplen wie einleuchtenden Grund: Das Niederschlagswasser sollte möglichst ungehindert ablaufen können, damit es nicht zu Korrosion führt. Wie so oft: ganz einfach, aber man muss es eben wissen. Aber ich sehe schon: Wir beide werden uns noch zu wahren Brücken-Kapazitäten hochschaukeln. Du siehst ja, ich werfe schon mit Fachbegriffen herum. Wohl etwas verfrüht, ich musste schon korrigieren (Gurtbleche und Stegbleche sollte man nicht verwechseln).

Trotz aller theoretischen Betrachtungen zum Thema Brücken möchte ich jetzt zurückkommen zu Deinem Projekt und zu dem Modell des Taggenbachviadukts, das Du aus 6 Einzelbrücken erstellst. Auch wenn berechtigte Kritik im Raum steht, dass Krüger im oberen Bereich der Brücke besseres liefern hätte können, möchte ich festhalten: Alles was ich bisher von Deinem Brückenprojekt gesehen habe lässt ein bemerkenswertes Ergebnis erwarten. Mit Deinen zusätzlichen Aktivitäten im Bereich Abdeckung der Obergurte, Ergänzung der Konsolen für Fußweg und Geländer, sowie der noch folgenden Gestaltung der Bohlen für Fahrweg und Fußweg wirst Du die Schwächen des Krüger-Modells mehr als tilgen. Das Ergebnis wird ein Talübergang sein, wie ihn nur sehr wenige Modellbahner ihr Eigen nennen können.

Dein Thread hier bei Stummi und Deine akribische Berichterstattung über Deine Aktivitäten gehören für mich zu den absoluten Highlights im Forum. Du stellst hier ein Projekt vor, wo Du mit viel Realitätsnähe eine Vorbildsituation mit ganz konkreten Fahrmöglichkeiten realisierst. Ich bleibe dran.

Herzliche Grüße, Willi


399.03  
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#154 von notbremse , 28.03.2014 17:05

Harry gewidmet - damit ihm auf dieser Brücke nicht mehr schwindlig wird

GELÄNDER

Als mir Krüger die Bausätze übergab, stellte es sich heraus, dass die Geländer der Vorbrücken überhaupt nicht zu jenen der Hauptbrücken passten. Während die Geländer der Vorbrücken weitgehend maßstabsgetreu geliefert wurden, waren die Geländer der Mittelteile viel zu niedrig.

Da mir Krügers geätzte Geländer sowieso zu flach wirkten, zog ich es vor, aus 0,5mm-Messing-Profil von Hassler neue Geländer zu löten. Das nachstehende Foto zeigt:

    Links oben: ein maßstäbliches Geländer für eine Vorbrücke (Krüger)

    Rechts oben: viel zu niedriges und daher nicht kompatibles Geländer eines der Mittelteile (Krüger)

    Unten: Selbst gelötetes Geländer (noch ungereinigt und mit noch nicht exakt abgelängten Stehern)





Das folgende Foto zeigt eine Vorbrücke mit provisorisch angelötetem Krüger-Ätzteil (links) und selbst gelötetem Geländer (rechts). Das selbstgelötete Teil ist kaum weniger filigran als das geätzte:




Bei meinen früheren Lötarbeiten fand ich bald heraus, dass man nicht unbedingt eine feuerfeste Oberfläche haben muss, um zu verlötende Kleinteile zu fixieren. Mit Holz geht 's auch. Ich baute mir aus mehreren miteinander verleimten Schichten 0,6mm-Flugzeugsperrholz eine geeignete Lehre, in welche ich die Messingprofile für die Steher einlegte:




In die zweite Ebene darüber legte ich die Längsprofile und hielt sie einfach mit einem etwas ausgeschnittenen Stück Sperrholz fest. So konnte ich die filigranen Teile nun bequem verlöten:


Mit dieser Lehre lötete ich alles in allem über vier Laufmeter dieses Geländers. Das Holz wird zwar schwarz, verliert aber kaum seine Form. Nach dem Löten gebe ich die hölzernen Lehren in eine feuerfeste Backform, dort können sie nichts anstellen.

Um die Geländer in der richtigen Höhe auf die Brücke aufkleben zu können, richtete ich mir eine weitere - recht primitive - Lehre her:




„No olso,“ sagte der Toni, „mit dem Glanda is mir a glei neamma so schwindlig!“ [Na also, mit dem Geländer ist auch mir gleich nicht mehr so schwindlig.]

------------------

Nächste Woche machen wir Urlaub von der Brücken-Baustelle und ich zeige wieder ein Fahrzeug. Einverstanden?

Liebe Grüße

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#155 von notbremse , 28.03.2014 17:12

@ Willi: Dein Exemplar war ja schneller da, als ich es bestellen konnte...! Nochmals vielen herzlichen Dank für den prima Tipp und für deine hervorragende Kritik!

Zitat
Moin Karl,

Zitat
notbremse hat geschrieben:
Warum (die Längsträger) unten nicht mit einem durchgehenden Lamellenbelag, sondern mit zwei Lamellenbahnen mit einem Spalt dazwischen abgedeckt sind, muss einen anderen Grund haben. Vielleicht ganz einfach, damit Feuchtigkeit abfließen kann und sich hier möglichst wenig Eis bildet?


ich hatte beim ersten Angucken ebenfalls dran gedacht, daß das Wasser sonst nicht abfließen könnte. Meine Bedenken wären allerdings weniger das Eis sondern der Rost
martiN.

(Der ursprüngliche Beitrag martiNs wurde vom Forumsbetreiber gelöscht und am 11.06.2014 von notbremse rekonstruiert.)



@ martiN: Du hast natürlich recht, es geht in erster Linie um das Rostproblem...

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#156 von H0er , 28.03.2014 17:16

hallo Notbremse!

no des siecht jo net schlecht aus!

ich für meinen Teil zeichne die Geländer oder Oberleitungsteile auf Karton auf, halte mit einem Gewicht die Teile in Position und ab gehts!

aber natürlich ist deine Lehre sehr elegant! die erst mein ich, die zweite erfüllt aber auch ihren Zweck!

fröhliches schöpfen!

liebe Grüße


Gottfried
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#157 von notbremse , 29.03.2014 00:10

Hallo Gottfried,

Hut ab, dafür bin ich eindeutig zu ungeschickt. Das schaffe ich nur mit kurzen Geländern. Ich habe meine Versuche mit einer Zeichnung auf Papier begonnen, aber bei einer Brückenlänge von 60cm summierten sich winzige Abweichungen so auf, dass ich am Brückenende Maßabweichungen von über 1,5 mm hatte. Das ist viel zu viel, da kannst du das Geländer dann nicht mehr problemlos ankleben. Da steht es dann fröhlich deutlich neben der Konsole in der Luft.

Die Lehre dagegen lässt keinerlei Maßabweichungen zu, vorausgesetzt, man lässt sich beim Bau der Lehre Zeit und klebt die Holzplättchen so auf, dass die Profile mit null Spiel gerade noch hineinpassen. Allerdings geht das nicht ewig, denn durch die Hitze verliert die Lehre Substanz und wird nach einer Weile auch ungenau. Aber für die Brücke hat es gereicht.

Eine prima Prothese für Ungeschickte wie mich, sozusagen...

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#158 von H0er , 30.03.2014 18:32

Na na na, hoffentlich hast du das nicht in den falschen Hals bekommen, so was auf keinen Fall gemeint!

Ich zolle dir für deine Brückenbaukunst und dem Rest in deinem Thread Respekt!
Das ist Modellbaukunst vom aller Feinsten, allein das du dich mit so Details wie dem geteilten Untergurt der Fachwerkskonstruktion beschäftigst zeigt mir das du bereits Großes geleistet und noch Größer vor Hast!

Also nichts für ungut, du bist auf keinen Fall grobmotorig!

Liebe Grüße


Gottfried
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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#159 von notbremse , 30.03.2014 21:08

Hallo Gottfried,

ich habe das genau in den richtigen Hals bekommen, denn es war von dir sehr nett gemeint. rost:

Eher habe ich dich mit meinen Scherzen irritiert, das täte mir leid.

Aber wenn man sich hier in der Ruhmeshalle umsieht, dann sind da einige Feinstmotoriker am Werken, die freihändig und mit Adlerblick noch ganz andere Dinge schaffen - da bin ich im Vergleich ganz sicher Grobmotoriker. Aber Lehren, wie die hier gezeigten, sind natürlich - wirklich ganz neutral gemeint - eine prima Möglichkeit, altersbedingte Unzulänglichkeiten des Sehens und zittrige Finger auszugleichen.

"Würstelfinger" sind für mich jedenfalls keine gute Ausrede. Wenn man will, kann man sich immer irgendwie helfen.

Liebe Grüße

Karl

Zitat
Moin Karl,
die Geländer sind echt gelungen!

Zitat
notbremse hat geschrieben:
Eine prima Prothese für Ungeschickte wie mich, sozusagen...


auch Grobmotoriker dürfen an der Modellbahn basteln
martiN.

(Der ursprüngliche Beitrag martiNs wurde vom Forumsbetreiber gelöscht und am 11.06.2014 von notbremse rekonstruiert.)



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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#160 von Hottentotte , 30.03.2014 21:42

Hallo Karl,

ich lese nun schon eine ganze Weile begeistert bei Dir, dem Wurzer Toni und Prof. Preisernigg mit.
Ein klasse Thema welches Du umsetzt und dies mit einer wunderbaren Genauigkeit und Ausdauer.
Na, das wäre was für mich, ich habe es irgendwo schon geschrieben, ich kann nur kleben, biegen, malen...
Deshalb ist es schön zu sehen, was es sonst noch in der Modellbahnwelt so gibt
und wie man solche großartigen Projekte dann auch zielgerichtet umsetzt.
Dies ist leider ein Haupt"problem" bei mir, entweder komme ich gar nicht erst in Wallung
oder ich komme mit einem Projekt nicht 100%ig zu Ende...

Freue mich schon auf weitere Bauforschritte bei deinem Projekt und abonniere hiermit deinen Trööt


Schöne Grüße aus Dortmund
Carsten


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#161 von notbremse , 30.03.2014 22:06

Hallo Carsten,

so wunderbar, wie du meinst, ist meine Ausdauer auch wieder nicht. Da gibt es manchmal schon ganz ordentliche "Durchhänger". - Vielmehr tragen eure netten Besuche eine Menge dazu bei, dass man so ein Projekt als "Einzelkämpfer" überhaupt durchziehen kann.

In diesem Sinne vielen Dank! rost:

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#162 von Hottentotte , 30.03.2014 22:17

Hi Karl,

für mich ist das schon aussergewöhnlich ausdauernd,
ich hätte schon mindestens ein Eimer Altmetall produziert...


Schöne Grüße aus Dortmund
Carsten


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#163 von notbremse , 03.04.2014 10:34

@ Carsten: danke für deinen aufmunternden Kommentar!
@ Willi: dein Buchtipp hat einige Nachfrage ausgelöst. Ich habe ein wenig zu lange gezögert und werde deshalb noch zwei Wochen warten müssen...

Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#164 von Norweger ( gelöscht ) , 03.04.2014 11:09

Hallo Karl,

ich warte schon sehnsüchtig auf das von Dir versprochene Fahrzeug für diese Woche


Norweger

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#165 von notbremse , 03.04.2014 18:51

@ Mandy, Lars und Björn: Haltet durch!!! Haltet durch!!! Nur noch bis morgen!!!!



Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#166 von notbremse , 04.04.2014 14:21

.

Baureihe 35 (kkStB 429, DRG 35.3)

Mandy, Lars und Björn gewidmet


Die Reihe 429 der kkStB war ursprünglich als Personenzug-Schnellzugslokomotive konzipiert, bewährte sich aber auch in anderen Rollen gut. Von der Deutschen Reichsbahn wurde sie als Reihe 35.3 übernommen. Als Reihe 35 war sie bei den ÖBB „Mädchen für alles“. Sie war vor Personen- und Schnellzügen ebenso anzutreffen wie vor leichten Güterzügen. Auch im Raum St. Veit war sie präsent, und sie fuhr auch ins Görtschitztal.

Wer sich näher für diese Type interessiert, findet hier eine zeitgenössische Beschreibung aus der Zeitschrift “Die Lokomotive“, Jahrgang 1912, Heft 6 sowie eine etwas modernere Beschreibung und ein paar Fotos dieser Reihe in der Wikipedia.

Obwohl auf der Südbahn bzw. auf der Kronprinz Rudolf-Bahn für das Erscheinungsbild der ÖBB bis in die 60er Jahre bestimmend, war lange Zeit kein erschwingliches Modell dieses Maschinchens zu bekommen. Erst ca. 2006 brachte Mag. Klein dieses Modell in mehreren Varianten heraus. Hier eine dieser Varanten:




Die bekannten Probleme mit den Zinkalrahmen früherer Modelle der Firma Klein Modellbahn gibt es bei der 35er nicht, denn die Räder wurden hier bereits in Blechwangen gelagert.

In den Hauptabmessungen war das Klein-Modell recht stimmig. Es bot dennoch einige Betätigungsfelder für einen „zwangsneurotischen Lokbegrapscher“ wie mich, der auf Dauer kein Serienmodell unverändert in seiner Schachtel belassen kann.

Zunächst einmal habe ich den Tender zerlegt, die Kunststoffkohle hinausgeworfen und die Werkzeugkästen unten (unterhalb der Kohlen) mit Ausnehmungen versehen. Dadurch entstand ausreichend Platz für einen ESU Sounddecoder. Den Decoder habe ich direkt - ohne Schnittstelle - mit dem Motor verlötet. Ein rechteckiger Handy-Lautsprecher wurde unter echter Kohle verborgen. Der Kohlenberg wurde dadurch recht hoch, war aber beim Vorbild zu Fahrtbeginn nicht selten tatsächlich so hoch aufgeschichtet, wie Fotos belegen.

Der Sound einer 35er stand nicht zur Verfügung. Ich habe den einer 77er (kkStB 629) genommen in der Hoffnung, dass da eine gewisse „Familienähnlichkeit“ bestanden haben wird. Ich hoffe, ich liege da nicht zu falsch. - Vielleicht weiß jemand von Euch noch aus eigener Erfahrung, wie eine 35er im Vergleich zu einer 77er geklungen hat?

Die Höchstgeschwindigkeit wurde mit Hilfe des ESU LokProgrammer auf vorbildgerechte 80km/h (vorwärts) bzw. 45 km/h (rückwärts) gebracht. Die Radumdrehungen wurden „nach Gefühl“ mit dem Sound synchronisiert.
Die Ballastgewichte rechts und links wurden hinten etwas abgefräst. Klingt höchst professionell, ist es aber nicht, denn wer keinen Dremel besitzt, kann natürlich auch eine Feile nehmen. Der Kohlenkasten des Tenders konnte dann mit Hilfe von etwas Polystyrol vorbildgerecht zweiteilig ausgeführt werden. Im hinteren Bereich wurde ein Behälter eingebaut. Die Wasserkastendeckel erhielten Hebel aus Weißmetall.




Die nächsten beiden Fotos entstanden noch vor dem Einbau des Sounddecoders, die Kohle ist auf diesen beiden Fotos noch etwas flacher aufgeschüttet:




Die etwas ungewöhnlich aussehenden Laternen wurden durch in der Nachkriegszeit gebräuchlichere DRG-Laternen ersetzt (Rolf Weinert seine) und mit LEDs beleuchtet. Bei dieser Gelegenheit erhielt das Maschinchen auch gleich eine Führerhausbeleuchtung. Zwei Mikrostecker erlauben bei der Abnahme des Gehäuses das problemlose Trennen der Litzen im Oberteil und im Fahrgestell der Maschine.

Die Mikrostecker sind übrigens dreipolig ausgeführt, um eine irrtümliche Verpolung zuverlässig zu vermeiden: Der mittlere Stecker ist immer mit Plus belegt, die äußeren beiden Stecker sind miteinander verbunden und mit Minus verdrahtet. Egal, wie man den Stecker nun dreht und einsteckt, die Polung ist auf diese Weise immer richtig.

Bei einer Lemaco 33 fand sich ein zusätzlicher, entbehrlicher Satz RP25-Vor- und Nachlaufräder. Für die 33 waren diese Räder zu klein, für die 35er passten sie exakt. Die Treibräder wurden auf RP25 abgedreht. Die Deichsel der Vorlaufachse war zu leicht und erhielt ein kleines Gewicht.
Die Öffnungen der Modellkupplung wurden verschlossen. Weinert-Kupplungen, Federpuffer, Rangiergriffe, Bremsschläuche und Kolbenschutzrohre wurden angebracht.
Der Kessel wurde von (geringfügigen) Gussgraten befreit und erhielt neue Leitungen und Pumpen. Ein Much-Zurüstsatz stellte die Schmierpumpe und einige weitere Kleinteile bei. Der Schlot wurde ein wenig aufgebohrt und rechts mit einer Öse versehen.




Das Führerhaus erhielt einige Griffe, eine Pfeife, Dachhaken, ein bewegliches Riffelblech zum Tender hin und selbst gelötete, bewegliche Türen aus MS-Blech.
Heizer und Lokführer wurden ein wenig überarbeitet und bemalt. Der Heizer erhielt einen dünneren Schaufelstiel aus MS-Draht. Heizer-seitig kam neben dem Aufstieg der obligatorische Wassereimer auf den Tender (Kotol hat jetzt einen Eimer weniger).

Dann saß ich noch eine Weile mit Luftpinsel und Pinsel davor. Und so sieht sie jetzt aus:










Ein Rangiermeister ist diese Maschine leider nicht. Sie ruckelt bei extrem langsamer Schleichfahrt, wie das bei der Verwendung von „echten“ Kupplungen notwendig ist, ein wenig. Hier gibt es später einmal noch weiteres Optimierungspotential.

Einem sofortigen Einsatz vor Personenzügen steht aber nichts entgegen, denn vorbildgerechtes, zügiges Anfahren und Abbremsen unter Last bereiten keine Probleme.

------------

So, jetzt ist aber Schluss mit der kurzen Verschnaufpause – nächste Woche quäle ich Euch wieder mit meiner Brückenbaustelle, hähääääää!!!







Liebe Grüße und ein schönes Wochenende

Euer Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#167 von DB-IV-Proto87 ( gelöscht ) , 04.04.2014 18:28

Hallo Karl,

sehr schön, die Transformation vom Modellfahrzeug zum Fahrzeugmodell!

Grüße aus Nürnberg,

Alexander

P. S.: Du zeigst uns also auch noch eine Lemaco 33 mit richtigen Rädern?


DB-IV-Proto87

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#168 von notbremse , 04.04.2014 19:09

@ Alexander

Zitat
P. S.: Du zeigst uns also auch noch eine Lemaco 33 mit richtigen Rädern?



Ja, aber da wirst du viiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiieeeeeeeeeeeeeeeel Geduld haben müssen, denn die steht auf meiner Prioritätenliste recht weit hinten.



Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#169 von 399.03 , 04.04.2014 19:23

Hallo Karl,

Zunächst möchte ich Deine Vorfreude auf das bestellte Buch noch ein wenig erhöhen: Es gibt darin auch ein umfangreiches Kapitel über die Konstruktion der Brücken-Fahrbahn. Das könnte ja noch rechtzeitig für Dich sein?

Der Umbau der Klein 35er ist Dir wieder bestens gelungen. Ich konnte mich mit den Klein Dampflokomotiven nie so recht anfreunden, die waren mir immer zu simpel, zu „geometrisch sauber“, wirkten plastikhaft und irgendwie abgeschleckt und nackt. Du hast ja wieder „in die Vollen“ gegriffen, Armaturen und Details ergänzt, Räder abgedreht ... wo hast Du denn noch einen Much-Zurüstsatz organisiert? Der alte Herr Much produziert doch schon seit gefühlten 25 Jahren nichts mehr. Mir waren seine Sachen damals zu teuer, heute tut es mir leid, er hat schon sehr schöne Modelle gemacht. Nur von den Heless-Oberleitungsbauteilen, die er auch im Vertrieb hatte, habe ich mir einiges gesichert, Isolatoren, geätzte Mastzurüstteile, Spannwerke etc.

Die Krönung Deines Umbaus ist wie immer das Farbfinish. Viele Modellbauer „versemmeln“ ein ansonsten gut gelungenes Modell mit dem finalisierenden Lackieren und Altern. Du hast da den Bogen raus, wie man so sagt. Deine Dampfloks haben so eine dezente Betriebspatina, einfach schön anzusehen.

Und jetzt also wieder eine Woche warten. Und dann nur diese langweilige Brückengeschichte ...

Deine Geländerarbeiten von vor einer Woche habe ich natürlich auch registriert. Aber dass Du löten kannst, wusste ich ja spätestens seitdem ich die Windleitbleche Deiner 52er gesehen habe.

Herzliche Grüße, Willi


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#170 von 2043er , 04.04.2014 20:17

Sevus Karl!

Gratulation zur 35er! Wenn ist mir deine 35er und die 52er sowie die 92er so anschau, denke ich sollte meine 93er auch mal in dein Werk zur Ausbesserung kommen!

Ganz toll was du hier zeigst! Freu mich schon auf den richtigen Baubeginn deiner Anlage. Das kann ja noch was werden

Lg Markus




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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#171 von notbremse , 05.04.2014 00:48

@ Willi: Im realen Leben wird der Viadukt in Kürze fertig. Aber da ich gute Fotos aus den 50er Jahren und von den Vorbrücken die Originalpläne habe, bin ich sowieso dicht dran am Vorbild. Trotzdem: ich freue mich schon sehr auf das Buch.
Much war mein Lieblingsgeschäft. Obwohl ich damals noch nicht berauschend viel verdient habe, habe ich Gott sei Dank bei ihm beizeiten ein paar Zurüstteile gekauft, die jetzt leider rasch zur Neige gehen...

@ Markus: Deine 93er interessiert mich. Habe selbst keine, würde sie mir gerne näher ansehen. Schick' mir eine PN mit deiner Mail-Adresse.

Liebe Grüße

Karl


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#172 von Norweger ( gelöscht ) , 06.04.2014 09:11

Hallo Karl,



Vielen herzlichen Dank für die Widmung,wir werden ja ganz rot! ops: ops: ops:

Die Maschine ist wieder erste Sahne! Deine gealterten Lokomotiven gefallen uns wirklich sehr gut!! Sie haben eine besondere Austrahlung. Sie sind richtige "Arbeitstiere"

Ich selber würde mich nie trauen an unseren Brawas Hand anzulegen, vielleicht irgentwann einmal..


Norweger

RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#173 von SpaceRambler , 09.04.2014 16:14

Servus Karl,

nachdem Du mir inzwischen schon einige freundliche Kommentare hinterlassen hast, bin ich meiner Neugier gefolgt und habe zunächst noch mit dem nassen Daumen durch Deinen Thread geblättert - dann aber sehr schnell festgestellt, dass ich mir diesen - nun ja - literarischen Leckerbissen besser langsam schmelzend auf der Zunge zergehen lasse, genau so wie Du Deine Bastel-Projekte, als ihn in schnellen Happen "Fast Food"-mäßig hinunterzuschlingen. Es wäre schade drum, denn das, was Du schreibst, ist mindestens so köstlich wie Deine Bau-Projekte ausgefeilt.

Was die Darstellung einer Österreichischen Bahn angeht: sehr schön! Und bitte nicht nur mit auf Österreich umfrisierten BR 86 (hat's auch gegeben, aber eher untypisch). Österreichs Lok-Bauer haben nun wahrlich Epochemachendes auf die Gleise gestellt, und vor allem war manch ästhetisch anspruchsvolle Maschine darunter. Und so dürfen wir uns wohl darauf freuen, von Dir eine gut recherchierte, bis ins Detail schön gestaltete Anlage zu sehen, auf der Österreichs Eisenbahn-Flair der 1950er Jahre erlebbar wird.

Für eine Weile Lesespaß hast Du schon mal gesorgt, und beim ersten Schnelldurchgang habe ich etliche anspruchsvolle Basteleien gesehen - das Pfeiferl vom Toni und die Zigarrette vom Professor inbegriffen.

Viele Grüße
Randolf



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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#174 von notbremse , 09.04.2014 16:53

@ Willi: Juhuuuu!!! "Dein" Buch ist da! Jetzt werde ich endlich bald ganz genau wissen, was ich alles falsch gemacht habe!!!! (Macht aber nix, denn in Wahrheit ist das ganze Leben ein Kompromiss - außer, man ist frisch geschieden.)

@ Randolf: Vielen Dank für deine nette Kritik! Die hat ganz besonderes Gewicht, wenn man deinen fabelhaften Thread kennt. - Nur hinsichtlich der 86er muss ich dich enttäuschen, denn die war emsig mit Erzzügen auf der Görtschitztalbahn unterwegs und überhaupt im Mittelkärntner Raum sowie in der benachbarten steirischen Mur-Mürz-Furche bis Ende der 60er Jahre stark präsent. Ich habe aber beschlossen, ich werde deinen Geschmackssinn nur ganz vorsichtig und sehr einfühlsam beleidigen, indem ich wenigstens eine Weinert-Version einsetze...



Liebe Grüße

Karl


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RE: Österreich 1955 - Die Görtschitztalbahn

#175 von notbremse , 11.04.2014 15:01

Wir setzen fort mit einer weiteren Folge aus der Serie „Das 2000-Teile-Moba-Puzzle“.


WAS WÄRE EIN NIETENZÄHLER OHNE NIETEN?

Zugegeben, die „Klebestreifen-Lamellen“ lohnten den Aufwand kaum, die winzigen Stufen von Blech zu Blech waren aus etwas Entfernung kaum zu sehen. Würde sich das ändern, wenn man Nieten aufbrachte? Und woher passende Nieten bekommen?

Des Nietenzählers Eldorado schlechthin ist wohl die Firma AustroModell, welche in ihrem Web-Shop neben etlichen anderen interessanten Produkten auch 3D-Nieten als Schiebebilder anbietet. - Der patriotisch anmutende Firmenname ist hinsichtlich der Nieten allerdings ein wenig irreführend, denn man kann es als erwiesen annehmen, dass sich Nieten gelegentlich auch außerhalb der österreichischen Grenzen aufhalten…



Ich habe zunächst ein paar Probepackungen mit verschiedenen Nietengrößen geordert, um herauszufinden, welche Nieten am besten auf meine Klebestreifen-Lamellen passten und wie sie wirken. Denn wie groß Nieten aussehen, ist nicht nur eine Frage des Maßstabs, sondern auch des Lichteinfalls. Ich besitze Vorbildfotos des Viadukts, auf denen die Nieten doppelt so groß aussehen als auf anderen Fotos – weil sie bei sehr tief stehender Sonne aufgenommen wurden und lange Schagatten werfen..
Der Modellbahner hat somit etwas Spielraum. Ich habe mich unter dem Eindruck dieser Tatsache entschlossen, geringfügig zu große versetzte Nieten mit einem Durchmesser von 0,4 Millimeter zu verwenden. Der Grund war, man konnte vier Reihen dieser Nieten komfortabel gemeinsam mit jeweils einem Decal-Streifen aufbringen, ohne die Decals in Längsrichtung weiter zerschneiden zu müssen.

Die Verarbeitung war überraschend einfach und funktionierte ganz genau so wie mit Schiebebild-Beschriftungen. Die Decal-Streifen wurden exakt abgelängt, kurz auf eine Wasseroberfläche gelegt, bis sie sich auf dem Trägermaterial verschieben ließen, und dann mit „Augenpeilung“ mit Hilfe eines Zahnstochers parallel zum Hauptträgerrand ausgerichtet.



Tatsächlich betonen die unterbrochenen Nietenreihen nun die Lamellen-Enden und heben sie ein wenig hervor.




WARTUNGSSTEGE

Fast hätte ich vergessen, die Wartungsstege zu erwähnen. Die Wartungsstege verlaufen beim Vorbild hier innen:




Krügers Wartungsstege und die dazugehörigen Geländer sind in einem Ätzteil zusammengefasst. Die Geländer werden einfach im rechten Winkel nach oben abgekantet:




Auf dem Foto oben gut zu erkennen: Die Wartungsstege haben Querschlitze, die in entsprechende Laschen der Querbleche einrasten. Hier zur Erinnerung eines der schon gezeigten Querbleche vor dem Einbau. Die Träger für die Wartungsstege und die Laschen habe ich rot markiert:




Es ist ein an Mäuse-Melken grenzendes Geduldspiel, die Wartungsstege über die Laschen hinwegzuschieben, ohne dass sie daran hängenbleiben. Krügers Bauanleitung schlägt vor, die Wartungsstege ganz zu Beginn in die Mitteleile einzuschieben, denn später seien sie fast nicht mehr hineinzukriegen. Es bot sich aber noch ein anderer, viel einfacherer Weg an: Man stellt die Brücke auf den Kopf und schon kann man die Wartungsstege auf einem Vierkantprofil jederzeit in die Brücken hineingleiten lassen, ohne dass sie gleich in ihre Laschen einrasten.

Schwieriger war da schon, dass das Wartungssteg-Geländer beim Vorbild halb so viele Steher hat wie Krügers Ätzteil und nur einen Handlauf, aber keinen horizontalen Stab in halber Höhe.

Da man die Wartungsstege ohnehin später nicht gut sehen wird, habe ich darauf verzichtet, mit hohem Zeitaufwand auch für die Wartungsstege maßstäbliche Geländer zu löten. Ich habe einfach die überflüssigen Verbindungen aus den geätzten Geländern mit der Goldschmiedeschere sauber herausgeschnitten. Das nachstehende Foto zeigt das Prinzip an einem ähnlichen Geländer. Die entfernten Teile habe ich rot markiert:




Und so sah es dann nach dem Einbau aus (das Foto wurde noch vor der Montage der Geländerkonsolen aufgenommen):





So - für heute genug der Nieten und Wartungsstege.


Vielen Dank noch einmal an Willi für seinen prima Literaturtipp! Das Eisenbrücken-Buch Schapers ist inzwischen eingelangt und wird bereits emsig studiert. rost:


Liebe Grüße

Euer Karl


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