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BAUREIHE 57 (kkStB 80, DRG 57.1 bis 57.4)
Heute zeige ich Euch eine Lokomotive, die in größeren Stückzahlen das Erscheinungsbild der ÖBB bis weit in die 60er Jahre prägte und dennoch bis heute von keinem Modellbahn-Großserienhersteller berücksichtigt wurde: die Baureihe 57.
Diese Maschine war eine Weiterentwicklung der kkStB Baureihe 180, des ersten brauchbaren und in Großserie gebauten Fünfkupplers der Welt. Auf der Görtschitztalbahn war sie bis ca. 1956, also bis zu Ihrer Ablöse durch die Baureihen 86 und 52, vor Erzzügen und vor anderen Güterzügen eingesetzt. Obwohl als Güterzuglokomotive mit einer Höchstgeschwindigkeit von lediglich 45 km/h konzipiert, war sie durchaus auch vor Personenzügen anzutreffen. Auch rückwärts fahrend konnte sie gesichtet werden. Auf der Görtschitztalbahn verzichtete man häufig auf das Wenden der Maschinen. Die Drehscheibengrube in Hüttenberg war entbehrlich und wurde bald nach dem zweiten Weltkrieg zugeschüttet.
Einige weiterführende Informationen zu dieser Type finden sich in der Wikipedia. Einen ausführlichen zeitgenössischen Bericht aus der Zeitschrift "Die Lokomotive" findet Ihr hier als PDF-Datei. Ronald Fisher hat ihr mit einer sehr schönen Fotoserie auf Flickr ein Denkmal gesetzt.
2013 erschien schließlich ein Kleinserienmodell bei Micro Metakit.
Zitat
„Die heutige Jugend liebt den Luxus, sie hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor älteren Leuten und schwätzt, statt zu arbeiten.“
(Sokrates, 470-399 v.Chr.)
Und wenn der Sokrates MICH gekannt hätte, hätte er wahrscheinlich noch viel üblere Dinge gesagt... Denn ich habe nicht einmal Respekt vor Mikro Metakit!!!
t:
Ganz unter uns: Als Wertanlage sind mir schöne Messingmodelle einfach viel zu schade.
„Wertanlage“ bedeutet nicht selten, dass die Modelle in ihren Schachteln verwahrt werden, aus Furcht vor Beschädigungen kaum ans Tageslicht geholt werden, in der ständigen Hoffnung auf weitere Wertsteigerung letztlich nie veräußert werden, und schließlich von der Witwe weit unter dem Kaufpreis abgegeben werden (denn der Händler muss auch von irgendwas leben) - wenn sie nicht sogar den verhassten Messingschrott unverzüglich mit dem Restmüll entsorgt, kaum dass der Gatte erkaltet ist, wie mir jüngst in einem konkreten Fall berichtet wurde.
Das Thema Wertanlage erinnert im Zusammenhang mit solchen "phantastischen Renditen" an das „meeiiiin Schatz“-Gewimmer Sméagols in „Herr der Ringe“.
Also kommen bei mir „teure“ Messingmodelle auf die Anlage und haben sich dort zu benehmen und zu fahren wie alle anderen Modelle auch.
[OFF TOPIC ENDE]
Hier nun ein Bild des Mikro Metakit-Modells:
Und so sieht die Maschine bei mir aus:
Als erstes musste bei meiner 57er der Giesl-Ejektor weg. Nicht, weil ich der Meinung bin, dass er die Maschine verunziert, denn ich sehe Modellbau eher als historischen Auftrag denn als Frage des persönlichen Geschmacks, sondern weil im August 1955 noch kaum eine 57er damit ausgerüstet war.
Freundlicherweise hat man mir seitens Micro Metakit einen „normalen“ Schlot als Ersatzteil zur Verfügung gestellt, der mittels einer Schraube leicht ausgetauscht werden konnte.
Die 57er wurde, wie es bei mir so Brauch ist, überwiegend mit einem feinen Pinsel (Größe 000 oder kleiner) nass-in-nass bemalt, erhielt eine Lokmannschaft, echte Kohle, den obligaten Wassereimer und einen Sounddecoder.
Der Einbau des Sounddecoders ging erstaunlich leicht vonstatten, denn Messingmodelle bieten, verglichen mit Kunststoffmodellen, viiiiiiiiiiiieeeeeeeeeel mehr Platz, denn sie brauchen ja keinen Raum für ein zusätzliches Gewicht. Und nach dem Öffnen des Tenders Überraschung, Überraschung: Obwohl in der Betriebsanleitung gar nicht erwähnt, fand sich im Tender eine Decoderschnittstelle! (Manchmal bin sogar ich froh, wenn ich mal nicht löten muss.)
Eine kleine Bohrung für die Lautsprecherlitzen nach oben, und schon konnte ein geradezu riesiger Lautsprecher unter den Kohlen versteckt werden. Ein passgenau eingeschnittenes und abgekantetes Stück Karton genügt als Träger für die Echtkohle und gibt den Sound wie eine Membrane prima nach draußen weiter.
In den Augen der „Messingmodell-Sméagols“ ist indes durch die erwähnte Bohrung im Kohlenkasten vermutlich ein Totalschaden eingetreten…
Nächste Woche muss ich Euch leider wieder mit der Brückenbaustelle belästigen. Gegenwehr zwecklos. Ich kann nicht anders, hat mein Arzt gesagt…
Liebe Grüße
Euer Karl